#241

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 20:45
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Wie vom Donner gerührt stand ich noch eine gute Minute in meinem Zimmer und versuchte zu rekapitulieren, was gerade geschehen war. Jimmy hatte mich schon wieder geküsst. Ich wartete kurz, bis sich das Kribbeln auf meinen Lippen verflüchtigt hatte, atmete tief durch und ging nach unten. Meine Eltern sowie die Crawleys warteten schon und Jimmy befestigte noch meinen Koffer. "James, was dauert denn da so lange?", hörte ich Mr. Carson ein paar Meter von mir entfernt besorgt fragen. Ich hatte keine Gelegenheit, länger darüber nachzudenken, denn Cora und Robert umarmten uns oder gaben uns die Hände und Mama und Cora redeten darüber, wie schön unser Besuch war und dass wir unbedingt wieder vorbeikommen mussten. Meine Nerven! Ich umarmte schnell Sybil. "Danke", sagte ich gerade so laut, dass sie es hören konnte. "Für alles!"

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#242

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 20:50
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Nach Mr. Carsons Ermahnung hatte ich keine Chance mehr, zu trödeln. Schnell saß der Koffer fest auf der Kutsche und ich nahm meinen Platz hinter Mr.Carson ein, um die Gäste zu verabschieden. Unauffällig sah ich zu Lizzy, die sich von allen verabschiedete. Ich grinste. Ihren Besuch auf Downton würde sie so schnell nicht vergessen. Es dauerte eine Weile, bis die drei in ihrer Kutsche saßen. Ich sah Lizzy direkt an und zwinkerte kurz, war mir aber nicht sicher, ob sie es sehen würde. Dann fuhr die Kutsche an, Lady Grantham winkte ihnen hinterher und die Lady Mary ging schon wieder ins Haus. Ich wartete, bis alle wieder im Haus waren und machte mich dann auf in den Keller, um das Silber zu polieren.

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#243

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 20:56
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Nachdem wir uns alle endlos lange verabschiedet hatten – bis auf Mary, die nach einem höflichen auf Wiedersehen gleich wieder ins Haus gegangen war –, setzten wir uns endlich in die Kutsche. Ich nahm mir fest vor, nicht zu Jimmy zu sehen, während wir davonfuhren, konnte es dann aber doch nicht lassen. Sicher würde aus der Entfernung keinem auffallen, ob ich nun zu den Crawleys oder zur Dienerschaft sah. Er grinste – natürlich, das sah ihm ähnlich. Ich war versucht, die Augen zu verdrehen, musste aber schließlich doch lächeln und drehe mich wieder um. Ich hatte keine Ahnung, wann ich zurückkommen würde, aber in der Zwischenzeit musste ich Jimmy vergessen.

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#244

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 21:25
von Rikki • 1.675 Beiträge

ZEITSPRUNG

Jimmy
Ich lehnte gemütlich an der Wand in der Küche, während Daisy die Servierplatten für den Lunch füllte. ich zupfte mir die weißen Handschuhe zurecht. Von draußen schlug der Regen gegen die Fenster, was die Stimmung hier unten nicht gerade besser machte. Ein typischer Septembertag in Yorkshire. "Na los!", riss mich Mrs. Patmore aus meinen Gedanken, während ich das Tablett nahm und den vertrauten Weg nach oben ging. Thomas und Mr. Carson warteten bereits. Schnell servierten wir, deckten dann den Tisch ab und danach war endlich eine kurze Pause möglich. Mittlerweile war der volle Alltag eingekehrt. Fünf Monate war ich jetzt schon hier. Wir hatten den Sommer, die Saison in London und so manche größere Gesellschaft hinter uns gebracht. Ich kannte mich jetzt im Dorf aus, wusste, wie man Mr. Carson zufriedenstellte und welche der Dienstmädchen sich für mich interessierten. Nur von einer hatte ich seit April nichts mehr gehört - Miss Elizabeth Allen. Mit einem Lächeln dachte ich an unseren Kuss zurück, während ich durch die Zeitung blätterte. "James!", rief mich Mr. Carson und ich sprang auf. "Einer der Jungen war gerade oben im Flur - irgendwie muss im Bad Wasser ausgelaufen sein. Jedenfalls, Ihr Zimmer ist vorerst nicht mehr bewohnbar. Ich habe gerade mit seiner Lordschaft gesprochen, eine Leitung muss kaputt sein", sagte der Butler. Auch das noch... "Und jetzt, Mr. Carson?", fragte ich vorsichtig. "Thomas!", rief Carson da gerade, als wäre es die Antwort des Problems.

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#245

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 21:35
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich wollte gerade mit einer Platte die Treppe nach oben gehen, als Mr. Carson meinen Namen rief. Ich ging die Treppe rückwärts wieder runter und bemühte mich nicht, meine schlechte Laune zu verbergen. Der Tag war noch nicht einmal zur Hälfte rum und schon so stressig gewesen, dass mich Carsons Tonfall in Alarmbereitschaft versetzte. "Was gibt es, Mr. Carson? Sollte es nicht auch in Ihrem Interesse sein, dass die Familie ihren Lunch warm bekommt?", fragte ich und machte eine Kopfbewegung zu der Platte in meiner Hand, doch Mr. Carson überging meinen Kommentar. "Jimmy wird vorübergehend in Ihrem Zimmer wohnen, seines hat einen Wasserschaden. Keine Widerrede, Thomas! Wir haben alle schon genug um die Ohren wegen dem Geburtstag Ihrer Ladyschaft", fügte er hinzu, als er meinen Gesichtsausdruck sah, den er vermutlich – und hoffentlich – völlig falsch deutete. Bei jeder, wirklich jeder anderen Person hätte ich mich beschwert und mich geweigert, dass Zimmer mit ihr zu teilen. Aber dass nun ausgerechnet Jimmys Zimmer unbewohnbar geworden war, kam mir vor wie ein Wink des Schicksals. "Natürlich, das ist kein Problem, Mr. Carson", sagte ich schnell. Seit seiner Ankunft war ich zwar nett zu ihm gewesen, netter als zu den anderen Dienstboten allemal. Ich hatte ihm gelegentlich subtile Komplimente gemacht und ihn bei einigen Anfangsschwierigkeiten so gut es ging unterstützt. Aber dennoch herrschte noch eine gewisse Distanz zwischen uns. Wir waren noch keine Freunde, und mehr schon gar nicht. Aber das würde ich ändern. Wenn man sich ein Zimmer teilte, musste man sich zwangsweise in jeder Hinsicht näher kommen... oder?

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#246

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 21:45
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Also, James, packen Sie alle Ihre Sachen in Thomas' Zimmer", redete Carson weiter. "Und beeilen Sie sich. Es soll so schnell wie möglich mit den Reparaturarbeiten begonnen werden. Thomas und ich werden den Lunch zuende bringen. Aber zum Abdecken sind sie wieder da" Sein Blick war unmissverständlich, mittlerweile kannte ich ihn gut. Keine Widerworte, hieß er, also lief ich die Treppen hoch, bis ins Dachgeschoss. Heute morgen hatte ich noch nichts bemerkt. Jetzt bemerkte ich den riesigen Fleck an der Wand, auf dem Boden war eine Pfütze. Seufzend packte ich meine Sachen - Kleidung, einige Bücher, einen Packen Briefe und meinen Koffer. Thomas Zimmer war am anderen Ende des Ganges. Vorsichtig öffnete ich die Tür und schmiss meine Sachen auf das noch ungenutzte Bett. Schnell bezog ich es und sah mich währenddessen neugierig um. Ich war noch nie in Thomas Zimmer gewesen. Wie ich schien er nicht viele Dinge zu besitzen. Ich räumte den Schrank ein und wusste nicht recht, was ich aus der Situation machen sollte. Ich hatte kein Problem, mir ein Zimmer zu teilen. Thomas war dazu nett. Trotzdem war ein Einzelzimmer ein kleiner Luxus gewesen, den ich nicht gern aufgab. Aber bei Carson gab es keine Widerrede. Nachdem alles verstaut war lief ich wieder nach unten. Thomas war gerade im Esszimmer dabei die Tischdecke abzunehmen und ich half ihm. "Ich hoffe es ist wirklich kein Problem, dass ich jetzt bei Ihnen schlafe", sagte ich zu ihm.

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#247

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 21:54
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Als Jimmy wieder nach unten kam, räumte ich gerade den Tisch ab. Ich konnte es kaum erwarten, zu sehen, welche persönlichen Gegenstände er mitgebracht hatte und wie er außerhalb seines Arbeitsbereiches lebte. "Natürlich nicht, ich helfe gerne", antwortete ich und lächelte ihn vielleicht einen Moment zu lange an. "Wäre es ein Problem, hätte ich das Mr. Carson auf der Stelle gesagt, darauf kannst du dich verlassen", grinste ich. Das war meine Chance, ihm endlich näher zu kommen. Der Stress wegen dem bevorstehenden Geburtstag war vergessen und ich freute mich noch mehr als üblich auf meinen Feierabend.

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#248

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 22:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Gut. Also, ich schnarche auch nicht oder ähnliches. Es sollte also alles recht unkompliziert mit uns beiden sein", redete ich weiter und erwiderte kurz sein Grinsen, bevor ich die neue Tischdecke holte und wir sie gemeinsam über den Tisch legten. Dank des Wasserschadens war meine Pause fast wortwörtlich den Bach runtergegangen und so hatte ich den ganzen Nachmittag voller Arbeit vor mir. Ich stellte noch einen der Kerzenständer auf den Tisch und holte dann das Geschirr und Besteck für den Abend. Da nur die Familie da sein würde, war es eine kleine Runde. "Ich schaffe das Eindecken auch allein, Mr. Barrow, wenn sie noch andere Dinge zu tun haben", bot ich ihm an. Mr. Carson würde nichts dagegen haben. Mittlerweile hatte er meine Fähigkeiten erkannt und ließ mich auch mal etwas alleine erledigen.

Lady Mary
Gemeinsam mit Edith und Sybil saß ich in der Bibliothek. Da das Wetter heute mehr als scheußlich war, konnte ich nichts anderes tun als Briefe zu beantworten oder zu lesen. Wie gerne wäre ich doch ausgeritten. Aber es gab auch wirklich schlimmeres, als neben einem warmen Feuer im Kamin auf dem Sofa zu sitzen und zu lesen. "Mary? Hier ist ein Brief, er lag bei meinem dabei. Henry Redvers wird mit seinen Eltern zur Jagd kommen, schreibt er dir", sagte Mama, als sie durch die Tür kam. Lächelnd nahm ich den Brief entgegen. "Außerdem sagen sie alle drei für meinen Geburtstag zu, wir werden also eine wirklich große Gesellschaft sein" Mama setzte sich neben Edith und sah mich an. Ich überflog den Brief. "Kennst du einen Mr. Edward Armstrong? Henry fragt, ob er ihn auf die Jagd mitnehmen kann, er hatte sich für das Wochenende angekündigt", fragte ich sie. Seit dem Basartag hatte ich Henry Redvers immer wieder gesehen - in London, auf Partys in Yorkshire. Mittlerweile hatte er seine eisige Lauen mir gegenüber wieder abgelegt, in letzter Zeit hatten wir uns einige Briefe geschrieben. Er war also noch definitiv interessiert. Gute Voraussetzungen für die Jagd und Mamas Geburtstag.

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#249

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 22:31
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich lachte kurz über seinen Scherz, wenn er da mal nur Recht behalten würde... "Eigentlich habe ich gerade wirklich nichts anderes zu tun", schwindelte ich und half ihm, Geschirr nach oben zu tragen. Sicherlich hätte Mr. Carson irgendeine andere Aufgabe für mich gefunden – wo doch gerade so viel zu tun war – , aber ich wollte so viel Zeit mit Jimmy verbringen wie nur möglich. Seit April hatten meine Gefühle für ihn sich kaum verändert und wenn, dann waren sie nur stärker geworden. Ein Teil von mir hatte gehofft, es würde sich wieder legen und mein Leben somit deutlich einfacher machen, aber ein anderer Teil von mir glaubte fest daran, dass Jimmy genauso empfand wie ich und ich ihm nur deutliche Zeichen geben musste.

Lady Edith
Ich saß mit Mary und Edith in der warmen Bibliothek und las, während es draußen in Strömen regnete. Der Sommer war außergewöhnlich warm gewesen, aber jetzt kündigte sich schon wieder der Herbst an. Ich versuchte, mich auf mein Buch zu konzentrieren und hob erst den Kopf, als Mama den Namen Henry Redvers erwähnte. Laut Mary hatten er und sie sich seit seinem ersten Besuch auf Downton noch einige Male gesehen, ab und an war auch ich dabei gewesen, aber da mein Interesse an ihm völlig verflogen war, spätestens seit die beiden sich wieder relativ gut verstanden, hatte ich mich ihm gegenüber nicht mehr und nicht weniger als höflich benommen. Es war mir also komplett gleichgültig, ob er zu Mamas Geburtstag kam oder nicht. Nicht so bei Mr. Edward Armstrong, ein Name, der in diesem Raum noch nie gefallen war. Mary hatte noch nie von ihm gehört und auch ich verneinte Mamas Frage, ob Henry ihn mir gegenüber erwähnt hatte. "Aber was kann es schon schaden ihn einzuladen? Wir werden so viele Gäste haben, auf eine Person mehr oder weniger kommt es auch nicht mehr an." Ich sah wieder auf mein Buch, dann aber kam mir ein neuer Gedanke. "Werden die Allens kommen?", fragte ich Mama. In den vergangenen Monaten hatte ich gelegentlich mit Lizzy über Briefe, die Mary besser niemals in die Hände bekommen sollte, Kontakt gehalten. Es wäre wirklich schön, sie mal wieder zu sehen. Und eine Verbündete gegen Mary zurückzuhaben.

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#250

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 22:55
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich nickte Thomas zu, als er mir weiter half. Was konnte es schon schaden? Ab morgen würden wir keine ruhige Minute mehr haben, bei den Scharen von Gästen, die sich angekündigt hatten. Mein einziger Lichtblick war, dass Elizabeth Allens Name auf der Gästeliste stand. Ich war mehr als gespannt darauf, wie unser Wiedersehen aussehen würde. Ich hatte ihr bewusst keine Briefe geschrieben. So würde unser Wiedersehen nur noch intensiver und aufregender sein. Nur musste ich es irgendwie schaffen, Zeit mit ihr allein zu verbringen. Aber bei dem ganzen Chaos durch die Gäste würde es sicher einen Augenblick geben, in dem ich mich in ihr Zimmer schleichen konnte. Niemand wusste etwas von unserem Kuss, auch Mr. Carson hatte meinen kleinen Fehler am Basartag längst vergessen. Ichs sah Thomas an, als wir fertig waren. "Ich werde jetzt die Uhren wieder aufziehen, Mr. Carson mag es gar nicht, sollte eine stehen bleiben", teilte ich ihm mit und lächelte kurz, bevor ich aus dem Raum ging.

Lady Mary
Ich beschloss nachher Papa zu Edward Armstrong zu befragen. Sollte er ihn auch nicht kennen, würde ich mehr als gespannt sein, ihn kennenzulernen. Auch wenn es kein gutes Zeichen war, dass ihn niemand kannte. Eigentlich kannte Mama nämlich den Großteil unserer Schicht. Vielleicht war er auch nur ein Emporkömmling oder ein Fabrikbesitzer. In dem Fall würde er mich nicht interessieren. Ich nahm wieder den Brief, um ihn zuende zu lesen, als mein Kopf wieder nach oben schoss, als Edith nach den Allens fragte. Oh bitte nicht! Ihr Aufenthalt im April hatte mir vorerst gereicht. "Ja, das werden sie. In ihrem neuen Auto, wie sie mir geschrieben haben", antwortete Mama, worauf Edith und Sybil erfreut reagierten. Ich dagegen hätte am liebsten die Augen verdreht. Bitte, für wen war es jetzt noch neu, ein Auto zu haben? Ihre Anreise im April mit der Kutsche war lächerlich gewesen, denn niemand reiste mehr so. "Wird Elizabeth sie begleiten?", fragte Sybil, was Mama wiederum bestätigte. Wenigstens würde auch Henry kommen, redete ich mir ein. Ansonsten hätte ich liebend gern eine Grippe vorgetäuscht und die nächsten Tage im Bett verbracht.

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#251

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 23:07
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lady Edith
Ich war wirklich erleichtert, als Mama verkündete, dass die Allens kommen und Elizabeth mitbringen würden. So musste ich die Woche doch nicht ganz allein zwischen mit Mary flirtenden Männern, Fremden und Menschen mittleren Alters verbringen. Außerdem hatte ich, wie bei jedem fremden Gast, etwas Hoffnung, dass Edward Armstrong sich ausnahmsweise mal für mich interessieren würde anstatt für Mary. Wenn er mit Henry befreundet war, war er ja sicherlich kein Bauer, im richtigen Alter und hoffentlich auch kein zu unangenehmer Mensch. Ich widmete mich wieder meinem Buch – einen Tag würde ich meine Neugier und Vorfreude noch im Zaum halten können.

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#252

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 23:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Sybil
Erst letzte Woche hatte ich einen Brief von Lizzy bekommen, aber darin hatte sie mir nicht geschrieben, dass sie mit zu Mamas Geburtstag kommen würde. Vielleicht hatte sie sich kurzfristig entschieden. Übel nehmen konnte ich es ihr nicht. Seit ihrem Besuch im April hatten wir regelmäßig Briefe geschrieben. Ich hatte ihr immer wieder von Jimmy berichtete, der aber seit dem Kuss keine Dummheiten mehr angestellt hatte. Ganz im Gegenteil, Papa und Carson schienen sehr zufrieden mit ihm zu sein. Leider konnte ich nicht wissen, was unten im Dienstbotenkeller vor sich ging - aber anscheinend erregte er auch dort kein Aufsehen. Es würde also mehr als interessant werden, wenn Lizzy wiederkomme würde. Ich wollte ihr gleich schreiben, bei dem Wetter hatte ich sowieso nichts anderes zu tun. Eigentlich hatte ich zu Granny ins Dorf gehen wollen, den Plan aber schnell wieder verworfen. Da saß ich lieber hier mit meinen Schwestern und Mama im warmen. Hoffentlich würde sich das Wetter in den nächsten Tagen bessern.

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#253

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 23:39
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Je näher mein Feierabend rückte, desto nervöser wurde ich. Wie sollte ich denn nachher nur schlafen, in dem Wissen, dass Jimmy nur ein paar Meter von mir entfernt lag? Wie immer betrat ich mein Zimmer, als es endlich soweit war, gedankenlos – und blieb im Türrahmen stehen. Ich hatte nur für ein paar Sekunden vergessen, dass Jimmy jetzt auch hier wohnte, aber jetzt hatte ich es deutlich genug vor Augen, denn Jimmy war gerade dabei, sein Hemd auszuziehen. Mein Blick blieb erst an seinen Schulter hängen und dann an seinem Oberkörper – natürlich hatte ich gewusst, dass er muskulös war, aber es etwas anderes, wenn er hier so halbnackt vor mir stand. Ungerührt begrüßte er mich und machte einfach weiter, während ich immer noch wie versteinert dastand und nicht anders konnte, als ihn anzustarren. Vermutlich würde ich gleich anfangen zu sabbern. Ich räusperte mich und schloss endlich die Tür.

Lizzy
Ich hatte mir mehrere Wochen Zeit genommen für die Entscheidung, ob ich zu Coras Geburtstag mit meinen Eltern nach Downton fahren würde. Meine Eltern hatten mich mit angekündigt, denn es war leichter für die Vorbereitungen auf Downton, wenn ich kurzfristig absagen als zusagen würde, aber ich war mir lange nicht sicher. Meine Entscheidung hing an genau drei Personen – Mary, Jimmy und Sybil. Mary war ein Grund, dankend in Leicestershire zu bleiben. Sybil wollte ich unbedingt wiedersehen, immerhin hatten wir fast ein halbes Jahr lang nur Briefe geschrieben und was Jimmy anging, war ich mir immer noch nicht sicher. Ein paar Wochen nach meiner Heimkunft hatte ich noch an ihn und den Kuss gedacht, mit der Zeit aber immer seltener. Fast war ich mir sicher gewesen, ihn komplett vergessen zu können, aber dann spürte ich doch jedes Mal, wenn Sybil ihn in einem Brief erwähnte, einen Stich irgendwo in der Magengegend. Konnte es wirklich sein, dass ich ihn vermisste? Obwohl ich ihn nicht mal kannte? – Genau deswegen solltest du nach Downton Abbey zurückgehen, um ihn kennenzulernen!, sagte eine sehr naive Stimme in meinem Kopf. Die andere warnte mich davor, dass ich mich verlieben könnte oder etwas tun, was ich später bereuen würde. Laut Sybil hatte Jimmy jedenfalls zwischenzeitlich nicht geheiratet oder eine ernsthafte Beziehung mit einem der Dienstmädchen oder jemandem aus dem Dorf angefangen, ich ging also davon aus, dass er sich nicht geändert hatte. Am Abend vor Mamas und Papas Abreise stand Paula in meinem Zimmer und verkündete, dass ich genau jetzt eine Entscheidung treffen sollte, weil wir, wenn ich fahren wollte, schon heute Abend packen mussten. Obwohl Mama und Papa endlich im 20. Jahrhundert angekommen waren und ein Auto gekauft hatten, war unsere Anreise noch immer nicht kurz und wir mussten morgen früh losfahren. Natürlich wusste Paula von Jimmy, und sie war ganz klar der Meinung, dass ich mitfahren sollte, anstatt hier bei unseren Tieren, Kaffeekränzchen und recht langweiligen Nachbarn zu bleiben. Also packten wir an einem sehr verregneten Mittwochabend meinen Koffer. Die Kleiderauswahl fiel diesmal deutlich sorgfältiger aus, immerhin gab es nun jemanden, für den es sich lohnte, gut auszusehen. Zumindest laut Paula – ich hatte aus Versehen laut überlegt, ob ich mir Jimmy wohl vom Hals halten konnte, wenn ich ein aus einem Kartoffelsack und einem Bettlaken selbstgenähtes Kleid mitnehmen würde. Schließlich hatten wir mit viel Mühe meine besten Kleider in den Koffer gepackt, zusammen mit dem Glätteisen, dass ich mir auf Paulas Empfehlung hin gekauft hatte. Ich kam noch nicht wirklich damit zurecht, aber Paula hatte es schon geschafft, meine Haare so gut wie glatt aussehen zu lassen. Nach stundenlangem Kofferpacken und Gesprächen über Jimmy und die Männerwelt im Allgemeinen fiel ich hundemüde in mein Bett. Ich würde ihn also wiedersehen. Und ich hatte keine Ahnung, wie unsere Begegnung diesmal ausgehen würde.

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#254

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 18.02.2017 23:50
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Aus reiner Gewohnheit wollte ich erst in mein Zimmer gehen, hielt dann aber doch inne. Thomas war noch nicht da, also hatte ich vorerst den Raum für mich allein. Ich zog gerade mein Hemd aus, als er den Raum betrat. Ich machte weiter, ohne aufzusehen. "Abend, Mr. Barrow", begrüßte ich ihn kurz. Es dauerte einen Moment, bis er die Tür schloss. Erst jetzt drehte ich mich zu ihm um, das ausgezogene Hemd in meiner Hand. Noch immer prasselte der Regen gegen die Fenster, aber zum Glück war es hier drin angenehm warm. "Wir sollten wohl heute besonders lang schlafen, um die nächsten Tage zu überstehen", fing ich dann ein Gespräch an, während ich mein Gesicht kurz wusch und mich dann auf mein Bett setzte. Deswegen war ich heute früher hochgegangen. Ansonsten verbrachte ich meine Abende gern unten im Dienstbotenzimmer, wo eigentlich immer etwas los war. Ich hatte angefangen, immer wieder auf dem Klavier dort zu spielen, was vor allem bei den weiblichen Bediensteten gut ankam. Schließlich legte ich mich hin, noch immer ohne Hemd und verschränkte die Arme hinter meinem Kopf.

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#255

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 19.02.2017 00:07
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Nachdem ich den ersten Schock überwunden hatte, zog auch ich mein Hemd und meine Livree aus, wusch mich kurz und legte mich hin. "So viel Schlaf, wie wir in den nächsten Tagen verpassen werden, können wir in einer Nacht gar nicht aufholen", gähnte ich und machte das Licht aus. "Gute Nacht, Jimmy." Aber wie zu erwarten gewesen war, konnte ich nicht schlafen. Irgendwann waren nur noch der Regen draußen und Jimmys regelmäßige Atemzüge zu hören. Anscheinend war er also eingeschlafen. Ich konnte nicht anders, ich musste einfach aufstehen und ihn ansehen. Im Mondlicht, dass durch das Fenster über seinem Bett ins Zimmer fiel, war sein Gesicht trotz der Dunkelheit überraschend gut zu erkennen. Er sieht aus wie ein junger Gott. Der Gedanke war einerseits lächerlich, andererseits nicht ganz unbegründet. Jimmys ohnehin schon hübsches Gesicht sah jetzt so friedlich aus, dass man ihn fast für die liebenswürdigste und bravste Person in diesem Haus halten konnte. Wie gut, dass ich es besser weiß, dachte ich etwas verbittert. Den Kuss mit Miss Allen hatte ich noch nicht vergessen und auch, wenn Jimmy in der Zwischenzeit zumindest vor meinen Augen kein weibliches Geschöpf mehr angerührt hatte, war mir unwohl bei dem Gedanken, dass sie hier wieder auftauchen könnte. Auf der Gästeliste stand hinter ihrem Namen ein Fragezeichen, also blieb noch ein Fünkchen Hoffnung. Ich betrachtete Jimmy weiter, streckte die Hand aus, zögerte – und strich schließlich doch kurz über seine Wange. Seine Haut war viel weicher, als man es von einem Mann erwarten könnte. Etwas erschrocken darüber, dass ich das wirklich gerade getan hatte, zog ich meine Hand aber schnell zurück, als hätte ich mich verbrannt und ging in mein Bett zurück. Binnen weniger Minuten war ich eingeschlafen.

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