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Lady Sybil
Ich lächelte Lizzy aufmunternd an. "Ich denke es ist wirklich gut, dass du morgen abreist. Auch wenn ich dich vermissen werde, wir hatten so viel Spaß", sagte ich ihr ehrlich. "Und wie Mama immer sagt: Morgen früh sieht die Welt schon ganz anders aus" Ich verkniff mir ein Gähnen. "Ich sollte wirklich ins Bett gehen. Du musst morgen sicher noch packen, wenn ihr direkt nach dem Frühstück aufbrechen wollt. Gute Nacht" Ich nahm Lizzy kurz in den Arm, machte mich dann aber in mein Zimmer auf. Anna wartete schon und ich ließ mir nur zu gern aus dem Kleid helfen. Ich wünscht auch Anna eine gute Nacht und legte mich dann in mein Bett.

Lizzy
Als ich am nächsten Morgen aufwachte, war es schon halb zehn. Kein Wunder, ich war so lange wach gelegen und hatte nachgedacht, dass es weit nach Mitternacht gewesen sein musste, als ich eingeschlafen war. Ich läutete und stand langsam auf. In meinem Bauch hatte sich ein komisches Gefühl breitgemacht wegen meiner Abreise – ich war froh, Mary nicht mehr sehen zu müssen, traurig, Sybil nicht mehr sehen zu können und was ich wegen Jimmy empfand, wusste ich eh nicht.

Charlotte
Heute morgen wären anscheinend alle liebend gern noch länger im Bett geblieben. Langsam trank ich meinen Tee im Dienstbotenzimmer. Waren an anderen Tagen alle am reden, war es heute still. Selbst Mr. Carson schien nicht auf der Höhe zu sein. Die Familie würde länger schlafen, das wusste wir. Nur die Allens mussten ausgerechnet direkt nach dem Frühstück ihre Abreise antreten. Das Klingeln von Miss Allen zerriss die Stille und ich lief sofort nach oben. "Guten Morgen, Miss", begrüßte ich sie ein letztes Mal lächelnd und legte ihr das Kleid hin. Während sie frühstückte, würde ich alles zusammenpacken. Zum Glück hatte sie nicht so viel dabei, ich würde also schnell wieder mit meinen anderen Aufgaben weitermachen können.

Lizzy
"Guten Morgen, Charlotte", begrüßte ich sie und war sofort etwas traurig, dass heute der letzte Morgen war, an dem man mir beim Anziehen half. Nicht, weil ich das nicht alleine konnte, sondern weil es nett gewesen war, eine feste Bezugsperson zu haben. "Ich bezweifele zwar, dass es etwas bringt, aber ich werde Mrs. Hughes sagen, dass du eine großartige Kammerzofe abgeben würdest", verkündete ich lächelnd, während sie meine Haare machte. Schließlich ging ich zum vermutlich vorletzten Mal die große Treppe hinunter zum Frühstück. Wenigstens waren da keine Diener anwesend... Anscheinend war ich wirklich spät dran, denn Robert, meine Eltern sowie Mary, Edith und Sybil waren schon da. Ich setzte mich, nahm mir ein Croissant und unterhielt mich mit Sybil und Edith über belanglose Dinge – ich wollte mein vorerst letztes Frühstück auf Downton Abbey genießen.

Charlotte
Ich war wirklich ein kleines bißchen stolz, als Miss Allen mir das Kompliment machte. Ich hatte bisher wirklich wenig Erfahrung gehabt, aber es dann anscheinend so gut hinbekommen zu haben, war toll. Meine Mutter würde sich wahnsinnig freuen. Eine Anstellung als Kammerzofe wäre wirklich großartig für mich, die Tochter eines Bauern. Zum letzten Mal verwandelte ich Miss Allens Haare in eine halbwegs anständige Frisur, verabschiedete mich dann von ihr und packte den Koffer. Lange dauerte es wirklich nicht, also fing ich auch gleich an, ihr Bett abzuziehen und alles vorzubereiten, um das Zimmer nachher zu putzen. Erst einmal war ich jetzt auch froh, dass die Gäste abreisten - ein paar Leute mehr bedeuteten immer für uns auch mehr Arbeit. Auch wenn Miss Allen sehr umgänglich gewesen war. Zusammen mit der dreckigen Wäsche und abgebrannten Kerzen machte ich mich auf den Weg nach unten. Den Koffer würde jemand anderes gleich herunterschleppen.
Lady Sybil
Ich lächelte Lizzy breit an, als sie sich zum Frühstück zu uns setzte. Wenn alles gut laufen würde, müsste sie Jimmy noch nicht einmal sehen, bevor sie abfuhr. Das wäre wahrscheinlich das beste. Ein letztes Mal redeten wir zusammen, obwohl ich schon längst aufgegessen hatte. "Du bist sicher wieder froh, nach Hause zu kommen, oder?", fragte ich Lizzy lächelnd. So ging es mir immer, wenn wir in London waren. "Es ist zu schade, du hättest heute mit uns nach Ripon fahren können. Mary darf sich ein neues Kleid kaufen" Mary lächelte mich nur kurz über den Rand ihrer Teetasse an, bevor sie sich wieder Papa zuwandte.
Jimmy
Ein paar Stunden Schlaf hätten mir sicher gut getan. Gähnend saß ich am Tisch im Dienstbotenzimmer und polierte eine Reihe Silberbesteck. Wenigstens konnte ich dabei sitzen und musste nicht ständig gehetzt durch das Haus rennen. "Mr. Carson mag es gar nicht, wenn du hier mit der Politur arbeitest", sagte mir Charlotte, das Hausmädchen. Ich seufzte und sah auf den Berg Besteck vor mir. "Hättest du das nicht früher sagen können?", meinte ich mit leicht unfreundlichem Unterton, stand auf und packte alle meine Sachen zusammen. "Miss Allens Koffer muss nach unten, Jimmy!", rief sie mir noch nach, während ich in das Putzzimmer umzog. Miss Allens Koffer also. Meine letzte Gelegenheit, sie vor ihrer Abreise zu sehen. Lächelnd machte ich mit dem Besteck weiter.

Lizzy
Ich trank meine dritte Tasse extra langsam, um nicht aufstehen zu müssen. Die Gespräche mit Sybil würden mir wirklich fehlen. Zuhause hatte ich zwar Paula, aber Sybil war außergewöhnlich intelligent und einfühlsam. Und sie war meine einzige Mitwisserin in Sachen Jimmy. Ja, sie würde mir fehlen. Sehr sogar. "Natürlich bin ich froh", antwortete ich und lächelte schief. "Aber trotzdem wird mir einiges hier fehlen. Ihr werdet mir fehlen", sagte ich mit Blick zu Sybil und Edith. "Und das leckere Essen. Und die Landschaft", grinste ich. "Ich komme sicher mal wieder, und dann können wir nach Ripon fahren!" Allerdings ohne Mary.
Thomas
"Mr Carson meinte, ich soll dir beim Polieren helfen", sagte ich ohne Umschweife zu Jimmy und stellte mich neben ihn. Obwohl oder gerade weil der Basar vorbei war, waren wir alle wieder im Alltagsstress. "Wenigstens sind die Allens bald weg, und damit etwas Arbeit", sagte ich so unauffällig wie möglich und fing an, einen Löffel zu polieren. Gespannt wartete ich auf Jimmys Reaktion.

Lady Sybil
"Ich werde dir ein Essenspaket von Mrs. Patmore zuschicken", schlug ich Lizzy grinsend vor. Ihre Eltern standen vom Tisch auf. "Trödel nicht zu lange mit dem Frühstück, Elizabeth, wir habe eine weite Heimreise vor uns", ermahnte ihre Mutter sie, bevor sie von Papa begleitet das Zimmer verließen. Auch Mary stand auf und ging, allerdings ohne ein weiteres Wort. Ich würde Lizzy noch so lange Gesellschaft leisten, bis sie alles aufgegessen hatte. "Und natürlich werde ich dir auch so schreiben", fügte ich noch hinzu und freute mich jetzt schon, ihr Briefe schreiben zu können. Unter anderem auch über das, was Jimmy so tat.
Jimmy
Thomas kam wirklich wie ein Geschenk des Himmels zur Hilfe. "Danke, Mr. Barrow. Bei den Mengen würde ich noch morgen früh hier stehen und polieren", antwortete ich ihm grinsend. Bei den Allens musste ich allerdings aufpassen, was ich sagte. "Auf jeden Fall. Dann kann ich mich endlich an den normalen Alltag ohne Gäste im Haus gewöhnen. Ist Mr. Carson noch sehr wütend wegen gestern Abend?" Gespannt sah ich Thomas an. Auch wenn der Kuss nicht schlecht gewesen war - deswegen nach nur drei Tagen meine Anstellung ohne Zeugnis zu verlieren wäre mehr als peinlich.

Lizzy
"Mach das, ich will alles wissen", lächelte ich und trank schnell meinen Kaffee leer. "Und wo wir gerade von Mrs. Patmore sprechen, meinst du nicht, sie könnte etwas netter zu Daisy sein? Ich möchte sie nicht kritisieren, aber..." Ich sah Sybil vielsagend an, vermutlich wusste sie durch ihre Zusammenarbeit mit Mrs. Patmore und Daisy für den Kuchenwettbewerb ohnehin, was ich meinte. Schließlich ließ sich das Frühstück nicht länger hinauszögern und ich stand auf, lächelte Sybil und Edith nochmal kurz zu und ging mit einem letzten, wehmütigen Blick auf den großen Tisch nach oben. Auch an mein Zimmer hatte ich mich in der Zwischenzeit gewöhnt – besonders an das große Bett. Mit einem leisen Seufzen ließ ich mich darauf fallen schloss kurz die Augen. Wie unglaublich viel doch in diesen drei Tagen hier passiert war...
Thomas
Jimmy war sichtlich froh, mich zu sehen, und auch, dass er wegen der Abreise der Allens keine Reue zeigte, verbesserte meine Laune deutlich. Ja, er hat Miss Allen geküsst, aber wieso habe ich nie einen Gedanken daran verschwendet, dass das gar nichts zu bedeuten haben musste? "Mr. Carson hat sich schon wieder beruhigt. Dir kann niemand lange böse sein", versicherte ich ihm lächelnd.

Lady Sybil
Ich wusste nur zu gut, was sie mit Daisy und Mrs. Patmore meinte. "Keine Sorge. Ich werde mit Mrs. Hughes sprechen. Aber Daisy ist stärker als sie aussieht. Und schon jetzt eine großartige Köchin" Es war rührend, wie sehr sich Lizzy um die Dienstboten sorgte. Aber woher wusste sie das? Ich hatte keine Zeit nachzufragen, denn so langsam sollte Lizzy sich wirklich beeilen. Edith und ich folgten ihr aus dem Speisezimmer, damit Carson mit dem Abdecken anfangen konnte. Während Lizzy nach oben in ihr Zimmer ging setzte ich mich auf einen der Sessel in der Eingangshalle.
Jimmy
Ich lächelte erleichtert zurück. "Kein Wunder. Unwiderstehlich ist mein zweiter Vorname" Ich grinste und zog mir die Handschuhe aus, die ich zum Polieren benutzt hatte. "Ich muss Miss Allens Koffer nach unten tragen. Bin gleich wieder da", sagte ich noch zu Thomas und verschwand dann nach oben. Sollte ich ihr einen kleinen Brief in den Koffer legen? Oder wäre das zu früh? Sie einfach so abreisen zu lassen, hatte ich nämlich nicht vor. Aber darum musste ich mir keine Gedanken machen - denn als ich die Zimmertür schwungvoll öffnete, lag Lizzy völlig entspannt auf ihrem Bett. "Müde?", fragte ich sie grinsend und schloss die Zimmertür.

Lizzy
Jimmy kam völlig unerwartet in mein Zimmer, auch wenn ich eigentlich damit hätte rechnen müssen. Irgendjemand musste ja meinen Koffer nach unten bringen, und die Countess würde das sicherlich nicht tun. Zum zweiten Mal innerhalb weniger Stunden erschrak ich, schwang die Beine aus dem Bett und stand viel zu schnell auf. Jimmy war hier. In meinem Schlafzimmer. Und wir waren alleine. "Nein, mir wird nur das Bett fehlen", antwortete ich so gleichgültig wie möglich und um ihm nicht die Chance zu geben, darauf etwas Unangemessenes zu antworten, machte ich schnell eine Kopfbewegung zu meinem Koffer, der fertig gepackt neben dem Bettende stand. "Du bist sicher wegen dem hier", sagte ich und ging so unbeteiligt wie möglich im Zimmer umher.

Jimmy
Sie konnte ihre Gefühle zwar gut verstecken, aber ich wusste, dass sie nur schauspielerte. Wäre Thomas nach oben gekommen, hätte sie ganz anders reagiert. Ich grinste weiter, ging ein paar Schritte auf den Koffer und somit auf sie zu. Allerdings ließ ich sie nicht aus den Augen. Sie wollte so tun, als ob der Kuss gestern Abend nicht passiert wäre - was mir nicht wirklich gefiel. "Möglich. Vielleicht bin ich auch wegen dir hier", meinte ich mutig und verfolgte sie mit meinem Blick, während Lizzy im Zimmer auf und ab ging. "Gestern Abend -", fing ich mit dem Thema an und sah genau auf ihre Reaktion. Je nachdem, wie sie reagieren würde, würde ich weiterreden. Ihr entweder ein Kompliment machen und auf das beste hoffen oder aber den Rückzug antreten und einfach ihren Koffer nach unten schleppen.

Lizzy
Jimmy kam ein paar Schritte auf mich zu und ich blieb stehen, nur noch mein Koffer stand neben uns. Ich wollte etwas klarstellen und außerdem machte es mich nervös, wenn er mir hinterhersah. Jetzt konnte er mir wenigstens in Gesicht sehen, und nicht sonstwo hin. "...haben wir einen Fehler gemacht", unterbrach ich ihn. "Und wenn du ehrlich bist, weißt du das genauso gut wie ich." Ich sah ihm entschlossen in die Augen, auch, wenn es mir schwerfiel.

Jimmy
Ich hätte es wissen müssen, dass sie so reagiert. Ich erwiderte ihren Blick und schwieg eine Weile. "Lizzy - das denke ich nicht", fing ich an, der Koffer lag vergessen zwischen uns. "Aber wenn du so empfindest, dann tut es mir leid" Ich sah sie so traurig und verletzt an wie möglich - eine Masche, die schon bei mehreren Frauen angeschlagen hatte. Ich würde sie nämlich nicht einfach so gehen lassen, wo ich nicht wusste, wie lange ich sie nicht mehr sehen könnte.

Lizzy
Diesen Hundeblick hatte er sicher stundenlang vor dem Spiegel geübt. "Du weißt, wie ich das gemeint habe", sagte ich leise und ernst. Nicht, dass mir der Kuss nicht gefallen hätte. Oder das Jimmy mir nicht gefallen würde. Aber er blieb ein Diener und wir hatten in keiner Hinsicht eine Zukunft. Ich fluchte innerlich – noch nie hatte ich mich so hin- und hergerissen gefühlt. Niemals hätte ich so etwas erwartet, als ich vor ein paar Tagen in die Kutsche nach Downton gestiegen war. Ich schaffte es nicht mehr, ihm länger in die Augen zu sehen und senkte den Blick. "Der Koffer sollte nach unten", sagte ich, nachdem wir einige endlose Sekunden lang geschwiegen hatten.

Jimmy
Ich räusperte mich, nahm dann wirklich den Koffer hoch - er war erstaunlich leichter, als ich es mir vorgestellt hatte - und sah sie wieder an. Um nicht ewig hier rumzustehen, bis Mr. Carson höchstpersönlich nach dem Rechten sehen würde, ergriff ich die Initiative, mich zu verabschieden. Ohne großes Theater ging ich einen Schritt auf sie zu, küsste sie flüchtig, aber bestimmt kurz auf den Mund und machte mich dann schleunigst aus dem Zimmer auf. Grinsend kam ich die große Treppe nach unten, nur um unten Mr. und Mrs. Allen sowie die Crawleys vorzufinden. Carson stand in der Eingangstür und deutet auf die Kutsche. Ich brachte den Koffer dorthin, zögerte aber mit den Lederriemen, um ihn zu befestigen, während ich auf Lizzy wartete.

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