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Lizzy
"Über richtig und falsch lässt sich streiten. Aber nicht über die Folgen, die... das hier haben kann. Für uns beide", argumentierte ich erstaunlich vernünftig. Aber Jimmy in einem so ernsten Ton reden zu hören, war ungewohnt und ich konnte nicht anders, als einerseits darüber nachzudenken, ob er es auch wirklich so ernst meinte – und andererseits aber auch darüber, wovor ich denn nun Angst hatte. Eigentlich war ich mir ziemlich sicher, dass es nicht an meiner Unerfahrenheit lag, aber woran dann? Lizzy, es ist zwei Uhr nachts und du bist in einem fremden Haus und viel zu leicht bekleidet mit einem Diener alleine, es wäre eher seltsam, wenn du jetzt ruhig wärst. "Du wirst mich nicht auffressen? Oh, na dann, bin ich beruhigt", spöttelte ich, aber meiner leicht zitternden Stimme war anzuhören, dass ich kein bisschen beruhigt war. Wenn ich wenigstens verstecken könnte, wie nervös ich bin, wenn auch angenehm nervös... In diesem Moment wünschte ich mir Marys Pokerface. Ich sage ihm wohl besser nicht, dass ich Sybil von dem Brief erzählt habe... und von dem Kuss. Als er schließlich auch noch meine Hand nahm, wurde ich schwach. Verdammter Schürzenjäger! Aber was konnte ein Kuss mehr oder weniger schon schaden? Es war einfach unmöglich, hier so nah vor ihm zu stehen. Also legte ich meine freie Hand in seinen Nacken und küsste ihn. Endlich.

Jimmy
Ihr Gesichtsausdruck änderte sich, als ich ihre Hand nahm. Endlich... Ich sah, wie ihre Entschlossenheit, sich von mir fernzuhalten, allmählich verschwand. Wie sie schwach wurde, wie ich es mir vorgestellt hatte. Den nächsten Schritt musste ich gar nicht mehr selber tun. Gezielt legte sie ihre Hand in meinen Nacken und ich ließ mich nur zu gern näher zu ihr führen. Ihre Lippen waren wie beim letzten Mal erstaunlich weich und mehr als einladend. Ich hätte geglaubt, sie noch länger überreden zu müssen. So war ich erstaunlich schnell an mein Ziel gekommen. Allein deswegen ist sie doch hierher gekommen. Es war von Anfang an auf das hier herausgelaufen. Würden meine Lippen nicht auf ihren liegen, ich hätte triumphierend gegrinst. Wieder verging eine Ewigkeit, während wir nur dastanden und uns küssten. Mit der Zeit hatte sich der Abstand zwischen uns allerdings verkleinert, meine freie Hand war auf ihrer Wange gelandet und die andere hatte Lizzys losgelassen und lag provokant auf ihrem Rücken. Sollte ich noch einen Schritt weitergehen? Besser noch nicht jetzt, sie würde noch ein paar Tage länger bleiben. Dennoch konnte ich nicht widerstehen und ließ meine Hand auf dem Rücken tiefer gleiten. Nur ein kleines Stück. Heute Abend galten keine Regeln mehr, nicht für uns beide. "Ich fresse dich wirklich nicht", raunte ich ihr zu, nur um sie dann wieder zu küssen.
Lady Sybil
Diese Nacht konnte ich nicht schlafen. Es gab so viel, worüber ich nachdenken musste. Ich verstand die Blicke, die Jimmy Lizzy zuwarf nur zu gut. Und auch wenn Lizzy eine selbstbewusste Frau war - Jimmy hatte wirklich seine Reize, denen man nur schwer widerstehen konnte. Außerdem - wenn Lizzy wirklich nichts mehr von ihm wissen wollte, warum war sie dann gekommen? So dumm zu glauben, dass ihr Kuss eine einmalige Sache war, war sie nämlich nicht. Unterbewusst war sie also mit dem Gedanken gekommen, ihn zu sehen. Und das nicht nur während eines Dinners, wenn er ihr den Braten servieren würde. All das gefiel mir ganz und gar nicht. Und deswegen lag ich nun wach im Bett, starrte an die Decke und fragte mich, was ich tun sollte. Ich konnte gar nichts tun. Aber das kam nicht in Frage, soweit war ich nun. Ich hatte nichts gegen Liebe - auch zwischen Dienstboten und Gästen unseres Hauses. Aber jetzt war nicht der richtige Zeitpunkt. Jimmy war nicht der richtige. Endlich fasste ich einen Entschluss und schwang die Beine aus dem Bett. Ich streifte mir den Morgenmantel über, öffnete meine Zimmertür und trat auf die Galerie hinaus. Zuerst blieb ich stehen, hörte auf ungewohnte Geräusche. Nichts. Trotzdem blieb ich weiter hartnäckig. Vorsichtig tastete ich mich im Dunkeln durch die Gänge. Das Licht anzumachen, traute ich mich nicht. Schon bald stand ich vor Lizzies Zimmertür. Wenn du jetzt nichts hörst, gehst du wieder ins Bett und vertraust ihr etwas mehr. Sie wird nicht so dumm sein und heute Nacht einen großen Fehler begehen, vielleicht den größten in ihrem Leben. Ich dachte nur an meine Schwester, die sicher nicht davor zurückschrecken würde, den Skandal in die Welt herauszuposaunen. Wenn auch nur, um sich über Lizzies Schicksal zu amüsieren. Ich kam mir vor wie in einem Roman, als ich mein Ohr an die Tür legte und sogar kurz den Atem anhielt. Zuerst hörte ich nichts. Dann gedämpft die Stimme eines Mannes und das kurze Lachen einer Frau, bevor es wieder ruhig wurde. Mein Herz schlug mir bis zum Hals, als ich mich wieder aufrichtete und anklopfte. Es klang so laut, als würde das ganze Haus wach werden.

Lizzy
Während wir uns küssten, hörte ich zum ersten Mal seit meiner Ankunft auf, mir Gedanken darüber zu machen, ob es falsch oder unsittlich oder auch völlig egal war, einen Diener zu küssen. Ich wollte diesen Moment genießen und einfach nur meinen Kopf ausschalten. Mit der Zeit rückte Jimmy näher an mich – oder war ich diejenige gewesen? – und legte eine Hand auf meinen Rücken, was mich aber nicht störte. Ganz im Gegenteil, im Moment konnte der Abstand zwischen uns gar nicht gering genug sein und ich war mir fast sicher, dass er meine Gänsehaut spüren musste. Auch meine Hand blieb nicht in seinem Nacken, sondern verlief sich irgendwann wieder in seine wunderbar weichen Haare, meinen noch freien Arm legte ich nach einer Weile einfach um seinen Rücken, weil ich nicht wusste, wohin sonst damit. Vielleicht will ich ja gerade das, dachte ich, als er verkündete, mich wirklich nicht fressen zu wollen, war aber zu schüchtern, es laut auszusprechen und lachte stattdessen nur kurz, ehe wir uns wieder küssten. Meinetwegen hätte es die ganze Nacht so weitergehen können, aber als es plötzlich an der Tür klopfte, bekam ich zum zweiten Mal diese Nacht fast einen Herzinfarkt. Ich riss die Augen auf, löste meine Lippen schnell von Jimmys und sah mich hektisch im Zimmer um. Verdammt, verdammt, verdammt! Das hast du nun davon, jetzt musst du mitten in der Nacht einen Diener in deinem Zimmer verstecken. Schnell schob ich ihn in eine Ecke zwischen Schrank und Fenster, machte "Pscht!" und ging zur Tür. Vorsichtig öffnete ich sie einen Spalt breit und atmetet erleichtert aus, als ich Sybil sah. Gott sei Dank. Die einzige eingeweihte Person in diesem Haus.

Lady Sybil
Ich zog mir den Morgenmantel enger um die Schultern, denn hier draußen war es wirklich kalt. Kurz hatte ich Zweifel, das richtige zu tun. In meinen Augen war es nämlich nicht schandhaft, dass Lizzy Jimmy so gern mochte. Es waren seine Absichten, sein Charakter, der mir nicht ins Bild passte. Jimmy war es nicht wert, dass Lizzy das hier tat und nicht nur sich sondern auch ihrer Familie schaden würde. Im Grunde tat es mir im Herzen weh, in diesem Augenblick die Gouvernante spielen zu müssen. Aber ich fand es richtig. Und ich tat immer, was ich für richtig und gut hielt. Es dauerte einen Moment, bis die Tür geöffnet wurde. Allerdings nicht ganz. Unscharf erkannte ich Lizzys Gesicht. Aber selbst die Dunkelheit konnte nicht verstecken, wie rot ihre Wangen oder wie zerzaust ihr Haar war. Anders, als wenn sie nur geschlafen hätte. Außerdem trug sie keinen Morgenmantel. Einen Moment lang sah ich sie nur an. Dann schlüpfte ich durch die Tür in ihr Zimmer und schloss sie ganz schnell wieder. Ich wusste einfach, dass Jimmy hier war. Im Zimmer war es dunkel, kein Licht brannte. Ich musterte Lizzy kurz und wurde in meiner Vermutung bestätigt. Sie sah viel zu aufgekratzt aus. Nicht so, als wäre sie gerade aufgestanden. Ihre Augen leuchteten und ihr Mund wollte sich zu einem Lächeln verziehen. Ich sah sie ernst an und versuchte meine Botschaft nur mit den Augen auszusprechen. "Tut mir leid für die späte Uhrzeit. Ich konnte einfach nicht schlafen. Du hattest mir doch eben von deinem neuen Buch erzählt und das hat mich einfach nicht losgelassen. Kann ich es mir ausleihen?" Es war eine Lüge, klar zu durchschauen. Aber ich wollte die beiden nicht verraten. Ich wollte Jimmy nicht bloßstellen, damit er sich Sorgen machte, morgen rausgeworfen zu werden. Dazu war ich nicht in der Lage. Ich sah Lizzy abwartend an, ob sie mich verstehen würde. Ich bot ihr eine Gelegenheit, diese Sache zu beenden und es nicht so weit kommen zu lassen. Es war an ihr, sie zu ergreifen.
Jimmy
Tausend Flüche gingen durch meinen Kopf, als es tatsächlich an der Tür klopfte. Um zwei Uhr in der Nacht!!! Carson... Irgendjemand hat mich verraten, waren meine ersten Gedanken. Gedanklich packte ich schon die Koffer. Lizzy hatte anscheinend klarere Gedanken, denn sie schob mich zielsicher in die Ecke zwischen Schrank und Fenster, ein gutes Versteck. Mit angehaltenem Atem wartete ich, presste die Lippen aufeinander und wartete auf die Stimme des Butlers. Oder gar seiner Lordschaft. Lizzy öffnete die Tür und ich betete, dass sie eine gute Lügnerin war. Und dass niemand ins Zimmer kommen würde, um mich zu suchen. Überrascht hörte ich die Stimme von Lady Sybil. Ich wusste nicht, was ich davon halten sollte. Einerseits war sie die Tochter des Earls und somit meines Vorgesetzten. Andererseits war sie Lizzys Freundin und sehr nett, wie ich schon öfter unten gehört und oben am Dinnertisch selber bemerkt hatte. Ich wartete auf ihre Anschuldigungen, aber wiederum zu meiner Überraschung redete Lady Sybil von einem Buch. Was ging hier vor?

Lizzy
Als Sybil die Tür wieder geschlossen hatte, stellte ich mich schnell davor, als könnte noch jemand hineinkommen. Ich konnte mehr spüren als sehen, dass sie mich musterte – kein Wunder, es war wieder mehr als deutlich, was ich gerade getan hatte und da sie mich schon nach meinem ersten Kuss mit Jimmy gesehen hatte... Doch ihre Reaktion fiel weitaus anders aus, als ich es erwartet hätte. Sie fing an von einem Buch zu reden und es dauerte, bis mir dämmerte, was sie meinte. Doch selbst jetzt hatte ich keine Ahnung, wie ich ihr darauf antworten sollte, um ihr zu verstehen zu geben, dass nichts passiert war. Noch nicht, zumindest. "Ach ja, das Buch", fing ich an und räusperte mich. "Das... ist hier. Ich wollte es dir gerade bringen, du hättest dir keine Sorgen machen müssen", log ich und hoffte, dass sie verstand, was ich meinte. Obwohl selbst hinter dieser Lüge eine Lüge steckte, in Wahrheit hatte ich nämlich keine Idee, was passiert wäre, hätte sie nicht eben an die Tür geklopft. Und genauso wenig wusste ich, ob ich ihr dankbar war oder nicht.

Lady Sybil
Ich nickte langsam und zwang mich, nicht durch das Zimmer zu sehen und so nach Jimmy Ausschau zu halten. Lizzys letzter Satz schien mir eine deutliche Botschaft zu sein, dass noch alles im grünen Bereich geblieben war. Dass es nicht zu weit gekommen war. Noch nicht. Beide Worte hingen zwischen uns in der Luft. Sie spürte das genauso gut wie ich. "Gut, dann nehme ich es mir jetzt mit, ja?", machte ich mit unserer Lügen-Geschichte weiter. "Hab noch eine ruhige Nacht. Und solltest du etwas draußen hören - die alte Duchess soll eine berüchtigte Schlafwandlerin sein. Solltest du also beunruhigt sein, schließ die Tür lieber ab" Ich lächelte ihr zu und zwinkerte kurz. 'Schmeiß Jimmy raus und schließ ab' hieß meine eigentliche Botschaft. Ich hatte nämlich das ungute Gefühl, dass Jimmy hartnäckig bleiben würde und nicht einfach wieder zurück in sein Bett wollte. Wahrscheinlich würde er Lizzy wieder verführen und damit von jedem klaren Gedanken abhalten. "Gute Nacht", wünschte ich ihr noch einmal, sah sie noch einmal ernst an und ging dann aus dem Zimmer. Draußen war noch immer alles ruhig. Das Haus wirkte ganz anders als bei Tag. Zurück in meinem Zimmer öffnete ich Lizzys Buch und heraus fiel Jimmys Zettel. Du hast das richtige getan, redete ich mir ein, bevor ich meinen Morgenmantel auszog und wieder ins Bett legte. Hoffentlich war Lizzy mir nicht böse. Einige Zeit lag ich noch wach, horchte nach Schritten draußen, die mir verraten würden, dass Jimmy gegangen wäre. Aber ihr Zimmer war wahrscheinlich zu weit weg und ich zu müde.
Jimmy
Während der ganzen Unterhaltung versuchte ich nicht zu atmen. Vielleicht redet Lady Sybil ja wirklich nur über das blöde Buch - um zwei Uhr morgens. Den Gedanken verwarf ich aber schnell wieder. Ich behielt meine angespannte Haltung bei, bis sich die Tür leise hinter Lady Sybil schloss und ich wieder allein mit Lizzy war. Langsam kam ich aus meinem Versteck und sah Lizzy an. Tief in meinem Inneren war ich natürlich wütend auf Lady Sybil. Die Nacht hatte so vielversprechend begonnen. Ich war mir sicher, ich wäre mit Lizzy noch einen Schritt weitergegangen. Sie wollte mich, das war klar. Deswegen hoffte ich, dass ihr Verlangen nach mir jetzt größer war als ihr Anstandsgefühl für ihre Freundin. Denn niemand würde uns bemerken. Diese Nacht gehörte uns, auch wenn Lady Sybil das anders sah.

Lizzy
"In Ordnung, gute Nacht", sagte ich leise zu Sybil, lächelte kurz und machte die Tür leise zu. Müde und verwirrt wie ich war, atmete ich tief durch und ging zu der Ecke, aus der Jimmy gerade herauskam. "Du solltest gehen", sagte ich leise, aber bestimmt. Sybils Meinung war mir wichtig und anscheinend wollte sie auf keinen Fall, dass es zwischen Jimmy und mir noch einen Schritt weiterging, also versuchte ich, ihren versteckten Rat ernstzunehmen. Auch, wenn es mir mehr als schwer fiel, ihn jetzt rauszuschmeißen – Jimmy musste gehen. "Wir brauchen beide Schlaf, du noch mehr als ich", fügte ich hinzu. Er konnte ja schlecht eine ganze Nacht wachbleiben und morgen arbeiten, als wäre nichts passiert. Ich konnte wenigstens ausschlafen. Entschlossen sah ich ihn an.

Jimmy
Ich atmete hörbar aus. Sie hörte also wirklich auf Lady Sybil und nicht auf ihr Herz. So einfach würde ich mich nicht rausschmeißen lassen. Auch wenn sie mit dem Schlaf recht hatte - auf dem Geburtstag ihrer Ladyschaft würden wir nicht gerade früher ins Bett kommen. Aber das wollte ich mir nicht eingestehen. Ich würde die ganze Nacht wach bleiben, um sie weiter zu küssen. Und vielleicht auch mehr. Ich erwiderte ihren Blick ebenso entschlossen. "Lizzy, bitte. Sonst hast du doch auch immer deine eigene Meinung. Vielleicht kommt eine Gelegenheit wie heute Nacht nie wieder", versuchte ich ihr klar zu machen, dass ich nicht gehen konnte. Ich blieb vor ihr stehen und nahm wieder eine Hand. Ich würde nicht betteln, aber auch nicht kampflos aufgeben.

Lizzy
Mit einem leichten Kopfschütteln betrachtete ich meine Hand in seiner, zog sie aber nicht weg. Sah er denn überhaupt nichts ein? Wie konnte ein einzelner Mensch so unvernünftig und unerzogen sein? "Meine Meinung ist, dass es an Wahnsinn grenzt, sich nachts in das Zimmer einer unverheirateten Frau zu schleichen und nicht darauf zu hören, wenn sie sagt, dass man gehen soll", blieb ich ebenso stur wie er. Natürlich wollte ich nicht dass er ging – aber in manchen Situationen hörte selbst ich lieber auf meinen Kopf als auf mein Herz. Es war einfach utopisch, er würde es wahrscheinlich gar nicht mehr schaffen, unbemerkt in sein Zimmer zurückzukehren, sobald die ersten Dienstboten aufgestanden waren und nicht auszudenken, was passieren würde, würde jemand außer Sybil uns erwischen. Wir wären beide ruiniert. Vielleicht macht er das ja auch öfter und weiß schon, wann und wie man am besten in sein eigenes Zimmer zurückkehrt. Wie um meine eigenen Gedanken zu verscheuchen, schüttelte ich noch einmal den Kopf, diesmal entschlossener. "Du musst gehen."

Jimmy
"Natürlich ist es Wahnsinn. Aber hier bin ich und ich will diese Chance nicht verschwenden. Das siehst du doch ein, oder? Ich würde auf dich hören - aber du meinst es doch auch nicht ernst, Lizzy. Sag mir ruhig, dass ich noch bleiben soll. Sei du selbst und nicht die gut erzogene Tochter" Keiner von uns beiden würde nachgeben, das war sicher. Ich hielt weiterhin ihre Hand, die sie nicht wegzog - ein gutes Zeichen, wie ich fand. Ich warf einen kurzen Blick auf den Wecker, der mittlerweile drei Uhr nachts zeigte. Also noch ausreichend Zeit und auf den Schlaf würde ich dankend verzichten. Aber nur, wenn Lizzy nicht weiterhin so verbissen darauf bestehen würde, ich solle abhauen. "Ich gehe nur, wenn du mir sagst, wann wir uns wiedersehen. Heute Nacht haben wir alle Zeit der Welt. Morgen kann es schon ganz anders aussehen" Für meinen Geschmack redeten wir zu viel und küssten uns zu wenig.

Lizzy
Natürlich hatte ich keine Ahnung, wann wir uns wiedersehen würden. Die nächsten Tage waren verplant, sowohl die Gäste als auch die Dienstboten würden alle Hände voll zu tun haben und wenn ich nicht fast eine Woche warten wollte... dann war diese Nacht wohl wirklich perfekt. Nie, wie wäre es mit nie, Dummerchen?? "Du bist ein manipulativer, schlecht erzogener, sturer und geistesgestörter Idiot, James", fauchte ich. "Und wenn du morgen der Duchess of Grafton vor Müdigkeit eine Platte mit Häppchen in den Schoß kippst, wird es mir nicht leidtun!" Ich riss meine Hand aus seiner, allerdings nur, um die Arme um seinen Rücken zu schlingen und ihn wieder zu küssen. Natürlich nur, weil er sonst keine Ruhe gegeben hätte, redete ich mir ein, ehe mein Kopf wieder abschaltete. Aus keinem anderen Grund.

Jimmy
Ich sah, dass meine Worte sie zum nachdenken brachten. Allerdings erstmal nicht auf die gewünschte Art. Man hatte schon nettere Dinge zu mir gesagt. Aber noch bevor ich den Mund aufmachen konnte, warf sie alles wieder durcheinander und überraschte mich vollkommen. Denn anstatt mich loszulassen, damit ich endgültig ging, warf sie sich mir förmlich um den Hals. Und natürlich schlossen sich meine Arme wie automatisch um sie, während wir uns küssten. Die Distanz zwischen uns war innerhalb von Sekunden überwunden, ihre Hände nun direkt auf meinem Rücken und meine eine Hand in ihrem mittlerweile arg zerzausten Haar. "Du wirst lachen, wenn ich der Duchess das Essen auf den Schoß kippe, nicht wahr?", neckte ich sie, während meine Lippen ihren Mund verließen, um ihren Hals zu erkunden. Wenn ich eines konnte, dann eine Frau zu verführen. So sehr, dass sie alles vergaß. Heute Nacht zeigte es mal wieder.

Lizzy
Wie zu erwarten gewesen war, zögerte Jimmy nicht lange und erwiderte meinen Kuss. Ich hatte mal wieder nicht viel Zeit, einen klaren Gedanken zu fassen, denn kurz darauf spürte ich seine Lippen an meinem Hals und riss die Augen erst kurz erschrocken auf, um sie dann wieder zu schließen. "Oh ja, am lautesten von allen", grinste ich schwach und ließ meine Hände an seinem Rücken herunterwandern, um unter sein Shirt und an seine warme Haut zu gelangen. Das hier kann ich Sybil nicht erzählen. Sie würde mich verachten. Ich konnte es streng genommen gar niemandem erzählen. Es war so falsch und geheim und aufregend, dass es einfach nur gut war.

Jimmy
"Das wäre sehr auffällig, findest du nicht?", fragte ich so normal wie möglich weiter, während meine Lippen kurz vor ihrem Schlüsselbein innehielten. Ich richtete meinen Kopf auf und sah ihr in die Augen. Nicht lange, denn dann küsste ich sie wieder auf den Mund. Es war so viel besser, wie ich es mir ausgemalt hatte. Ich hatte Lizzys Leidenschaft unterschätzt. Denn mit einem Mal waren ihre Hände nicht mehr auf meinem Shirt, sondern darunter. Ich tat ihr den Gefallen und zog es nach einer Weile einfach aus. Grinsend sah ich sie an, bevor meine Lippen wieder ihre suchten. Es wurde mit jeder Minute besser. Lady Sybil war komplett vergessen und wenn es so weitergehen würde, auch bald die Zeit. Ich war bei ihren Kleidungsstücken vorsichtiger, strich mit meiner Hand aber über ihren Rücken.

Lizzy
"Das glaube ich nicht", antwortete ich ebenso normal wie er, als würden wir uns gerade bei einer Tasse Tee unterhalten, "zumindest die Familie weiß nämlich, dass ich... ein sehr gut gelaunter Mensch bin", grinste ich und half ihm, sein Shirt über den Kopf zu ziehen. Verdammt, es wird anscheinend ernst. Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen. Meine Hände taten eh was sie wollten und ich war hin- und hergerissen zwischen dem Wunsch, ihn weiter zu küssen und seinen mittlerweile nackten Oberkörper zu betrachten – entschied mich aber vorerst doch fürs Küssen.

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