#1576

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 20.01.2018 16:50
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
"Vielleicht. Vielleicht fängt sie auch ein völlig neues Leben an, ohne die Crawleys. Wenn sie Streit mit Lady Sybil hatte, ist das naheliegend", gab ich zu bedenken, aber dann fiel mir wieder ein, dass Miss Allen mich Lady Sybil ja einen Gruß hatte ausrichten lassen. Es konnte also doch nicht so schlimm bestellt gewesen sein um die beiden. Ich konnte nicht anders, als mich zu fragen, worüber sie und Lady Sybil sich gestritten hatten. Worüber stritt Lady Sybil? Ich war mir nicht sicher, ob ich es unbedingt wissen oder niemals erleben wollte. Eine Weile hingen wir beide unseren Gedanken nach, bis Jimmy wieder etwas sagte. Mir waren schon wieder fast die Augen zugefallen. "Ich sehe nicht nur so aus", antwortete ich und musste prompt gähnen. "Gute Nacht, Jimmy", lächelte ich, als ich schließlich aufstand und ging. Gleich nach der Autopanne mit Lady Sybil war das hier definitiv der ereignisreichste Tag gewesen, den ich bis jetzt auf Downton verbracht hatte.

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#1577

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 21.01.2018 13:43
von Rikki • 1.675 Beiträge

[...]

Jimmy
"James, ein Brief für Sie" Mr Carsons Stimme riss mich aus meinen noch müden Gedanken am Frühstückstisch und ich nahm stumm den Umschlag entgegen. Ich wusste nur zu genau, von wem er auch dieses Mal wieder war. Lady Anstruther. Auch dieses Mal erkannte ich es schon gleich an der Handschrift und steckte den Brief ungelesen in meine Innentasche. "Wollen Sie den nicht lesen?", fragte mich Anna und ich schüttelte nur den Kopf. "Später", antwortete ich nur mit einem kurzen Lächeln und sah Thomas an. Seit mehreren Wochen bekam ich nahezu regelmäßig Post von ihr. Und alles nur, weil ich so dumm gewesen war, ihr eine Geburtstagskarte und vorher auch noch eine Valentinskarte zu schicken und diese dann auch noch mit meinem Namen zu unterschreiben. Es war als Scherz gemeint, aber mittlerweile hatte es sich zu einer regelrechten Belästigung entwickelt. Natürlich hatte ich keinen Brief beantwortet, langsam geriet es aber trotzdem außer Kontrolle. Irgendwann würde sie schon aufgeben, hoffte ich...
Auch, wenn es wirklich eine Versuchung war. Seit Lizzys Flucht vor drei Wochen war nichts außergewöhnliches mehr passiert außer der Abreise von Mr und Mrs Allen. Bis auf das Servieren von mehreren Mahlzeiten am Tag, das Polieren von Silber, dem ein oder anderen Botengang ins Dorf oder dem Öffnen von Türen gab es hier nicht mehr zu tun. Es war wirklich langweilig geworden.So langweilig, dass ich sogar Madge das ein oder andere Kompliment zu viel machte und sie so auf dumme Gedanken brachte. Nur, um wenigstens etwas zu tun zu haben. Außerdem sah sie ja nicht so schlecht aus. Also konnte ich es auch nicht lassen, als wir gegen Mittag wieder nach unten kamen und Madge dort in ihrem neuen Kleid neben den anderen Dienstmädchen und Oscar stand, weil sie anscheinend heute ihren freien Tag hatte und gleich aus dem Haus ging. "I hope you don't mind my saying so, Madge, but in that blouse you as though you just stepped off the pages of Vogue", meinte ich mit einem charmanten Grinsen zu ihr, was den gewünschten Effekt hatte - sie wurde knallrot, kicherte und sah mich so verträumt an, dass ich wirklich dachte, jetzt zu weit gegangen zu sein. Schließlich wollte ich ja eigentlich nichts von ihr. Bevor sie mich noch nach einem Heiratsantrag fragte, flüchtete ich dann doch nach oben und öffnete Lady Anstruthers Brief, während ich mich auf die Dienstbotentreppe zu unseren Zimmern setzte. Es waren die üblichen Worte: Sie vermisste mich, jetzt wo sie endlich wieder in England war. Sie fühlte sich einsam und langsam so alt, dass sie es gar nicht mehr richtig aushielt. Seufzend faltete ich das Blatt wieder zusammen. Was erwartete sie schließlich von mir? Als ich für sie gearbeitet hatte, war es nicht so auffällig und schlimm gewesen. Diskretion war jetzt aber anscheinend ein Fremdwort für sie. Oder sollte ich einfach nachgeben, nach London fahren und sie aus ihrem Elend erlösen? Ich zögerte. Because I knew this: If I weaken, I'll pay for it.
Also nahm ich mir stattdessen vor, es zu beenden. Nach all den Briefen hatte ich genug. Ich fragte Mr Carson, ob ich kurz ins Dorf gehen könnte und er stimmte zu. Nervös wählte ich Lady Anstruthers Nummer, um sie zur Vernunft zu bringen. Nur, dass das alles nichts brachte. Anstatt sie abzuwimmeln, machte ich es nur noch schlimmer. Sie flirtete so unverhohlen mit mir, als wäre sie keine Frau, die dem Alter nach meine Mutter sein könnte. Es war also ein großer Fehler gewesen. Wahrscheinlich deutete sie meinen Anruf so, dass ich Interesse an ihr hatte. Den ganzen Nachmittag und Abend dachte ich darüber nach, was das jetzt bedeutete. Würde sie noch offensichtlicher werden? Würde ein Brief, in dem ich ihr ganz klar 'Nein' sagte, vielleicht doch helfen? Es war wirklich zum Verrückt werden und ich bereute mehr denn je, dumm genug gewesen zu sein und ihr diese Karten geschickt zu haben. Der nächste Morgen machte alles nur noch mysteriöser. Wie immer bekam ich einen Brief in ihrer geschwungenen Handschrift. Nur, dass sie dieses Mal keine ganze Seite mit zweideutigen Anmerkungen verschwendet hatte. Nur drei Worte standen darauf, zusammen mit ihren Initialen: See you soon. Ich bekam es also mit meinen eigenen Waffen zurückgezahlt - so hatte Lizzy sich also gefühlt, als ich ihr damals diesen Zettel geschrieben hatte.

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#1578

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 13:06
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lady Anstruther
Ich hatte meine Entscheidung, nach Frankreich zu gehen, lange bereut. Hätte ich gewusst, dass Jimmy nicht mitkommen, sondern sich lieber eine andere Stelle suchen würde, hätte ich mich vermutlich anders entschieden. Aber als er mir seine Entscheidung mitteilte, war mein Aufenthalt schon bis ins kleinste Detail geplant; auch mein Bitten und Betteln, mich zu begleiten, waren an ihm abgeprallt. Und auch das gute Essen, das warme Wetter und die tollen Städte dort waren mir nach zwei Jahren zu langweilig geworden. Von den unzugänglichen Angestellten in meinem Haus dort ganz zu schweigen – aber an Jimmy wäre ohnehin keiner herangekommen. Als meine Sorgen, die Sonne Frankreichs würde meine Haut noch schneller altern lassen, als sie es ohnehin schon tat, überhand genommen hatte, kehrte ich schließlich nach England zurück. Und meine Vermutung, dass Jimmy mich ebenso wenig vergessen hatte wie ich ihn, wurde schnell bestätigt. Wie könnte er auch? Eine Frau wie ich war ihm sicherlich noch nie untergekommen und würde es auch nie wieder. Nur zu gerne beantwortete ich seine Briefe und hielt mich dabei nicht mit in­ad­äquaten Formulierungen zurück. Manchmal waren seine Antworten etwas kürzer, als in meinen Augen angemessen, aber wenn es ums Briefe schreiben ging, waren fast alle Männer gleich. Sie bevorzugten es, sich anstatt mit Worten körperlich auszudrücken. Dagegen hatte ich natürlich auch nichts. Nach der zweiten Valentinskarte von Jimmy war mir schließlich klar, was er wollte und als er mich anrief und ich seine Stimme nach Jahren wiederhörte, war meine Sehnsucht endgültig geweckt. Natürlich hätte ich ihn zappen lassen können, aber wozu? Anscheinend hatte er mich während meiner Abwesenheit genauso vermisst wie ich ihn. Dass er mich am Telefon regelrecht abwimmeln wollte, war sicherlich eine seiner leicht durchschaubaren Maschen. Er wollte mich, das wusste ich und es dauerte nicht lange, bis ich einen Plan geschmiedet hatte. In nur wenigen Minuten war mein Brief an ihn fertig – denn er bestand nur aus drei Worten, die Jimmy aber sicherlich verstehen und die ihn hoffentlich nervös machen würden. See you soon.
Zwei Tage später machte ich mich auf den Weg, allein und mit einem Kleid, das Jimmy gefallen würde im Gepäck, nur meinen Chauffeur Weaver musste ich natürlich mitnehmen und in meinen Plan einweihen. Zum Glück war es nicht schwierig, ihn – mit meinen ganz eigenen Waffen – davon zu überzeugen, wie wichtig es war, dass er mitspielte. Wenn er nicht so alt wäre... Beeindruckt beobachtete ich Downton Abbey aus dem Fenster des Autos, als wir die Auffahrt hinauf fuhren. Kein Wunder, dass mein Jimmy hier anscheinend so gerne arbeitet. Aber ich würde ihn heute noch vom Gegenteil überzeugen. Ich überprüfte noch ein letztes Mal den Sitz meiner Frisur und meines Huts in der Fensterscheibe, dann stieg ich aus und klopfte. Während ich den Butler einfach mit einer Geschichte von einer Autopanne überrumpelte, tat Weaver in meinem Rücken hoffentlich so, als würde er untersuchen, was mit dem Auto nicht stimmte. Ich ging davon aus, denn man bat mich hinein und kurz darauf erschienen auch schon Lord und Lady Grantham, die mich natürlich hereinbaten. Wie gut, dass Jimmy bei so gastfreundlichen Arbeitgebern gelandet war. "It’s a nightmare when guests are a nuisance, and I feel so guilty, but I honestly wasn’t sure we were even going to make it down the drive", entschuldigte ich mich möglichst dramatisch, während sie mich durch die Eingangshalle führten. "But what happened exactly?", fragte eine junge Frau, die hinzugekommen war. Ich erkannte sie als Lady Edith, eine der drei Töchter der Crawleys. Leider hatte sie nicht das Geringste der Schönheit ihrer Mutter abbekommen, aber je weniger schöne Frauen sich in Jimmys Umfeld aufhielten, desto besser für mich. Außerdem stellte sie mir genau die Frage, die ich brauchte, um meine gut auswendig gelernte Geschichte zu erzählen. "There was this terrible noise. A sort of rattle, rattle, bang, bang, bang! And then the engine just seemed to sort of lose its power", sagte ich, während ein Diener mir den Mantel abnahm und wir uns hinsetzten. Lord Grantham bot mir an, seinen Chauffeur nach meinem Auto sehen zu lassen, aber das war wirklich das Letzte, was ich jetzt brauchen konnte. Sonst würde ich noch auffliegen, noch bevor ich Jimmy überhaupt zu Gesicht bekommen hatte. "Oh, how kind. But I think my chauffeur, Weaver, seemed to have it in hand", wehrte ich ab und ging zum zweiten Teil meines Plans über: Ich musste darauf anspielen, dass meine geplante Unterkunft für heute Nacht ins Wasser fiel. "Could I just use your telephone and tell my hosts I won’t be able to get to them tonight?" Lady Edith ging wie schon eben sofort auf meinen Plan ein und fragte, was ich stattdessen tun wollte. Unnütz war sie also tatsächlich nicht. "Oh, we passed a public house in the village and I asked Weaver to see if they had any rooms", erklärte ich leichthin. Nicht, dass ich das vorgehabt hätte, selbst wenn mein Plan hätte scheitern sollen. Diese Nacht würde ich mit Jimmy verbringen, da war ich mir sicher. Denn ich wusste, dass die Crawleys niemals zulassen würden, dass ich in einem Pub schlafen musste, weil sie mir kein Bett für die Nacht angeboten hatten. "You can’t possibly stay at the pub." Himmel, was waren diese Menschen leicht zu durchschauen. Natürlich durfte ich diesen Vorschlag jetzt nicht zu schnell und zu begeistert annehmen. "Why not? I’m tougher than I look", entgegnete ich deshalb und war mir sicher, dass Lord Grantham nicht wusste, wie tough ich wirklich war. "You must stay here. We have people coming to dinner, so it’ll be easy", stimmte Lady Grantham zu und während ich mich nun ausgiebig darüber ausließ, wie freundlich das von den Crawleys war, hatte wohl irgendjemand endlich Jimmy geholt, denn urplötzlich stand er vor uns und ich bemerkte ihn erst, als Lady Grantham ihn ansprach. "James, please tell Mrs Hughes that Lady Anstruther will be staying. If she could prepare Princess Amelia?" Ich sah ihn an und lächelte fast unmerklich. Weder Lady Grantham noch ihrem Mann oder ihrer Tochter würde es auffallen, aber Jimmy, da war ich mir sicher, würde diesen Blick deuten können. Zum Glück hatte er sich nicht verändert, seit wir uns das letzte Mal gesehen hatten. Er war noch genauso jung und attraktiv wie damals und ich konnte wirklich nicht anders, als seinen verdatterten Gesichtsausdruck zu genießen.

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#1579

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 14:23
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
See you soon. Die Worte verfolgten mich die ganze Zeit. Ich hatte Thomas gefragt, was damit gemeint sein könnte - aber auch er hatte natürlich keine Ahnung, was in Lady Anstruthers Kopf vor sich ging. Es machte mich ungewohnt nervös. Nur bei einem war ich mir sicher: Der Anruf war ein Fehler gewesen, den ich sicher noch bereuen würde. Aber erst einmal passierte nichts. Es kam kein weiterer Brief, was mich aber noch ein wenig mehr beunruhigte. Oder hatte ich etwa doch Erfolg gehabt? Als es an der Haustür klingelte und Thomas nach oben lief, machte ich mich schon einmal auf in die Küche, denn gleich sollte der Tee serviert werden. Wahrscheinlich war einer der Gäste für das Dinner heute Abend schon früher angekommen. Mrs Patmore und Daisy hatten jetzt schon mehr als gut zu tun, denn schließlich hatten Lord und Lady Grantham nur einmal im Jahr Hochzeitstag. Zur Feier des Tages hatten sie einige Nachbarn und Bekannte eingeladen, die Mrs Patmore aber natürlich auch beeindrucken wollte. Abwesend dachte ich über Lady Anstruthers Briefe nach, ihre genauen Worte am Telefon und was das alles zu bedeuten hätte, während ich mich an die Küchenwand lehnte. Nachdem Daisy die Teekanne, den Kuchen, den Zucker und die Milch auf das Silbertablett gestellt hatte, machte ich mich auf den Weg nach oben.
Ich drückte die Tür mit dem Rücken auf und wollte das Tablett gerade auf den Tisch in der Eingangshalle abstellen, als Lady Grantham mich ansprach. Sofort drehte ich mich um und erstarrte. Denn neben Lady Grantham saß nicht etwa einer der Gäste für heute Abend, sondern sie. Sie war hier. Hier, auf Downton. Lady Anstruther. Ich musste mich beherrschen, damit mein Mund nicht aufklappte. In Lady Anstruthers Blick lag etwas, das ich nur zu gut verstand. Himmel, sie gab wirklich nicht klein bei. Und sie sah noch genauso aus wie vor zwei Jahren, als sie nach Frankreich gegangen war. "Very good, Your Ladyship", antwortete ich nach einer kurzen Verzögerung Lady Grantham und stellte das Tablett ab. Nicht nur, dass sie hier zum Tee war - ich hatte keine Ahnung, wie sie es geschafft hatte, aber sie blieb auch noch über Nacht. Ich warf Thomas, der hinter dem Serviertisch stand, einen Blick zu, bevor ich wieder in Richtung der Dienstbotentür ging - nicht, ohne mich noch einmal umzudrehen und nachzuschauen, ob es wirklich Lady Anstruther war, die jetzt zusammen mit Lord und Lady Grantham und Lady Edith einen Tee trank. Als hätte sie meinen Blick gespürt, sah auch sie mich noch einmal an. Ich schluckte und erinnerte mich dann daran, was Lady Grantham mir aufgegeben hatte. Also ging ich zu Mrs Hughes, die sofort Charlotte nach oben schickte, um das Zimmer für Lady Anstruther herzurichten.
Den Rest des Nachmittags über wusste ich nicht, was ich denken sollte. Erst beim Tischdecken für das Dinner hatte ich die Chance, mit Thomas zu reden, der mindestens genauso neugierig war wie ich über diesen unerwarteten Besuch. Aber auf seine Frage, warum sie hier war und ob die Crawleys sie kennen würden, hatte ich keine wirkliche Antwort. "If they do, she never told me", antwortete ich und deckte das Besteck weiter. Es wäre doch wohl nicht möglich, dass sie wegen mir extra nach Downton kam und allen etwas vorspielte.

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#1580

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 14:31
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Nicht nur Jimmy war von Lady Anstruthers Ankunft überrascht, auch ich staunte nicht schlecht, als ich plötzlich Jimmys ehemaliger Arbeitgeberin den Mantel abnahm. Ich konnte mir nur zu gut denken, was sie hier wollte. Jimmy jedenfalls hatte noch nie so kleinlaut ausgesehen wie in dem Moment, in dem Lady Grantham verkündete, dass Lady Anstruther über Nacht bleiben würde. Am liebsten hätte ich sofort mit Jimmy besprochen, was das bedeutete, aber wir mussten warten, bis wir im Speisesaal beim Tischdecken allein waren. "Why is she here? They don’t know her, do they?" Eigentlich war es eher eine rhetorische Frage gewesen, denn im Grunde genommen wusste ich ja, dass die Crawleys noch nie mit Lady Anstruther zu tun gehabt hatten und warum sie hier war – was Jimmy noch bestätigte. " What are you going to say to her?", fragte ich, neugierig drauf, wie Jimmy mit der Situation umgehen würde und schob einen Stuhl im richtigen Abstand an den Tisch heran.

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#1581

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 14:51
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich sah Thomas über den Tisch hin an, während ich das Besteck in den richtigen Abstand zur Serviette brachte. "Who says I'll get the chance to say anything?", antwortete ich ihm mit einer Gegenfrage. Denn wann sollten wir schon miteinander reden können? Sie würde den Abend erst im Salon mit den anderen Gästen verbringen, dann das Dinner mit allen einnehmen und zum Schluss wieder im Salon sitzen und Kaffee trinken. Es würde wohl kaum eine Gelegenheit für ein ausführliches Gespräch geben. Aber so ganz traute ich dem nicht. Schließlich hatte Lady Anstruther bewiesen, dass sie hartnäckig war und ungewöhnliche Wege ging. Ansonsten würde sie jetzt nicht gleich neben Lord Grantham am Dinnertisch sitzen. Es bestand also wirklich die Gefahr, dass sie mich irgendwie in ein Gespräch verwickeln konnte. Ich betete nur, sollte es dazu kommen, dass es unbemerkt von Carsons Augen geschehen würde. Lizzy war wenigstens diskret gewesen, wenn sie mich irgendwo tagsüber gesehen hatte. Bei Lady Anstruther war ich mir da unsicher und das war gefährlich. Ich hatte sie vollkommen unterschätzt - wäre sie doch nur dabei geblieben, mir weiterhin jeden Tag unanständige Briefe zu schreiben. Dann wäre ich jetzt nicht so nervös, dass Carson Verdacht schöpfen würde.


zuletzt bearbeitet 05.02.2018 14:38 | nach oben springen

#1582

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 15:03
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Ich hatte den Verdacht, dass Lady Anstruther schon einen genauen Plan hatte, wie sie ein Gespräch mit Jimmy anfangen konnte. Aber warum auch nicht? Jetzt war eine gute Gelegenheit, die Sache endgültig zu beenden. "Go on. Have it out. She’s playing with you, like a car with a vole", sagte ich gerade, als Carson den Raum betrat. Ich verstummte sofort, doch selbst Carson hatte kein anderes Gesprächsthema, als Lady Anstruthers unerwarteten Besuch. "James?", fragte er. "Did you know about Lady Anstruther’s visit?" Jimmy verneinte seine Frage so unschuldig wie möglich. Dass sich bei diesem brisanten Thema nun auch noch Carson einmischte, war wirklich nicht gut. "Didn’t you work for her at one time? I’m sure I’ve got a reference from her somewhere." Natürlich ließ er nicht locker, also sprang ich schnell für Jimmy ein. "But that was quite a while back, wasn’t it, James?" Ich warf Jimmy einen Blick zu und er nickte schnell. Carson warf noch mehrere genaue Blicke auf den Tisch und wandte sich dann endlich wieder zum Gehen, anscheinend war alles zu seiner Zufriedenheit. "Well, she’s made extra work for everyone, that’s all I know", sagte er noch, bevor er wieder aus dem Raum ging und ich ausatmete.

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#1583

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 15:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich lachte darüber, aber Thomas hatte vermutlich recht. Lady Anstruther spielte wirklich mit mir und ich hatte nichts, was ich dagegen tun konnte. Wahrscheinlich wäre ein klärendes Gespräch wirklich das beste. Fragte sich nur, ob ich ihr auch wirklich widerstehen könnte, wenn sie es darauf ankommen ließ... Ich richtete mich auf, als Carson höchstpersönlich vorbeikam, um unsere Arbeit zu überprüfen. Und wenn es selbst ihm schon auffiel, dass Lady Anstruthers Besuch nicht mit rechten Dingen zuging, dann doch auch wahrscheinlich allen anderen. "No, Mr. Carson", antwortete ich ihm daher schnell auf die Frage, ob ich von ihrem Kommen gewusst hatte. Eine Lüge war das ja nicht. Ihren kleinen Brief hätte ich jedenfalls nie so gedeutet, dass sie am nächsten Tag höchstpersönlich vor mir stand. "Why should I?", fügte ich dann noch unschuldig hinzu und zum Glück kam mir Thomas zur Hilfe, als Carson immer weiter nachfragte. Ich verzog meine Mundwinkel nur schnell annähernd zu einem Lächeln und machte dann schnell weiter. Carson hatte Recht, sie machte allen mehr Arbeit. Vor allem aber mir, denn über etwas anderen nachdenken konnte ich jetzt nicht mehr... Thomas sah mich nur mit einem vielsagenden Blick an. Der Abend würde in jedem Fall spannend werden. Denn Lady Anstruther würde sich sicher nicht nur damit zufrieden geben, dass ich sie beim Dinner bediente.

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#1584

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 15:40
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lady Anstruther
Auf das folgende Dinner war ich bestens vorbereitet. Mein schwarz-goldenes Kleid mit durchsichtigen Ärmeln passte perfekt zu meinen Augen und Haaren und natürlich hatte ich auch einen weiteren Brief an Jimmy dabei – oder genau genommen eher einen Zettel. Irgendwie musste ich ihm ja zu verstehen geben, dass es mich nicht im Geringsten störte, wenn er mich heute Nacht in meinem Bett besuchen würde. Dass er das sogar tun sollte. Eines der hiesigen Dienstmädchen hatte mir beim Anziehen und mit meinen Haaren geholfen und ich sparte nicht mit dem Parfüm. Es war so aufregend, endlich wieder einen wirklich attraktiven und so jungen Mann in meinem Umfeld zu haben und noch dazu genau zu wissen, dass er tun würde, was ich wollte. Das Schicksal meinte es gut mit mir, denn als ich die Treppe herunterkam, begegnete ich gleich Jimmy vor dem Salon. Und es war niemand sonst zu sehen. "Jimmy, I ought to scold you. Why did you ignore my letters?" Ich trat näher an ihn heran, so nahe, dass es mehr als unangebracht und mehr als verlockend war. "You’re a very naughty boy", sagte ich mit strengem Unterton, ging aber sofort einen Schritt zurück, als Carsons Stimme ertönte. Dieser Mann hatte wirklich ein Talent dafür, im falschen Augenblick aufzutauchen. "Show her ladyship where to find the drawing room, James." Etwas verärgert ging ich hinter ihm her zum Salon, aber meine Chance würde schon noch kommen – nämlich in nur wenigen Minuten beim Dinner. Um Jimmy wenigstens moralisch jetzt schon darauf vorzubereiten, streifte ich mit meiner Hand seinen Bauch, als ich an ihm vorbei in den Salon ging. Zufrieden in mich hineinlächelnd gesellte ich mich zu Lady Mary, der ältesten und zweifellos schönsten Tochter der Crawleys. "No cocktails? I thought everyone had them now", bemerkte ich, nachdem ich mich erfolglos nach bunten Getränken umgesehen hatte. Mit einem Cocktail in der Hand fühlte man sich gleich so viel jünger. "Not at Downton. Our butler tried them once and he hasn’t recovered." Bei der Vorstellung musste ich laut lachen und sah mich weiter im Raum um, bis mein Blick auf Lord und Lady Grantham fiel, die, wie man mir mitgeteilt hatte, heute ihren Hochzeitstag feierten. "Oh, look at your parents. Thirty-four years. I’d never manage it. That’s the advantage of an older husband. One gets an early release", sagte ich und dachte mit Erleichterung daran, dass ich Edmund so früh losgeworden war. Immerhin hatte er mir Geld hinterlassen, ansonsten konnte ich mit alten Männern nichts anfangen. Lady Mary zog nur ihre perfekten Augenbrauen hoch. Das wirst du irgendwann verstehen, Kindchen.

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#1585

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 15:59
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Zum Glück gab es mit den vielen Gästen zur Feier des Hochzeitstages genug zu tun, auch wenn ich sicherlich nicht gerade sehr aufmerksam war. Es lag einfach etwas in der Luft - irgendetwas würde heute noch passieren und ich würde darin eine Rolle spielen. Da mir die Aufgabe zukam, den Gästen die Tür zum Salon aufzuhalten, wartete ich förmlich nur auf Lady Anstruther. Die ließ sich aber für ihren großen Auftritt Zeit und bekam es dabei gleich noch hin, dass wir allein waren, als sie die Treppe nach unten kam. Sie kam mit einem hungrigen Blick auf mich zu und machte erst Halt, als nur noch wenige Zentimeter zwischen uns waren. Ich ging mit dem Oberkörper leicht zurück - schließlich bestand immer die Gefahr, dass uns jemand sehen würde! - während ich mich schnell umsah und erleichtert feststellte, dass wir wirklich allein waren. Das gab mir die Gelegenheit, einmal Lady Anstruther genau anzusehen. Ihr an mehreren Stellen durchsichtiges Kleid mit dem hochgestellten Kragen war eindeutig die neuste Londoner Mode. Sie trug noch genau das gleiche Parfüm wie damals... Und im Gegensatz zu Carson hatte sie kein Problem damit, mich Jimmy zu nennen. Genau wie am Telefon und früher redete sie auf eine Art mit mir, das ich einfach nichts dagegen tun konnte und leicht grinste. Außerdem stand sie noch immer so eng neben mir, dass es mehr als unangemessen war. You're a very naughty boy...Vermutlich hatte sie recht, aber sie verhielt sich ja auch nicht gerade wie eine anständige Dame. Ich senkte den Blick und dachte über eine charmante Antwort nach - oder wollte ich sie nicht abwimmeln? - als mich Carsons Stimme herumfahren ließ. "Show her ladyship where to find the drawing room, James" War er schon die ganze Zeit hier gewesen? Sein Tonfall war jedenfalls eisig und mehr als eindeutig. Und er sah ganz genau, wie nah wir beieinander standen. "Of course. Will you come this way, m'lady?", fragte ich deshalb wieder in meiner unschuldigsten Stimme. Carson hatte etwas bemerkt, ganz sicher... Warum redete sie auch gerade hier mit mir? Schnell öffnete ich die dunkle Tür und ballte die Fäuste. Es war ein Déjà-vu, als sie plötzlich mit ihrer Hand über meinen Bauch strich und ich mich anspannte. Aber im Gegensatz zu Lizzy, war nun ich derjenige, der nervös wurde... Jetzt spielte sie mit mir und nicht andersherum. Ich war geliefert, sollte das so weitergehen. Nervös sah ich Carson nach, der in Richtung Eingangstür verschwand. Denn nach dieser Begegnung war ich mir nicht sicher, ob ich ihr widerstehen könnte... Lady Anstruthers Absichten waren da mehr als eindeutig.


zuletzt bearbeitet 05.02.2018 14:42 | nach oben springen

#1586

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 16:11
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"The chauffeur said there’s nothing wrong with the car that he could find. So there’s a mystery." Anna kam hinter Jimmy und mir aus dem Dienstbotenzimmer und unterbrach damit das noch nicht angefangene Gespräch, das wir gerade hatten führen wollen – jetzt, wo wir ein paar ruhige Minuten hatten. Ihre Aussage allerdings veränderte nochmal so einiges. "See? She’s here to see you." Mittlerweile wusste Jimmy das aber sicherlich selbst, so nervös und aufgelöst wie er wirkte. Sie spielte wirklich mit ihm, und auch, wenn er mir wenigstens ein bisschen leid tat, dachte etwas in der hintersten Ecke meines Gehirns, dass es ihm nicht schaden würde, wenn eine Frau den Spieß einmal umdrehte. Aber natürlich durfte sie nicht so weit gehen, dass er seine Arbeit verlor. Und ich damit meinen einzigen Freund hier. Der allerdings tat weiterhin, als hätte er keine Ahnung, warum Lady Anstruther auf Downton aufgetaucht war. "Don’t you? ‘Cause I do."

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#1587

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 16:26
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich war definitiv nicht mehr Ich selbst. Nicht, nach der Begegnung mit Lady Anstruther. Da die Gäste sicherlich noch einige Zeit im Salon verbringen würden, hatten Thomas und ich ein wenig freie Zeit unten. Das dort vorgehende Gespräch baute mich aber nicht gerade auf. Das Auto war nicht kaputt? Die Aussage beunruhigte mich noch mehr. Es wies nämlich wirklich nahezu alles daraufhin, was Thomas sagte: Dass sie wegen mir allein hier war. "I don't know what she wants", antwortete ich Thomas gegenüber trotzdem unschuldig. Es war einfach... zu absurd, dass Lady Anstruther wegen einem Diener all das Theater vorgaukelte. Ich wandte mich schnell ab und ging in Richtung Küche. Langsam wurde es wirklich zu viel. Auch, als Thomas genau das andeutete, warum sie hier war. "It's embarrassing!", antwortete ich aufgebracht und heftiger, als beabsichtigt, aber trotzdem gedämpft. Schließlich musste niemand anderes mitbekommen, was wir hier besprachen. Dass Carson etwas ahnte, war schon schlimm genug. Lady Anstruther brachte mich wirklich in eine heikle Lage, die mit meinem Rausschmiss enden könnte. Und anders als bei Lizzy schien es ihr vollkommen egal zu sein, ob die anderen davon etwas mitbekamen. Wütend nahm ich das Tablett vor Daisys Nase. Hoffentlich würde sie sich wenigstens beim Dinner beherrschen können...


zuletzt bearbeitet 05.02.2018 14:43 | nach oben springen

#1588

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 16:41
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"I have a feeling it could get a lot more embarrassing if you don’t find a way to keep her quiet", sagte ich mit gedämpfter Stimme und ging neben Jimmy her. Nur blöderweise hatte ich keine Ahnung, wie er das anstellen könnte. Lady Anstruther schien sich nicht leicht abschütteln zu lassen. Und ich hatte ja ohnehin keine Ahnung von Frauen. Wenigstens ein Problem, das ich nicht habe. Sichtlich nervös mussten wir uns schließlich wieder auf den Weg nach oben machen, um das Dinner zu servieren. Für Jimmy würde das sicherlich keine Freude werden. Oder wenn, dann eine viel zu große.

Lady Anstruther
Das Dinner war herrlich. Nicht nur, weil die Crawleys eine ausgezeichnete Köchin hatten, sondern auch, weil ich es sehr genoss, von gutaussehenden Dienern umgeben zu sein. Oder zumindest von einem gutaussehenden Diener. Jedes Mal, wenn Jimmy mir etwas servierte, beugte ich mich näher zu ihm und spürte nur zu genau, wie nervös ich ihn damit machte. Lord Grantham hatte gleich beim ersten Gang eine Rede gehalten, in der er allen erzählte, wie glücklich er mit Lady Grantham und was für eine tolle Frau sie war, während ich nur darauf wartete, dass Jimmy endlich bei mir angelangt war. Ich war mir sicher, dass niemand sah, wie ich ihm den Zettel – nicht, ohne ihn vorher nochmal anzulächeln – in seine Hosentasche steckte und ihn dabei etwas länger als nötig berührte. Jetzt musste ich nur noch auf heute Nacht warten.

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#1589

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.02.2018 17:00
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Das Problem war nur, dass ich keine Ahnung hatte, wie ich Lady Anstruther im Zaum halten konnte. Oder, ob ich das überhaupt wollte. Ich war hin und her gerissen - es war eine große Versuchung, wenn sie es mir schon so deutlich zeigte, was sie wollte. Aber andererseits würde mir das bestimmt nur noch größere Schwierigkeiten bereiten. Also gab ich mein bestes und ignorierte sie. Während Lord Grantham eine Rede auf Lady Grantham hielt, standen Thomas und ich hinter der einen Tischseite und genau Lady Anstruther gegenüber, deren Blicke ich vorgab nicht wahrzunehmen. Es war ganz und gar nicht gut, das hier zu tun, wo Carson keine fünf Meter weit entfernt war oder Lord Grantham im schlimmsten Fall auch noch etwas mitbekam. Nach dem Toast auf Lady Grantham folgte ich Carson, der den Wein servierte, mit dem ersten Gang. Ich beugte mich mit dem Tablett zu Lady Anstruther vor, die die Situation gleich ausnutzte. Wie eben war sie viel zu nah, sodass ich am liebsten einen Schritt zur Seite gegangen wäre. Und außerdem wanderte ihre Hand zielstrebig in Richtung meiner Hosentasche, in der ich das Gewicht eines kleinen Zettels spüren konnte. Ich hob meinen Blick und sah geradewegs in Carsons Adleraugen, der sich am Tisch natürlich nichts anmerken ließ. Ich schluckte schnell und ging zum nächsten Gast. Der Zettel brannte förmlich in meiner Hosentasche und ich musste ihn gar nicht lesen, um zu wissen, was darauf stand. Hilflos sah ich zu Thomas. Hoffentlich würde sich Lady Anstruther während der nächsten Gänge zurückhalten, das Dinner hatte ja gerade erst angefangen. Kurz warf ich ihr einen Blick zu. Meine Hoffnung wurde erhört. Zwar kam sie mir jedes Mal näher, als sie es sollte, wenn ich ihr etwas servierte, aber es gab keine weiteren Zettel. Den hatte ich schnell zwischen den Gängen gelesen, scharf eingeatmet und dann wieder zurück in meine Hosentasche gesteckt. Das Angebot stand also... Und ich hatte keine Ahnung, wie ich damit umgehen sollte. Ich hatte Thomas bereits davon erzählt. Erleichtert darüber, dass der Abend bald vorbei war, wollte ich gerade den Kaffee nach oben bringen, als mich Carson abfing. "James, did my eyes deceive me, or did Lady Anstruther pass you a note during dinner?", fragte er unheilvoll und ich schluckte. "Yes, Mr Carson", antwortete ich deshalb tonlos und sah ihn an. "Can I see it?" Carson würde in Ohnmacht fallen, sollte er den Inhalt davon wissen... Und ich würde gefeuert werden. Ich wollte nicht antworten. "He's thrown it away. She just wanted to remind him that he once worked for her, Mr Carson", kam da Thomas' Stimme, um mich zu retten. "Even so, it's most irregular.", gab Carson sich noch nicht zufrieden. Erst, als Thomas ihn erinnerte, dass ich Lady Anstruthers Hand schlecht hätte wegschlagen können, schickte er mich nach oben. Ich sah Thomas dankbar an, während sich mein Herzschlag wieder beruhigte.

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#1590

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 10.02.2018 15:53
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Nicht zum ersten Mal stellte sich heraus, wie gut es war, dass ich immer noch ein Auge auf Jimmy hatte. Nicht auf dieselbe Art wie noch vor ein paar Monaten bei der Kirmes, mittlerweile war mir einfach nur bewusst geworden, wie es war, einen Freund zu haben und noch dazu einen, der sich schnell in schwierige Situationen brachte. Es blieb also nicht unbemerkt von mir, als Lady Anstruther beim Dinner so weit ging, Jimmy einen Zettel zuzustecken. Diese Frau war wirklich wahnsinnig – sie hatte sich noch nicht einmal Mühe gegeben, es unauffällig zu tun. Zwischen den Gängen sah ich, wie Jimmy den Zettel las und recht erschrocken aussah, aber immer war Carson in der Nähe und ich konnte ihn nicht darauf ansprechen. Andererseits war ich mir ohnehin relativ sicher, was Lady Anstruthers Nachricht betraf und ich fragte mich, ob Jimmy schon wieder das Risiko ein- und so weit gehen würde wie mit Miss Allen. Er war sichtlich erleichtert, als das Dinner vorüber war und er nur noch Kaffee nach oben bringen musste. Ich wollte die Gelegenheit nutzen und ihn abfangen, aber Carson war schneller und fragte Jimmy, der sich kaum rausreden konnte, nach dem Zettel. Ich fluchte innerlich – Zeit, mir eine gute Ausrede einfallen zu lassen. "He's thrown it away. She just wanted to remind him that he once worked for her, Mr Carson", sagte ich schnell und ging von hinten auf die beiden zu. "Even so, it's most irregular." Carson schien nicht überzeugt. Zugegebenermaßen war meine Ausrede auch recht schwach gewesen, aber so verrückt, wie Jimmy ehemalige Arbeitgeberin war, war es ihr doch durchaus zuzutrauen. "But it wasn’t his fault, was it? He could hardly slap her hand away", gab ich zu bedenken und schließlich gab Carson sich zufrieden, wenn er auch nicht überzeugt wirkte. "Get that up to the drawing room", sagte der Butler nur noch und ich tauschte einen erleichterten Blick mit Jimmy aus. Hoffentlich würde das kein Nachspiel für ihn haben. Zum Glück blieben die Familie und ihre Gäste nicht mehr lange im Salon, und ich wertete es als schlechtes Zeichen, dass selbst Lady Anstruther früh ins Bett ging. Aber immerhin hatte ich nun endlich die Gelegenheit, Jimmy nach dem Zettel zu fragen. Wir saßen im Dienstbotenzimmer, jeder mit einer Tasse Kakao vor sich. "Also?", forderte ich ihn auf, zu erzählen und konnte mir ein leichtes Grinsen nicht verkneifen. Sein gutes Aussehen würde Jimmy noch in ernsthafte Schwierigkeiten bringen.

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