#781

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.05.2017 20:52
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Mein Blick folgte kurz Jimmy, als dieser Papa einen Drink servierte. Noch immer war es ein komischer Gedanke, wenn ich ihn mir in Lizzys Bett vorstellte. "Das ist immer eine Option - du musst ja auch nicht hingehen. Eigentlich ist es ja auch für uns als Familie. Niemand wird dir Vorwürfe machen, wenn du nicht kommst", versuchte ich Lizzy wenigstens etwas zu beruhigen, denn der Ball war wirklich ein Problem. Denn irgendwie war das Problem mit Jimmy und seiner Beziehung zu Lizzy ja kein bißchen gelöst. Eher im Gegenteil - Lizzy schien noch verwirrter in Bezug auf ihre Gefühle als bei ihrer Anreise. Was allein an den zwei Gelegenheiten lag, an denen sie allein mit Jimmy geredet hatte. "Es dauert auch noch bis dahin, vielleicht können wir in ein paar Tagen ja besser entscheiden, was du machen sollst"

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#782

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.05.2017 21:01
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich nickte und lächelte leicht. "Das wird schon. Du wirst sehen, bei meinem nächsten Besuch ist Jimmy schon kein Thema mehr." Wir unterhielten uns für den Rest des Abends nur noch über belanglose Themen, weil wir zu müde für alles Tiefsinnige waren und wünschten uns schließlich relativ früh eine gute Nacht. Ich dankte ihr nochmal für die Bücher und ging nach oben. Als Charlotte mir später beim Umziehen half und meine tolle Frisur löste, schlief ich fast im Sitzen ein. Das war wirklich das schönste Weihnachtsfest meines Lebens gewesen – und, wie mir mit schlechtem Gewissen einfiel, ich hatte nicht ein einziges Mal Gelegenheit gehabt, Paula zu vermissen.

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#783

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 29.05.2017 21:17
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Heute Nachmittag würden Lizzy und ich nach Ripon fahren. Bereits am Morgen war ich ein wenig aufgeregt deswegen - ich freute mich sehr darauf, dem Haus und seinen Regeln wieder zu entkommen, auch wenn es nur für ein paar Stunden war. Da heute das letzte Treffen des Jahres stattfinden würde, würde es besonders spannend werden. Alle anderen dachten, dass ich Lizzy zu einem Wohltätigkeitstreffen mitnehmen wollte. Niemand hatte genauer nachgefragt oder sich darüber gewundert, dass wir ausgerechnet heute nach Ripon wollten - wo doch genau heute wegen der bevorstehenden Wahl Redner auftreten würden. Direkt nach dem Lunch zog ich mich um und wählte dabei einen unauffälligen grauen Mantel mit passendem Hut. In der Eingangshalle wartete ich auf Lizzy. Ich bedankte mich bei Thomas, als er mir die Tür zum Wagen aufhielt und dann fuhren wir tatsächlich nach Ripon. Nach den letzten Tagen, die wir vor allem im Haus verbracht hatten, war ich froh, endlich wieder etwas anderes zu sehen. Zwar waren die Weihnachtstage wunderschön gewesen, aber auf Dauer war es doch eben anstrengend, mit so vielen Menschen auf einem Raum zu hocken. "Wir müssen gleich noch ein kleines Stück laufen", sagte ich leise zu Lizzy. Ich konnte den Chauffeur ja schlecht direkt vor die Versammlung fahren lassen und ihm so verraten, was ich wirklich vorhatte. Lächelnd sah ich Lizzy an. Als wir nach kurzer Fahrt in Ripon ankamen, war es bereits voller auf den Straßen. Ich bedankte mich beim Chauffeur, wartete, bis er wegfuhr und ging dann mit Lizzy durch einige enge Gassen bis zu meinem Ziel. Dort stand bereits eine dicht gedrängt Menge. "Ist das nicht aufregend?", fragte ich Lizzy begeistert.

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#784

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 12:47
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich war wirklich froh, wenigstens für ein paar Stunden aus dem Haus zu kommen. Die Feiertage waren zwar schön gewesen, aber was ich jetzt brauchte, war ein wenig Trubel – und der würde uns Sybil zufolge in Ripon auf jeden Fall erwarten, denn heute war das letzte Treffen des Jahres. Dass Cora und Robert immer noch nichts bemerkt hatten, wunderte mich zwar zunehmend, aber für Sybil war es wahrscheinlich wirklich am besten so. Wir zogen uns nach dem Lunch so unauffällig wie möglich an, was mich an den Tanztee mit Jimmy erinnerte, und ließen uns nach Ripon fahren, von wo aus Sybil mich durch das Gedränge zu einem Platz führte. Er war schon voller Menschen und wiedermal musste ich mangels Körpergröße den Kopf recken und auf Zehenspitzen gehen. Dennoch herrschte unbestreitbar eine ganz besondere, ansteckende Atmosphäre. Ich konnte mir gut vorstellen, warum Sybil diese Treffen dem Tee im Salon vorzog. "Das ist es", stimmte ich ihr zu.

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#785

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 13:32
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Da wir beide nicht gerade die größten waren, versuchte ich mich mit Lizzy im Schlepptau durch die Menge ein wenig mehr nach vorn zu drängen. Der erste Redner war bereits da, seine Stimme ging aber immer wieder im Lärm der Menge unter. Endlich schaffte ich es, einen Platz recht weit vorne zu finden, an dem noch Platz für uns beide war. Ich richtete meinen Hut, der ein wenig verrutscht war und sah begeistert zu dem Redner vorne. Die Stimmung war einfach energiegeladen und ausgelassen, was mich sofort ansteckte. Während vorne von Frauenrechte gesprochen wurde, kamen von hinten immer wieder negative Kommentare und Rufe. Im Vergleich zu den Treffen zuvor war dieses hier besonders spannend, denn es war einfach mehr los. "Ich glaube, wir sind genau zum richtigen Zeitpunkt gekommen", musste ich Lizzy zurufen, während es um uns immer lauter und enger wurde.

Jimmy
Ich putzte gerade meine Schuhe und war froh um die wenige Minuten Ruhe, die ich in der ansonsten leeren Kammer hatte, als Mrs. Patmores Stimme durch den ganzen Keller hallte. Anscheinend hatte sie wieder einen Wutausbruch - es wäre nicht der erste. Weihnachten und Silvester waren einfach eine sehr anstrengende Zeit für die Küche. "Ich hatte frischen Ingwer bestellt, nicht gemahlenen! Und ihre Ladyschaft will doch extra an Silvester diesen Nachtisch mit Ingwer verfeinert!", hallte ihre Küche über den Flur und ich konnte mir ihr hochrotes Gesicht nur zu gut vorstellen. "Daisy, warum ist dir das nicht früher aufgefallen - ich muss das ganze Dinner umschmeißen mit diesem gemahlenen Ingwer!" Mir kam eine Idee, also ließ ich meine Schuhe stehen und ging in die Küche. Zeitgleich mit Mr. Carson. "Was ist hier los?", fragte er. Während Daisy schnell erklärte, was der Grund für Mrs. Patmores Geschrei war, schien auch Mr. Carson in Panik zu verfallen. Schließlich stand das Silvester-Dinner auf dem Spiel. "Ich könnte für Sie nach Ripon fahren und den Ingwer bei Bakewell's umtauschen", bot ich an. "Vorausgesetzt Mr. Carson lässt mich gehen" Beide drehten sich sofort zu mir um. "Wir werden den Tee zwar ohne Sie servieren müssen... Aber das geht in Ordnung, James, wenn Sie bis zum Gong wieder da sind", sagte Carson schließlich und ich lächelte triumphierend. Bevor er es sich anders überlegen könnte, nahm ich die Dose mit gemahlenem Ingwer und lief nach oben, um mich umzuziehen. Endlich hatte ich wieder die Möglichkeit, dem Haus und der Arbeit ein wenig zu entkommen. So langsam fiel mir hier nämlich die Decke auf den Kopf. Mit dem Bus fuhr ich also nach Ripon - und heute war es besonders voll. Ich hatte keine Ahnung, warum, bis ich eines der Plakate sah, das verschiedene politische Redner ankündigte.

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#786

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 13:40
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Eine Weile standen wir nur zusammengedrängt in der Menge und hörten zu. Ich wusste nicht immer zu hundert Prozent, wovon gerade die Rede war – dafür fehlte mir einfach das politische Verständnis – aber was ich verstand, gefiel mir. Eine Gruppe Männer, die am Rand der Menge standen, schienen das anders zu sehen. Immer wieder riefen sie recht unschöne Dinge nach vorne und ich war langsam aber sicher beunruhigt. "Sybil, ist das normal?", rief ich ihr stirnrunzelnd zu. Sie musste es ja wissen, immerhin war sie schon öfter hier gewesen als ich. Vielleicht ging es bei diesen Treffen immer so ruppig zu? Politik war eben kontrovers. Trotzdem – den Herren in der letzten Reihe wollte ich lieber nicht zu nahe kommen.

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#787

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 13:54
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Ich drehte mich zu Lizzy um und folgte ihrem Blick zu den Männern in der letzten Reihe. Allein schon von ihrem Aussehen sahen sie nicht so aus, als ob sie hierher passen würden. "Nein", antwortete ich ihr deshalb, wandte mich dann aber wieder nach vorn, als ein neuer Redner nach vorn kam. "Mach dir keine Sorgen, die gehen gleich bestimmt wieder", rief ich Lizzy dann noch zu, weil sie noch nicht ganz beruhigt wurde. Aber mir war hier noch nie etwas passiert und warum sollte es heute anders sein? Die Männer würden ab und zu ihre Kommentare ablassen, mehr aber auch nicht. Trotzdem war es jetzt schon enger als sonst - immer mehr Menschen kamen zusammen, sodass ich mittlerweile an Lizzy gedrückt wurde. Das machte mir aber nichts aus, schließlich war ich wegen der Reden hierher gekommen und hatte noch lange nicht genug gehört.

Jimmy
Die Menschen strömten alle zu einem ganz bestimmten Platz, um den ich erstmal einen weiten Bogen machte. Bis zum Gong hatte ich noch viel Zeit und so genoss ich die Freiheit, mich ein wenig umzusehen und frische Luft zu schnappen. Ich war froh um jede Gelegenheit, dem Haus und Mr. Carson zu entgehen und mal einen Nachmittag nicht ständig Thomas neben mir zu haben und daran zu denken, was er getan hatte. Bakewell's fand ich ziemlich schnell und tauschte den Ingwer für Mrs. Patmore um. Danach sah ich mich ein wenig in den Geschäften um und kam wieder an der politischen Versammlung vorbei. Kurz blieb ich in einiger Entfernung stehen und sah auf die dicht gedrängte Menge, gehobene Fäuste und nur allzu deutliche Rufe aus der Menge. Das würde sicherlich nicht lange friedlich bleiben. Ich wollte mich gerade abwenden, als sich eine Frau am Rand der Menge umdrehte. Ich kniff die Augen zusammen, aber es war wirklich Lady Sybil. Und auch die Person neben ihr erkannte ich - Lizzy.

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#788

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 14:03
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Sybils Antwort war nicht wirklich beruhigend, auch, wenn sie mir riet, mir keine Sorgen zu machen. Ich hatte weiterhin ein komisches Gefühl und konnte mich nicht mehr wirklich auf die Reden konzentrieren, als wir immer mehr zusammengedrückt wurden. "Meinst du nicht, wir sollten lieber –", fing ich gerade an, als ich plötzlich einen kräftigen Stoß in den Rücken bekam und heftig gegen Sybil stieß. Die Männer waren anscheinend nicht gegangen, sondern befanden sich mittlerweile mitten in der Menge, wo sie mit anderen Besuchern rangelten. "Wir sollten hier schleunigst raus!", rief ich Sybil zu und nahm ihre Hand, damit wir in dem Gedränge nicht voneinander getrennt wurden. Aber wir konnten nicht raus. Es gab überhaupt kein raus mehr, überall waren Menschen um uns herum und die Rufe von hinten wurden immer lauter und aggressiver. Ich war mittlerweile ziemlich panisch und auch Sybil schien nicht mehr so ruhig wie noch vor fünf Minuten.

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#789

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 14:21
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Ich versuchte mehr als alles andere, den Worten von vorne zuzuhören. Erst, als ich fast hinfiel und mich noch gerade an jemandem neben mir festhalten konnte, merkte ich, wie gefährlich es hier wirklich war. Und wie recht Lizzy damit hatte, dass das hier nicht normal war. Menschen wurden geschubst, viele beschwerten sich lautstark und immer mehr Männer kamen von den Seiten heran. Betrunkene Männer. Lizzy versuchte zwar, aus der Menge zu kommen - aber das war einfach unmöglich. Ich zwang mich, ruhig zu bleiben - auch wenn ich in Wirklichkeit in meinem Inneren Amok lief. Genau deswegen wollte Papa mich nicht hier haben. Ich hatte oft genug in den Zeitungen von gewaltsamen Versammlungen gelesen. Und diese hier schien genau das zu werden. Wir drückten uns gegen die Menschen, aber es gab kein Durchkommen. Ich bekam unzählige Ellenbogen die Rippen, jeder schien auf meinen Füßen herumzutrampeln und meinen Hut musste ich festhalten, damit er mir nicht verloren ging. Ich sah die Faust des Mannes erst, als sie nur Zentimeter von meinem Gesicht entfernt war. Sie erwischte mich knapp über dem Auge und ich konnte mich nicht mehr halten. Mir wurde der Boden unter den Füßen weggezogen und ich fiel nach hinten, wobei ich Lizzys Hand losließ. Wo plötzlich niemand mehr war, sodass ich auf die Pflastersteine aufschlug. Kurz wurde mir schwarz vor Augen.

Jimmy
Ich wurde von hinten angerempelt, konnte aber nur nach vorn starren. Denn es waren wirklich Lizzy und Lady Sybil - auch wenn ich sie schnell wieder aus den Augen verloren hatte. Was zum Teufel taten sie hier? Selbst ich konnte die Atmosphäre voller Energie spüren, die anscheinend auch die Männer aus dem nächsten Pub anzog. Ich musste nur kurz in ihre Gesichter sehen und wusste, dass sie hier waren, um eine Schlägerei anzufangen. Sie mussten hier weg. Ab jetzt handelte ich ohne nachzudenken. Ich rannte los, schubste Menschen wahllos zur Seite - und kam trotzdem zu spät. Kurz hatte ich Angst, die beiden vollkommen verloren zu haben. Dann erkannte ich Lizzy mitten in der Menge. Und Lady Sybil auf dem Boden. Der Faustschlag war eigentlich für jemand anderen gemeint, aber er traf Lady Sybil. Ich kämpfte mich zu ihr vor, zog sie auf die Beine und war mehr als erleichtert, als sie ihre Augen öffnete. Mit einer Hand packte ich Lizzy und zog sie zu mir, denn mittlerweile war um uns herum eine richtige Schlägerei ausgebrochen. Mit der anderen stützte ich Lady Sybil. "Wir müssen hier raus!", schrie ich Lizzy zu und deutete auf den Ausgang zu unserer linken. "Hilf mir, sie zu stützen!" Denn ich brauchte eine freie Hand, um uns den Weg aus der Menge zu bahnen.

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#790

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 14:38
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Endlich schien auch Sybil zu verstehen, dass der Redner vorne nun nicht mehr oberste Priorität hatte, sondern unsere Sicherheit. Die Männer, die anscheinend betrunken waren, waren mittlerweile überall und es wurde immer lauter. Unsere Hüte und Taschen festhaltend, versuchten wir uns zum Rand der Gruppe durchzudrängen, aber es war hoffnungslos. Aus dem nichts sah ich plötzlich eine Faust auf Sybils Stirn zufliegen und dann ging alles ganz schnell. Sybil fiel und schlug mit dem Kopf auf dem Boden auf – wo waren denn nur plötzlich all die Menschen hin, die uns eben noch fast zerquetscht hätten?; ich stieß einen Fluch und ihren Namen aus und bückte mich zu ihr. Eigentlich wollte ich mich nicht noch kleiner machen, als ich ohnehin schon war, denn so hatte ich endgültig das Gefühl, gleich zertrampelt zu werden, aber ich musste nach Sybil sehen. Vorsichtig legte ich einen Arm um ihre Schulter und hob ihren Oberkörper etwas an. Zum Glück war nirgendwo Blut zu sehen. Allerdings zwar Sybil viel zu schwer, um sie alleine wieder hochzuziehen. Wenn sie nicht gleich wieder bei Bewusstsein war... Ich wollte es mir gar nicht ausmalen. Was war das nur für eine blöde Idee gewesen, hierher zu kommen? Cora und Robert hatten absolut recht, wenn sie nicht wollten, dass ihre Tochter zu politischen Veranstaltungen ging – ich hingegen hatte sie auch noch ermutigt. Und jetzt lag sie hier. Ebenso plötzlich wie die Faust, die gerade noch Sybil niedergeschlagen hatte, tauchte Jimmy auf. Nein, das konnte nicht sein. Hatte ich auch einen Schlag auf den Kopf abbekommen? Denn ich musste wohl träumen oder halluzinieren – Jimmy konnte nicht in Ripon sein, er war auf Downton, wo er wahrscheinlich gerade den Tee servierte oder mit einem Küchenmädchen flirtete. Doch dann packte er mich und sagte etwas. Ich war noch zu verwirrt, um ihn sofort zu verstehen; es war, als gelangten seine Worte viel zu langsam an mein Gehirn. Als ich endlich begriff, was er wollte, reagierte ich jedoch sofort und legte von der anderen Seite ebenfalls einen Arm um Sybil. Mit Jimmy, der sich ziemlich rücksichtslos durch die noch immer teils um sich schlagende und teils panische Menge drängte, schafften wir es endlich zum Rand.

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#791

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 14:49
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich hatte keineswegs die Absicht, mich hier mit jemandem zu prügeln. Aber die Menschen ließen mir keine andere Wahl. Ich schubste sie zur Seite, brüllte jeden an, der mir blöd kam und so kamen wir endlich auf die freie Fläche. "Was machst du hier? Ihr hättet tot sein können!", fragte ich Lizzy vollkommen außer Atem und setzte Lady Sybil vorsichtig auf eine Bank auf der anderen Straßenseite - für meinen Geschmack noch nicht weit genug weg von der Schlägerei, aber für's erste war es das beste. Lady Sybil hielt sich mit einer Hand den Kopf und ich konnte sehen, wie sie zitterte. Aber wenigstens war sie nicht bewusstlos. Oder noch schlimmer. Trotzdem schien sie noch nicht ganz begriffen zu haben, was da gerade passiert war. Wahrscheinlich stand sie einfach nur unter Schock. Erst jetzt merkte ich, dass ich noch immer Lizzys Arm gepackt hielt und sie viel zu lange angesehen hatte. Schnell ließ ich sie wieder los und beugte mich zu Lady Sybil vor. Ich wollte mir gar nicht denken, was passiert wäre, wäre ich nicht gekommen. "Geht es Ihnen gut, mylady?", fragte ich dann vorsichtig, aber Lady Sybil bewegte nur ihren Kopf, als wenn sie die Antwort selber nicht genau wüsste.

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#792

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 15:01
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Irgendwie schafften wir es, der Menge zu entkommen und Sybil vorsichtig auf eine Bank zu setzen. Entsetzt starrte ich auf die Menschen zurück, die sich nur ein paar Meter von uns entfernt immer noch prügelten. Ich konnte mir kaum vorstellen, dass wir eben noch mittendrin gewesen waren oder wie es ausgehen würde, wären wir es immer noch. Jimmys Frage konnte ich nicht beantworten – einerseits, weil ich noch immer viel zu geschockt war und andererseits, weil ich sie mir mittlerweile selbst stellte. Wie hatte ich nur so blöd sein können, zu denken, das hier wäre völlig ungefährlich für Sybil und mich? Dass Jimmy mich die ganze Zeit festgehalten hatte, merkte ich erst, als er mich losließ. Jimmy. Ich konnte nicht glauben, dass wir wirklich das Glück gehabt hatten, hier jemanden zu treffen, der uns helfen konnte. Und noch weniger konnte ich glauben, dass die einzige Person, von der ich momentan beim besten Willen nicht gerettet werden wollte, genau das getan hatte. Unter Einsatz seines eigenen Wohls. Erschöpft ließ ich mich neben Sybil auf die Bank sinken und befühlte vorsichtig ihren Hinterkopf. "Sybil?" Kein Blut, nur eine ruinierte Frisur, und der Hut lag vermutlich platt mitten in der Menge. Aber das war jetzt wirklich das kleinste Übel. "Sie sollte zum Arzt", sagte ich zu Jimmy, als Sybil kaum eine Reaktion zeigte. Langsam begann ich zu realisieren, was gerade passiert war und konnte wieder klarer denken.

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#793

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 15:16
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Mein Hinterkopf und meine Stirn pochten gleichzeitig, sodass ich das Gefühl hatte, dass mein Kopf früher oder später platzen würde. Ich blinzelte und konnte langsam wieder klarer sehen. Klares Denken war immer noch schwer. So etwas war mir noch nie passiert - bis jetzt hatte es einige Kommentare und gehobene Hände gegeben, ein wenig Geschubse. Mehr aber nicht. Und jetzt saß ich hier, bekam anscheinend eine riesige Beule und sah auf die tobende Menge vor mir. Erst jetzt erkannte ich James neben mir - war er es, der mich eben gestützt hatte? Oder war es nur eine Einbildung? "Nein, ich brauche keinen Arzt. Es geht gleich wieder. Ich muss mich nur noch etwas ausruhen...", sagte ich dann, meine Stimme fester, als ich es mir zugetraut hatte. Denn meine Hände zitterten noch. Würde ich zum Arzt gehen, dann würde Papa es herausfinden. So oder so steckte ich ziemlich in der Klemme. Anscheinend hatte ich meine Leidenschaft für Politik lange genug versteckt.

Jimmy
Ich sah Lizzy zweifelnd an, als Lady Sybil einen Arztbesuch vehement verneinte. "Niemand muss hier den großen Helden spielen, mylady. Wir sollten das lieber abklären lassen", meinte ich dann und richtete mich wieder auf, denn ein Betrunkener kam für meinen Geschmack ein wenig zu nah auf uns zu. Als er endlich abzog, wandte ich mich wieder Lizzy zu. "Meinst du, du schaffst es eine Minute lang hier mit ihr sitzen zu bleiben, ohne, dass euch etwas passiert?", fragte ich sie dann. "Ich hole etwas Eis" Schon jetzt konnte man die Beule auf Lady Sybils Stirn nur zu gut erkennen. Wenn sie keinen Arzt wollte, konnte sie es wenigstens kühlen. "Ich beeile mich", versprach ich Lizzy dann, denn ich ließ die beiden nur ungern allein. Ich rannte in den Pub und wartete ungeduldig, als der Wirt mir Eis zusammenkratzte und mich dabei böse anfunkelte. Erleichtert stellte ich fest, dass Lizzy noch immer in der gleichen Position mit Sybil auf der Bank saß. Vorsichtig legte ich das Eis auf Lady Sybils Stirn. Fragend sah ich Lizzy dann an, denn ich hatte keine Ahnung, was wir jetzt tun sollten.

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#794

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 15:25
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Es überraschte mich wenig, dass Sybil keinen Arzt wollte, aber ich wollte sie auf keinen Fall einfach so wieder nach Downton mitnehmen. Wer wusste schon, welche Folgen so ein Sturz auf den Kopf noch haben konnte? "Sybil, wir geben einen falschen Namen an. Wenn dein Kopf in ein paar Tagen auf Downton plötzlich wieder Probleme macht, dann gerätst du wirklich in Erklärungsnot. Also lass jetzt danach schauen." Trotzdem stimmte ich zu, dass Jimmy erstmal Eis holen ging. Zum Glück dauerte das kaum eine Minute, denn es trieben sich immer noch so viele Betrunkene auf dem Platz herum, dass ich nicht gerne länger mit Sybil allein gewesen wäre. Was für ein Glück, dass Jimmy hier ist, dachte ich zum ungefähr zwanzigsten Mal innerhalb der letzten zehn Minuten. Er legte das Eis auf Sybils Stirn und ihr Gesichtsausdruck entspannte sich etwas, aber meiner Meinung nach musste sie dennoch zum Arzt. "Weißt du, wo hier der nächste Arzt ist?", fragte ich Jimmy leise – ich war ja nicht von hier und kannte mich dementsprechend wenig aus. War nur fraglich, wie wir dorthin kommen würden, ohne dem Chauffeur zu viel zu sagen. Wir würden uns eine gute Ausrede einfallen lassen müssen.

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#795

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.05.2017 15:37
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Ich glaube hier in der Nähe gibt es einen Arzt - jedenfalls habe ich schon öfter ein Schild gesehen", antwortete ich Lizzy dann, denn ich war eben erst daran vorbeigegangen und hatte es nicht weiter beachtet. "Könnt Ihr laufen, mylady? Sonst stütze ich euch wieder, es ist wirklich nicht weit", meinte ich dann. "Ich denke ja nicht, dass du sie so dem Chauffeur vorführen willst, oder?", fügte ich dann noch etwas leiser an Lizzy gewandt hinzu. "Oder seid ihr wieder mit dem Bus gekommen?" Wieder fragte ich mich, was zur Hölle sie hier machten. Normalerweise fuhren Lady Mary, Edith und Sybil zum Schneider nach Ripon oder für irgendwelche Versammlungen mit anderen Menschen aus ihrer Klasse. Aber doch nicht zu so einer Veranstaltung, bei der von vornerein ein gewaltsames Ende feststand. Nicht einmal Lizzy würde ich es zutrauen - verrückt und anders wie sie doch war - zu so einem Treffen zu gehen. Jeder wusste doch, dass früher oder später so etwas passieren konnte. Es war definitiv kein Ort für zwei junge, schutzlose Frauen. Erst jetzt merkte ich, wie dankbar ich war, dass Lizzy nichts passiert war. Dass ich da sein konnte, um ihnen zu helfen.

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