#1

ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 20.09.2015 13:36
von Rikki • 1.675 Beiträge

'Sᴛᴏᴘ ᴡʜɪɴɪɴɢ ᴀɴᴅ ғɪɴᴅ sᴏᴍᴇᴛʜɪɴɢ ᴛᴏ ᴅᴏ' Viel Spaß uns! ♥

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#2

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.12.2016 16:37
von Rikki • 1.675 Beiträge

Charlotte
Der Kies knirschte unter meinen frisch geputzten Schuhen. Am liebsten wäre ich gerannt, aber das würde Mr.Carson bestimmt nicht gerne sehen, schließlich repräsentierten wir immer das Haus, wie er uns ständig wissen ließ. Dabei war es eigentlich nur ein kurzer Weg, der mir aber im Moment ziemlich lang vorkam. Mein Ziel war die Wäschekammer, in der ich die Reitsachen für Lady Mary abholen musste. Anna hatte sie gestern dorthin gebracht. Eigentlich kein Problem, wenn ich nicht so spät dran wäre. Mir war eben die Schuhputzcreme heruntergefallen und dabei hatte ich mir natürlich die gute weiße Schürze ordentlich dreckig gemacht. Ich hatte keine andere Wahl, als mich umzuziehen. Deswegen hatte ich es jetzt so eilig. Eigentlich sollte ich jetzt schon ganz woanders sein.
Ich bog gerade schwungvoll um die Ecke, als ich plötzlich mit etwas - oder besser jemandem - zusammenstieß und fast auf den Boden fiel. Das hätte mir heute noch gerade gefehlt. Aber eine Hand streckte sich aus und hielt mich. "Oh, tut mir leid", hörte ich eine Männerstimme sagen und sah auf. Vor mir stand ein junger Mann in Reisekleidung mit einem Koffer in der Hand. "Ich suche den Dienstboteneingang", sprach er weiter, während ich mein Kleid glatt strich. "Um die Ecke und immer gerade aus", antwortete ich ihm. "Ich muss jetzt weiter" Normalerweise war ich nicht so kurz angebunden, aber ich hatte es wirklich eilig.
Die Wäschefrau hielt mir Lady Marys Reitmantel, Hosen und Bluse hin. Wie bei jedem Mal fasste ich den Stoff ehrfürchtig an, bevor ich den gleichen Weg zurücknahm. In meinen ersten Wochen hier hatte ich mich fast gar nicht getraut, die Kleider anzufassen. In meinem Leben vorher war ich noch nie mit dieser Art von Stoff in Berührung gekommen. Er sah nicht nur teuer aus, sondern fühlte sich auch genau so an.
Erst jetzt machte ich mir Gedanken darüber, wer der Mann von eben wohl war. Ich hatte ihn noch nie gesehen und wie ein Lieferant wirkte er auch nicht. Zum Glück fand ich Anna schnell und übergab ihr die Sachen, bevor ich mich in die Küche schlich. Mrs.Patmore war anscheinend gerade im Lagerraum und so konnte ich es mir erlauben, kurz mit Daisy zu plaudern. Zu spät war ich ja sowieso. "Daisy! Ich glaube ich habe den neuen Diener gesehen. Mrs.Hughes hat doch gesagt, dass er heute ankommen wird!" Denn nur das konnte der junge Mann gewesen sein.

Jimmy
Ein wenig beeindruckt war ich schon, als ich Downton Abbey zum ersten Mal sah. Hier würde es mir sicher gefallen. Nur dumm, dass ich den Dienstboteneingang nicht sofort fand. Der Beinahe-Zusammenprall mit einem der Hausmädchen war da gerade recht gekommen. Sie wirkte ein wenig abgehetzt, aber wenigstens half sie mir. Ich folgte ihren Richtungsanweisungen und klopfte an die Tür, die als Dienstboteneingang diente. Sie war offen und so trat ich vorsichtig herein. "Hallo? Ist hier jemand?", sagte ich laut und sah mich um. Natürlich war ich früh da, aber um diese Uhrzeit müsste eigentlich jemand anwesend sein. Oder waren alle zu beschäftigt? Ich ging ein paar Schritte weiter und hörte Schritte, klirrende Töpfe und Stimmen. Dass man mich erwartete, wusste ich. Schließlich hatte ich meine Ankunft heute Mr.Carson direkt mitgeteilt.

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#3

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.12.2016 18:12
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Daisy
Ich zerhackte eifrig und gekonnt die Unmenge an Kartoffeln aus dem Korb rechts neben mir und schüttete sie in die Schüssel zu meiner Linken. Die Crawleys hatten heute Abend Besuch und das bedeutete für mich vor allem eines: noch mehr kochen als ohnehin schon. Wenigstens verschwand Mrs. Patmore für ein paar Minuten in den Lagerraum und ich hatte die Gelegenheit, ein paar Worte mit Charlotte zu wechseln. Ich unterhielt mich ansonsten fast den ganzen Tag mit Mrs. Patmore – wenn man es "Unterhaltung" nennen wollte, wenn man fast auf den Scheiterhaufen geworfen wurde, weil die Petersilie, mit der die Suppe garniert wurde, falsch herum lag. Solche Unterhaltungen galt es, schon um Mrs. Patmores Blutdruck Willen, zu vermeiden, also ich bemühte ich mich, sowohl meinem Gespräch mit Charlotte zu folgen als auch die Kartoffeln weiter zu hacken. Ich hörte ihr nur mit halbem Ohr zu, als sie von dem neuen Diener sprach – da ich den ganzen Tag in der Küche war, hatte ich mit den meisten nicht viel mehr zu tun, als ihnen das Essen zu reichen – als ich meinte, eine Stimme vom Dienstboteneingang zu hören. "Hast du das gehört? Ist er das?", fragte ich Charlotte und ging ein paar Schritte aus der Küche, um hinüber zu spähen, doch Thomas fing mich ab. "Das lässt du besser bleiben, schließlich wollen wir nicht, dass wer auch immer dort vor der Tür steht, denkt, er sei in einem Pub gelandet", erklärte er und ließ mich stehen.

Thomas
Ich hatte das Klopfen und die Stimme anscheinend gleichzeitig mit Daisy gehört, denn am Küchenausgang stießen wir fast zusammen. Unwillkürlich machte ich einen Schritt rückwärts, was für ein unerträglicher Geruch nach Bratfett. Vermutlich hatte sie nicht gewusst, dass der neue Diener heute ankam, woher auch? Es war schließlich nicht nötig, dass Carson das Küchenmädchen über unser Personal auf dem Laufenden hielt. Ich wimmelte sie ab, rückte meine Livree zurecht (nicht, dass es nötig gewesen wäre) und ging zur Tür. Carson und die anderen mochten mich zwar persönlich nicht leiden können, aber niemals würde ich ihnen einen Grund geben, meine Arbeit zu bemängeln. Ich öffnete schwungvoll die Tür, machte einen Schritt zur Seite und lächelte breit und sehr aufgesetzt. – Gute 1,80 Meter, nahezu goldenes Haar und unglaublich blaue Augen, die mich neugierig ansahen. Das Lächeln gefror auf meinem Gesicht und drohte zu einem breiten Grinsen zu werden. Willst du vielleicht noch anfangen zu sabbern?, ermahnte ich mich und war bemüht, wieder eine professionelle Miene aufzusetzen. Dennoch – wenn das hier wirklich der neue Diener war, würden die kommenden Monate vielleicht sehr unterhaltsam werden.

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#4

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.12.2016 18:51
von Rikki • 1.675 Beiträge

Charlotte
Ich hatte gerade den Mund aufgemacht, um Daisy zu antworten, als sie schon aus der Küche ging und fast mit Thomas zusammenstieß. Natürlich ging er selbst zur Tür - Mr.Carson würde einen Herzinfarkt bekommen, würde Daisy die Küchenmagd die Hintertür öffnen. Aber die Stimme erkannte ich. "Das ist er Daisy", teilte ich ihr mit, als Mrs.Patmore aus dem Vorratsraum wieder in ihr Reich zurückkam. Jetzt hieß es Rückzug für mich. Wie immer bei einem großen Dinner war Mrs. Patmore schon am Vormittag kaum auszustehen. Arme Daisy. "Hast du nichts zu tun, Charlotte? Oder bist du ab jetzt meine neue Daisy?", fragte sie mich und ich machte mich schleunigst daran, aus der Küche zu laufen und die Treppe nach oben zu eilen. Ich warf Daisy zwischendurch noch ein Lächeln zu und tauchte dann in die andere Welt ab.
Die andere Welt, das war oben. Die Welt der Crawleys, in der wir Dienstboten nur kurze Auftritte hatten. Ich machte mich auf den Weg in den Salon, um staubzuputzen, die Kissen zurechtzurücken und den anderen Hausmädchen zur Hand zu gehen. Mrs.Hughes warf mir einen tadelnden Blick zu, als sie an mir vorbeikam. Ich wusste ja selber, das heute nicht mein Tag war. Ich beeilte mich noch mehr, als ich die Schritte von oben hörte. Das konnte nur Lord Grantham sein, die jungen Ladys kamen immer nach ihm. Außerdem hörte ich neben ihm das Getrappel von Hundepfoten. Der neue Diener würde sicher gleich die Aufgaben bekommen, den Hund auszuführen.
Während ich putzte und die Gegenstände so vorsichtig anfasste, als wären sie alle rohe Eier, brachte ich die andere Hausmädchen auf den neusten Stand wegen des neuen Dieners. Schließlich hatte ich ihn ja auch schon gesehen, wenn auch nur kurz.

Jimmy
Endlich wurde die Tür geöffnet. Vor mir stand ein junger Mann mit dunklem Haar und einer perfekten Livree. Er lächelte, wenn auch ein wenig komisch, aber ich war froh, überhaupt hereingelassen zu werden. "Ich bin Jimmy - also James. Der neue Diener", teilte ich ihm mit und nahm dabei meine Mütze ab. "Mr. Carson erwartet mich" Der letzte Satz klang eher wie eine Frage, denn das der Mann vor mir nicht der Butler selbst war, war mir klar. Auch wenn er schon ein ranghöherer Dienstbote sein musste.
Ich nahm den Koffer wieder hoch, den ich eben vor der Tür abgestellt hatte und erwiderte sein Lächeln. Es war immer gut, wenn man sich mit den anderen verstand. Schließlich würden wir die meiste Zeit zusammen verbringen. Da das hier ein großes Haus war, würde ich bestimmt genug nette Leute finden. Und vielleicht auch die eine oder andere gutaussehende Dame. Ich strich mir eine widerspenstige Haarsträhne aus dem Gesicht und trat ein.

Lady Mary
Zufrieden warf ich einen Blick aus dem Fenster. Der Himmel war klar. Endlich hatte der Regen aufgehört und es war trocken und warm genug, dass ich wieder reiten gehen konnte. Anna kam herein, über dem Arm meine Reitkleidung sowie mein Kleid, das ich den Morgen bis zum Ausritt tragen würde. Sie erzählte mir, dass heute der neue Diener eintreffen würde, auf den Mr. Carson schon so lange sehnlichst gewartet hatte, während ich das Kleid anzog und sie mir eine Frisur machte. Ich war heute extra früher aufgestanden, da heute der Tag zum Reiten gekommen war. Bei der ersten Jagd des Jahres wollte ich mich auf keinen Fall ungeschickt anstellen.
Da wir heute Abend ein größeres Dinner gaben, suchte ich mir das Kleid dafür an. Ich wählte ein tiefrotes, den passenden Schmuck dazu würde ich mir von Mama leihen. Darüber konnte ich mir auch noch später Gedanken machen. Auf dem Weg ins Speisezimmer traf ich auf Edith.

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#5

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.01.2017 20:12
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich fing mich gerade noch so und schüttelte Jimmy schnell die Hand. "Ich bin Thomas Barrow, der Butler auf Downton", erklärte ich. Es konnte trotz allem nicht schaden, ihn gleich mit der Rangordnung hier vertraut zu machen."Und Sie werden in der Tat schon sehnlichst erwartet", fügte ich mit einem schelmischen Grinsen hinzu. Ich wollte nicht, dass er mich gleich für arrogant hielt. Jeder Neuankömmling auf Downton war eine neue Möglichkeit für mich, zu beweisen, dass ich kein ganz so schlechter Mensch war, wie manch anderer behaupten würde. Einen kurzen Augenblick überlegte ich sogar noch, ob ich Jimmys Koffer nehmen sollte, hielt ihm dann aber doch nur die Tür auf, damit er seinen Koffer hinein tragen konnte. Nicht gleich übertreiben.

Daisy
Ich war mit finsterer Miene zu meinen Kartoffeln zurückgekehrt, was Mrs. Patmore mit einem "Wenn du weiter so schaust, wird selbst die Milch sauer" kommentierte. Warum musste Thomas nur immer so gemein sein? Warum störte es ihn kein bisschen, dass ihn niemand hier leiden konnte? Wenn ich so mit den anderen Angestellten reden würde, wäre ich meine Anstellung schneller los, als ich Scone sagen konnte.
Ich warf einen kurzen Blick auf den neuen Diener, als Thomas mit ihm hereinkam. Nein, er sah definitiv nicht schlecht aus – aber das war leider auch schon alles, was man heutzutage von jungen Männern erwarten konnte. Die meisten waren selbst einem Küchenmädchen wie mir intellektuell unterlegen und konnten keinen klaren Gedanken mehr fassen, sobald sie eine schöne Frau sahen. Oder ein Auto. William war nicht so, tadelte ich mich in Gedanken selbst.

Lady Edith
Ich war schon lange wach und las, als Anna in mein Zimmer kam. Während sie mir beim Anziehen half – ich hatte ein schlichtes, aber elegantes hellblaues Kleid mit weißen und goldenen Stickereien gewählt – und meine Haare machte, dachte ich mit Grauen an das Dinner heute Abend. Die Themen bei Zusammenkünften dieser Art bestanden in der Regel daraus, wie schön Mary in ihrem neuen Kleid aussah, wie gut sie sich mit dem reichen und äußerst attraktiven Mister X, den sie rein zufällig in London getroffen hatte, verstand und was für eine wunderschöne junge Frau sie doch allgemein geworden war. Ich konnte froh sein, wenn ich keine spitze Bemerkung von ihr abbekam. Obwohl Mary von der Natur – wenigstens rein äußerlich – mir gegenüber klar bevorzugt worden war, würde ich mein Bestes geben, heute Abend so gut wie möglich auszusehen. Ich ging in Gedanken meine Gaderobe durch. "Ich denke ich werde heute Abend... das dunkelgrüne Kleid mit dem goldenen Lamé tragen. Den Schmuck dazu kannst du gerne aussuchen", teilte ich Anna lächelnd mit, betrachtete meine Frisur zufrieden von allen Seiten und entließ meine Zofe mit einem "Danke Anna, das wäre dann alles". Anna verließ lächelnd und "Mylady" nickend den Raum und ich machte mich auf den Weg ins Speisezimmer.
Ich war schon fast an der Tür, als ich Mary einholte. Na klasse. Sie war definitiv keine Person, der ich gerne noch vor dem Frühstück begegnete. Und heute hatte ich definitiv zu wenig geschlafen, um mir ihre Arroganz anzutun. "Freust du dich schon darauf, endlich wieder reiten zu gehen?", fragte ich in einem Ton, der deutlich machte, dass ich nur aus Höflichkeit Konversation betrieb und nicht, weil es mich interessierte, was sie heute Mittag machen würde.

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#6

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 15:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Thomas. Ich versuchte mir, den Namen zu gut es ging zu merken. Das hier war ein großes Haus. Wahrscheinlich würde ich heute tausende von Namen zu hören bekommen und mir keinen einzigen merken. "Na, das hoffe ich doch", erwiderte ich auf Thomas' Bemerkung und ging mit meinem Koffer an der Hand an ihm vorbei. Viel hatte ich nicht bei mir, aber die Livree und andere Kleidung würde ich ja auch erst hier bekommen. Ich folgte Thomas den Gang weiter und hörte von links die typischen Geräusche aus einer Küche. Ein unscheinbares Küchenmädchen schälte wie wild Kartoffeln, überwacht von der Köchin. "Hallo", grüßte ich freundlich, wenn auch nicht überschwänglich. Die Küche war immer ein ganz eigenes Reich unter der Herrschaft der Köchin. Lange blieben wir nicht, was ich nicht weiter schlimm fand. "Wie lange bist du schon hier?", fragte ich Thomas, während er mich weiter herumführte. Er schien nett zu sein und es war bestimmt nicht schlecht, wenn ich gleich mitbekam, wie es hier so ablief. Thomas war schließlich ranghöher als ich. Er musste alle kennen und sich auch oben verdammt gut auskennen. Sicher nicht schlecht, wenn man mit ihm befreundet war.

Lady Mary
"Natürlich freue ich mich", antwortete ich Edith im gleichen Tonfall und ging ohne abzuwarten die Treppe nach unten. Meinetwegen konnte ich auch allein gehen. "Die Jagdsaison fängt schon bald an und ich habe keine Absichten, dabei nur zuzusehen. Schließlich hat Papa nicht umsonst einen neuen Sattel für Diamond anfertigen lassen" Abwesend zupfte ich den Ärmel meines Kleids zurecht, während ich in den Speisesaal eintrat und dort unseren Vater mit der Zeitung in der Hand vorfand. "Guten Morgen, Papa", begrüßte ich ihn und nahm mir gleich ein wenig Toast. "Guten Morgen, Carson" Er erwiderte mein Lächeln mit einem "Mylady" in seiner tiefen Stimme und machte sich dann daran, mir und Edith etwas zu trinken einzufüllen.
Ich setzte mich auf meinen Platz neben unserem Vater und sah ihn an. Daraufhin legte er die Zeitung weg und begrüßte auch Edith mit einem Lächeln. "Ich habe Lynch gesagt, dass er dich heute begleiten soll. Das erste Mal nach dem Winter solltest du nicht allein ausreiten", teilte er mir mit. "Ich treffe mich heute zum Lunch in Ripon mit einem alten Freund, Lord Redvers. Edith, du könntest deiner Mutter mit den Vorbereitungen für das Dinner helfen. Granny wusste noch nicht, ob sie auch kommen wird" Ich zog nur eine Augenbraue hoch und aß mein Frühstück. Wenigstens hatte ich etwas besseres zu tun, als Thomas beim Tischdecken zuzusehen und die Menükarten zu überprüfen.

Lady Sybil
Anna kam heute zuletzt zu mir, weswegen ich noch Zeit hatte, einige Briefe zu schreiben. Mir machte es nichts aus, so hatte ich wenigstens noch Zeit und Raum für mich allein. Als sie kam, plauderten wir ein wenig und ich fragte sie zu dem neuen Diener. Leider hatte sie ihn noch nicht gesehen. Ich wusste, dass Mary sich nicht für so etwas interessierte. Für sie waren es nur Dienstboten, mehr nicht. Ich wollte mehr über die Menschen dahinter erfahren. Spätestens beim Abendessen würden wir ihn ja zu Gesicht bekommen. Dafür hatte auch ich mir schon mein Kleid ausgesucht, allerdings ohne viel Schmuck. Ich mochte es da eher schlicht.
Anna steckte mir die Haare aus dem Gesicht und ich machte mich auf zum Speisesaal. Ich sah das ein oder andere Hausmädchen im Salon und fragte mich, wie es wohl war, für uns zu arbeiten. "Guten Morgen", sagte ich zu Mary, Edith und Papa. Ich mochte das Frühstück immer, wenn wir in aller Ruhe zusammensaßen und unser Vater die Zeitung las. Oft versuchte ich, selber den ein oder anderen Artikel daraus zu lesen. "Sybil, Darling. Ich werde heute Mittag einen Ausritt machen. Warum begleitest du mich nicht?", fragte Mary, während ich ein Toast mit Marmelade bestrich. Kurz sah ich zu Edith. Sie hatte Mary sicherlich nicht gefragt. "Nein, danke. Ich möchte mich nicht erkälten und gestern hatte ich doch noch etwas diesen Husten", antwortete ich ihr deshalb. "Aber du musst mir genau erzählen, wie es war. Vielleicht reite ich ab nächster Woche. Was machst du heute, Edith?" Vielleicht konnte ich sie irgendwohin begleiten oder unterstützen.

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#7

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 17:10
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich folgte Jimmy durch den Gang bis in die Küche. Daisy sah kurz und verlegen von ihren Kartoffeln auf und grüßte ihn zurück, Mrs. Patmore quäkte "Oh hallo, du findest es hoffentlich nicht unhöflich, dass ich dir nicht die Hand gebe" und hielt eine Hand aus ihrer Teigschüssel hoch. "Niemand käme jemals auf die Idee, Sie unhöflich zu nennen", murmelte ich vor mich hin und sagte dann etwas lauter zu Jimmy "Wir sollten weiter gehen, es gibt noch viel zu tun." Ich zeigte ihm noch kurz das Dienstbotenzimmer und benachrichtigte Mr. Carson, dass der neue Diener gut angekommen sei. "Dann zeige ich dir mal dein Zimmer." Hoffentlich fiel meine außerordentlich gute Laune niemandem auf. "Hier entlang", lächelte ich und wies auf die Treppe, die nach oben führte. Während er vor mir die Treppe hochstieg, fragte er mich, wie lange ich schon auf Downton angestellt war. Glücklicherweise musste ich bei meiner Antwort nicht übertreiben. "Seit über zehn Jahren. Ich kenne das Haus quasi auswendig und die meisten Bewohner auch. Das heißt wenn du irgendwelche Fragen hast oder Hilfe brauchst – wende dich an deinen Freund Thomas", erklärte ich ihm bescheiden lächelnd und schloss oben seine Zimmertür auf. "Hereinspaziert. Im Schrank findest du Kleidung – bis auf die Livree, die suchen wir dir nachher unten raus – hier sind Handtücher. Dann lasse ich dich mal in Ruhe auspacken und ankommen und wenn du so weit bist, kommst du nach unten und wir suchen dir eine passende Livree raus, einverstanden?" Ich würde ihm liebend gern dabei behilflich sein.

Lady Edith
Ich verdrehte die Augen über Marys Angeberei und ging hinter ihr die Treppe hinunter. Ich konnte zwar reiten, saß aber längst nicht so sicher wie Mary im Sattel und das wusste sie nur zu genau. Im Speisesaal angekommen grüßte ich wie Mary Papa und Carson und setzte mich mit einem leisen Seufzen. Meine Anwesenheit war wie üblich später bemerkt worden als die von Mary. Stirnrunzelnd verfolgte ich das Gespräch zwischen ihr und Papa. "Warum sollte sie nicht alleine ausreiten? Mit ihrem Talent und Diamonds neuem Sattel" – ich lächelte so überzeugend wie möglich – "was soll da schon passieren". Außer, dass sie vom Pferd fällt, sich den Kopf stößt und vergisst, wie arrogant sie ist, fügte ich in Gedanken hinzu und biss demonstrativ in meine Erdbeere. "Woher willst du wissen, dass ich nichts vorhabe?", fragte ich Papa, als er mir vorschlug, bei den Vorbereitungen für das Dinner zu helfen. Nicht, dass es so wäre. Aber es verletzte mich, dass er davon ausging, ich hätte kein Leben außerhalb von Downton Abbey und müsse zwangsbeschäftigt werden. Du hast kein Leben außerhalb von Downton Abbey. "Aber ja, natürlich helfe ich ihr", ergänzte ich etwas frustriert. Ich wollte nicht schon beim Frühstück eine Diskussion anfangen. Trotzdem war ich heilfroh, als endlich Sybil auftauchte. Ich überging, dass Mary keinesfalls in Erwägung zog, mich mit zum Ausreiten mitzunehmen und triumphierte insgeheim, dass Sybil auch nicht mitging. Soll sie sich doch mit ihrem Pferd unterhalten. "Ich soll bei den Vorbereitungen für das Dinner heute Abend helfen", beantwortete ich die Frage meiner kleinen Schwester und versuche gar nicht erst, zu verheimlichen, wie genervt ich davon war, dass diese Aufgabe wieder einmal mir zufiel.

Oscar
Völlig erschöpft ließ ich mich auf einen umgedrehten Eimer sinken. Ich hatte alle Pferde gefüttert, sie teilweise geputzt oder verarztet, die Boxen ausgemistet, eine Stute und ihr Fohlen bewegt und schließlich noch die Sattelkammer aufgeräumt und bei der Gelegenheit auch gleich sortiert. Das war dringend nötig gewesen, nachdem ich gestern Abend die Halfter völlig durcheinander gebracht und aus Müdigkeit nicht wieder aufgeräumt hatte. Jetzt war ich völlig ausgehungert – das bisschen Brot und Käse, das ich gefrühstückt hatte, waren meiner Arbeit nicht wirklich ebenbürtig – und totmüde, obwohl der Tag gerade erst angefangen hatte. Ich blieb ein paar Minuten auf dem Eimer sitzen, lehnte meinen Kopf gegen die Stallwand und schloss die Augen. Dann machte ich mich auf den Weg ins Haus zurück, ging mich kurz waschen, damit Mr. Carson keinen Tobsuchtsanfall bekam, wenn ich mich so unter die Dienstboten mischte, und ging dann in die Küche. "Daisy, könnt ihr etwas zu essen entbehren?" Daisy wirkte wie immer unglaublich beschäftigt; sie wuselte zwischen dem Herd, wo sie in einem dampfenden Topf rührte und einem halb mit Blätterteig ausgelegten Blech hin und her. "Im Dienstbotenzimmer sind noch ein paar Sandwiches und ich bringe dir gleich einen Tee, sobald die So-" – "Oscar, steh nicht im Weg rum und lenk unsere Daisy nicht ab, sie macht gerade zum ersten Mal eine Sauce béarn- Lieber Himmel Daisy, was soll das denn sein? Die ist ja klumpiger als ein Sack nasses Mehl!" Daisy sah sehr betrübt drein und ich verzog mich lieber aus der Küche, ehe ich auch noch Mrs. Patmores Zorn zu spüren bekam. Ich ließ mich im Dienstbotenzimmer auf einen Stuhl sinken und nahm mir ein Sandwich. Ich brauchte wenigstens eine halbe Stunde Pause, ehe ich Diamond, Lady Marys Pferd, für ihren Ausritt fertig machen musste.

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#8

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 18:17
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"10 Jahre. Das ist verdammt lang. Ist es hier so gut, dass man gar nicht mehr weg will?", fragte ich Thomas, während wir die gefühlt tausend Stufen nach oben nahmen. Es war eher als Scherz gemeint, aber vielleicht stimmte es ja. Wenn die Bezahlung stimmte und die anderen auch so nett wie Thomas waren - warum sollte auch ich dann nicht hier die nächsten 10 Jahre meines Lebens verbringen? Gut, es war nicht gerade wie in London oder einer anderen Großstadt. Aber es gab ja immer noch den Zug und der Earl reiste ja auch. Vielleicht sollte ich Thomas zu unserem Arbeitgeber ein paar Fragen stellen und damit ordentlich beim Dinner punkten, bei dem ich sicherlich mit der Arbeit anfangen durfte. Thomas schloss auf und gemeinsam betraten wir mein Zimmer. Nicht gerade groß, nur mit dem nötigsten ausgestattet. Aber es reichte. Die meiste Zeit würden wir sowieso arbeiten oder mit den anderen Dienstboten unten sitzen. Zum Schlafen reichte es allemal. Ich stellte den Koffer ab und wandte mich wieder mit einem Lächeln Thomas zu. "Danke, Mr. Barrow. Ich weiß, dass es nicht selbstverständlich ist, dass sich jemand so um mich kümmert" Ich fuhr mir mit einer Hand durch die Haare. "Es wird nicht allzu lange dauern, so viele Sachen habe ich nicht bei mir"

Lady Sybil
"Oh gut! Dann kann ich auf jeden Fall helfen", sagte ich zufrieden und trank den ersten Schluck meines heißen Kakao. "Mama ist sicher froh, wenn sie das einmal nicht machen muss. Und vielleicht können wir ja etwas verändern - wie die Tischdekoration" Mir kamen schon viele Ideen, also würde es sicher ein lustiger Nachmittag werden. Obwohl - zu viel dürften wir auch nicht verändern, wenn Granny kommen würde. Aber das stand ja noch nicht fest. "Übertreib es nicht, Sybil. Es ist nur ein Dinner", sagte Papa dann, stand auf und legte die Zeitung weg. "Wir sehen uns spätestens heute Abend", verabschiedete er sich und ging dann, gefolgt von Isis. Carson räumte seine Teller ab, während ich weiter mein Toast aß und den Kakao trank. Durch die großen Fenster schien die Sonne. Vielleicht könnten Edith und ich noch einen Spaziergang machen und dabei Mary bei ihrem Ausritt zusehen. "Hat Anna euch auch erzählt, dass heute der neue Diener kommt? Ist er schon da, Carson?", fragte ich den Butler neugierig. "Er ist gerade angekommen, mylady, und wird heute das Dinner servieren. Sein Name ist James", beantwortete er meine Frage. Vielleicht würden wir ihn ja schon vorher sehen. Wenigstens etwas neues, was hier passierte. Sonst blieb ja immer alles schön beim alten. Leider hatte Carson auch die Zeitung weggeräumt, sonst hätte ich gerne weiter Artikel gelesen und erfahren, was in der Welt da draußen passierte. Lächelnd sah ich Edith und Mary an, die mir gegenübersaßen.

Charlotte
Mit schnellen Schritten ging ich durch die Eingangshalle, durch die ticke grüne Tür und dann schleunigst die Treppe nach unten. Ich hatte ein wenig Zeit aufholen können, Zeit zum Durchatmen blieb allerdings auch nicht viel. Ich legte die abgebrannten Kerzen in den dafür vorgesehenen Behälter und wollte mich gerade aufmachen, um die Zimmer der jungen Ladies aufzuräumen und deren Betten zu machen, als ich Oscar im Dienstbotenzimmer sah. Er aß gerade ein Sandwich, als wenn er kurz vor dem Verhungern wäre. "Guten Morgen. Genehmigst du dir ein zweites Frühstück?", fragte ich lächelnd und strich mir eine widerspenstige Haarsträhne hinters Ohr. Meine Haare waren streng nach hinten gekämmt und dann zu einem festen Knoten verspürt. So fest, dass ich abends oft Kopfschmerzen bekam, wenn ich sie offen trug. "Mach aber ja nicht zu lange Pause, Lady Mary will schließlich ausreiten", redete ich weiter, setzte mich aber nicht hin. Früher oder später würde ich nach oben rennen, obwohl die Mädchen doch erst wieder viel später in ihren Zimmern sein würde. Naja, vielleicht außer Lady Mary, die sich sicher umziehen würde. "Hast du schon den neuen Diener gesehen? Ich bin heute morgen mit ihm zusammengestoßen - naja, lange Geschichte. Die erzähle ich dir vielleicht heute Abend"

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#9

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 19:56
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Jimmys Dank machte mich glücklicher, als gut für mich war. Und überhaupt war Jimmy besser, als mir gut tat, denn die Wahrscheinlichkeit, dass er genauso war wie ich, war schwindend gering. Dennoch konnte ich nicht anders, als ihn zu betrachten, während er sich durch die Haare strich und dabei einfach wundervoll aussah. "Nichts zu danken, Jimmy. Für mich ist Hilfsbereitschaft eine Selbstverständlichkeit. Schließlich waren wir alle mal neu hier", lächelte ich. "Wir sehen uns gleich." Ich nickte ihm zu, verließ das Zimmer und nahm wieder die Treppe nach unten. Ich war komplett durcheinander.

Edith
Sybils Eifer, obwohl es nur um so etwas Banales wie ein Dinner ging, war ansteckend und ich musste trotz des eher bescheidenen Morgens unwillkürlich lächeln. "Ich hoffe du hast nichts zu Gewagtes im Sinn, wir wollen doch nicht, dass Granny keinen Bissen hinunterbekommt", schmunzelte ich. Dinnervorbereitungen mit Sybil waren durchaus etwas anderes, als wenn ich nur Mama helfen würde. "Den neuen Diener hatte ich ganz vergessen – wir sollten ihn heute Abend beim Dinner willkommen heißen." Ich war zwar nicht so sehr auf Gleichheit und Gerechtigkeit fixiert wie Sybil, aber ich war davon überzeugt, dass es auch auf uns zurückfallen würde, wenn unsere Angestellten sich hier wohlfühlten.
Ich aß noch mein Obst und ein Marmeladentoast fertig, als Mary schon aufstand. "Viel Spaß beim Ausreiten", wünschte ich ihr etwas halbherzig. Sie mochte zwar die interessantere Unternehmung haben, aber ich hatte Mama und Sybil. Eindeutig angenehmere Zeitgenossen als ein Pferd. Oder Mary.

Oscar
Ich sah lächelnd auf, als Charlotte ins Dienstbotenzimmer kam und kaute schnell zuende, ehe ich ihr antwortete. "Ja, heute Morgen war nicht viel Zeit, und offengestanden: Ich habe es mir auch verdient", grinste ich und nahm mir ein weiteres Sandwich. Ich liebte meine Arbeit mit den Pferden, aber die kurzen Momente, in denen ich entspannen, etwas Leckeres essen und mich mit netten Menschen unterhalten konnte, mochte ich mindestens genauso sehr. "Wer könnte schon Lady Mary vergessen? Sie sorgt schon selbst dafür, dass das nicht passiert", lachte ich zwischen zwei Bissen. Zum Glück gehörte Diamond zu meinen absoluten Lieblingen, und ich genoss es immer, wenn Lady Mary ausritt und ich ihn vorher und hinterher versorgen durfte. "Nein, ich bin ihm noch nicht begegnet. Hoffentlich hat er ein dickes Fell", beantwortete ich Charlottes Frage über den neuen Diener mit einem Seitenblick auf Carson, der am Dienstbotenzimmer vorbeiging.
Daisy kam mit einer Tasse herein, grüßte kurz Charlotte und stellte die Tasse vor mir auf den Tisch. "Daisy, du rettest meinen Tag", dankte ich ihr scherzhaft. "Ich bin froh", sagte sie leise und warf einen kurzen Blick über ihre Schulter, "wenn ich eine Minute nicht bei Mrs. Patmore bin. Meine Sauce Béarnaise hätte sie beinahe in den Selbstmord getrieben." Arme Daisy. Sie kochte wunderbar, vor allem, wenn man ihr junges Alter bedachte, aber Mrs. Patmore wusste ihre Hilfe kaum zu würdigen. Wenn ich es mir recht überlegte, wusste das keiner hier unten so recht. Und ich bezweifelte, dass die Crawleys jemals beim Dinner plötzlich daran gedacht hatten, was für eine wundervolle Köchin sie doch hatten. "Du machst das schon, nichtmal Mrs. Patmore ist als Sternekoch auf die Welt gekommen", versuchte ich sie aufzumuntern. "Aber vermutlich mindestens mit einem Kochlöffel in der Hand!"

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#10

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 20:15
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich öffnete meinen Koffer. Darin waren einige Hemden, Hosen, Unterwäsche, Seife, Bücher und Andenken. Ich packte alles in den Schrank, legte ein Buch auf den Nachttisch und wusch mir erst einmal das Gesicht. Ich war froh, endlich angekommen zu sein. Auch mit Carson schien es keine Probleme zu geben und Thomas war wirklich nett. Wenn ich jetzt noch das Dinner ohne Probleme hinter mich bringen würde, dann wäre dies wirklich ein gelungener erster Arbeitstag. Ich beäugte mich im Spiegel, kämmte mir die Haare und schob dann den Koffer unter das Bett. Gerne hätte ich ein kurzes Nickerchen gemacht, aber das ging einfach nicht. Ich nahm den gleichen Weg zurück in den Keller, begegnete dabei leider niemandem und stieß am Ende der Treppe auf Carson. "Thomas hat bereits eine Livree herausgesucht, die Ihrer Größe entsprechen sollte, James. Bis heute Abend muss sie perfekt sitzen, denn ich erwarte sie als Hilfe beim Dinner", teilte er mir mit. Darauf war ich ja vorbereitet. "Natürlich, Mr. Carson", antwortete ich deshalb und ging in die Richtung, in die er mich schickte, um die Livree anzuprobieren. Ich war eigentlich von der Größe her ein durchschnittlicher Diener, es sollte also keine Probleme geben. "Mr. Barrow?", fragte ich in den Flur hinein, während mich köstlicher Duft aus der Küche verfolgte. Hinter mir hörte ich nur Mr. Carsons Stimme, die nicht gerade fröhlich klang.

Charlotte
"Du hast dir dein Essen immer verdient. Niemand kann so gut mit Pferden umgehen wie du", sagte ich ihm lächelnd und hätte zu gerne noch eine Tasse Tee mitgetrunken, die Daisy gerade hereinbrachte. Auch, weil sie anscheinend heute noch schlimmer von Mrs. Patmore behandelt wurde als ohnehin schon. Dabei hatte Daisy wirklich Ehrgeiz, nichts falsch zu machen. Sie tat mir immer mehr leid. Dagegen war meine Arbeit ja ein Zuckerschlecken. "Genau. Hör auf Oscar. Früher oder später wird Mrs. Patmore schon merken, was sie an dir hat" Ich lächelte sie aufmunternd an, als ich Mr. Carsons Stimme hinter mir hörte. Er sprach mit dem neuen Diener. James. Das hatte ich schon herausgefunden. Nur ungut, dass er jetzt uns sehen konnte, wie wir uns hier so nett miteinander unterhielten.
"Charlotte? Daisy? Oscar? An die Arbeit", sagte er nur, nicht einmal laut, aber ich zuckte zusammen als hätte er mich angeschrien. Ich rannte die Treppe hoch bis in den ersten Stock, öffnete die Tür und fing in Lady Marys Zimmer an. Anna war schon da, füllte die Dose mit Keksen auf und setzte neue Kerzen ein. "Endlich, Charlotte. Allein kann ich das Bett nicht machen", sagte sie, aber ohne tadelnden Unterton. Anna war wirklich eine gute Freundin und ich mochte sie sehr. Ich entschuldigte mich daher mehrmals, machte mit ihr das Bett und zu zweit gingen wir gleich weiter zu Lady Edith. Wie schön es wäre, auch einmal so lange frühstücken zu können wie sie.

Lady Sybil
"Ach was, aber ein bißchen Veränderung kann doch nicht schaden", antwortete ich Edith und legte das Besteck auf meinen Teller. Mary stand auf und ich lächelte ihr zu. "Aber sei vorsichtig, schließlich hat Diamond einen neuen Sattel und es ist das erste Mal seit längerer Zeit", sagte ich ihr noch. Mary lächelte nur und ging nach oben, um sich von Anna beim Umziehen helfen zu lassen. Auch ich stand jetzt auf. "Denkst du wir sollten erst mit Mama reden und uns dann um die neue Dekoration kümmern oder anders herum?", fragte ich Edith, während wir aus dem Speisesaal gingen, um die Dienstboten dort aufräumen zu lassen. "Wenn wir damit fertig sind, dann können wir doch einen Spaziergang machen. Ich würde Mary so gern auf Diamond sehen, Mama vielleicht auch. Oder hatte sie für heute etwas geplant?"

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#11

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 20:43
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"Ich bin hier", rief ich noch in Gedanken versunken aus einem Gang, als ich Jimmys Stimme hörte. Ich hatte zwei Livreen in der Hand und wägte ab, welche ihm wohl besser passen würde. Nicht, dass ich es genau wüsste, aber vermutlich war er etwas muskulöser und damit breiter als unsere bisherigen Diener. Ich hielt eine Livree hoch – "Fangen wir mal mit der hier an" – und half ihm hinein. "Nein, das wird wohl nichts", murmelte ich, da die Livree schon an der Schulter deutlich zu eng war. In die nächste passte er zwar hinein, aber sie sah noch unbequemer aus, als eine Livree ohnehin schon war. "Wahrscheinlich wird es Zeit für einen Besuch beim Schneider, aber für heute Abend muss das reichen." Ich betrachtete ihn. Wenigstens konnte ich ihn jetzt, ganz ohne dass jemand auf falsche Gedanken kommen könnte, von oben bis unten mustern. "Carson versteht keinen Spaß, wenn ein Dinner nicht absolut perfekt abläuft", fügte ich mit gesenkter Stimme hinzu.

Daisy
Ich lächelte Oscar und Charlotte dankbar an. Sie waren beide immer so nett zu mir, wenn Mrs. Patmore mal wieder einen schlechten Tag hatte. Und sonst auch. Dummerweise erwischte uns Carson bei unserer kleinen Unterhaltung – es war zum aus der Haut fahren. Wenn wir stundenlang hart arbeiteten, interessierte es kaum jemanden, aber fünf Minuten Pause außerhalb der dafür vorgesehenen Zeiten kamen einer Straftat gleich. "Danke", flüsterte ich Oscar und Charlotte noch schnell zu und verschwand mit meiner Teetasse wieder in der Küche, wo Mrs. Patmore gerade lautstark mit dem Ofen schimpfte.

Oscar
Charlottes Kompliment hatte mich leicht erröten lassen und ich war froh, dass Daisy mit dem Tee hereinkam. Nicht nur wegen des Tees.
Leider war meine Pause viel zu schnell wieder vorbei. Mr. Carson konnte doch wenigstens ab und zu mal ein wenig Mitgefühl haben, ich hatte wirklich einen anstrengenden Morgen gehabt... Dennoch stand ich etwas erholt und vor allem gesättigt auf, nachdem ich noch schnell meinen Tee leergetrunken hatte, winkte Charlotte kurz zu und ging in den Stall zurück. Bevor ich Diamond für den Ausritt fertig machte, hatte ich nun wenigstens noch Zeit, ein paar Boxen für die Pferde der Dinnergäste zurecht zu machen.

Lady Edith
Ich versuchte, möglichst neutral zu schauen, als Sybil Mary warnte, auf sich aufzupassen. Ich liebte Sybil von Herzen, aber manchmal fiel es mir schwer zu akzeptieren, dass ich nicht ihre einzige Schwester war. Was mir deutlich leichter fallen würde, wenn Mary und ich nicht ständig Streit hätten. Leise seufzend stand ich auch auf. "Ich möchte nicht so tun, als wollte ich unbedingt Mary reiten sehen, aber da Mama das vermutlich auch möchte, machen wir wohl am besten einen Spaziergang nachher, ja. Ich glaube nicht, dass sie außer dem Dinner noch etwas geplant hatte."

Lizzy
Es war ein mehr als gemütlicher Morgen gewesen. Ich hatte lange gefrühstückt, mir von Paula, unserem einzigen Hausmädchen und meiner besten Freundin, ein köstliches Frühstück ans Bett bringen lassen, mir ein schlichtes und bequemes Kleid angezogen und mich dann zum Lesen in den Garten auf eine Bank in der Sonne gesetzt. Noch konnte ich das Dinner heute Abend gedanklich verdrängen. Der Gedanke an so reiche, vornehme Menschen wie die Crawleys erweckte gleichzeitig Angst und Ekel in mir. Wir Allens hatten zwar auch Geld. Genug, um ein sorgenfreies Leben zu haben, schöne Kleider, eine Köchin und ein Hausmädchen und natürlich ein tolles Haus. Aber das alles war trotzdem nichts gegen das riesige Anwesen der Crawleys mit ihren gefühlt hunderten Bediensteten, wo von der Dekoration im Speisezimmer bis zu den Ohren der Countess alles glitzerte. Ich war einen vollkommen anderen Lebensstil gewohnt. Und was würden sie von uns denken? Worüber sollten wir reden? Meinen Eltern würde sicher etwas einfallen, aber die Fähigkeit, sinnlosen Small Talk zu betreiben, war leider an mir vorübergegangen. Ich hatte die Hoffnung, dass mich noch eine plötzliche, schwere Grippe überfallen würde, noch nicht ganz aufgegeben, als Paula, die vermutlich unsere Pferde gefüttert hatte, sich zu mir setzte. "Wir sollten ein Kleid für heute Abend aussuchen, ihr fahrt ja schon in ein paar Stunden", sagte sie mitfühlend. Ich seufzte. "Ich werde wohl nicht drum herum kommen, denn wenn ich so", ich strich mein braun-graues Kleid glatt, "dort ankomme, halten sie mich doch glatt für ein neues Dienstmädchen", grinste ich matt und folgte Paula nach drinnen. Ich musste diesen Abend einfach irgendwie hinter mich bringen, und danach hatte ich vermutlich für meine Eltern überzeugende Gründe, mich nie mehr dorthin mitzunehmen.

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#12

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 21:08
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Die erste Livree war eng, aber nichts im Vergleich zur zweiten. Und ich hatte gedacht, dass es hier keine Probleme geben würde. Anscheinend war ich der erste Diener, der auch ein wenig Muskeln hatte. "Naja, dann werde ich heute Abend wohl die Luft anhalten müssen und mich so wenig bewegen wie möglich", meinte ich und zog noch einmal die erste Livree an. "Ich werde sie ein wenig weiter machen, damit wenigstens den Abend heute überstehe. Aber auf Dauer wird das leider nichts", bestätigte ich Thomas' Einschätzung und zog wieder mein Hemd über. "Dass habe ich mir schon gedacht. Er wirkt nicht gerade wie ein lockerer Typ", meinte ich in Bezug auf Mr. Carson. Er war der Inbegriff eines Butlers: korrekt, streng, penibel. Sicher war Lord Grantham mehr als zufrieden mit ihm. "Was brauche ich sonst noch?", meinte ich. Schließlich musste ich heute Abend perfekt angezogen sein.

Lady Sybil
"Reiten ist nun einmal Marys Leidenschaft", versuchte ich sie aufzuheitern, nachdem ich Edith' miese Laune in Bezug auf den Spaziergang bemerkt hatte. "Wir müssen ihr auch nicht zusehen, schließlich wird sie bald wieder nahezu jeden Tag reiten. Wir könnten Granny besuchen und sie wegen dem Dinner fragen. Aber ich glaube nicht, dass sie allzu großen Wert darauf legt, die Allens zu treffen." Ich war zwar noch jung, aber nicht blind. Und Granny zeigte immer ziemlich deutlich, mit wem sie ein Dinner haben wollte und mit wem nicht. "Jedenfalls hat sie so etwas letzte Woche gesagt. Kannst du dich daran erinnern, wann sie das letzte Mal hier waren? Ich weiß gar nicht mehr, wie sie aussehen", gestand ich Edith.

Lady Mary
Es fühlte sich gut an, nach längerer Zeit wieder in meine Reitkleidung zu schlüpfen. Anna hatte sie ausgebessert, der Mantel aber war neu. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel. Bei der Jagd würde ich einen noch besseren Mantel tragen, aber auch in diesem fand ich mich mehr als passend angezogen. Anna setzte mir den Zylinder auf. Mit den Reithandschuhen in der Hand machte ich mich auf zu den Ställen. Im Garten sah ich viele der Gärtner, die Blumen pflanzten und sich um den Rasen kümmerten. Auch am Stall herrschte reges Treiben, aber Diamond stand schon perfekt gesattelt bereit. "Lynch, ich hoffe der neue Sattel passt", meinte ich zu unserem Stallmeister, während einer der Stallburschen noch mein Pferd hielt. "Aber ja, mylady", meinte Lynch, während ich Diamonds Hals klopfte und lächelte. Ich war viel zu lange nicht hier gewesen. Der Stallmeister holte selber sein Pferd, um mich zu begleiten, wie es ihm von Papa aufgetragen worden war. Ich hielt es für unnötig. Schließlich konnte ich von uns allen am besten reiten. Mühelos schwang ich mich in den Sattel und ordnete meine Röcke. "Oscar, die Gerte", wies Lynch den jungen Mann an. Ich hätte mich bei bestem Willen nicht an seinen Namen erinnert. Während ich auf die Gerte wartete, strich ich mir ein Haar aus dem Gesicht und ordnete die Zügel.

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#13

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 22:01
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich hatte große Lust, mich bei Jimmy darüber auszulassen, wie intolerant und gemein Carson sein konnte, aber ich wollte nicht gleich rüberkommen, als würde ich mir ständig das Maul über andere zerreißen und außerdem würde ich dann wohl oder übel auch etwas über mich preisgeben müssen, dass Jimmy nicht wissen durfte... Noch nicht. Nicht, ehe ich wusste, wie es um ihn stand. "Gib einfach dein Bestes, dann hat er nicht viele Gründe, dich zu kritisieren", riet ich ihm daher nur. "Und wenn ich dein Bestes sage, meine ich 200 Prozent", lächelte ich matt. Es konnte sehr schwer sein, es Carson recht zu machen. "Für heute Abend brauchst du nichts Besonderes, Hemd, Fliege, Weste, Hose und Schuhe, natürlich alles sauber und ordentlich. Das schaffst du sicher, die Crawleys werden dich bestimmt genauso mögen wie wir hier unten." Wie ich.

Oscar
Ich war durchaus etwas neidisch, als ich Lady Mary auf Diamond sah. Er war so ein tolles Pferd und Lady Mary... ich würde das zwar nie laut sagen, aber ich war der Meinung, sie habe ihn nicht verdient. Natürlich kannte ich sie nicht, aber wie ich sie erlebte, ließ sie in meinen Augen nicht unbedingt wie eine sympathische Zeitgenossin rüberkommen. Ich holte schnell eine Gerte, wie von Lynch angewiesen, und sah ihm und Lady Mary hinterher, als sie davonritten. Ich durfte nur selten reiten und wenn, dann nicht die Pferde auf denen die Crawleys für gewöhnlich ritten. Die meisten bewegte ich nur an der Longe. Seufzend ging ich zur Box einer wunderschönen Fuchsstute – genau das würde ich auch jetzt tun.

Lady Edith
"Ich kann mich viel zu wenig an sie erinnern, um beurteilen zu können, was Granny über sie denken würde. Soweit ich weiß, haben sie eine Tochter, die jetzt in unserem Alter sein dürfte. Sie war etwas zickig, als sie das letzte Mal hier waren. Hat sich mit Mary angelegt", bemerkte ich vergnügt. "Das dürfte schon... mehr als sechs Jahre her sein!" Hoffentlich hat sie sich nicht allzu sehr geändert, dachte ich insgeheim. Dann könnte es vielleicht doch ein ganz netter Abend werden. "Lass uns doch bei Granny vorbeischauen und danach in Gottes Namen Mary zuschauen", schlug ich vor. Ich würde bei Granny so viel Zeit schinden wie nur möglich, und das war schon keine angenehme Sache. Aber was tat man nicht alles.

Lizzy
Zwanzig Minuten später waren Paula und ich in meinem Zimmer umgeben vom Inhalt meines Kleiderschranks. Auch wenn ich sagte, es wäre mir egal, was ich heute Abend anhatte, weil mir diese Menschen vollkommen egal seien, war mir doch nichts, was Paula mir vorschlug, gut genug. Wir hatten gerade eine engere Auswahl getroffen, als Mama anklopfte und eintrat. Sie sah nicht gerade glücklich über das Chaos aus. "Keine Sorge, das räume ich natürlich alles wieder weg", lächelte Paula. "Mit meiner Hilfe", fügte ich hinzu. Paula war mir viel zu wichtig, als dass ich ihr zusätzliche Arbeit machen wollte. Ich fand es lächerlich, dass wir ein Hausmädchen hatten, vor allem, seit Paula und ich uns so gut verstanden. Bevor meine Mutter, in diesen Dingern ganz anders gestrickt als ich, etwas erwidern konnte, hielt ich zwei Kleider hoch. Eines aus dunkelroter Halbseide und ein grünes, das, wie Paula immer sagte, wunderbar zu meinen Augen passte. "Welches soll ich heute Abend anziehen?" Mama musterte die Kleider nur kurz. "Das rote natürlich. Hast du vergessen, was für Menschen das sind? Da kannst du nicht in diesem… Bauernkleidchen ankommen." Immer musste sie so übertreiben. Das grüne Kleid mochte zwar schlichter sein, aber in dem roten fühlte ich mich viel zu unwohl und verkleidet. "Wir nehmen das grüne", sagte ich über meine Schulter trocken zu Paula, die sich sichtlich ein Lachen verkneifen musste. Mama war weniger amüsiert. "Na schön. Beeil dich aber, in spätestens eineinhalb Stunden müssen wir los. Und mach was mit diesen… Haaren", fügte sie an Paula gerichtet hinzu und zupfte an einer meiner braunen, noch etwas wuscheligen Locken herum, ehe sie den Raum verließ.

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#14

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 22:23
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich lächelte Thomas an und nahm den Rest der Kleidung, die hoffentlich besser als die Livree passen würde. Wie auf Knopfdruck erschien Mr. Carson in der Tür und sah mit hochgezogenen Augenbrauen auf meine Livree. "Nun?", fragte er und ich berichtete ihm, dass sie ein wenig eng sein. "Für heute Abend muss es gehen, danach lasse ich eine neue anfertigen. Solche Zustände dulde ich nicht in diesem Haus. Thomas, zeig James den Speisesaal und lass ihn bei der Vorbereitung mithelfen. Ich will, dass heute Abend alles klappt" Mit einem durchdringenden Blick an Thomas verschwand der Butler wieder und ich wurde das Gefühl nicht los, dass er und Thomas nicht gerade die dicksten Freunde waren. Das würde ich sicher noch genauer herausfinden. Da die Arbeit ja anscheinend losging, zog ich meine alten Sachen aus und die Livree an. Sie schränkte meine Bewegungsfreiheit ganz schön ein, aber für einen Tag müsste es gehen. "Nicht so tadellos wie ihre, aber besser als nichts", meinte ich, als ich fertig angezogen neben Thomas stand.

Lady Sybil
"Wahrscheinlich kann ich mich deswegen nicht an sie erinnern", antwortete ich Edith. "Warum sind sie nicht öfter gekommen? Wenn sie doch eine Tochter in unserem Alter haben", fragte ich weiter, weil ich es manchmal einfach nicht lassen konnte. Viele Freundinnen hatte ich nicht. Mehr oder weniger die gleichen jungen Frauen, die auch Mary und Edith kannten. Aber ich war immer nur die Jüngste geblieben. Aber wirklich etwas ausmachen tat es mir auch nicht. Die meisten von ihnen waren nett, aber sie dachten anders als ich. Deswegen fand ich es spannend, dass wir heute Besuch von jemanden in etwa von meinem Alter bekamen, den ich noch nicht kannte. "Gut, dann gehen wir zu Granny", sagte ich und nahm Ediths Arm, um die Treppe nach oben zu gehen. Schließlich brauchten wir zum Ausgehen einen Hut und einen Mantel.

Lady Mary
Zuerst ritten wir am See entlang, dann in Richtung des Dorfes. Lynch blieb zwar immer an meiner Seite, aber leicht hinter mir versetzt. Beim nächsten Mal würde ich Papa definitiv Wiederworte geben. Bei der nächsten Jagd wollte ich keinen Aufpasser. Den brauchte ich auch gar nicht. Ein Mann in meinem Alter würde ausschließlich allein ausreiten gehen können, wenn er es wollte. Nur ich als Frau hatte mal wieder das Nachsehen. Nun ja, heute ließ es sich nicht ändern. Auch der neue Sattel machte keine Probleme. Diamond war wirklich ein Spitzenpferd und mein wahrer Schatz. Auf ihm fühlte ich mich wie eine Königin. Nach einem kurzen Stück auf der Straße zum Dorf bogen wir in den Wald ab, der sich in unserem Besitz befand. Ich hatte genug von Langeweile und trieb Diamond in den Galopp. Ein Bad würde ich nachher so oder so nehmen - also konnte ich mich auch ein wenig dreckig machen.

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#15

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 06.01.2017 22:52
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Wenn man vom Teufel spricht. "Nun hast du Mr. Carson in jeder Hinsicht kennengelernt", schmunzelte ich, als Carson wieder weg war. "Dann gehen wir mal ins Speisezimmer." Ich zeigte Jimmy den Weg. "Ich nehme an die Grundregeln kennst du? Im Uhrzeigersinn die Person links von dir bedienen?" Ich ging um den Tisch herum. "Das hier ist Lord Granthams Platz, hier sitzt die Countess, dort Lady Mary, Lady Edith, Lady Sybil..." Ich zeigte am Tisch entlang. "Deine Aufgabe wird es nachher sein, den Tisch zu decken, davor holen wir noch das Silber und polieren es. Wie genau das du Besteck platzieren musst, erkläre ich dir nachher unten noch." Es freute mich mehr als es sollte, dass ich ihn unter meine Fittiche nehmen konnte. Wie gut, dass Carson beschäftigt war, als Jimmy angekommen ist. Was für ein perfekter Zufall.


Lady Edith
"Ich weiß es nicht, dass musst du Mama fragen. Vielleicht hatte sie Streit mit Mrs. Allen. Oder Mary wollte nicht wieder mit Kirschen beworfen werden", sinnierte ich. Als wir noch kleine Kinder waren, waren die Allens deutlich öfter zu Besuch gewesen. Ich hakte mich bei Sybil unter, trennte mich an der Treppe von ihr und holte meinen Hut und meinen Mantel.

Lizzy
Eine Stunde später trug ich das grüne Kleid, mein Zimmer war wieder blitzblank und Paula hatte mit meinen Haaren wahre Wunder vollbracht. Meine sonst so widerspenstigen Locken glänzten und waren hochgesteckt, sodass sie mir nicht ins Gesicht fielen. Paula wusste genau, wie sehr mich das nervte. "Du schaffst das schon. Es sind nur ein paar Stunden, bis du dich in dein Zimmer verziehen kannst. Und beim Essen musst du ja nicht viel reden, lächle einfach. Oder erwähne notfalls, wie gut die Salzkartoffeln sind", tröstete Paula mich, als sie mir in meinen Mantel half. " Meine Mutter rief von draußen nach mir. "Ich muss gehen", seufzte ich, umarmte Paula kurz, nahm meine Tasche und meinen Hut und ging zur Kutsche. Ich hatte eine stundenlange, langweilige Fahrt vor mir.

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