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RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 17.01.2020 16:20von Rikki • 1.675 Beiträge
Toby
Ich konnte gerade noch mein Bierglas anheben, bevor die Männer uns anrempelten und so unser Gespräch sehr effektiv unterbrachen. Während die anderen beiden lachten, sah ich zu Thomas und verdrehte grinsend die Augen. Ich war so fokussiert auf ihn gewesen, dass mir die Menschen und die Musik um uns herum erst jetzt wieder richtig bewusst wurden. Beinahe war ich sogar ein wenig wütend. Wie oft führte man schließlich ein Gespräch mit einem Menschen, den man von Anhieb an mochte und unglaublich spannend fand? Dass Thomas das auch so sah, freute mich ungemein. "Ich bin mir sicher, dass du mir irgendwann alles über dich erzählen kannst. Nicht hier und heute, aber eines Tages", antwortete ich ihm mit einer Gewissheit, die mich selbst ein wenig verwunderte. Es wäre viel zu schade, Thomas nur heute Abend zu sehen und dann nie wieder. Ich mochte ihn und wollte mehr über ihn wissen. Wie konnte ich es da zulassen, dass unsere Begegnung heute Abend nur einmalig sein sollte? Ich würde schon dafür sorgen, ihn wiederzusehen. Aber erst einmal würden wir jetzt noch mehr Zeit zusammen verbringen. "Viel zu schade", sagte ich deshalb ohne zu zögern bei seinem Blick auf unsere leeren Gläser und signalisierte dem Mann hinter der Bar, dass wir noch zwei Bier haben wollten. Meinen Plan, wieder recht früh in den Palast zurückzugehen, hatte ich schon lange verworfen. Einen Moment sah ich ihn nur an und versuchte weiter zu ergründen, wer da genau neben mir saß. Dann kam unser neues Bier und wieder hob ich mein Glas an. "Auf ein Wiedersehen", sagte ich ernst und lächelte ihn breit an. Es war ein Versprechen.
Jimmy
Nicht lange und wir drehte uns nur noch im Kreis. Ich hatte meine Hände um ihre Taille gelegt und sie ihre um meinen Hals und ich glaubte, gleich würde Lizzy abheben. Vollkommen außer Atem vor Lachen kam das Sofa auf einmal viel zu nah und im nächsten Moment lag sie auf mir. Was vielleicht auch daran gelegen hatte, dass ich nur sie angesehen hatte und nicht, wohin wir eigentlich tanzten."Vergiss den Tee", sagte ich nur grinsend. "Ich finde dein Nachthemd übrigens wunderschön. Genau deswegen soll es ja auch niemand anderes zu sehen bekommen als ich" Unglaublich, wie schnell wir nach dieser doch größeren zeitlichen Trennung wieder genau in unsere alten Muster fielen. Wie wir uns ärgerten, miteinander flirteten und wie gut sich ihre Haut auf meiner anfühlte. Ich zog einen ihrer heruntergerutschten Nachthemdträger wieder hoch auf die Schulter und kam so ihrem Gesicht noch näher. "Du solltest öfter im Nachthemd tanzen gehen", meinte ich dann und küsste sie. Ohne Gedanken an Pierre oder die vielen anderen Gründe, warum ich das nicht tun sollte. Es war einfach zu verlockend. Und um den Tee scherte ich mich wirklich nicht.

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in Dowɴтoɴ Aввey 01.03.2020 20:44von Mü~ • 1.639 Beiträge
Thomas
Die Männer, die uns anrempelten, holten uns recht unsanft aus unserer eigenen, gemütlichen Blase heraus. Plötzlich waren die Musik und die lauten und lachenden Stimmen der anderen wieder präsent. "Ja, das wäre... schön", antwortete ich, als Toby ohne jeden Zweifel sagte, dass ich ihm eines Tages sicher alles über mich erzählen können würde. Ich fragte mich, in was für einer Welt wir eines Tages leben würden, in der wir offen reden konnten. Sogar jetzt ertappte ich mich noch dabei, wie ich immer, wenn das Geräusch der Tür durch den Lärm hindurch zu vernehmen war, angespannt über meine Schulter blickte und für einen kurzen Moment dachte, die Polizei würde zur Tür hinein kommen. Ich atmete tief durch und versuchte, meine Anspannung abzuschütteln. Ich musste diesen Abend genießen. Grinsend nahm ich mein zweites Bier entgegen, das Toby soeben bestellt hatte. "Auf ein baldiges Wiedersehen", sagte ich ebenso ernst, als wir unsere Gläser hoben, und lächelte. "Also Toby, wo kommst du her, wo bist du aufgewachsen?", fragte ich, nachdem wir beide genussvoll einige Schlucke des kühlen Biers genommen hatten. Etwas sagte mir, dass er natürlich ebenso wenig aus London stammte wie ich und wahrscheinlich selbst vom Land kam. Immer wieder erwischte ich mich dabei, wie ich auf seine schönen Hände starrte, die das Bierglas festhielten.
Lizzy
"Na schön, dann eben kein Tee", japste ich und grinste. Es war wieder genau wie früher, nichts hatte sich verändert zwischen uns. Bis auf Pierre. "Jetzt stellt er auch noch Ansprüche", sagte ich gespielt ernst und zog eine Augenbraue hoch. Und bevor ich noch etwas sagen konnte, küsste er mich. Ich war nur ganz kurz überrascht, dann stellte sich das vertraute Gefühl wieder ein, das ich früher immer gehabt hatte, wenn wir zusammen gewesen waren, und ich erwiderte seinen Kuss. Eine Hand hatte ich in seinen weichen Haaren, die andere an seiner Wange und irgendwann war Jimmys Hand unter meinem Nachthemd, bis... wir bemerkten, dass jemand im Türrahmen des Wohnzimmers stand. Nicht jemand, sondern Pierre. Jimmy und ich waren so beschäftigt miteinander gewesen, dass wir seine Schritte gar nicht gehört hatten, nicht einmal die Schlüssel. Oder vielleicht hatte Pierre sich auch nur alle Mühe gegeben, leise zu sein. Wir nahmen beide unsere Hände zu uns zurück und setzten uns langsam auf. Ich machte den Mund auf und wollte etwas sagen, aber Pierre kam mir zuvor. "Ich wusste es, ich wusste was für ein Flittchen du bist", zischte er und starrte uns hasserfüllt an. "Und du", er ging einige Schritte auf Jimmy zu, aber ich war aufgesprungen und stellte mich zwischen die beiden, bevor es noch eine Schlägerei gab, "du wirst bald bereuen, dass du dich an den Frauen anderer Männer vergreifst. Ich habe dich gewarnt, Elizabeth, ich werde mich nicht so demütigen lassen." Mit bebenden Nasenflügeln starrte er auf uns herab und keiner von uns rührte sich. Es hätte fast lustig sein können, wie er sich aufplusterte, aber keinem war zum Lachen zumute. Dann ging Pierre durch die Wohnung, packte einige liegengelassene Gegenstände in einen Koffer und kam schließlich wieder ins Wohnzimmer, wo Jimmy noch immer auf dem Sofa saß und ich mit klopfendem Herzen daneben stand. Er knallte seinen Schlüssel auf den Beistelltisch neben dem Sofa. "Ich freue mich euch sagen zu können, dass wir einander nie wieder sehen werden", verkündete Pierre mit einem boshaften Lächeln. "Aber ihr werdet definitiv wieder von mir hören." Und damit ging er zur Tür hinaus. Ich regte mich nur langsam und setzte mich wieder aufs Sofa. Erst jetzt merkte ich, wie ich zitterte und wie sehr mein Herz klopfte. "Ich glaube er ist... endgültig weg", sagte ich dann nach einer Weile und sah Jimmy an.

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in Dowɴтoɴ Aввey 07.03.2020 15:05von Rikki • 1.675 Beiträge
Toby
Einen Moment lächelten wir uns nur an und dabei bemerkte ich mein Glück, heute Abend einen Mann kennengelernt zu haben, in dessen Nähe ich mich so wohlfühlte. Schon jetzt vertraute ich ihm, obwohl jemand wie ich niemandem vertrauen durfte und ich Thomas erst seit einigen Stunden kannte. "Yorkshire", antwortete ich ihm daher auch nach einem weiteren Schluck Bier und grinste. Es war eine unverfängliche Information, aber dennoch etwas persönliches. Und ich wollte Thomas so unbedingt etwas persönliches erzählen und gleichzeitig auch mehr von ihm hören. Außerdem meinte ich an seiner Art zu sprechen zu hören, dass er auch von dort kam. Ich selber hatte es mir in all den Jahren abgewöhnt hatte und mittlerweile zu meiner Belustigung feststellte, dass ich wie ein Mann aus der Oberschicht redete. Was ich heute Abend natürlich nicht tat, auch wenn ich wusste, dass unter den Gästen in diesem Club auch Männer mit Adelstitel waren. Männer wie Thomas und mich gab es in allen Schichten. "Genauer gesagt aus York", fügte ich dann hinzu. Meine Eltern lebten immer noch dort und ich besuchte sie oft, wenn der König bei seiner Tochter in Yorkshire war. Ich war gerne dort. Besonders seitdem sie aufgehört hatten, mir immer wieder Fragen nach einer Frau in meinem Leben zu stellen. Meine Arbeit war ein guter Vorwand, warum ich allein war und auch nicht heiraten würde. Ich lehnte mich ein wenig weiter nach vorn zu Thomas. "Und du? Du hörst dich nicht an wie ein gebürtiger Londoner" Noch vor seiner Antwort merkte ich, wie viel es mir bedeuten würden, wenn er auch aus Yorkshire kommen würde und wir etwas gemeinsam hatten. Etwas, das uns weiter verband.
Jimmy
Wie lange her war es jetzt, dass ich Lizzy zum ersten Mal geküsst hatte? Und noch immer war es aufregend und etwas, mit dem ich nie aufhören wollte. Lizzy anscheinend auch nicht. Eine ganze Weile lang schien ich nur ihre Lippen zu spüren und den brennenden Drang, sie noch näher an mir zu spüren. Bis sich die Atmosphäre auf einmal ganz leicht veränderte. Warum? Ich hatte keine Ahnung. In der einen Sekunde lag Lizzy noch auf mir, meine Hand war mittlerweile auf Erkundungstour gegangen und ihre Lippen pressten sich auf meine. Und dann auf einmal war alles anders und wir sahen uns Pierre gegenüber, dem förmlich der Hass aus den Augen sprühte. Ich konnte mich noch nicht einmal fragen, wie lange er schon da gestanden hatte. Für mich wirkte alles furchtbar langsam und weit weg. Ich wusste nicht, wie ich mich aufgesetzt hatte und auch Pierres Worte an Lizzys erreichten mich erst nach langer Zeit wie durch eine dicke Wand. Deswegen reagierte ich auch viel zu langsam, als er sich schließlich mit seinen Drohungen an mich richtete und Lizzys sich heldenhaft zwischen uns beide stellte. Im schlimmsten Fall hätte ich es durch den Nebel um mich herum wahrscheinlich nicht einmal gemerkt, hätte Pierre mich geschlagen. So folgte ich ihm nur mit meinen Augen, wie er durch die Wohnung lief und schließlich seinen Schlüssel mit voller Wucht auf den Tisch knallte. Ich konnte nur daran denken, dass das bestimmt eine ordentliche Macke hinterlassen hatte und dann war er auch schon weg. Erst als Lizzy wieder neben mir saß und ihr Zittern das ganze Sofa zum Schwingen brachte, tauchte ich aus meiner Trance auf. Behutsam legte ich eine Hand auf ihren Arm. Wollte sie jetzt überhaupt noch von mir berührt werden - nach allem, was ich kaputt gemacht hatte? Ihre Stimme klang so, wie auch ich mich fühlte - bis ins Mark erschüttert. Dabei hatte Pierre doch nur gesagt, was wir beide sowieso schon wussten. "Ich hätte heute Abend nicht kommen dürfen", sagte ich dann schließlich. Auch wenn es doch eigentlich positiv war, dass Lizzy Pierre jetzt endgültig los war - seine Drohungen hingen noch in der Luft und machten sogar mir Angst. So als ob es noch lange nicht vorbei war und unser Leben bald nur noch mehr auf den Kopf gestellt werden würde. Da Lizzy immer noch zitterte, stand ich auf und hielt ihr eine angebrochene Flasche Wein hin. "Es tut mir leid" Ich erkannte mich selbst nicht wieder, wie schnell meine gute Laune und mein Übermut verschwunden waren.

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in Dowɴтoɴ Aввey 15.03.2020 17:00von Mü~ • 1.639 Beiträge
Lizzy
Wir brauchten beide eine Weile, bis wir uns gefangen hatten. Am Rande meines Bewusstseins nahm ich wahr, dass Jimmy seine Hand auf meinen Arm gelegt hatte, eine für ihn ungewohnte Geste. "Nein, es ist nicht deine Schuld", sagte ich langsam, als er sich dafür entschuldigte, hergekommen zu sein, als müsste mein Gehirn erst wieder lernen, wie man spricht. Wie in Trance nahm ich die Weinflasche, die er mir jetzt hinhielt und nahm einen großen Schluck direkt aus der Flasche. Dann gab ich sie Jimmy zurück. Ich stand auf und ging langsam durch meine Wohnung. Irgendwie fühlte ich mich, als würde Pierre sich doch noch irgendwo verstecken. Ich schaute in die Schränke und Regale, konnte aber nichts mehr von ihm entdecken, keine Kleidung, keine Bücher, keine Fotos, nichts. Als hätte er nie hier gelebt. Im Wohnzimmer angekommen, nahm ich behutsam seinen Schlüssel vom Tisch, drehte ihn in den Händen und strich über den Kratzer, der im polierten Holz meines Wohnzimmertisches entstanden war, als Pierre den Schlüssel darauf geschmissen hatte. Dann erst fiel mir wieder ein, dass Jimmy noch immer auf dem Sofa saß, die Weinflasche, die mittlerweile leer war, in der Hand. "Vielleicht solltest du jetzt gehen", sagte ich und ging, ohne ihn anzusehen, in den Flur, wo ich den Schlüssel ans Schlüsselbrett hängte – als ob er jemals wieder Verwendung finden würde. Als ich mich umdrehte, stand Jimmy hinter mir im Flur. "Es tut mir so leid, ich hoffe, er macht dir keine Schwierigkeiten", flüsterte ich und versuchte, die Tränen in meinen Augen zurückzuhalten, zumindest solange, wie Jimmy noch hier war. Doch sobald er aus der Tür war, liefen sie mir die Wangen hinunter. Die ganzen letzten Wochen hatte ich mir nie bewusst gemacht, was alles auf dem Spiel stand, aber jetzt weinte ich bitterlich um meine gescheiterte Beziehung und meine Karriere. Mein Leichtsinn und meine Sturheit hatten mir alles genommen, was mir wichtig gewesen war. Wenn nur Sybil jetzt hier wäre...
Thomas
Es hatte etwas Aufregendes, private Informationen mit Toby auszutauschen. Wir wussten beide, dass wir vorsichtig sein mussten, aber waren einfach zu neugierig aufeinander. Verwundert schaute ich ihn an, als er mir erzählte, dass er ebenfalls aus York kam. "Ich bin auch bei Weitem kein Londoner", grinste ich und nahm ebenfalls noch einen Schluck Bier. Es war leichtfertig von uns, Alkohol zu trinken, denn insgeheim wussten wir wohl beide, dass es gefährlich werden konnte, unsere Zunge zu lockern. "Ich bin auch aus York." Wahrscheinlich hörte man es, wenn ich sprach. Vielleicht hatte Toby nur deshalb behauptet, auch aus York zu sein, vielleicht war es eine Falle, um Vertrauen aufzubauen...? Ich atmete tief durch, um den irren Gedanken loszuwerden. Gleichzeitig mahnte ich mich zur Vorsicht. "Aber ich habe auch Verwandte in Indien", fügte ich grinsend hinzu. Nicht, dass ich in den vergangenen zehn Jahren von meinem Cousin gehört hätte, aber ich fand Toby so interessant, dass ich auch interessant wirken wollte, und viel mehr Interessantes gab es nicht über mich zu sagen. Davon abgesehen, wollte ich nicht an meine Herkunft oder meine Eltern erinnert werden. Trotz aller Schwierigkeiten war Downton mein Zuhause geworden und ich war fest entschlossen, mich von meiner Vergangenheit nicht beirren zu lassen. Und dennoch klopfte mein Herz bei dem Gedanken, Toby eines Tages zufällig in Yorkshire über den Weg zu laufen, wenn er seine Heimat besuchte.

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in Dowɴтoɴ Aввey 17.03.2020 17:15von Rikki • 1.675 Beiträge
Jimmy
Ohne nachzudenken nahm ich die Weinflasche wieder entgegen und trank einen noch größeren Schluck als Lizzy es eben getan hatte. Wie eben Pierre folgte ich jetzt ihr mit meinem Blick, als sie wie besessen durch die Zimmer lief, immer wieder die eine oder andere Schranktür öffnete und schließlich seinen Schlüssel in die Hand nahm. Die Weinflasche in meiner Hand war leer. Ich konnte nicht sagen, wann das passiert war. Zeit schien auf einmal keine Rolle mehr zu spielen. Daher konnte ich auch nicht sagen, ob ich dringend zurück nach Grantham House zurück musste oder noch Zeit hatte. Ich nickte Lizzy nur zu, stellte die Flasche ab und folgte ihr in den Flur, wo ich meinen Mantel anzog und den Hut aufsetzte. Der Abschied hatte einen endgültigen Beigeschmack, auch weil Lizzy mich nicht ansah. "Mir tut es leid", antwortete ich ihr mit belegter Stimme. Ich fühlte mich um einige Jahre gealtert und seltsam müde. "Was soll mir schon passieren? Du hast es deutlich schlechter getroffen. Wenn ich irgendetwas für dich tun kann, lass es mich wissen" Ich sah sie noch ein letzter Mal an, ihre Augen glänzend und dann ging ich. Meine Füße trugen mich zurück, während ich immer wieder die Szenen von eben in meinem Kopf abspulte. Unbemerkt ging ich durch den Dienstboteneingang nach oben in mein Zimmer. In Thomas Zimmer brannte kein Licht mehr. Entweder schlief er schon oder er war noch unterwegs. Meine einzige Hoffnung nach diesem desaströsen Abend war, dass wenigstens er Spaß haben würde.
Toby
Mein Lächeln wurde noch breiter und dann musste ich lachen. "Was für ein Zufall", meinte ich und freute mich an dieser kleinen Information mehr als ich sollte. Meine nächsten Worte lagen mir schon auf der Zunge - das ich schon einmal in Indien gewesen war - aber dann schluckte ich sie doch hinunter. Denn ich war mit dem König in Indien gewesen, erst im letzten Jahr auf seiner großen Reise in die Kolonien. Während meine Heimatstadt noch unverfänglich war, würde Thomas sicherlich hellhörig werden. Denn wer konnte es sich schon leisten, nach Indien zu reisen? Er war nicht dumm, vielleicht würde er so auf meine Arbeitsstelle kommen. Aber noch waren wir nicht so weit, so etwas voneinander zu wissen. Leider... Also trank ich einen weiteren Schluck Bier. Und merkte dann, dass es deutlich leerer geworden war um uns herum. Schweren Herzens holte ich meine Taschenuhr heraus und stellte fest, dass es spät war. Jedenfalls für meine Verhältnisse, wenn ich am nächsten Tag arbeiten musste. Thomas bemerkte meinen Blick natürlich und mein Lächeln wurde trauriger. "Man soll aufhören, wenn es am schönsten ist, oder?" Sicherlich musste auch er morgen arbeiten. Außer wenn ich mich so sehr in ihm getäuscht haben sollte, dass er ein Lord oder reicher Mann war, der ausschlafen konnte. Ich holte Geld für die Getränke heraus und sah Thomas nur kopfschüttelnd an, als er das gleiche tun wollte. "Nicht nötig. Du kannst dann beim nächsten Mal zahlen. So müssen wir uns zwangsläufig noch einmal sehen, damit du deine Schulden begleichen kannst" Ich stand auf und hielt ihm meine Hand hin - auch wenn er sicherlich keine Hilfe zum Aufstehen brauchte. Ich wollte ihn einfach nur gerne berühren.

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in Dowɴтoɴ Aввey 25.03.2020 20:17von Mü~ • 1.639 Beiträge
Thomas
Toby lächeln zu sehen war so schön, dass ich mir gleich vornahm, ihn öfter zum Lächeln zu bringen. Aber es schien, als müsste dieser Abend jetzt enden. Ich folgte Tobys Blick durch den Raum – es war deutlich leerer geworden, wir waren fast die einzigen und ein Blick auf Tobys Taschenuhr bestätigte die späte Uhrzeit. Wahrscheinlich musste er morgen früh aufstehen – und ich ja sowieso... Er lächelte mich traurig an und ich wahrscheinlich ebenso traurig zurück. "Uns bleibt wohl nicht viel anderes übrig, wenn wir hier nicht eingesperrt werden wollen", grinste ich, auch wenn ich eigentlich nichts dagegen gehabt hätte, mit Toby hier eingesperrt zu sein und die ganze Nacht zu reden und in seine schöne Augen zu schauen... Mir fiel ein, dass wir unsere Getränke noch nicht bezahlt hatten und ich holte schnell meinen Geldbeutel raus. Toby sah mich kopfschüttelnd an und gab dem Barkeeper das Geld. Ich bedankte mich und grinste. "Ich werde es nicht auf mir sitzen lassen, in deiner Schuld zu stehen", entgegnete ich und nahm erstaunt seine Hand, die er mir zum Aufstehen hinhielt. Ein Schauer durchfuhr mich und als wir zur Tür gingen und unsere Jacken anzogen, war ich froh, dass wir schon beschlossen hatten, uns wiederzusehen. Es war ohnehin ein ungewisser, schwerer Abschied, aber so hatte ich wenigstens etwas, an dem ich festhalten konnte. Ich überlegte kurz. Am Donnerstagabend war die Familie zum Essen bei Freunden eingeladen. "Wie wäre es mit Donnerstag, acht Uhr?" Toby überlegte nur kurz, stimmte dann aber zu. "St. James's Park?", schlug er vor. "Ich werde da sein", grinste ich und wir blieben kurz hinter der Tür stehen – es wäre zu auffällig, gemeinsam hinaus zu gehen. "Also, Toby", sagte ich schließlich bedauernd, als ein Abschied sich nicht mehr länger hinauszögern ließ. "Komm gut nach Hause." Wo auch immer das ist. Kurz standen wir unentschlossen voreinander, reichten uns dann aber doch nur die Hand zum Abschied und dann war Toby schon in die Nacht verschwunden, als wäre er nie da gewesen. Verwundert über alles, was in den vergangenen Tagen passiert war, schüttelte ich den Kopf und trottete dann vor mich hin pfeifend zum Haus zurück.

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in Dowɴтoɴ Aввey 28.03.2020 16:00von Rikki • 1.675 Beiträge
Jimmy
Am nächsten Morgen fühlte sich das gestrige Zusammentreffen mit Pierre wie ein waschechter Albtraum an. Und auch seine Drohung klang noch durch meine Kopf, aber warum sollte ich darüber ständig nachgrübeln? Lord Grantham und seine Familie wollten schließlich Frühstück haben. Außerdem, was sollte er mir schon antun können? Er kannte mich nicht einmal und würde wohl kaum hier an die Tür klopfen und mir ins Gesicht schlagen. Nach einer heißen Tasse Tee ging es mir daher schon viel besser und ich nahm mir vor, Lizzy nachher einen Brief zu schreiben, auch wenn ich so etwas sonst nur sehr selten tat. Ihr ging es sicher um einiges schlechter als mir... Würde ich sie überhaupt wiedersehen können? Ein wenig Schuldgefühle hatte ich nämlich schon, denn ohne meine Anwesenheit gestern wäre Pierre sicherlich nicht so ausgerastet. Ich verschob das weitere Grübeln auf später. Erst einmal musste ich den ganz normalen Arbeitstag überstehen, der mir merkwürdig entspannend und ruhig vorkam. Ich fing schon einmal an, den Frühstückstisch einzudecken, bis Thomas zum Helfen kam. Ich grinste ihn direkt an. Von meinen Problemen mal ganz abgesehen, war ich mehr als gespannt, wie sein Abend verlaufen war. Und täuschte ich mich, oder lächelte er tatsächlich einfach nur so vor sich hin? Jetzt war die beste Zeit für ein Gespräch, denn Carson schaute erst später vorbei, kurz bevor die Familie kam. "Na los, erzähl mir alles, was passiert ist", sagte ich daher mit gedämpfter Stimme, bevor Thomas auch nur seinen Mund aufmachen konnte, um mir einen guten Morgen zu wünschen. Es war riskant gewesen, was ich gestern getan hatte, aber für Thomas war es mir das mehr als wert gewesen. Einen so guten Freund wie ihn hatte ich noch nie in meinem Leben gehabt.

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in Dowɴтoɴ Aввey 31.03.2020 13:15von Mü~ • 1.639 Beiträge
Thomas
Trotz der späten Uhrzeit hatte ich noch lange nicht einschlafen können. Körperlich war ich erschöpft, aber meine Gedanken waren noch lange bei Toby, bis mir nur wenige Stunden vor Sonnenaufgang schließlich doch die Augen zufielen. Was sich am nächsten Morgen bemerkbar machte – nur mit Mühe schaffte ich es, aus meinem warmen Bett zu steigen. Erst, nachdem ich mich gewaschen hatte, war ich wieder ganz bei mir und der gestrige Abend fühlte sich jetzt irgendwie weit entfernt und surreal an. Während ich mich anzog und nach unten ging, rief ich mir alles wieder ins Gedächtnis. Von der stickigen Luft über den Geschmack meines Biers bis hin zu Tobys angenehmer Stimmt, seinen Augen und seinen schönen Händen... "Thomas, wo bleiben Sie denn? Jimmy ist schon oben um den Tisch zu decken!" Ich schaute verwirrt nach unten und erkannte Daisy, die drei Tassen Tee balancierte und die ich fast umgerannt hatte. "Danke Daisy", sagte ich nur abwesend und bemerkte nicht, wie verwundert sie mir hinterher schaute, als ich leichtfüßig wieder die Treppe hinauf lief. Ich fühlte mich zehn Jahre jünger und hatte Mühe, ein ernstes Gesicht zu machen. Das Lächeln wollte einfach nicht von meinen Lippen verschwinden. Jimmy grinste mich sofort an, kaum dass ich über die Schwelle getreten war. Natürlich wollte er sofort wissen, wie der Abend verlaufen war. "Ach, weißt du, ich habe mich an die Bar gesetzt, zwei Bier getrunken, den anderen beim Tanzen zugesehen und bin dann wieder gegangen. Nichts Besonderes", sagte ich unschuldig, um Jimmy noch ein wenig zu ärgern und auf die Folter zu spannen. Nicht, dass er mir nur eine Sekunde geglaubt hätte. "Na gut, ich habe jemanden kennengelernt", grinste ich schließlich, während ich die teuren Tassen auf die ebenso teuren Unterteller stellte. Ich zögerte – wenn ich jetzt von Toby erzählte, wurde er real. Aber wenn er mich versetzte oder das Interesse an mir verlor, war das ebenfalls real und ich würde Jimmy von dieser Niederlage erzählen müssen. Andererseits wäre ich ohne ihn nie in den Club gekommen, also war ich es ihm wohl schuldig, ihm von Toby zu erzählen. An den Gedanken, jemanden zu haben, mit dem ich vertraulich reden konnte, musste ich mich erst noch gewöhnen. "Also, der Anfang war schon richtig. Ich habe mich mit einem Bier an die Bar gesetzt. Dann kam Toby und hat sich einfach zu mir gesetzt und wir haben uns ewig unterhalten. Natürlich haben wir uns beide mit persönlichen Informationen zurückgehalten, aber...", ich schaute Jimmy an und konnte bei der Erinnerung ein breites Grinsen nicht mehr zurückhalten, "es war toll. Er war toll. Wir haben uns für Donnerstagabend wieder verabredet." Noch immer grinsend beobachtete ich Jimmys ungläubiges Gesicht. Mit so viel Erfolg hatte er anscheinend nicht gerechnet.

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in Dowɴтoɴ Aввey 03.04.2020 17:45von Rikki • 1.675 Beiträge
Jimmy
Ich hielt in der Bewegung inne und hätte mich am liebsten entspannt an den Esstisch gelehnt, aber das ließ ich lieber bleiben. Thomas konnte mir keinen Bären aufbinden - man sah ihm förmlich an, dass gestern etwas Schönes in seinem Leben passiert war. Etwas, das ihn bereits jetzt verändert hatte. Ich hielt ihm gespielt bedrohlich das Messer in meiner Hand vor die Nase, als er schließlich doch gestand, jemanden kennengelernt zu haben. Mein Grinsen wurde noch breiter. Genau das, was ich mir von der Aktion gestern versprochen hatte. Denn ich konnte Thomas nie das geben, was er wollte. Er brauchte jemanden, der so wie er war. Dass mich diese Vorstellung nicht abstieß, war wirklich erstaunlich - meine Freundschaft zu Thomas hatte auch mich verändert. "Ich wusste es! Du bist so gut gelaunt wie lange nicht mehr", meinte ich grinsend und legte das Messer dann an seinen Platz. Nach einer kurzen Pause erzählte er weiter. Ich versuchte mir vorzustellen, was alles genau in diesem Club passiert war. Was war dieser Toby für ein Mann? War es einfach nur pures Glück gewesen, dass er sich zu Thomas gesetzt hatte? Oder so etwas wie Schicksal? Denn Thomas wirkte wie ausgewechselt. Und er hatte ein Date - so viel hatte ich wirklich nicht erwartet, was man mir bestimmt auch ansah. Auch wenn es für ihn jetzt nicht einfacher werden würde und er seine Verliebtheit verstecken musste. "Dann musst du jetzt nur noch hoffen, dass Carson dir am Donnerstagabend frei gibt", sagte ich gespielt ernst, zwinkerte ihm dann aber zu, denn natürlich würde ich ihm helfen. Und wenn ich dafür Überstunden machen musste. "Ich freue mich wirklich für dich, Thomas", fügte ich dann noch lächelnd hinzu. "Wo trefft ihr euch?" Ich glaubte zum ersten Mal zu verstehen, wie schwierig es für einen Mann wie Thomas war - überhaupt jemanden kennenzulernen und dann auch noch immer vorsichtig sein zu müssen. Meine Beziehung zu Lizzy hätte meinen Rauswurf bedeutet, hätte uns jemand erwischt - sollte aber Thomas Beziehung entdeckt werden, würde er im Gefängnis landen. Mittlerweile war der Tisch gedeckt und ich kontrollierte noch einmal alles. Carson würde jeden Augenblick kommen und dann mussten wir das Essen holen, aber bis dahin wollte ich noch so viel wie möglich von Thomas erfahren haben.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 05.04.2020 20:46von Mü~ • 1.639 Beiträge
Thomas
Dass Jimmy sich so für mich freute, machte mich nur noch fröhlicher. Ich konnte mich nicht erinnern, dass jemals jemand an meinem Glück – wenn ich denn welches hatte – teilgenommen hatte. "Ich bin da recht zuversichtlich, wo doch die Familie nicht da ist", gab ich zurück und hoffte, dass ich Recht behalten würde. "Wir treffen uns im St. James's Park. Privatsphäre haben wir da natürlich nicht, aber es ist unauffällig." Mit kritischen Augen gingen wir um den mittlerweile gedeckten Tisch herum, denn Carson konnte jede Sekunde hereinkommen und dann durfte kein Messer im falschen Winkel liegen. "Ich muss mich noch bei dir bedanken, Jimmy. Ich weiß nicht, woher du diesem Club kanntest, aber ich bin wahnsinnig froh darüber. Ich habe mich noch nie in so guter Gesellschaft gefühlt wie gestern Abend", sagte ich mit gesenkter Stimme. "Außer natürlich wenn ich mit dir den Tisch decke", fügte ich dann grinsend hinzu. Dann kam aber schon Carson mit strengem Blick zur Tür hinein und wir machten beide sofort wieder ernste Mienen.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 11.04.2020 13:51von Rikki • 1.675 Beiträge
[…]
Jimmy
Am Donnerstagabend bekam Thomas tatsächlich den Abend frei. Vorsichtshalber hatte ich mich vielleicht mit ein wenig zu viel Motivation freiwillig gemeldet, auf die Rückkehr der Familie zu warten und Thomas Anwesenheit so überflüssig zu machen. Carson zog nur misstrauisch eine Augenbraue hoch, stimmte dann aber zu. Den ganzen Tag über bemerkte ich Thomas gute Laune und seine Vorfreude und ich freute mich wieder für ihn. Dieser Toby musste einen großen Eindruck auf ihn gemacht haben, wenn er jetzt selbst zu Mrs. Patmore freundlich war und ihre bissigen Kommentare erduldete. Nach dem Tee ging Thomas nach oben, um sich umzuziehen und ich wünschte ihm mit einem Zwinkern einen schönen Abend. Den anderen hatte er gesagt, einen Spaziergang durch die Stadt machen zu wollen. Während Thomas sich also auf sein Date vorbereitete und auf Wolke sieben schwebte, machte ich mich daran das Silber aus dem Speisesaal zum Polieren nach unten zu bringen und die Crawleys dann in Richtung von Lady Rosamund zu verabschieden. Da die Familie weg war, war es auch unten ruhig und so saß ich alleine da, putzte das Silber und wünschte mir einfach nur ein Radio neben mir, um die nervige Stille zu durchbrechen.
Ich hörte Carsons Schritte, bevor ich ihn sah. "James, auf ein Wort bitte", sagte er ernst und ich stand sofort auf, zog mir die Livree zurecht und folgte ihm. Was kam jetzt? Er hatte mich noch nie in seinen Raum zitiert und auf eine Beförderung konnte ich eigentlich nicht hoffen. Irgendwie hatte ich ein komisches Gefühl. Ich schloss die Tür hinter mir und sah mich dem strengen Blick des Butlers gegenüber. "Seine Lordschaft und ich sind uns einig geworden, dass Sie besser anderswo beschäftigt sein sollten, James. Ich kann es nicht erlauben, einen Diener in den Diensten der Familie zu haben, der durch sein unwürdiges Verhalten auffällt und das öffentlich. Wir haben einen Standard zu halten und Ihre Einstellung ist eine Schande für die Livree, die Sie tragen", sagte Carson. Einen Moment brauchte ich einfach nur, um seine Worte zu verstehen. Ich wurde rausgeschmissen. Gekündigt. "Aber warum?", fragte ich dann. Carson schob mir eine offen auf seinem Schreibtisch liegende Zeitschrift zu. Verwirrt trat ich näher, drehte sie um und sah auf das riesige Foto auf der Titelseite. Darauf war ein Paar zu sehen, offenbar beim Tanzen. Der Mann hatte seine Hände an der Hüfte der Frau, die über dem Boden schwebte. Ihre Arme waren zur Seite ausgestreckt, ihr Kopf im Nacken und ihr Rücken gebogen. Es war also keinesfalls ein Tanz, der in den Räume über mir getanzt werden würde. Es war wild, modern - und für Carson bestimmt schrecklich. Aber noch immer konnte ich nicht verstehen, was das mit mir und meiner Kündigung zu tun haben sollte. Bis ich genauer hinsah und plötzlich das Gefühl von Lizzys Kleid unter meinen Händen spürte, während ich sie grinsend ansah und sie dann in die Luft hob. Ich hörte die Musik, roch die stickige Luft. Das Foto von war von Lizzy und mir, während wir ausgelassen im Blue Dragon tanzen gewesen waren. Ich hatte nicht gemerkt, das jemand dabei ein Foto gemacht hatte. Unter anderen Umständen wäre ich geschmeichelt gewesen, denn es war ein tolles Bild von einem wunderbaren Moment. Die anderen Tänzer hatten uns applaudiert, nachdem ich Lizzy wieder sicher auf den Boden gesetzt hatte und wir weitertanzen konnten. Aber gleichzeitig war es auch mein Untergang. Denn natürlich verstand ich jetzt, von welchem unwürdigen Verhalten Carson sprach. "Sie packen noch heute Abend. Ich habe Ihnen eine annehmbare Referenz geschrieben, um kein Aufsehen zu erregen, also gibt es keinen Grund, noch länger zu bleiben. Ihre Dinge, die noch auf Downton sind, werden wir Ihnen zuschicken, nachdem Sie uns eine neue Anschrift mitgeteilt haben", sprach Carson dann weiter. Das also hatte er gemacht, während ich nebenan das Silber der Crawleys geputzt hatte - er hatte dafür gesorgt, dass ich sofort und am besten auch noch unbemerkt von allen verschwinden konnte. Und was für eine Wahl hatte ich denn? Jedes Widerwort würde mir meine Referenz, die ich doch unbedingt brauchte, gefährden. Carson stand auf, ein Zeichen für das Ende seiner Audienz. Ich zögerte einen Moment, denn ich wollte ihm so einiges sagen. Aber dann schluckte ich jedes einzelne Wort wieder hinunter, denn es würde mir nur meine Zukunft kaputt machen. Stattdessen nahm ich die Zeitschrift, öffnete kraftvoll die Tür und stürmte nach oben. Es würde mich nicht wundern, wenn Carson in zehn Minuten nachsehen kam, ob ich denn auch wirklich packte. Also holte ich meinen Koffer vom Schrank, schmiss alle meine Sachen eher hinein, zog die Livree aus und kritzelte dann eine Notiz an Thomas, in der ich ihm alles kurz erklärte und schrieb, dass es mir leid tat, weil wir uns nicht mehr verabschieden konnten. Ich legte sie auf sein Bett. Wenigstens hatte er jetzt Toby, wenn ich nicht mehr da sein würde.
Carson wartete bereits am Fuß der Treppe, als ich mit dem Koffer in der Hand ankam. Er hielt mir zwei Umschläge hin - meine Referenz und mein ausstehender Lohn. Ich sah in Richtung Küche, wo Mrs. Patmore mit Daisy und Anna redete. Aber Carson schüttelte nur den Kopf und deutete zur Hintertür. Also ging ich, ohne mich von jemandem zu verabschieden. Und als die Tür hinter mit zuschlug wurde es mir erst wirklich bewusst. Ich hatte meine Arbeit verloren. Ich hatte meine Freundschaft zu Thomas verloren. Und alles nur, weil ich einen Abend tanzen gegangen war. Wie betäubt lief ich los. Ich musste alles erst einmal verstehen. Ich sah einen Pub, setzte mich an die Bar und bestellte ein Bier. Den Alkohol brauchte ich jetzt. Nachdem ich meine Sorgen ausreichend ertränkt hatte und der Pub schloss, stand ich wieder unschlüssig auf der Straße. Ich hatte gefühlt stundenlang auf das Foto von Lizzy und mir gestarrt und ihr Gesicht schwebte noch immer in meinen Gedanken. An der Straßenecke war eine Telefonbox und ohne weiter nachzudenken nahm ich das Telefon und ließ mich zu Lizzy durchstellen. "Ich wurde rausgeschmissen", war alles, was ich zu ihr sagte.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 19.06.2020 16:23von Mü~ • 1.639 Beiträge
Lizzy
Sobald ich zur Tür hereingekommen war, knallte ich meine Handtasche in eine Ecke und die Schuhe gleich hinterher. Mein Weg führte mich direkt in die Küche, wo ich mir ein Glas Wein einschenkte – was ich in den letzten Tagen unzählige Male gemacht hatte. Ich wollte damit aufhören, aber immer wenn ich dachte, dass ich es jetzt schaffen würde, passierte wieder etwas, das nur ein Glas Wein lösen konnte. So wie heute – ich hatte mit dem Leiter eines kleinen Theaters gesprochen, eine Bühne, die eigentlich viel zu klein für mich war, aber irgendwoher musste ich ja Geld bekommen. Aber er sagte, sie hätte gerade keinen Bedarf an neuen Mitwirkenden. Ich schnaubte bei der Erinnerung. Ich hatte ein Mal dort eine Vorstellung mit einer Freundin besucht, und die Hauptdarstellerin hatte so viel Ausstrahlung gehabt wie ein Brot. Ich schenkte das zweite Glas ein und redete mir ein, dass es nicht mein Problem war, dass sie mich nicht wollten, aber dann fiel mir ein, dass ich ja irgendwie meine Miete bezahlen musste. Ich stieß ein wüstes Schimpfwort aus und schob demonstrativ die Flasche von mir weg. Ich musste klar denken, aber das konnte ich momentan kaum. Ich fühlte mich alt und einsam und jeden Tag kamen mir Zweifel an meiner Trennung von Pierre. Jeden Tag musste ich mich zusammenreißen, ihn nicht anzurufen und anzubetteln, zu mir zurück zu kommen. Mein Stolz war immerhin alles, was mir in dieser leidigen Situation noch geblieben war. Ich hatte mich gerade aufs Sofa gelegt, als ich durch das Klingeln des Telefons hochschreckte. Wie immer, wenn ich das vertraute Geräusch hörte, ging mein erster Gedanke zu meinem ehemaligen Verlobten, für einige Sekunden war ich sicher, dass es Pierre sein musste, der mich auch vermisste. Aber dann hörte ich Jimmys Stimme. Nachdem die erste Enttäuschung überwunden war, registrierte ich auch, was er gesagt hatte. Er war rausgeschmissen worden? Ich verdrehte die Augen und fragte mich, was er jetzt schon wieder angestellt hatte. Wahrscheinlich hatte er mal wieder einem Dienstmädchen schöne Augen gemacht. Nichtsdestotrotz tat er mir natürlich leid – wo sollte er auch hin? Wovon sollte er leben? "Komm her", sagte ich nur, seufzte und legte auf. Jetzt konnten wir uns beide zusammen in unserem Elend suhlen. Lizzy, die alles verloren hatte und Jimmy, der... irgendwie auch alles verloren hatte. Ich holte ein zweites Weinglas aus dem Schrank. Wir würden es sicherlich brauchen.
Thomas
Ich atmete noch einmal tief durch, warf einen letzten Blick in den Spiegel und strich meine Haare glatt. Dann ging ich eilig die Treppen nach unten und durch den Hintereingang nach draußen. Es war bereits halb acht und ich wollte auf keinen Fall zu spät sein. Am St. James's Park angekommen, war ich erst einmal froh, Toby noch nicht zu sehen. Ich war immer gerne als erster da. Ich lief eine Weile am Ufer des Sees hin und her und setzte mich dann auf eine Bank, um den Eichhörnchen zuzusehen. Minute um Minute verstrich. Irgendwann beobachtete ich nicht mehr die Eichhörnchen, sondern die vielen Paare, die noch im Park spazieren waren. Wussten sie, was für ein Glück sie hatten? Wie hatten sie es geschafft, unter Millionen Menschen auf der Welt den einen zu finden? Mittlerweile war es neun Uhr und erst da ging mir ein Licht auf: Toby war sicherlich irgendwo im Park und konnte mich nur nicht finden. Also stand ich auf und lief zügig den ganzen Park ab, mit wachsamem Blick. Keine Spur von Toby. Um zehn Uhr saß ich wieder auf der Bank, der Park war mittlerweile deutlich leerer und langsam dämmerte mir, dass er nicht mehr auftauchen würde. Vielleicht war ihm etwas dazwischengekommen, aber deutlich wahrscheinlicher war doch, dass er es sich anders überlegt hatte. Oder schlimmer noch, vielleicht hatte er von Anfang an nie vorgehabt, mich zu treffen. Wie hatte ich auch wirklich denken können, dass jemand wie er Interesse an mir hatte? Ich Idiot hätte es wissen müssen. Enttäuscht machte ich mich auf den Weg zurück zum Haus und versuchte immer wieder vergeblich, den Kloß in meinem Hals herunterzuschlucken. Wenigstens würden jetzt Jimmy mit einem offenen Ohr und eine heiße Tasse Tee auf mich warten. Dachte ich. Jimmy war nicht im Dienstbotenbereich, also vermutete ich, dass er schon oben war und ging die Treppe hinauf. Ich warf meine Jacke auf mein Bett und hob dann erstaunt den Zettel auf, der durch den Luftstoß heruntergeflattert war. Ich las ihn zwei Mal, drei Mal, dann setzte ich mich auf ein Bett und versuchte, wirklich zu begreifen, was geschehen war. Jimmy war weg. Gefeuert, rausgeschmissen, durfte nicht mehr hier bleiben. Ein Gefühl der Angst und Einsamkeit machte sich plötzlich überall in mir breit.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 27.06.2020 15:12von Rikki • 1.675 Beiträge
Jimmy
Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis ich mit meinem Koffer in der Hand vor Lizzys Wohnung stand. Sie erwartete mich bereits schon mit einem Glas Wein in der Hand an der offenen Tür. Der Spaziergang hatte mich etwas nüchterner gemacht, also griff ich jetzt sofort nach dem Wein und trank einen großen Schluck. Noch immer fühlte es sich unwirklich an, keine Arbeit mehr zu haben und nicht zu wissen, wie es weiterging. Außerdem tat mir Thomas furchtbar leid - ich hatte ihm im Stich gelassen. "Danke, dass ich kommen durfte", sagte ich Lizzy dann und versuchte ein Lächeln, als ich meinen Koffer im Flur abstellte. Ich konnte von ihren Augen schon die nächste Frage ablesen, also holte ich die zusammengerollte Zeitung aus meiner Manteltasche und hielt sie ihr hin. "Mr. Carson hielt es für unangemessen, seinen Diener tanzend auf einer Zeitung wiederzufinden. Also hat er mich rausgeschmissen. Wenigstens mit einem guten Zeugnis", sagte ich mit rauer Stimme, schnaubte über die Absurdität der ganzen Situation und zog dann meinen Mantel aus. Ich brauchte definitiv mehr Alkohol, bevor mich all die Sorgen um die Zukunft wieder einholten. Also trank ich noch einen großen Schluck Wein, sodass das Glas leer war. "Anscheinend sind wir jetzt beide arbeitslos", fügte ich mit bitterer Stimme hinzu. "Außer natürlich, du hast in der Zwischenzeit eine Arbeit gefunden?" Als Lizzy das verneinte, ließen wir uns beide seufzend auf das Sofa fallen. Ich fühlte mich um zehn Jahre gealtert und plötzlich kam ich mir furchtbar dumm und leichtsinnig vor, wenn ich an meine ganzen Eskapaden während meiner Zeit auf Downton zurückdachte. Ich hatte immer mit dem Feuer gespielt und mich gehörig daran verbrannt. Und erst jetzt fiel mir auf, wie wichtig mir meine Arbeit dort war und wie sehr sie mir jetzt fehlen würde. Ich wollte keine neue Stelle anfangen... Zum Glück hatte Lizzy mein Weinglas aufgefüllt, sodass ich weitertrinken konnte. "Kann ich heute Nacht hier bleiben?", fragte ich sie dann, denn ich hatte beim besten Willen keine Ahnung, wo ich sonst hingehen sollte.
Toby
Noch ein letzter Bürstenstrich und die Stiefel des Königs waren wieder auf Hochglanz poliert. Ich legte alle Putz-Utensilien wieder an ihren angestammten Platz zurück, nahm dann die Stiefel und machte mich auf, um sie ins Ankleidezimmer des Königs zu bringen. Er brauchte sie heute Abend für ein Paradedinner, passend zu seiner Uniform. Nicht, dass ich sie ihm persönlich anziehen würde. Diese Ehre oblag Mr. Miller. Ich war soszusagen nur der zweite Kammerdiener des Königs. Ich sah mich noch ein letzets Mal um, ob auch alles für später bereitlag und schloss dann zufrieden die Tür hinter mir zu. Meine Arbeit für heute war getan. Erst jetzt erlaubte ich mir daran zu denken, was mich gleich erwartete - ein Treffen mit Thomas. Die Vorfreude ließ mich schon jetzt breit lächeln. Jeden Tag hatte ich an ihn gedacht und in meinem Kopf schwebten tausende Fragen, die ich ihm stellen wollte. Unsere erste Begegnung hatte einen großen Eindruck auf mich hinterlassen und manchmal ertappte ich mich dabei, wie ich noch einmal unser ganzes Gespräch durchging und mich an das Gefühl von seiner Hand in meiner erinnerte. Ich wollte Thomas unbedingt wiedersehen. Was definitiv neu für mich war - und gefährlich. Schließlich war der St. James Park ein öffentlicher Ort und nur einen Steinwurf von meiner Arbeitsstelle entfernt. Aber gleichzeitig bedeuete das auch eine gewisse Sicherheit. Wir würden einfach aussehen wie zwei alte Freunde, die sich viel zu erzählen hatten. Und für heute Abend wäre das genug, für's Erste jedenfalls. Nachdem ich ein schnelles Abendessen mit den anderen Dienstboten hatte, ging ich in mein Zimmer und zog mich um. Ich knöpfte mir gerade das Hemd zu und warf wieder mal einen Blick auf die Uhr, um auch ja nicht zu spät zu kommen, als es energisch an der Tür klopfte. Ohne auf meine Antwort zu warten kam Mr. Wilson, der Butler, hereingestürmt. "Mr. Ellis, Sie müssen den König heute Abend ankleiden! Mr. Miller ist krank geworden...", sagte er drängend und mit einem Anflug von Panik. Der König durfte schließlich nicht zu spät kommen. Einen Moment lang reagierte ich nicht. Zu lange für Mr. Wilson. "Nun kommen Sie schon, ziehen Sie sich wieder um! Wir haben nicht mehr viel Zeit!" Ich konnte die Gelegenheiten, an denen ich den König ankleiden durfte, an den Fingern abzählen. Denn Mr. Miller war nie krank. Und jetzt ausgerechnet heute, wo ich mich mit Thomas treffen wollte... Ich schluckte ein 'Aber' hinunter, nickte Mr. Wilson zu und zog mich wieder um. Im Laufschritt erreichte ich gerade noch rechtzeitig das Ankleidezimmer, bevor auch schon der König eintrat und ich ihm in seine Uniform half. Professionell erledigte ich meine Arbeit, bürstete die Uniform-Jacke glatt und nickte dann dem wichtigsten Mann im Land zu, dass er fertig war. Der König bedankte sich und wurde dann auch schon sofort von einem Dienstboten abgeholt. Als die Tür hinter ihm ins Schloss fiel, riss ich panisch die Taschenuhr hervor. Erst neun Uhr, vielleicht würde er noch warten. Konnte ich es wagen und jetzt einfach in den St. James Park gehen? Der König war erst einmal weg. Aber wie lange? Ich musste ihm schließlich auch nachher wieder beim Auskleiden helfen und bis dahin auf Abruf bereit stehen. Sollte ich nicht da sein, wenn er mich brauchte, wäre ich meine Arbeit los. Mit einem tiefen Seufzer lehnte ich mich an den großen Schrank und schloss die Augen. Es tut mir leid, Thomas, dachte ich und sah aus dem Fenster. Ich konnte und durfte meine Arbeit nicht aufs Spiel setzen. Nicht einmal für Thomas, den Mann den ich glaubte zu lieben... Und den ich vielleicht nie wiedersehen würde.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 05.09.2020 22:27von Mü~ • 1.639 Beiträge
Lizzy
Es dauerte nicht lange, bis Jimmy an meiner Tür klingelte. Ich schnappte mir gleich ein Weinglas und öffnete. Noch bevor er mich begrüßte, trank er es fast in einem Zug leer. Sein Lächeln war gequält und an seinem Blick erkannte ich, dass er schon lange nicht mehr nüchtern war. Fragend sah ich ihn an, denn es lag auf der Hand, dass ich wissen wollte, wie er es geschafft hatte, rauszufliegen. "Wer war die Glückliche?", fragte ich mit einem schwachen Grinsen, in der Hoffnung, die Stimmung aufzulockern, aber Jimmy hielt mir eine Zeitung hin. Stirnrunzelnd betrachtete ich das Bild, das er mir unter die Nase hielt und es dauerte kurz, bis ich mich erkannte. Bis ich uns erkannte. "Aber das ist doch absurd", schimpfte ich. "Wie kann er dich deswegen... Er war doch auch mal jung!" Ich warf die Zeitung auf die Kommode und schnaubte. Es war absurd dass Jimmy, der seinen Job immer gut gemacht hatte, wegen eines einzigen Fotos in einer Zeitung, die ohnehin keine besonders hohe Auflage hatte, rausgeworfen wurde. Aber das schlimmste war, dass es irgendwie meine Schuld war. "Jimmy, es tut mir so leid. Ich habe dich damals mitgenommen zum Tanzen und habe nicht daran gedacht, dass es für dich schwerwiegendere Konsequenzen haben würde als für mich, wenn wir fotografiert werden", sagte ich und schaute ihn an. "Du kannst solange hier bleiben, bis du etwas anderes gefunden hast", versprach ich. Das war ich ihm schuldig. "Fühl dich wie zuhause, in der Küche ist noch Wein, du kannst auf dem Sofa schlafen oder in meinem Bett..." Ich ging ihm voraus in die Küche und durchsuchte die Schränke nach etwas Essbarem, ohne Erfolg. "Tja, ich fürchte, bis morgen müssen wir uns von Wein ernähren", sagte ich schließlich, schenkte unsere Gläser nach und wir setzten uns auf mein kissenreiches Sofa. "Ziemlich verrückt, wie schnell man alles verlieren kann, oder?" Seufzend schaute ich in mein Weinglas und umklammerte es mit beiden Händen. Wenigstens war ich nicht mehr so alleine.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 06.09.2020 17:28von Rikki • 1.675 Beiträge
Jimmy
Meine dunkle Stimmung konnte nicht einmal durchs Lizzys Versuch aufgehellt werden, die Situation mit einem kleinen Spaß ein wenig aufzulockern. Außerdem wäre es wenigstens ein richtiger Grund gewesen, hätte Carson mich wegen einer Frau rausgeschmissen. Dass es jetzt ganz einfach an einem Foto lag, war fast schon komisch. Wenn nicht so viel für mich davon abhängen würde. "Carson war vielleicht einmal jung, aber seinen konservativen Charakter hatte er damals schon. Also kann ich von ihm keine andere Entscheidung erwarten. Nur Lord Grantham hätte etwas dagegen tun können...", sagte ich nachdenklich. Auch wenn es jetzt nicht mehr half, darüber nachzudenken. Meine Kündigung war eine vollendete Tatsache. Ich erwiderte Lizzys Blick, als sie sich entschuldigte. Jetzt musste ich doch lächeln - vor allem, als sie mich hier bei sich bleiben ließ. "Du musst dich nicht entschuldigen. Wenn ist es ganz und gar meine eigene Schuld. Carson wollte mich doch schon lange loswerden. Und noch bereue ich diese Nacht auch noch nicht - es war berauschand" Ich grinste kurz, bevor ich den Wein austrank und dann wieder ernster wurde. Denn Lizzy hatte recht. Von einem Moment auf den anderen hatten wir beide alles verloren. Ihre Situation war so erschreckend ählich wie meine. Und plötzlich hielt ich in der Bewegung inne und versuchte meine mittlerweile stärker alkoholisierten Gedanken zu ordnen, die plötzlich eine Erklärung für den ganzen Schlamassel gefunden hatten. "Als Pierre uns hier zusammen angetroffen hat, da hat er uns gedroht. Weißt du noch? Er war so wütend. Und jetzt, nicht lange danach sind wir beide arbeitslos", sagte ich langsam und versuchte einen Sinn aus dem zu machen, was mir gerade durch den Kopf schwebte. Ich nuschelte bestimmt schon etwas. "Das sind ein paar Zufälle zu viel, findest du nicht?" Ich lehnte mich zurück und dachte darüber nach, wie gut diese Erklärung passte. Aber auch, wie brutal sie war. Lizzys Ex-Verlobter hatte zwei Leben vollkommen aus der Bahn geworfen. Und ich hatte keine Ahnung, wie wir jetzt weitermachen sollten. Wir konnten schließlich nicht die ganze Zeit Wein trinken und im Selbstmitleid baden. Schon gar nicht, wenn Lizzy kein Essen hatte.

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