#1726

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.07.2018 17:52
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Erst jetzt las ich den Artikel unter der riesigen Überschrift und musste bei manchen Sätzen mehrmals von vorne anfangen, weil ich so aufgeregt war, dass es endlich soweit war. Wie gerne wäre ich jetzt in London gewesen bei all den anderen Frauen, die ihre Rechte feierten. Vielleicht würde es ja auch in York Veranstaltungen geben, denn das Frauenwahlrecht würde das ganze Land verändern. "Haben Sie das gelesen, Branson? Nur Frauen über 30 oder solche, die einen Haushalt führen, dürfen wählen - ich also nicht - aber es ist der erste Schritt. Und ich bin sicher, dass die nächsten bald folgen werden", sagte ich ihm und sah ihn an. Auf einmal spürte ich einen Druck auf meiner Hand und sah nach unten. Und merkte erst wieder, dass ich ihn noch nicht ganz losgelassen hatte. Oder er mich. Ich sah wieder hoch in seine Augen und sah dort, was ich mir schon gedacht hatte - er hatte wirklich Gefühle für mich. Und meine Reaktion hatte sie nur noch mehr hervorgebracht. Aber ich hätte nichts anderes machen können, ich freute mich noch immer riesig. Dennoch ließ ich jetzt seine Hand los, auch wenn er darüber enttäuscht zu sein schien. Um von der unangenehmen Stille abzulenken, las ich wieder etwas auf der Titelseite. "Danke, dass Sie mir das noch vor dem Frühstück gezeigt haben. Papa hätte wahrscheinlich die Zeitung vor mir versteckt, damit ich nicht während des gesamten Frühstücks darüber rede", sagte ich lachend, während wir noch immer viel zu nah voreinander standen und früher oder später uns jemand bemerken müsste.

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#1727

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.07.2018 18:02
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
"Ja, ich hoffe, dass sie diese Einschränkungen bald noch aufheben werden", stimmte ich ihr zu. "Aber trotzdem habe ich lange nicht geglaubt, dass es überhaupt so weit kommt und ich bin mir sicher, dass der Tag kommen wird, an dem Ihr wählen dürft", lächelte ich. Ich wünschte es ihr so sehr. Meine gute Laune erhielt einen kleinen Dämpfer, als Lady Sybil meine Hand losließ, aber ich hatte heute schon eine Umarmung von ihr bekommen. Was wollte ich mehr? "Ich fürchte auch, dass Seine Lordschaft nicht zu begeistert davon gewesen wäre", grinste ich. "Aber er wird damit leben können und auch damit, dass Ihr Euch für Politik interessiert." Wie lange standen wir eigentlich schon hier? Ich drehte mich zum Haus um, aber es war niemand zu sehen. Allerdings wollte Jimmy sicher die Zeitung wiederhaben und ich durfte nicht riskieren, dass Carson hiervon Wind bekam. "Ich fürchte, ich muss Euch die Zeitung wieder wegnehmen, mylady", lächelte ich bedauernd.

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#1728

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.07.2018 18:10
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Der Moment, in dem ich wählen gehen durfte, wäre sicherlich einer der besten meines Lebens. Noch lag er in der Ferne, aber ich war mir sicher, ihn irgendwann erleben zu können. Und auch Branson schien sich dessen sicher. "Darauf würde ich nicht wetten", gab ich Branson zurück, als er meinte, dass Papa irgendwann damit klarkommen würde, dass ich politisch war. Ich erwiderte sein Lächeln. Als er sich auch schließlich zum Haus umdrehte, wurde mir erst bewusst, dass ich keine Ahnung hatte, wie spät es eigentlich war. So schön es auch war, mit ihm über Politik zu reden - ich musste zurück. Auch, weil unsere heutige Begegnung mich nur noch verwirrter in Bezug auf seine und meine Gefühle zurückgelassen hatte. "Nein, Branson. Ich werde die Zeitung mitnehmen. Die Welt ändert sich, ob das Papa passt oder nicht. Am besten fängt er schon heute beim Frühstück an, darüber nachzudenken", meinte ich und sah noch einmal auf die große Schlagzeile. Ich konnte es wirklich noch nicht richtig glauben. "Ich sollte wohl besser gehen. Danke noch einmal, Branson" Ich sah ihm in die Augen und dann schnell wieder weg, als ich noch einmal seine Gefühle darin lesen konnte. War mir eben noch kalt vom Morgen gewesen, war mir jetzt warm - und das lag nicht am Wetter. Ich drehte mich nicht um, als ich mit der Zeitung in der Hand auf die Eingangstür zuging, aber ich wusste, dass Branson mir nachsah.

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#1729

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 28.07.2018 21:06
von Rikki • 1.675 Beiträge

[...]

Lady Mary
"Kommt Richard heute Abend zum Dinner?", fragte Sybil beiläufig beim Frühstück, während ich meinen Tee austrank und innerlich seufzte. In den vergangenen Wochen seit unserer Rückkehr aus London war Ediths Verlobter beinahe täglich auf Downton. Entweder kam er zum Tee mit seinem Auto und unternahm mit Edith eine Spritztour oder Mama lud ihn zum Dinner ein, sodass der ganze Abend damit verbracht wurde, über die bevorstehende Hochzeit im nächsten Frühjahr zu reden. Kein Wunder, dass ich mies gelaunt war. Auch Sybil war im Moment keine Ablenkung. Seitdem Frauen das Wahlrecht zugesprochen wurde, war sie wieder voller Motivation für ihre Politik. Papa musste einige Diskussionen diesbezüglich über sich ergehen lassen und selbst mich fragte sie einmal, ob ich nicht mit nach Ripon zu einer Versammlung kommen würde, da Papa sie nicht allein gehen ließ. Zu allem Überfluss kam hinzu, dass Mama mich immer wieder bezüglich eines potentiellen Ehemanns ansprach. Sie fand meine Ansprüche überhöht und konnte nicht verstehen, dass ich damals Henry Redvers den Laufpass gegeben hatte.
Unweigerlich hatte ich mich neuen Interessen widmen müssen, denn die Tage konnte ich nicht allein damit füllen, auszureiten, Granny zu besuchen oder mich vor Gesprächen über die Hochzeit zu retten. Ich brauchte eine Ablenkung, um nicht verrückt zu werden. Und so komisch es auch für mich war, ich interessierte mich für das Anwesen. Ich hatte nie groß darüber nachgedacht, wie genau Downton geführt wurde oder woher die Einnahmen kamen. Oder ob wir überhaupt zukunftsfähig waren. Vielleicht war es auch David Howard geschuldet, der mir in London so sehr auf die Nerven gegangen war mit seinem abwertenden Gerede über die Oberschicht und ihre Anwesen. Auch wenn Papa dagegen war, ich hatte mit unserem Manager Mr. Jarvis gesprochen, dem es dem Anschein nach sehr unangenehm war, mit mir über Geld, Steuern, die Pächter und deren Landwirtschaft zu sprechen. Meiner Sturheit sei Dank lernte ich aber dennoch einiges und so war ich auch nicht abgeneigt, als Papa ankündigte, dass bald ein Mitarbeiter des Department for Environment, Food and Rural Affairs auf Downton bleiben würde. Der würde sich unser Anwesen ansehen und es beurteilen, genauso wie viele andere Anwesen in Yorkshire.
Und so stand ich auch an diesem Morgen vor der Haustür in der kühlen Nachmittagsluft, als wir unseren Gast erwarteten. Papa wusste genauso wenig wie ich, wer er sein würde - Papa kannte nur seinen Vorgesetzten, Sir Kirwell. Wahrscheinlich durch diese Beziehung durfte Downton diesen Mann beherbergen und ich hoffte, dass er seine Arbeit gut machen würde. "Bist du sicher, dass du auch hier warten willst? Du kannst ihn genauso gut nachher in der Bibliothek treffen, wie alle anderen", startete Papa einen letzten Versuch, um unseren doch so wichtigen Gast allein zu begrüßen. Ich beantwortete die Frage nur mit einem Blick mit hochgezogenen Augenbrauen und sah dann auf das Auto. Branson hatte ihn extra vom Bahnhof abgeholt und ich hatte das Gefühl, dass Papa all diesen Aufwand nur betrieb, um nachher gut mit Downton darzustehen. Vermutlich fürchtete er, dass das Ministerium ihn ansonsten nicht unterstützen würde. James öffnete die Tür und ich sah neugierig auf den jungen Mann, der ausstieg. Und erstarrte augenblicklich, als ich ihn erkannte. Das anfängliche Lächeln auf meinem Gesicht verschwand und ich konnte nur stocksteif herumstehen und ihn mit großen Augen anstarren, während Papa auf David Howard zuging und ihn mit einem Händeschütteln begrüßte. Natürlich... An irgendetwas hatte mich die Erwähnung des Department for Environment, Food and Rural Affairs auch erinnert - an Mr. Howard, der dafür arbeitete und den ich nun schon zum dritten Mal gegen meinen Willen traf. Nur würde er dieses Mal nicht einfach verschwinden, sondern als Gast auf unbestimmte Zeit ganz in meiner Nähe bleiben. Ich fing mich erst, als Papa mit ihm auf mich zukam. Ich richtete mich auf und reckte mein Kinn leicht trotzig nach vorne. Schließlich hatte ich unsere letzten beiden Treffen nicht vergessen. "Meine älteste Tochter, Lady Mary" Ich verzog meinen Mund nur zu einem kurzen Lächeln. "Das Leben steckt voller Überraschungen, nicht wahr, Mr. Howard?", sagte ich nur zu ihm und fügte dann an Papa gewandt hinzu. "Wir kennen uns aus London", bevor ich umdrehte und ins Haus ging. Ich ballte die Fäuste und verfluchte das Schicksal, dass mich anscheinend noch mehr ärgern wollte als ohnehin schon.

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#1730

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 15:31
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Meine Eigenart, bei nahezu jedem Wetter mit dem Fahrrad zur Arbeit zu fahren, hatte ich mir von Edward abgeschaut und an Tagen wie heute, an denen ich zu lange gebraucht hatte, um aus dem Bett zu kommen, war ich froh darüber: Ich kannte mittlerweile genügend Abkürzungen und Seitenstraßen und die frische Luft machte mich sofort wach. Ich hielt vor einem großen Gebäudekomplex, schob mein Rad durch ein Tor, das ich mit dem Fuß hinter mir wieder zuschob und stieg dann wieder auf, um über das Gelände zu dem Haus zu fahren, in dem das Department for Environment, Food and Rural Affairs seinen Sitz hatte. Das Fahrrad lehnte ich wie immer gegen einen Baum, nahm meine Tasche, strich meine vom Wind zerzausten Haare zurecht und ging schnellen Schrittes die wenigen Treppenstufen hoch. Ein Blick auf meine Armbanduhr verriet mir, dass ich kaum eine halbe Minute zu spät war. "Franky", begrüßte ich unsere Sekretärin, die hinter einem langen und hohen Tisch neben dem Eingang saß, zwinkernd und rauschte an ihr vorbei zu den Büros. Meines lag ganz hinten – direkt neben dem von meinem Vorgesetzten, Sir Kirwell. Ich holte einige Blätter aus meiner Tasche, klopfte kurz an und trat ohne eine Antwort abzuwarten ein. "David", murmelte Mr. Kirwell ohne von dem Dokument, über dem er gerade brütete, hochzuschauen. "Sie haben den Bericht über das Anwesen der..." Er wühlte in einem Stapel Blätter, offensichtlich auf der Suche nach etwas, das ihm mitteilen würde, auf wessen Anwesen mein Bericht sich bezog. "Barnwells", half ich ihm auf die Sprünge und reichte ihm lächelnd die Blätter. "Ah, wunderbar, wunderbar... Bitte setzen Sie sich kurz, David", forderte mich Mr. Kirwell dann auf und ich setzte mich erstaunt auf den kleinen Stuhl vor seinem Schreibtisch. Soweit mir bekannt war, hatte ich nichts getan, was bei meinem Vorgesetzten Unmut hervorbringen könnte und eine Gehaltserhöhung hatte ich erst vor wenigen Monaten bekommen. "David, ich möchte, dass Sie als nächstes das Anwesen der Granthams inspizieren", teilte er mir mit, lehnte sich in seinem Sessel zurück und sah mich an. "Ja, natürlich", sagte ich immer noch verwundert. Normalerweise musste ich mich dafür nicht hinsetzen – nur, um einen Arbeitsauftrag zu bekommen. Aber warum nur kam mir dieser Name so bekannt vor... Dann fiel es mir ein. "Sagten Sie... Grantham?" Mr. Kirwell lächelte über so viel Auffassungsvermögen meinerseits. "Ganz richtig. Sehen Sie, Lord Grantham ist ein alter Freund von mir. Daher möchte ich, dass Sie besonders gründlich sind. Allerdings springt für Sie auch etwas dabei heraus. Sie dürfen, während Sie Ihre Arbeit tun, auf Downton Abbey wohnen!" Sir Kirwell lächelte mich breit an, als hätte er mir gerade einen Lotteriegewinn verkündet. "Aber... hat nicht... Lord Grantham, er hat doch diese... Töchter..." Ich biss mir fast auf die Zunge, als mir bewusst wurde, dass ich laut gedacht hatte. "Die hat er, aber ich hoffe, Sie kommen nicht auf dumme Ideen, David", sagte mein Chef mit einem Zwinkern und reichte mir einen Stapel Unterlagen. "Hier finden Sie alles Wichtige. Sie werden eine Woche lang auf Downton Abbey bleiben, dann schreiben Sie mir wie immer einen Bericht – bitte besonders umfangreich, denn Sie wissen ja, er ist ein alter Freund von mir – den ich auswerten werde. Dann teilen wir Lord Grantham gemeinsam unserer Ergebnisse und Vorschläge mit." Ich zog eine Augenbraue hoch – es war definitiv das erste Mal, dass Kirwell so einen Aufwand betrieb. Lord Grantham musste wohl sein wohlhabendster Freund sein. Mit den Unterlagen und einem entsetzten Gesicht ging ich in mein eigenes Büro. Schon morgen würde ich nach Downton reisen und dort eine Woche in der Gesellschaft von Lady Mary verbringen müssen. Ohne Edward zwischen uns würden wir uns vermutlich zerfleischen. Als ich am nächsten Tag in das Auto der Familie stieg und mich zum Anwesen fahren ließ, musste ich mir wieder und wieder in Erinnerung rufen, wie wichtig es war, dass ich meine Arbeit gut erledigte und mich dabei nicht von Streitereien mit Lady Mary ablenken ließ. Ich musste mich wirklich zusammenreißen. Doch schon Sekunden nach meiner Ankunft wurde mein Geduldsfaden auf die Probe gestellt. Lady Mary und Lord Grantham waren beide gekommen, um mich zu begrüßen. Offensichtlich hatte sie nicht gewusst, dass ich derjenige war, der Downton untersuchen würde, denn das Lächeln verschwand aus ihrem Gesicht, sobald sie mich sah. Lord Grantham war dafür umso netter und stellte uns überflüssigerweise gleich einander vor. Sie ging vor Lord Grantham und mir ins Haus, aber als wir an ihr vorbei in die Bibliothek liefen, um alles weitere zu besprechen, hatte ich die Möglichkeit, ihr auf ihren bissigen Kommentar zu antworten. "Und nicht immer sind es schöne Überraschungen", raunte ich ihr zu und ging dann zügig Lord Grantham hinterher.

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#1731

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 16:00
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Eine schöne Überraschung war es nicht gerade - warum war es mir nicht früher eingefallen, warum die Erwähnung des Department for Environment, Food and Rural Affairs mir so bekannt vorkam? Dann wäre ich wenigstens darauf vorbereitet gewesen, dass Mr. Howard kommen würde. So war ich ins kalte Wasser geworfen worden und hatte anscheinend gleich bei unserer ersten Begegnung wieder unsere schlechte Beziehung zueinander aufleben lassen. Der war seit unseres letzten Treffens aber auch kein bißchen netter geworden und so konnte ich ihm nur hinterherstarren, als er Papa mit selbstsicheren Schritten in die Bibliothek folgte und ich hörte, wie Papa unseren Gast allen anderen vorstellte. Einen Moment blieb ich noch vor der Tür stehen, setzte dann mein unechtes Lächeln auf und ging den beiden hinterher. Natürlich war Richard da, wie so oft. Und der hatte Mr. Howard gleich in Beschlag genommen mit einer Diskussion über die Verantwortung der großen Anwesen für die Lebensmittelproduktion des Landes. Schweigend trank ich meine Tasse Tee und erwischte mich immer wieder, wie ich zu ihm hinübersah. Als würde er gleich wieder verschwinden, sobald ich nicht hinsah. "Ich hatte nicht gewusst, dass Sie Lady Mary kennen, Mr. Howard", ließ Papa dann aber doch nicht locker. "Edward Armstrong hat uns beide einander vorgestellt", antwortete ich schnell, bevor Mr. Howard auch nur erwähnen konnte, wie wenig wir uns mochten. Das wäre für Edith nur das gefundene Fressen, wo sie jetzt doch ohnehin schon so genoss, dass sie verlobt war und ich nicht. "Die Welt ist klein, nicht wahr? Mary, warum zeigst du unserem Gast nicht gleich das Haus?", schlug Mama vor und ich seufzte innerlich. Wahrscheinlich würde ich die ganze nächste Woche so tun müssen, Mr. Howard zu mögen. Dabei hatte ich mir die Suppe doch auch selbst eingebrockt - indem ich Papa unbedingt immer wieder klargemacht hatte, dass ich miteinbezogen werden wollte, wenn es um unser Anwesen ging. "Wenn Mr. Howard das möchte", antwortete ich und trank meine Tasse aus, ohne ihn anzusehen. Die restliche Zeit redeten Papa, Richard und Mr. Howard über die moderne Landwirtschaft, bevor Mama mich dann vielsagend ansah, um unserem Gast sein Zimmer und den Rest des Hauses zu zeigen. Ich wartete auf ihn in der Eingangshalle, während alle anderen sich wieder im Haus verteilten. Ohne ein Wort ging ich die Treppe nach oben, nachdem ich ihn gesehen hatte und blieb erst stehen, als wir sein Zimmer erreicht hatten. "Ich hoffe, die Bilder in diesem Zimmer gefallen Ihnen?", fragte ich ihn und spielte damit auf unsere letzte Begegnung in der National Gallery an. Er hatte gesagt, dass ihm die Wahl der Kunstobjekte in meinem Zimmer nicht interessiere. Und jetzt stand er hier - zwar nicht in meinem eigenen Zimmer, aber sehr nah dran. Sollte die nächste Woche genauso ablaufen wie unsere letzten Begegnungen, wäre einer von uns beiden früher oder später tot - vom anderen ermordet. Es würde also eine spannende Woche werden.

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#1732

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 16:21
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
In der Bibliothek wurde ich dem Rest der Familie vorgestellt. Zum Glück waren sie allesamt viel netter als Lady Mary und auch Lady Ediths Verlobter, Sir Richard, der ebenfalls anwesend war, war mehr als freundlich zu mir und wir waren schnell in ein Gespräch über meine Arbeit vertieft. Ich fühlte mich also wohl – bis das Gesprächsthema wieder auf die Bekanntschaft zwischen Mary und mir gelenkt wurde. Und darauf, dass sie mir das Haus zeigen sollte. Ich verdrehte innerlich die Augen, lächelte äußerlich aber. "Das würde mich sehr freuen", sagte ich und führte mein Gespräch mit Lord Grantham und Sir Richard fort, bis ich mich schließlich also von Lady Mary durch das Haus führen ließ. Sie ließ keinen Zweifel daran, dass ihre Aufgabe ihr alles andere als gefiel. "Für eine Woche ist es annehmbar", erwiderte ich trocken, als sie mich in Anspielung auf unser letztes Treffen auf die Bilder in meinem Zimmer hinwies. Es war eigentlich ein wirklich schönes Zimmer, mit einem großen Schreibtisch unter dem Fenster – den ich für meine Arbeit brauchen würde. "Sie schienen ja sehr überzeugt zu sein, dass meine Arbeit Sie interessieren könnte – bis Sie festgestellt haben, dass ich es bin, der das Anwesen überprüft", sagte ich, als wir das Zimmer wieder verließen, hinsichtlich der Tatsache, dass sie mich heute zusammen mit ihrem Vater hatte begrüßen wollen.

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#1733

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 16:40
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Es war mehr als annehmbar und das wusste er auch. Schließlich war er wahrscheinlich eher an enge Hotelzimmer und grottiges Essen gewöhnt. Aber das würde er natürlich nicht zugeben, stolz wie er war. Jetzt ärgerte ich mich, dass ich Mama vorgeschlagen hatte, unserem Gast dieses Zimmer zu überlassen. Es war meiner Meinung nach eines der schönsten mit einer fantastischen Aussicht und allen Annehmlichkeiten, die man sich wünschen könnte. Im Moment hätte ich Mr. Howard lieber die Besenkammer als sein Zimmer gezeigt.
Seine Koffer standen bereits vor dem Bettende und so hatten wir im Zimmer nicht mehr viel zu suchen. Es war mir viel unangenehmer, ihn jetzt hier in meinem Zuhause zu haben als in einem neutralen Ort in London zu sein. Komischerweise fühlte ich mich verletzlich - was bestimmt daran lag, dass ich vor meiner Familie nicht so unhöflich zu ihm sein könnte wie ich es anderswo gern gewesen wäre. Und außerdem war da die Tatsache, dass er das Anwesen bewerten würde und ich bis zu seiner Ankunft alles daran gesetzt hatte, dass es eine gute Bewertung werden würde. Ich hatte keine Ahnung, wie er arbeitete - aber natürlich bestand die Gefahr, dass er mich ärgern wollte und daher absichtlich den Fokus auf die negativen Aspekte legen würde. Im engen Gang der Galerie war mir seine Nähe nur zu sehr bewusst. Ich hätte mich dafür schlagen können, dass er so ganz genau bemerkt hatte, wie wenig Wert ich auf seine Anwesenheit legte. "Ich bin auch noch immer gespannt auf die Ergebnisse Ihrer Arbeit. Schließlich geht es um unser Anwesen und unsere Zukunft. Ich hatte nur nicht damit gerechnet, dass ausgerechnet Sie es sein würden, der zu uns kommt. Denn eigentlich hatte ich gedacht, dass die zwei Begegnungen in London mehr als ausreichend für uns waren", antwortete ich ihm kühl und blieb vor der großen Treppe stehen. "Was möchten Sie sehen? Das Haus? Die Gärten?", wechselte ich das Thema und sah ihn mit hochgezogenen Augenbrauen an. Ich musste leicht aufsehen, da er etwas größer als ich war und ich wünschte, dass ich etwas aufregenderes angezogen hätte als ein dunkelblaues, schlichtes Kleid mit Blumenstickereien, um ihm zu zeigen, wer hier die Herrin im Haus war.

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#1734

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 16:51
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Etwas spöttisch zog ich die Augenbrauen hoch. "Und Ihre Zukunft soll auch weiterhin aus teuren Kleidern und einem möglichst angenehmen Leben bestehen, nicht wahr?" Natürlich wusste ich selbst zu gut, dass man sich nicht aussuchen konnte, in welche Schicht man hineingeboren wurde, aber man musste nicht den Weg gehen, der für einen vorbestimmt war. Lady Mary aber stellte ihr Reichtum so sehr zur Schau, dass es mich einfach regelrecht provozierte. Zusammen mit ihrer Arroganz konnte ich es einfach nicht unkommentiert lassen. "Wie wäre es mit den Gärten, etwas frische Luft schadet uns sicher nicht und für mich wird es nützlich sein, mich auf dem Gelände gut zurecht zu finden", antwortete ich auf ihre Frage und klang dabei versöhnlicher, als beabsichtigt. Dennoch hatten wir ja auch beide einen Vorteil davon, wenn sie mir das Gelände zeigte, denn sie machte mir meine Arbeit damit leichter und das wiederum würde ja gut für die Familie und deren Anwesen sein. Als wir nach draußen gingen, konnte ein winziger Teil von mir nicht anders und sah hinter ihrer Entschlossenheit noch etwas anderes, als nur Snobismus und die Angst vor einem einfachem Leben. War es vielleicht doch einfach Hingabe für Downton Abbey? Ich ignorierte den Gedanken schnell wieder, denn ich wollte keinen positiven Gedanken über Lady Mary zulassen. Schließlich standen wir auf gegensätzlichen Seiten.

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#1735

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 17:13
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Ich sollte besser Sybil von Mr. Howard fernhalten. In dem Punkt mit dem angenehmen, leichten Leben würde sie ihm bestimmt nur zu gern zustimmen. Mich machte es wütend. Natürlich mochte ich schicke Kleider - Mode war eines meiner Interessen. Und da ich das Geld dazu hatte, warum sollte ich es auch nicht ausgeben? Dass er aber ständig darauf herumritt und dabei nur das sah, was er sehen wollte, war zu viel für mich. "Warum nicht, wenn es weiterhin so gut läuft und genug Geld vorhanden ist? Aber glauben Sie bitte nicht, dass ich so naiv bin zu glauben, dass es für Downton immer nur rosige Zeiten geben wird", antwortete ich ihm barsch. "Ich bin mehr als bereit, hart dafür zu arbeiten, um meinen Lebensstandard auf dem gleichen Niveau zu halten wie jetzt" Ich funkelte ihn wütend an und schlug dann den Weg durch die Haustür nach draußen ein. Vielleicht würde ja frische Luft unsere aufgeheizte Stimmung ein wenig abkühlen, auch wenn ich das bezweifelte. Bereits nach einer Stunde in seiner Nähe hätte ich Mr. Howard am liebsten wieder auf dem Rückweg in sein Büro gesehen als noch endlos lange weitere Tage mit ihm verbringen zu müssen. Ich blieb in einiger Entfernung vor dem Haus stehen und sah auf die Fassade. Es erfüllte mich mit Stolz, dass Downton immer noch stand und ich ein Teil der Geschichte war. Meine Kinder sollten einmal an der gleiche Stelle mit den gleichen Gefühlen stehen sollen. Aber das sagte ich ihm natürlich nicht, er würde es nur als sentimentalen Unsinn abstempeln und über mich lachen. Und wenn ich auf eines verzichten konnte, dann auf Mr. Howards Humor. Ich erklärte ihm kurz die Fakten - die Größe des Anwesens, wie viel wir davon selbst bewirtschafteten und wie und was für die Zukunft geplant war. Meine Hausaufgaben hatte ich gemacht - wenn ich ihn damit beeindrucken könnte, umso besser. Er folgte meinem Blick zum Haus und ich sah ihn von der Seite an.

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#1736

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 17:36
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Gerade, als ich erwähnen wollte, dass es nicht immer so gut für Downton laufen würde, da sagte Lady Mary das schon selbst. Na schön, sie hatte Recht. Aber das würde ich nicht zugeben. Also schloss ich den soeben geöffneten Mund gleich wieder und ging ihr hinterher nach draußen. Wir gingen ein Stück und blieben dann auf einem kleinen Hügel stehen, um auf auf das Haus zu blicken. Wider Willen bekam ich eine Gänsehaut – es war ein beeindruckender Anblick. Plötzlich konnte ich mir gut vorstellen, dass ich an Lady Marys Stelle genauso dafür kämpfen wollen würde. Überhaupt – schon jetzt sah ich mich durch den Aufenthalt auf Downton Abbey so sehr an meine Herkunft erinnert, dass ich mich ganz seltsam fühlte. Lady Mary nannte mir einige Eckdaten über das Anwesen, die sie vermutlich, ohne auch die geringste Ahnung davon zu haben, auswendig gelernt hatte. Zumindest sagte ich mir das – obwohl ich bereits ahnte, dass sie mehr wusste, als mir lieb war. "Damit kann ich arbeiten", erwiderte ich, nickte ihr dankend kurz zu und sah dann wieder auf das Haus. Zum ersten Mal, seit ich mich um fremde Anwesen kümmerte, hatte ich wirklich das Gefühl, dass ich etwas ausrichten und den Menschen, die dort lebten, helfen wollte. Downton Abbey versprühte einen Charme, dem ich mich nicht entziehen konnte.

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#1737

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 17:52
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Etwas in seinem Blick änderte sich, aber ich wusste nicht was. Seine Gesichtszüge wirkten weicher - aber wahrscheinlich bildete ich mir das nur ein, weil ich so gern eine realistische Bewertung von ihm hätte, dass Downton Abbey gut gemanagt wurde und Chancen für die Zukunft hatte. "Morgen können Sie mit dem Verwalter, Mr. Jarvis, sprechen. Er weiß noch viel mehr und wird Ihre detaillierten Fragen besser beantworten können", sagte ich ihm dann. "Jedenfalls besser als ich, schließlich bin ich ja nur die Tochter des Hauses, der all der Reichtum in die Schuhe geschoben wurde. Das denken Sie doch von mir, nicht wahr?" Ich sah ihn herausfordernd an. Schwierigkeiten, seine Meinung offen zu sagen, hatte er ja nicht und das auch schon oft bewiesen. Aber diese Sache war wichtig für mich und ich wollte dass meine Abneigung ihm gegenüber keine Auswirkungen auf die spätere Bewertung haben würde. Also sollte er ruhig aussprechen, was er über mich dachte, um dann in Ruhe seine Arbeit zu machen. Mich wunderte es, dass Papa uns soviel Zeit allein gab. Aber wahrscheinlich wollte er uns einfach nicht stören, wo wir uns doch aus London kannten und in seinen Augen gute Freunde waren.

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#1738

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 18:05
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Für einen kurzen Augenblick hatte ich das Gefühl, dass wir so etwas wie Verbündete waren – wie wir da standen und andächtig auf das Haus schauten. Immerhin kannte ich es nicht aus wenigen Familien, dass die Nachkommen mir mehr Respekt und Mitarbeit entgegenbrachten als ihre Eltern, weil sie Veränderungen weniger abgeneigt waren und es immerhin um ihre Zukunft ging. Aber Lady Mary schaffte es, auch diesen Moment gleich wieder kaputtzumachen, indem sie tat, was sie am besten konnte: herumzicken. "Sie machen es mir auch schwer, etwas anderes zu denken", gab ich wütend zurück und wendete mich zum Gehen. "Entschuldigen Sie mich, Sir Richard wollte mir noch einige Felder zeigen." Das war nicht gelogen, er hatte versprochen, mich und Lady Edith ein wenig herumzufahren, damit ich auch die etwas abgelegeneren Höfe und Felder sehen und mir eine Übersicht verschaffen konnte. Zwar war bis dahin noch etwas Zeit, aber ich musste ohnehin noch meine Koffer auspacken. Immer noch wütend über Lady Marys grundlos gemeine Art ging in in mein Zimmer zurück. Immer wenn ich für einen kurzen Moment dachte, dass sie womöglich doch nicht so übel war, bewies sie mir direkt das Gegenteil. Und ich wusste selbst nicht, warum mich das so ärgerte, denn in einer Woche war ich hier wieder weg. Ich konnte sie bei meiner Arbeit getrost ignorieren. Eigentlich.

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#1739

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.08.2018 18:23
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Es sollte meine Schuld sein? Er war doch derjenige, der bei jeder sich bietenden Gelegenheit darauf zu sprechen kam, wie teuer meiner Kleider waren oder wie teuer die Kunstwerke in meinem Zimmer sicherlich sein würden. Ich erinnerte mich wieder, warum ich ihn nicht leiden konnte. Dabei hatte ich kurz geglaubt, dass er uns mit dem Anwesen wirklich helfen könnte. Bevor ich auch nur zu irgendeiner bissigen Antwort kommen konnte, ging er schon wieder weg mit der Begründung, mit Sir Richard die Gegend zu erkunden. Ich wünschte ihm sehr, dass Ediths Verlobter ihn genauso langweilen würde mit seinem Gerede wie mich - bezweifelte es aber leider. Ich folgte ihm erst, als ich sicher sein konnte, dass er irgendwo im Haus verschwunden war, bevor auch ich hineinging. "Mary? Wo ist Mr. Howard?", fragte Papa aus der Bibliothek, als ich daran vorbeiging. Ich schluckte meine Wut hinunter, damit er nichts merken konnte. "Er wollte mit Richard zu einigen Feldern herausfahren", antwortete ich ihm nur, während Papa nickte. "Ich habe mir gerade einiger seiner Arbeiten und Aufsätze durchgelesen, die mir Sir Kirwell geschickt hat. Es scheint so, als ob unser Gast ein sehr kritischer Denker ist" Und ob er das war. Kritisch vor allem in Bezug auf mich - warum redeten wir eigentlich ständig über uns selbst und nicht über neutrale Themen wie das Wetter? Wahrscheinlich würden wir uns auch dabei in die Haare kriegen. Ich murmelte nur etwas davon, mich entschuldigen zu lassen, während ich in mein Zimmer ging und hörte, wie draußen ein Auto wegfuhr. Bis zum Dinner war es noch etwas Zeit, aber ich war innerlich so aufgewühlt, dass ich mich mit nichts wirklich lange beschäftigen konnte. Ich las eine Seite in meinem Buch und legte es dann weg; ich fing einen Brief an eine alte Freundin an und hörte mitten im Satz auf - und verfluchte Mr. Howard dafür, dass sein Auftreten mich so aus der Bahn werfen konnte.
Vermutlich war es purer Trotz, als ich ein paillettenbesetztes Kleid mit Spitzenelementen wählte anstatt meines vorher ausgesuchten tiefgrünen Kleides. Sollte er doch ruhig sehen, dass es uns im Moment gut ging und ich ein teures Kleid tragen konnte. Obwohl ich nichts wirklich gemacht hatte, war ich spät im Salon. Während Edith eng neben Richard stand und mit ihm redete, hatte sich Sybil zu Mr. Howard gesetzt. Sie lachte, als er ihr etwas sagte und fing dann selbst an zu erzählen - und zwar mit genau dem Gesichtsausdruck, mit dem sie immer von ihrer Politik oder den Wohltätigkeitsveranstaltungen sprach. "Sybil, Darling, ich hoffe, du langweilst Mr. Howard nicht", sagte ich und setzte mich einfach dazu. Mir war gar nicht bewusst, dass ich zu den beiden gegangen war oder mich überhaupt einmischen wollte. "Schließlich macht er sich ja nichts aus unserer Weise zu leben" Ich konnte wirklich nicht meinen Mund halten.


zuletzt bearbeitet 03.08.2018 18:52 | nach oben springen

#1740

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 05.08.2018 18:36
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Lady Edith und Sir Richard stellten sich als wesentlich angenehmere Zeitgenossen heraus als Lady Mary. Nach dem anstrengenden Rundgang mit ihr, auf dem wir uns so gut wir nur gestritten hatten, kam es mir friedlich und entspannend vor, mir die Felder und Höfe zeigen zu lassen. Nach nur wenigen Stunden in Downton hatte ich schon viele Informationen zusammen, die ich als Basis für meine Arbeit in der kommenden Woche nutzen konnte – ich war also mehr als zufrieden und außerdem hungrig, sodass ich mich auf das Dinner freute, dass mich zurück auf Downton erwarten würde. Laut Lady Edith war die Köchin der Familie ein großes Talent. Ich war schnell mit dem Umziehen fertig und einer der ersten im Salon. Kurzerhand setzte ich mich zu Lady Sybil, die allein auf einem Sofa saß. Mit ihr hatte ich als einzige der Crawley-Töchter noch nicht mehr als ein paar Sätze gewechselt, was ich prompt bereute. Wir fanden schnell einen gemeinsamen Nenner, denn es stellte sich heraus, dass sie sich für Politik interessierte, ein großes Allgemeinwissen besaß und mir darin zustimmte, dass es schlecht um Anwesen wie Downton Abbey stand. Wir unterhielten uns so gut, dass die Zeit wie im Flug verging. Der Salon füllte sich und schließlich tauchte als letzte auch Lady Mary auf. Dafür, dass nur Sir Richard und ich Gäste bei diesem Dinner waren, war sie unverhältnismäßig elegant gekleidet, aber irgendwie passte es doch zu ihr: Sich so sehr in Schale zu werfen und deshalb zu spät zum Dinner zu kommen. Ich wollte schon den Blick wieder von ihr abwenden und mich wieder dem Gespräch mit Lady Sybil widmen, als sie sich ungefragt zu uns setze und ihre Schwester einfach mitten im Satz unterbrach. Ihr Seitenhieb war mir nicht entgangen und langsam kochte ich innerlich. Konnte sie nicht wenigstens ihre Schwester aus unserem Streit heraushalten? "Das tut sie keineswegs, im Gegenteil", entgegnete ich sofort. Sie macht sich nämlich ebenfalls nichts aus eurer Weise zu leben. "Aber es freut mich, dass Sie sich so sehr darum sorgen, dass ich gut unterhalten bin."

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