#301

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:00
von Rikki • 1.675 Beiträge

(...)

Jimmy
Ich war wirklich eingeschlafen. Im ersten Moment nach dem Aufwachen war ich vollkommen orientierungslos. Die Bettpfosten waren fein geschnitzt und aus dunklem Holz, die Bettwäsche dicke Seide, die Fenster mit schweren Vorhängen verhangen. Dass es nicht mein Zimmer war, war spätestens nach einer Sekunde klar, als ich in meinem Armen Miss Elizabeth Allen fand. Sie musterte mich mit wachen Augen. Ich ließ meinen einen Arm unter ihrem Kopf liegen, während ich den anderen streckte, als ob ich morgens gerade aufgewacht wäre. Der Wecker auf ihrem Nachttisch zeigte viertel vor fünf Uhr. Entsetzt riss ich die Augen auf. Ich hatte nicht mehr viel Zeit, bevor die ersten aufstehen würden. Trotzdem blieb ich genauso liegen, strich ihr lächelnd durch die mittlerweile wieder krausen Haare und dachte an die vergangenen Stunden zurück. Wieder einmal hatte ich es geschafft. Und dieses Mal sogar bei einer Frau aus der Oberschicht. Ich nahm ihre Hand in meine und küsste sie auf ihre Fingerspitzen. "Wenn du mir jetzt sagst, dass ich gehen soll, muss ich wohl oder übel darüber nachdenken", sagte ich mit rauer Stimme, ließ ihre Hand aber keinesfalls los. Jede einzelne Minute bei ihr hatte sich gelohnt. Die Müdigkeit während des ganzen Tages, der mir noch vorstand, hatte sich gelohnt. Das wusste ich jetzt schon. Ich hatte sie in dieser Nacht verführt und würde es in der nächsten wieder tun. "Oder soll ich bleiben?" Ich grinste Lizzy an.


zuletzt bearbeitet 24.02.2017 22:01 | nach oben springen

#302

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:09
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich hatte keine Sekunde geschlafen, bestenfalls gedöst. Noch nie in meinem Leben hatte ich mich gleichzeitig so entspannt und so schuldig gefühlt. Jimmy hingegen hatte noch eine gute Stunde geschlafen – ich hatte keine Ahnung, wie er jetzt einen Arbeitstag hinter sich bringen wollte, aber das war nicht meine Sache, gewarnt hatte ich ihn ja oft genug. Trotz Schlafmangels und der frühen Uhrzeit versprühte Jimmy sofort wieder seinen Charme. "Wenn du jetzt bleibst, bist du noch blöder, als ich dachte", sagte ich leise und grinste. Das war ja hoffentlich eh keine Option. "Notfalls schmeiße ich dich eigenhändig hier raus. Bist du schon mal in einem so teuren Bett gelegen?", fragte ich frech – teils aus Neugier, teils um ihn zu ärgern und meine Position wenigstens ein kleines bisschen klar zu machen. Ich konnte immer noch nicht glauben, was heute Nacht passiert war; alles, was ich wusste, war, dass es mir gefallen hatte.

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#303

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:19
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Auf ihre Frage hin sah ich mich im Zimmer um, als müsste ich meine Antwort genau überlegen. "Nein, wahrscheinlich nicht. Aber gefallen hat es mir definitiv. Ich will gar nicht mehr zurück in mein armes kleines Bett oben unter dem Dach, wo es kalt ist und ich mir ein Zimmer mit jemandem teilen muss, der nicht annähernd so gut aussieht wie du" Ich streckte meinen Kopf nach von und küsste Lizzy auf die Stirn. "Ich muss jetzt leider wirklich gehen", fing ich dann mit einem Seufzen an. "Wenn du mich später nicht mehr erkennen solltest - ich bin der in der schwarzen Livree mit dem unwiderstehlichen Aussehen, Miss Allen" Ein letztes Mal küsste ich sie auf den Mund, löste mich dann ungern und zog mir meine Sachen wieder an. Ein Blick auf die Uhr sagte mir, dass ich nicht mehr viel Zeit hatte. "´Schlaf noch schön. Und bis später", sagte ich ihr mit warnendem Unterton. Breit grinsend ging ich zur Tür und öffnete diese in Zeitlupe, um auch ja kein Geräusch zu machen. Der Weg zurück zu den Dienstbotenzimmern kam mir jetzt gar nicht mehr so lang vor. Ich achtete auf jedes Geräusch, aber das Schicksal meinte es gut mit mir. Ich schlüpfte in Thomas Zimmer, legte mich in mein Bett und war nahezu sofort eingeschlafen.

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#304

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:33
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Amüsiert folgte ich seinem Blick durch mein Zimmer. "Also, die Kälte und das kleine Bett hast du ja nicht anders verdient, aber dass du dir dein Zimmer mit einer hässlichen Person teilen musst, geht wirklich zu weit", sagte ich todernst. "Ich werde dich daran erkennen, dass du derjenige bist, der der Duchess das Kleid ruiniert", fügte ich dann aber grinsend hinzu und sah ihm beim Anziehen zu. Demonstrativ streckte ich mich nochmal in dem Bett aus, in dem ich jetzt wenigstens noch vier Stunden schlafen konnte und wünschte ihm eine gute Nacht, ehe er das Zimmer verließ. Hoffentlich kommt er ohne gesehen zu werden oben an. Ich wollte gerade die Augen zumachen, um endlich meinen wohlverdienten Schlaf nachzuholen, als mir einfiel, dass ich so nicht von Charlotte gefunden werden wollte. Schnell sprang ich auf, zog mich an und machte mir so gut es ging wieder einen Zopf, der Charlottes Version hoffentlich ähnlich sah. Der alte musste sich irgendwie gelöst haben, oder Jimmy hatte ihn aufgemacht. Ich betrachtete mich im Spiegel – die geröteten Wangen, die glänzenden Augen... Nein, ich bereute es nicht. Wahrscheinlich würde das irgendwann noch passieren, aber im Moment bereute ich gar nichts.

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#305

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:44
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Etwas - oder besser gesagt jemand - rüttelte an mir. Murrend drehte ich mich auf die Seite, doch das Rütteln hörte nicht auf. Im Gegenteil es wurde stärker. Herrgott, ich war doch gerade erst eingeschlafen! "Jimmy!", kam da eine Stimme durch den dichten Nebel, der mich umgab. Komm schon, verhalte dich ganz normal. Die Nacht war es mehr als wert gewesen. Ich öffnete mit der größten Kraftanstrengung die Augen und sah Thomas Gesicht vor mir. "Guten Morgen, Mr. Barrow", sagte ich so normal wie möglich und setzte mich auf, auch wenn mein Körper danach schrie, liegen zu bleiben. Ich stand auf, streckte mich und wusch sofort mein Gesicht mit kaltem Wasser. Ich lächelte Thomas kurz an, zog dann meine Livree an und kämmte mir die Haare, die in nahezu alle Richtungen abstanden. Die Ringe unter meinen Augen würde ich hinnehmen müssen. Es war ja nicht so, als wenn wir Dienstboten ständig ausgeschlafen wären. "James, sind Sie endlich wach?", fragte Carson, als er den Kopf durch die Tür hereinsteckte. "Heute darf niemand ausfallen" Ich nickte nur und folgte ihm sofort nach unten, wo er mir anwies, den Frühstückstisch zu decken. Dass Lizzy vielleicht doch Grund zum Lachen haben würde war gar nicht mal so abwegig. Meine Knochen schmerzten und die Tabletts waren nicht gerade leicht. Zum Glück frühstückte die Duchess im Bett und die anderen bedienten sich beim Frühstück selbst. Ich gähnte während ich den Tisch mit dem polierten Silber deckte und an die vergangene Nacht zurückdachte.

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#306

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 22:52
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich war natürlich hundemüde, als ein paar Stunden später Charlotte in mein Zimmer kam, aber die Nacht war es wirklich wert gewesen. Ich hatte das Gefühl, mein Lächeln gar nicht mehr aus meinem Gesicht zu bekommen und das würde früher oder später jemandem auffallen. Reiß dich zusammen, befahl ich mir. Charlotte half mir in mein rotes Kleid, das ich extra für Coras Geburtstag mitgenommen hatte und steckte meine Haare hoch. Sie sahen wieder aus wie üblich, aber fürs Glätten war keine Zeit mehr, dazu hatte ich zu lange geschlafen. Hoffentlich fällt ihr nichts auf, sie hat mich schon so oft nach dem Aufstehen gesehen, dass sie einen Unterschied bemerken könnte...

Thomas
Als Mr. Carson am nächsten Morgen durch die Tür unseres Zimmers rief, lag Jimmy wieder in seinem Bett. Kurz überlegte ich, ob es nicht nur ein Traum gewesen war, aber meine dreckigen Füße waren ein eindeutiger Beweis dafür, dass ich wirklich im Haus herumgelaufen war und Jimmy gesucht hatte. Er sah so müde aus, dass er mir fast schon leid tat. Während wir den Tisch deckten und kurz allein waren, beschloss ich, ihn endlich danach zu fragen, mit wem er die Nacht verbracht hatte. Nicht, um ihm Vorwürfe zu machen, sondern weil ich es wirklich wissen wollte. Wissen musste. "War sie es wenigstens wert, dass du heute Morgen so müde bist?", fragte ich und lächelte, um ihm zu zeigen, dass ich auf seiner Seite war. Wohlgemerkt aber nicht auf der der Dame, die er heute Nacht besucht hatte.

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#307

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 23:00
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Mir fiel fast der Stapel Teller um, als Thomas aus heiterem Himmel über meinen nächtlichen Besuch sprach. Wie hatte er es bemerkt? Die Frage, ob er es Mr. Carson sagen würde, erledigte sich, da er mich aufmunternd anlächelte. Zwar waren Thomas und ich gute Kollegen, aber keine richtigen Freunde - trotzdem traute ich ihm da. Wenn er mich verraten würde, hätte er gestern die ganze Nacht Zeit gehabt. "Ja, das schon", antwortete ich ihm mit einem Grinsen und stellte den Stapel Teller ab. Ich wurde kurz ernst und sah ihn an. "Mr. Barrow - ich weiß nicht, wie Sie es herausgefunden haben, aber ich wäre Ihnen sehr verbunden, das für sich zu behalten" Es war eigentlich klar, trotzdem wollte ich es noch einmal gesagt haben. Thomas konnte nämlich jetzt darüber entscheiden, wie lange ich hier noch arbeiten durfte. Ich musste mich in nächster Zeit besonders gut mit ihm stellen. Sonst könnte diese Nacht ein Mittel zur Erpressung werden. Aber noch glaubte ich an das Gute und lächelte Thomas schließlich wieder an, um mit der Arbeit weiterzumachen. Bei so vielen Gästen musste alles besonders gut passen, vor allem für Mr. Carson. Ich konnte es gar nicht mehr abwarten, Lizzy wiederzusehen. Allerdings musste ich dann daran denken, mein Pokerface kennenzulernen.

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#308

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 24.02.2017 23:14
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Also wirklich kein Traum. Er war weg gewesen. Jetzt musste ich nur noch wissen, wo. "Ich bin nachts aufgewacht und dein Bett war leer", erklärte ich ihm freundlich. "Und keine Sorge, dein kleines Geheimnis ist bei mir sicher. Wir haben alle schon mal Fehler gemacht", lächelte ich. Ich musste sein Vertrauen gewinnen. "Dürfte ich erfahren, wer denn die Glückliche war?", fragte ich so neutral wie möglich. Dabei war die Beantwortung dieser Frage enorm wichtig für mich.

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#309

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 25.02.2017 14:08
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ein Fehler? Letzte Nacht war sicher gefährlich gewesen, aber in meinen Augen kein Fehler. Das sagte ich Thomas aber nicht. Stattdessen erwiderte ich seinen Blick genauso freundlich. "Das erzähle ich lieber nicht", antwortete ich Thomas. Mir reichte es schon, dass er wusste, dass ich gestern Nacht woanders gewesen war. Mehr musste er dazu nicht mehr herauskriegen. Ich würde Lizzy nicht verraten, auch wenn Thomas ein netter Kerl war. Ich lächelte ihn noch einmal an, ging dann aber aus dem Speisezimmer wieder nach unten, um das Essen hochzubringen. Unten war es jetzt mit den ganzen anderen Dienstboten - Kammerdiener und -zofen - noch voller als ohnehin schon. Mrs. Patmore arbeitete unter Hochdruck, genauso wie Daisy. Schnell nahm ich das Blech mit dem Rührei und brachte es nach oben. Gerade passend schaffte ich es, bevor Carson mich mit einer Geste aus dem Raum schickte und die ersten Gäste eintraten. Lizzy würde nicht unter ihnen sein. Da es heute so viele waren, sollte Thomas Mr. Carson unterstützen und ich immer frisches Essen holen, wenn es nötig war. Müde lief ich die Treppe nach unten und schüttete mir im Dienstbotenzimmer einen Tee ein. Um kurz vor zehn Uhr waren die meisten mit dem Frühstück fertig. Als hätte es das Schicksal so gewollt, brachte ich ein leeres Tablett nach unten und stieß gerade die Tür zu den Dienstbotenräumen auf, als Lizzy die Treppe nach unten kam. Da niemand in der Eingangshalle zu sehen war, hielt ich kurz in der Bewegung inne und grinste sie an.

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#310

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 12:05
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich ging erst um zehn Uhr nach unten zum Frühstück – auffallend spät, denn sonst war ich eher eine Frühaufsteherin. Ich würde mir wohl eine Ausrede einfallen lassen müssen, wenn mich jemand danach fragte. Aber wenigstens konnte ich so hoffentlich verhindern, Mary und Sybil beim Frühstück zu sehen. Mary, weil ich mir meine gute Laune nicht durch sie verderben lassen wollte und Sybil, weil ich ihr gegenüber ein wirklich schlechtes Gewissen hatte. Sie wollte mich warnen, war meinetwegen wachgelegen, und ich hatte genau das Gegenteil von dem, was sie mir – vernünftigerweise – geraten hatte getan. Ich hatte keine Ahnung, wie ich ihr heute gegenübertreten sollte. Ironischerweise war aber die erste Person, die mir heute nach Charlotte unter die Augen trat, Jimmy, der anscheinend gerade auf dem Weg in die Dienstbotenräume war, als ich die Treppe hinunterkam. Wir waren beider wieder genau da, wo wir hingehörten: Ich in meinem schicken Kleid auf dem Weg ins Esszimmer, er mit Livree und Tablett in der Hand auf dem Weg nach unten. Plötzlich kam mir die letzte Nacht seltsam unwirklich vor. Ich sah mich kurz in der Eingangshalle um und als niemand zu sehen war, ging ich zu ihm hin. "Ausgeschlafen?", grinste ich und zog eine Augenbraue hoch, bereit, gleich förmlich Danke, James zu sagen und wegzugehen, sollte jemand die Eingangshalle betreten und uns sehen.

Thomas
Ich versuchte mir nicht anmerken zu lassen, wie sehr Jimmys Antwort mich ärgerte und lächelte ihm deshalb nur noch einmal zu, bevor er wieder nach unten ging. Genervt atmete ich aus, sobald er den Raum verlassen hatte. Natürlich fiel mein Verdacht auf Miss Allen, aber Jimmy schien mir nicht wirklich viel von Treue zu halten, also war es mehr als gut möglich, dass er es diesmal auf eine andere Frau abgesehen hatte. Eigentlich hatte ich es nicht so weit kommen lassen wollen, aber jetzt blieb mir wohl nicht viel anderes mehr übrig, als Jimmy genau im Auge zu behalten und ihm zu folgen, sollte er nachts wieder einmal sein Bett verlassen.

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#311

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 14:48
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich ließ die Tür hinter mir zuschwingen. Auch ich sah mich erst aufmerksam um, bevor ich auf Lizzy zuging. Ich hatte sie noch nie in einem so schönen Kleid gesehen, anscheinend hatte sie sich seit April neu eingekleidet. Vielleicht ja sogar für dich. Auf ihre Frage musste ich noch breiter grinsen. "Jedenfalls so ausgeschlafen, dass ich noch niemandem das Essen auf den Schoß gekippt habe", antwortete ich und hielt mich absichtlich hinter einer der größeren Säulen der Eingangshalle, die uns wenigstens etwas Privatsphäre gaben - die ich hier eigentlich gar nicht haben dürfte. Aus dem Salon hörte man die Stimmen der Gesellschaft, die anscheinend gerade Lady Grantham gratulierten. Es könnte jede Sekunde jemand kommen, deswegen entspannte ich meine Haltung nicht und blieb gerade vor Lizzy stehen. "Und du? Du sieht wunderschön in diesem Kleid aus" Ein Kompliment hier und da würde sicher nicht schaden, außerdem stimmte es ja. Das Tablett hinderte mich daran, ihre Hand zu nehmen oder anderes zu tun. Vielleicht war das auch gut, denn ich hörte, wie sich die Tür der Bibliothek öffnete. "Lass dir das Frühstück schmecken", sagte ich Lizzy zum Abschied, bevor ich mit einigen schnellen Schritten an der Tür war, sie öffnete und nach unten zu den Dienstbotenräumen verschwand. Das Grinsen ließ ich schnell sein.

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#312

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 15:12
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
"Ich schätze ich bin ausgeschlafen genug, dass heute keine Unfälle passieren", grinste ich, sprach aber mit gedämpfter Stimme und warf einen Blick über die Schulter. Den Geräuschen aus dem Salon zu urteilen, war die Gesellschaft schon dabei, Cora zum Geburtstag zu gratulieren. Verdammt, ich war wirklich spät dran. Lange frühstücken sollte ich jetzt besser nicht. "Du hast nur Angst, dass du heute wieder die ganze Nacht in deinem armen kleinen Bett verbringen musst", kommentierte ich sein Kompliment grinsend, freute mich aber. Mama und ich waren uns einig gewesen, dass dieses Kleid perfekt für weitere Besuche auf Downton waren, nur hatten wir dabei unterschiedliche Dinge im Hinterkopf gehabt. Ich zuckte leicht zusammen, als sich irgendwo eine Tür öffnete, lächelte Jimmy nochmal kurz zu und ging dann ins Esszimmer, wo zu meiner großen Erleichterung noch Edith saß und Kaffee trank. Anscheinend hatte sie auch keine sonderlich lange Nacht gehabt – oder ebenfalls Mary vermeiden wollen. "Guten Morgen", strahlte ich als ich mich setzte und hoffte, meine gute Laune heute etwas zurückschrauben zu können. Nach einem kurzen Frühstück gingen wir schließlich zusammen in den Salon, um Cora zu gratulieren. Unauffällig sah ich mich nach Sybil um.

Edward
Ich war außergewöhnlich früh wach, normalerweise bekam man mich vor zehn Uhr nicht aus dem Bett. Aber draußen zwitscherten noch einige Vögel und die letzten Sonnenstrahlen fielen in mein Zimmer, das dadurch nur noch schöner wurde. Was musste es für ein Gefühl sein, jeden Morgen in so einem Raum aufzuwachen? Von dem gigantischen Bett ganz zu schweigen. Bestens gelaunt machte ich mich kurz darauf auf den Weg zum Frühstück, wo außer einem Ehepaar, das ich als Mr. und Mrs. Allen in Erinnerung hatte und Lady Mary noch niemand anwesend war. Ich wünschte allen einen guten Morgen und setzte mich. Das hier war vermutlich das leckerste und aufwendigste Frühstück, das ich jemals zu mir nehmen würde.

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#313

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 15:27
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Lizzy hatte wirklich recht. Ich würde es nicht Angst nennen, eher die Hoffnung, die heutige Nacht wieder nicht in meinem eigenen Bett verbringen zu müssen. Nur zu dumm, dass ich das Zimmer mit Thomas teilen müsste. Er hatte mich schon einmal erwischt und würde es heute Nacht wahrscheinlich auch wieder schaffen. Warum musste dieser Wasserschaden auch gerade jetzt passieren? Es war die denkbar unpassendste Zeit. Vielleicht sollte ich Mr. Carson einfach anbieten, trotzdem in meinem überfluteten Zimmer zu schlafen. Nur, um mir ein Alibi zu verschaffen. Die andere Alternative war, auf Thomas zu vertrauen und mich einfach wieder wegzuschleichen. In meinem Bett zu bleiben war für mich keine Möglichkeit. Schließlich war Lizzy nicht oft hier. Deswegen sollte öetzte Nacht in meinen Augen keinesfalls eine einmalige Sache bleiben, wie ich fand. Ich würde mir den ganzen restlichen Tag einen Plan überlegen und Lizzy dabei hoffentlich noch das ein oder andere Mal sehen. Jetzt brachte ich das Tablett weg und polierte das Silber weiter, bis Mr. Carson oben im Speisezimmer Nachschub brauchen würde.

Lady Sybil
Langsam wurde ich unruhig. Mein erster Gedanke heute Morgen war gewesen, was Lizzy gestern noch getan hatte. Oder ob Jimmy wirklich gegangen war. Hätte ich bestimmter sein und Jimmy direkt ansprechen müssen, damit ich mit meinen eigenen Augen sehen konnte, wie er das Zimmer verließ? Gewissensbisse nagten an mir. Vielleicht hatte Lizzy Jimmy auch wirklich rausgeschmissen und meine Hilfe dabei gar nicht gebraucht. In dem Fall würde ich wirklich wie die alte strenge Gouvernante wirken. Ich hatte sie beim Frühstück nicht gesehen und auch jetzt war sie nicht im Salon anwesend. Ich hatte Mama natürlich schon gratulierte und ihr mein Geschenk, ein neues Parfüm, übergeben. Während die anderen Gäste ihr gratulierten blieb ich in der Nähe der Tür stehen. Endlich kam Edith mit Lizzy herein. Ich konnte nicht anders als sie direkt anzusehen. Scheinbar sah Lizzy sich auch nach mir um, denn ich hob meine Hand zum Gruß und ging zu ihr. Jetzt würde sich alles klären. Komischerweise war ich ein klein wenig nervös vor ihrer Antwort.

Lady Mary
Es war wirklich wie eine Erlösung, als Edward Armstrong durch die Tür kam. Nur allein mit Mr. und Mrs. Allen hatte ich keine andere Gelegenheit gehabt, als mich mit ihnen zu unterhalten. Mrs. Allen hatte mir von Elizabeths neuen Kleidern erzählt, von ihrem neuen Auto und wie schön es doch war, dass sie Cora sehen konnten. Ich lächelte nur und führte höfliche Konversation, mehr nicht. Als sich Edward setzte sah ich ihn gleich mit der Absicht an, das Gespräch mit den Allens beenden zu können. "Hattet Ihr eine angenehme Nacht, Mr. Armstrong?", fragte ich lächelnd und obwohl ich mein Frühstück schon beendet hatte, blieb ich sitzen. Ohne ihn wäre ich längst gegangen. Es würde mir nur noch fehlen, wenn Elizabeth dazustoßen würde.

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#314

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 15:44
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Meine Eltern hatten Cora schon unser Geschenk übergeben, daher gratulierte ich ihr nur noch und stellte mich dann zu Sybil. "Danke, dass du heute Nacht da warst", fing ich an. Nur leider habe ich deinen Rat nicht befolgt. Ich hatte keine Ahnung, wie ich das Gespräch weiterführen sollte und hoffte, sie würde anhand dieses Satzes nicht gleich denken, ich hätte Jimmy rausgeschmissen. Sie sah irgendwie nervös aus, und ich wollte ihr keine falschen Hoffnungen machen. Unruhig schluckte ich – das hier könnte ein recht unangenehmes Gespräch für mich werden und wahrscheinlich auch eines, dass man eigentlich nicht auf dem Geburtstag einer Countess im Salon führte.

Edward
"Oh ja", antwortete ich Lady Mary lächelnd, "aber ich nehme an, auf diese Frage bekommt man in einem Haus wie Downton Abbey auch selten eine andere Antwort", schmunzelte ich. Sie hatte schon fertig gegessen, fiel mir auf. Warum blieb sie sitzen, doch nicht meinetwegen? Aber mir war es nur recht, die Allens schienen zwar nett zu sein, aber ich unterhielt mich lieber mit Menschen meiner Altersklasse. Bei ihnen musste ich weniger Angst haben, etwas Falsches zu sagen. Außerdem wollte ich Lady Mary noch auf den Zahn fühlen, schließlich konnte ich nicht zulassen, dass mein bester Freund – trotz meines bis jetzt durchweg positiven Eindrucks von ihr – einen Fehler beging.

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#315

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.02.2017 15:52
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Sybil
Ich wollte nicht in diesem vollen Raum mit ihr reden, dafür war das Thema zu ernst. Zwar wollte ich unbedingt wissen, was passiert war - aber nicht direkt neben dem gesamten Adel Yorkshires. "Lass uns nachher einen Spaziergang machen und du erzählst mir alles, ja? Vielleicht können wir uns auch jetzt schon herausschleichen", schlug ich vor und lächelte sie an. Der Raum war voll genug und Mama mit den anderen Gratulanten bestens beschäftigt. Bevor nachher alle Ladys zu einem Spaziergang aufbrechen würden, könnten Lizzy und ich auch schon jetzt einfach gehen. Ich sah mich kurz im Raum um und nickte Lizzy zu. "Lass uns jetzt gehen. Ich hole mir nur noch einen Hut von oben"

Lady Mary
Ich erwiderte sein Lächeln. "Wir geben unser bestes, damit jeder Gast es am Morgen sagen kann", gab ich zurück und ließ mir von Carson Tee nachgießen. So hatte ich wenigstens noch etwas von meinem Frühstück vor mir. Ich wollte nicht unhöflich sein und Mr. Armstrong den Allens überlassen. Außerdem wollte ich ein wenig mehr über ihn erfahren, kannte ich ihn doch kein bißchen. "Wie lange kennen Sie Henry schon?", fragte ich daher weiter.

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