#1231

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 18:34
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Sybil schien mir meine Zuversicht abzunehmen und für den Moment war ich damit zufrieden. Ich hatte schon genug gejammert und auch, wenn ich mich nicht viel besser fühlte als vor ein paar Stunden, als meine Eltern mir von ihrem Plan erzählt hatten, wollte ich das nicht allzu deutlich zeigen. Ich würde eine Entscheidung treffen müssen, die mein Leben zum Negativen veränderte, und das wollte ich wenigstens hocherhobenen Hauptes tun – so gut es eben ging. Seufzend läutete ich nach Charlotte und war froh, dass sie mir noch bereitwillig ein warmes Bad vorbereitete. Wie lange würde ich diesen Luxus wohl noch haben? Derselbe Gedanke kam mir auch, als ich kurz darauf in meinem warmen, weichen Bett lag und versuchte, einzuschlafen. Im Kopf notierte ich mir schon Vor- und Nachteile meiner beiden Möglichkeiten und hatte dennoch keine Ahnung, was ich machen sollte. Es war wirklich ein Dilemma. Um halb eins lag ich noch immer wach und verzweifelte langsam aber sicher an meinen Gedanken. Ich hatte gerade meinen Kopf auf die Knie gelegt und die Augen zusammen gekniffen, um nicht schon wieder zu weinen, als die Tür sich öffnete. Verdammt, Sybil hat Jimmy nicht mehr erwischt. Jetzt musste ich mich auch noch auf eine Diskussion einstellen. Ich hob den Kopf und rieb mir schnell die Augen. "Nicht heute Nacht, mir geht es nicht gut", sagte ich ohne Umschweife. "Sybil wollte es dir ausrichten, aber sie hat dich anscheinend nicht mehr gesehen."

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#1232

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 18:44
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Während ich die letzten Gläser nach unten brachte, meine Livree sorgfältig in den Schrank hängte und dann endlich als letzter die Treppe nach oben zu den Zimmern nahm, dachte ich darüber nach, was ich tun sollte. Mr. Allens Bankrott in Indien war das Thema heute gewesen - sowohl oben als auch unten. Lizzy schien davon ziemlich mitgenommen zu sein, wenn sie sogar durch Lady Sybil ausrichten ließ, dass sie mich nicht sehen wollte und nicht beim Dinner erschienen war. Ich könnte also einfach in mein eigenes, hartes Bett steigen und eine ganze Nacht durchschlafen. Stattdessen machte ich mich um halb eins barfuß auf den Weg nach unten über die Galerie zu Lizzys Zimmer. Ich wollte sie wenigstens kurz sehen und wissen, was los war. Ob sie bald abreisen müsste. In einer Zeit wie dieser konnte man eine Frau nicht einfach allein lassen, sie würde heute Nacht so oder so kein Auge zu tun. Tatsächlich war Lizzy wach, als ich in ihr Zimmer kam. Bevor ich auch nur ein Wort sagen konnte, hatte sie mich bereits so gut wie wieder weggeschickt. Aber das tat ich nicht. Ich ging zu ihr und nahm sie vorsichtig in den Arm. "Sie hat mich noch gesehen, Lizzy", antwortete ich ihr. "Also, was ist los?" Langsam strich ich ihr über den Rücken und machte anders als sonst keine Anstalten, ihren Zopf zu lösen oder ihr Nachthemd auszuziehen.

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#1233

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:08
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich war auf wirklich alles gefasst gewesen, aber nicht auf das. Jimmy wurde nicht sauer, er machte nicht einmal Anstalten, mein Zimmer zu verlassen. Ich musste ziemlich verwirrt geschaut haben, als er mich in den Arm nahm. Mein erster Gedanke war, dass ich mich komplett in ihm getäuscht haben musste. Und mein zweiter, dass ich nicht wollte, dass er mich so verweint und durcheinander sah, wo ich doch sonst das komplette Gegenteil hiervon war. "Du hast es doch sicher mitbekommen", murmelte ich und legte den Kopf an seine Schulter. "Meine Eltern haben es geschafft, ihr Unternehmen an die Wand zu fahren." Das klang härter als beabsichtigt und eigentlich machte ich ihnen auch keine Vorwürfe. Ich wusste, dass solche Dinge passieren konnten und sie immer besonnen gehandelt hatten. Im Gegensatz zu mir waren sie gute Geschäftsleute und hatten Ahnung von Wirtschaft. Ich hatte also kein Recht, sie zu kritisieren. Hätten sie mich nur nicht vor eine so unmögliche Wahl gestellt. Ich zögerte und überlegte, ob ich Jimmy davon erzählen sollte – und entschied mich schließlich dafür. Immerhin war er hier, obwohl er auch oben in seinem eigenen Zimmer Schlaf nachholen hätte können und hatte noch nicht einmal den Versuch gestartet, mich zu küssen. "Aber es gibt eine Möglichkeit, wie ich ihnen helfen kann", sagte ich leise. "Indem ich einen reichen Mann heirate. Aber was für einen Unterschied macht das, heiratet man nicht sowieso deswegen?" Beim letzten Satz, den ich natürlich sarkastisch gemeint hatte, brach meine Stimme und ich drehte schnell den Kopf weg.

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#1234

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:16
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich wusste, dass eine Frau ewig dankbar war, wenn man ihr in schweren Zeiten beistand. Und genau das tat ich jetzt, indem ich sie einfach festhielt. Schließlich verstand ich auch ihren anfangs doch sehr überraschten Gesichtsausdruck - sie hatte an das letzte Mal gedacht, als sie mich nicht in ihrem Bett haben wollte. Und wie ich mich damals wie ein kompletter Idiot benommen hatte. Hoffentlich machte ich das heute wieder gut. Vom Bankrott hatten wir natürlich alle gehört - aber niemand hatte angedeutet, dass Lizzy einen reichen Mann heiraten sollte, um die Familie zu retten. "Ein hoffnungsloser Romantiker würde sagen, dass man nur aus Liebe heiratet. Aber natürlich ist die Realität anders", antwortete ich ihr. "Das heißt aber lange noch nicht, dass du das auch machen musst. Ich habe dich immer so eingeschätzt, dass du gern das tust, was du willst - und nicht das, was du musst" Ich versuchte es mit einem Grinsen, um die miese Stimmung wenigstens etwas zu heben. "Und, hast du schon einen potentiellen Kandidaten? Lady Mary hat doch einige Männer in Reserve, wie ich gehört habe" Ich wischte ihr eine Träne von der Wange und hielt sie noch ein wenig fester.

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#1235

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:25
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Eigentlich war ich keine hoffnungslose Romantikerin. Eher das Gegenteil. Aber ich zahlte nun den Preis dafür, dass ich mir nie Gedanken darüber gemacht hatte, zu heiraten. Ich wusste nicht wirklich, was ich von einer Ehe erwarten sollte, am allerwenigsten von einer, die nicht aus Liebe geschlossen worden war. "Aber wenn ich tue, was ich will, verlieren meine Eltern absolut alles, was sie haben", flüsterte ich und schon wieder schossen mir die Tränen in die Augen. "Meine beste Freundin, die für uns arbeitet und keine Familie mehr hat, ebenso. Mir würde es nichts ausmachen, ein einfacheres Leben zu führen und zu arbeiten. Eigentlich habe ich mir genau das schon lange gewünscht. Aber nicht, wenn ich dafür meine Eltern so bitterlich enttäuschen muss." Ich versuchte, über seinen Kommentar bezüglich Mary zu grinsen, aber es gelang mir nicht recht. Mary mochte vielleicht in den letzten Monaten nicht wenigstens halb so tolle Nächte gehabt haben wie ich – aber in meiner Situation hätte sie jetzt tatsächlich mehr potenzielle Geldquellen zur Verfügung als Finger an einer Hand. "Man muss schon sehr verrückt sein, um Mary einen ihrer Männer auszuspannen", sagte ich und lächelte nun doch leicht.

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#1236

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:33
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Lizzy", sagte ich ernst und drehte sie so in meinen Armen, dass ich sie ansehen konnte. "Es ist nicht deine Schuld, dass deine Eltern Geld verloren haben. Du warst nicht in Indien, du hast es nicht zu verantworten - und deswegen hat niemand das Recht dir ein schlechtes Gewissen einzureden, nur weil du nicht ewig an einen reichen Mann gebunden sein willst, den du nicht liebst" Vorsichtig küsste ich sie auf die Stirn, bevor ich sie wieder enger zu mir zog. Den Schlaf konnte ich mir für heute Nacht wohl abschminken, wenn Lizzy so viel Zuspruch und Aufmunterung brauchte. Aber war es verwunderlich? Ihr Leben hatte sich heute geändert - theoretisch war sie jetzt fast so arm wie ich oder die anderen Diener... Nur eben mit besseren Kontakten, sodass sie hier in diesem weichen Bett unter dem Dach der Crawleys schlafen konnte. "Und ich dachte immer, du wärst verrückt", meinte ich noch grinsend, denn dass Lizzy kein Problem damit hatte, sich mit Lady Mary anzulegen, war allgemein bekannt. Aber ich hoffte wirklich, dass sie nicht tatsächlich einen von Lady Marys Verehrern als potentiellen Mann aussuchte - denn dann dürfte ich keine Nacht mehr hier unten schlafen. Apropos Schlaf. Ich war doch ziemlich müde von diesem langen Tag und Lizzy müsste mehr als erschöpft sein. Langsam zog ich sie also an mich, während ich mich hinlegte und die Decke über uns beide legte.

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#1237

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:45
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich senkte den Blick, während ich Jimmy zuhörte, nickte aber, als er zu Ende gesprochen hatte. "Du hast ja recht", seufzte ich. Wenn ich mich an ein einfacheres Leben gewöhnen konnte, sollte das meinen Eltern doch auch möglich sein. Irgendwie gefiel mir die Vorstellung ein wenig, gesellschaftlich gesehen jetzt gar nicht mehr so weit entfernt von Jimmy zu sein. Aber dafür meilenweit entfernt von Sybil und ihrer Familie. "Nicht verrückt genug, den Rest meines Lebens mit Henry Redvers zu verbringen", grinste ich und gähnte. "Den kann sie gerne haben." Irgendwie wurde ich langsam doch müde. Jimmy erging es anscheinend nicht viel anders, denn er hatte sich mittlerweile hingelegt. Ich küsste ihn kurz, ehe ich mich ebenfalls hinlegte und an ihn kuschelte. "Danke, dass du doch hergekommen bist", murmelte ich. Dass Jimmy mich heute Nacht getröstet hatte, machte es nur noch schwieriger, irgendeinen anderen Mann zu heiraten und Jimmy quasi durch ihn zu ersetzen. Allein bei dem Gedanken wurde mir schlecht. Wäre er wieder sauer gewesen, hätte ich mich vielleicht eher nach einem anderen umgeschaut. Aber so?

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#1238

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 19:53
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Mir gefiel es wirklich besser, dass Henry Redvers an Lady Marys Seite bleiben konnte und nicht zu Lizzy wechselte. Er war nämlich so typisch der reiche Sohn aus der Oberklasse. Als Belohnung für meinen geraubten Schlaf bekam ich einen Kuss von Lizzy, den ich nur zu gern erwiderte. "Dafür musst du dich nicht bedanken, Lizzy", sagte ich nur und küsste sie auf die Stirn. Anscheinend hatte sie sich jetzt alles von der Seele geredet, dass sie einigermaßen ruhig schlafen konnte. Meine Augen fielen nämlich schon nach recht kurzer Zeit zu. Als ich sie das nächste Mal öffnete, wunderte ich mich erst, dass wir beide angezogen in Lizzys Bett lagen. Sie schlief zum Glück noch und das scheinbar auch recht tief. Mein Herz setzte kurz aus, als ich bemerkte, dass es schon fast zwanzig Minuten nach fünf war. So leise und vorsichtig wie möglich löste ich Lizzy von mir, legte die Decke eng um sie und öffnete ihre Tür so leise wie möglich. Daisy musste nämlich schon recht bald hier oben alle Feuer anmachen und ich betete, dass sie heute ein wenig später damit anfangen würde. So schnell es eben ging lief ich zur Dienstbotentür und atmete erst erleichtert auf, als ich im Männerflur ankam und in mein Zimmer schlüpfte. Das Adrenalin sorgte dafür, dass ich nicht mehr richtig einschlafen konnte, aber wenigstens hatte ich Lizzy dabei geholfen, ein wenig Schlaf zu finden und war dabei nicht entdeckt worden.

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#1239

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:08
von Mü~ • 1.639 Beiträge

[...]

Lizzy
Ich hatte erwartet, dass meine Eltern und ich uns am nächsten Tag von den Crawleys verabschieden und zu Verwandten oder in ein billiges Hotel ziehen würden. Aber so war es nicht. Cora und Robert waren fest entschlossen, uns noch mindestens hier zu behalten, bis sie Neuigkeiten von ihrem Anwalt hatten und der wiederum hatte es nicht eilig, sich zu melden. Ich versuchte, meine Zeit auf Downton und mit Sybil zu genießen und gewöhnte mich langsam an den Gedanken, dass ich nicht mehr Geld ausgeben konnte, wie es mir beliebte. Meine Nächte wie Jimmy verliefen wie immer, auch, wenn immer ein gewisser Schatten über unserer gemeinsamen Zeit lag – denn es wusste ja niemand, wie es jetzt weitergehen würde. Er verhielt sich weiterhin überraschend einfühlsam mir gegenüber, und ich musste mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, nicht zu viel in sein Verhalten hinein zu interpretieren. Es ließ sich nicht mehr abstreiten, wie wichtig er mir geworden war, und dass sich die Dinge zwischen uns gehörig verändert hatten – durch meinen gesellschaftlichen Abstieg und meine mittlerweile wirklich starken Gefühle für ihn. Immer wieder nahm ich mir vor, endlich mit ihm zu reden nur um dann noch nur die eine Nacht abwarten zu wollen.
Kurz darauf kündigte ironischerweise Henry Redvers seinen Besuch an. Wir waren alle gespannt, weil wir uns sicher waren, dass er Mary jetzt einen Heiratsantrag machen würde – nur Mary selbst schien nicht allzu begeistert davon zu sein. Mir war es egal, wer in diesem Haus ein- und ausging, solange ich noch hier sein durfte. Ich hoffte nur, dass Mary ihm meine Schande nicht gleich unter die Nase reiben würde. Ich kannte ihn zwar nicht besonders gut, aber ich hatte trotz allem meinen Stolz bewahrt.

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#1240

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:19
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Ich wusste nicht, warum ich gerade heute so nervös war. Schließlich wollte ich Mary diese eine Frage nicht direkt stellen, sondern sie mit einer dezenten Bemerkung wie Ich werde beim nächsten Male eine wichtige Frage für dich haben darauf vorbereiten, was ich vorhatte. Aber sowohl meine als auch ihre Familie schienen sich da sehr sicher zu sein, dass unser nächstes Zusammentreffen so verlaufen würde, dass wir uns am Abend 'Verlobte' nennen konnten. Vielleicht war es das, was mich so nervös machte.
Ich wollte heute zum Tee kommen und einen kurzen Spaziergang mit Mary machen, um ein wenig Zeit mit ihr allein zu verbringen. Hoffentlich war sie in guter Stimmung, denn dann war sie wirklich der charmanteste Mensch, den ich kannte. Und dann würde es mir sicher nicht so schwer fallen, sie auf die Frage aller Fragen vorzubereiten. Auch wenn ich sicher war, dass sie schließlich Ja sagen würde. Seitdem Edward nichts mehr mit ihr zu tun hatte, war ich ruhiger und sicherer geworden, was Mary anging. Schließlich hatte ich jetzt keinen Konkurrenten neben mir, gegen den ich mich durchsetzen musste. Der Butler selbst nahm mich auf Downton in Empfang und führte mich in den Salon, wo neben Mary auch ihre Mutter, Schwestern und Miss Allen saßen. Lächelnd trat ich ein und begrüßte alle, Mary sogar mit einem angedeuteten Handkuss. Diesen erwiderte sie kurz, bevor sie sich wieder hinsetzte.

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#1241

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:28
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
Ausnahmsweise machte es mir nichts mehr aus, dass Mary Herrenbesuch bekam. Denn Sir Richard hatte sich für morgen zum Tee angekündigt – und für eine weitere Spritztour. Sollte ich noch einen winzigen Rest Interesse an Henry gehabt haben, so war er spätestens jetzt weg. Es war offensichtlich, weswegen er nach Downton gekommen war und alle waren einer gewissen freudigen Aufregung verfallen – alle, außer Mary. Sie äußerte sich des öfteren genervt, wenn Mama von Henry sprach, hatte vor ein paar Tagen, als wir bei einer befreundeten Familie zum Dinner eingeladen gewesen waren häufig unbemerkte Blickte mit deren Sohn ausgetauscht und schrieb nach wie vor Briefe an Patrick, Roberts Erben, in den ich vor vielen Jahren verliebt gewesen war, ehe Mary ihn mir ausgespannt hatte. Das alles sollte Henry meiner Meinung nach wissen, bevor er Mary einen Antrag machte, denn nur so konnte er sich auf Marys wahren Charakter vorbereiten oder auf eine mögliche Ablehnung des Antrags. Ich brauchte nur dringend eine Gelegenheit, mit ihm alleine zu reden.

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#1242

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:42
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Ich glaubte nur zu gut zu wissen, warum Lady Grantham so breit lächelte und mich absichtlich auf den Platz direkt neben Mary geschickt hatte. Schließlich war meine Mutter genauso, wenn es um ihre potentielle Schwiegertochter ging. Damit war klar, dass ich nicht hier drinnen mit Mary darüber reden konnte, ihr bald eine wichtige Frage zu stellen. "Warum gehen wir nicht ein wenig nach draußen? Schließlich ist das Wetter nicht jeden Tag so schön", fragte ich und zwar alle in der Runde, wenn eigentlich klar war, dass ich nur mit Mary allein gehen wollte. "Ich gehe meinen Hut holen", antwortete diese und ging aus dem Raum, sodass kurz eine peinliche Stille entstand. "Edith, Sybil, Elizabeth - was ist mit euch?", fragte Lady Grantham dann und aus ihrem Blick konnte ich zweifelsfrei ein Geht mit den beiden nach draußen, aber lasst sie allein lesen. In ein paar Jahren würde ich sicher darüber lachen können, wie ich Mary auf meinen Heiratsantrag vorbereitet hatte. "Ich bin gleich in Ripon zu einem Treffen", lehnte Lady Sybil da ab und auch Miss Allen schien nicht wirklich begeistert davon zu sein, einen Spaziergang zu machen. Unauffällig sah ich Lady Edith an.

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#1243

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:50
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
Ich hatte wenig Lust, Mary und Henry zu stören, aber mir fiel kein Grund ein, abzulehnen. "Ich gehe auch meinen Hut holen", sagte ich deshalb schnell, stand mit einem kurzen Lächeln auf und ging nach oben. Der Gedanke an den morgigen Tag und Sir Richard würde mich diesen Spaziergang sicherlich überstehen lassen. Ich war darauf gefasst, dass wir gleich losgehen würden, als ich mit meinem Hut wieder in die Bibliothek kam, aber von Mary fehlte noch immer jede Spur. Erst nach ein paar weiteren Minuten peinlichen Schweigens kam auch sie zurück. Es war fast schon zu offensichtlich unhöflich. Mama wünschte uns mit einem wissenden Lächeln viel Spaß und wir gingen nach draußen. Ich versuchte, mich so gut es ging im Hintergrund zu halten, was sich aber als schwierig herausstellte, da ich so keinen Gesprächspartner hatte. Also ließ ich meinen Blick durch die Gegend schweifen und gab mich betont in Gedanken versunken. Gleich laufe ich gegen einen Baum.

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#1244

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 13.10.2017 20:58
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Ich wartete lächelnd. Zu meiner Überraschung kam zuerst Lady Edith zurück und dann erst Mary, aber ich dachte mir weiter nichts dabei. Vielleicht hatte sie einfach nur lange gebraucht, um sich den passenden Hut für den heutigen Tag auszusuchen. Ich hätte es lieber gehabt, wenn noch jemand anderes außer nur Lady Edith mit uns kommen würden, denn natürlich war es unhöflich, dass sie jetzt allein hinter uns herlaufen müsste. Aber ich konnte es nicht ändern und ich wollte Downton heute nicht eher verlassen, bevor ich Mary gesagt hatte, welche Absichten ich hatte. Die erste Zeit redeten wir über all die Dinners, Einladungen und sonstigen Dinge, die seit unserem letzten Treffen passiert waren. Ich wurde immer nervöser und erwischte mich dabei, wie ich zu quasseln anfing. Ich wusste, dass Mary das nicht gern mochte und zwang mich, nicht zu oft zu reden. Als wir an den Ställen vorbeikamen, blieb Mary stehen und sah mich an. Ihre Schwester hatte sie die ganze Zeit ignoriert. "Macht es dir etwas aus, kurz zu warten? Ich möchte eben nach Diamond sehen, er war gestern lahm. Es wird nicht lange dauern", sagte sie mir lächelnd. Ich versicherte ihr natürlich, dass sie gern konnte - sollte ich nicht mitkommen? Nein, war Marys Antwort und so sah ich ihr kurz nach, bevor ich mich Lady Edith zuwandte. "Es tut mir leid, dass Sie diesen Spaziergang mit uns machen müssen, Lady Edith", fing ich an. "Aber ich hoffe, dass Sie verstehen, dass ich gern Zeit allein mit Mary verbringen möchte"

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#1245

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.10.2017 11:50
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
Als Mary auch noch nach Diamond schauen wollte, wurde die Unlust, mit der sie auf diesen Spaziergang gegangen war, so deutlich, dass ich mich ernsthaft fragte, wie Henry das nicht bemerken konnte. Eigentlich tat er mir leid – wie fast jeder von Marys Verehrern, die sich Hoffnungen machten, nur um dann von ihr fallen gelassen zu werden wie eine heiße Kartoffel. "Natürlich verstehe ich das", lächelte ich. "Es ist nur so, dass... ich mir nicht sicher bin, ob Mary das genauso empfindet." Henry schaute verwirrt und gleichzeitig kam es mir vor, als wäre er genervt, dass nun schon wieder eine unverheiratete Frau ankam, die nach seinem Vermögen lechzte und ihm deshalb seine große Liebe ausspannen wollte. Aber die Dinge hatten sich geändert. "Ich habe keinerlei Interesse daran, Sie auseinander zu bringen", versicherte ich ihm. "Ich möchte Ihnen nur einige Tatsachen darlegen und dann können Sie selbst entscheiden, wie Sie weiter verfahren." Ich warf einen Blick zum Stall, ob Mary nicht schon zurückkam, aber von ihr war nichts zu sehen. Natürlich, sie wird sich viel Zeit lassen. Ich zweifelte sogar an, dass Diamond gestern gelahmt hatte. "Erstens hält Mary schon seit Jahren Kontakt zu Patrick Crawley, dem Erben unseres Vaters. Er und Mary waren sich vor vielen Jahren schon fast fest versprochen, aber sie hat das Interesse an ihm verloren und er hat England verlassen. Sie schreiben sich aber noch immer regelmäßig Briefe. Vorgestern waren wir bei Flynts zum Dinner eingeladen und Mary hat sich... sehr gut mit ihrem Sohn verstanden. Natürlich wurde Ihr Name den ganzen Abend über nicht erwähnt. Zum Dritten treffe ich mich seit ein paar Wochen mit Sir Richard Blackwell und Mary wird nicht müde, seine Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, sobald er einen Fuß über unsere Türschwelle gesetzt hat. Und schlussendlich hat sie sich in den letzten Tagen kaum voller Vorfreude über Ihren Besuch gezeigt, sondern war recht kurz angebunden, wenn unsere Eltern das Gespräch auf Sie gelenkt haben. Ihr Besuch ist daher eher den beiden zu verdanken als Mary selbst." Ich sah Henrys Blick über meine Schulter in die Ferne schweifen und drehte mich um – tatsächlich kam Mary gerade aus dem Stall. Schnell wandte ich mich wieder an Henry, um noch zu Ende sprechen zu können, ehe Mary uns erreicht hatte. "Ich möchte diese Situationen nicht beurteilen", sagte ich schnell, "es handelt sich lediglich um Beobachtungen." Ich nickte lächelnd und ging dann zügig ein paar Schritte den Weg entlang, sodass Henry und Mary mir ungestört und mit einigem Abstand folgen konnte.

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