#1786

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 15:50
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Die Wut, dass Mr. Howard tatsächlich dachte, ich als Frau könnte ihm nicht helfen, trieb mich dazu an Eimer um Eimer zu füllen und langsam den Schweinen zu geben. Mehrmals warten wir beide ab, während die Tiere langsam tranken. Zu viel auf einmal würde sie auch umbringen, deswegen durften wir ihnen immer nur kleine Mengen geben. Mit jedem Gang wurde ich dreckiger - zuerst meine Schuhe, dann meine Hände, mein Kleid und schließlich löste sich auch meine Frisur. Um uns herum wurde es dunkel, aber ich dachte nicht daran, aufzugeben. Auch Mr. Howards weißes Hemd war als solches nicht mehr erkennbar. Abgesehen von den Bemerkungen zu den Schweinen, ob sie wieder mehr Wasser brauchten oder nicht, redeten wir nicht viel und liefen einfach. Meine Arme wurden schwer und vor der Wasserpumpe hatte sich eine große Pfütze gebildet. Mit aller Kraft pumpte ich Wasser in die Eimer, während Mr. Howard mit seinen - mittlerweile hatte er vier in den Händen - wartete. Er streckte seine Hand aus, eine klare Aufforderung, dass er für mich die schwere Pumpe bedienen wollte. Ich warf ihm nur einen vernichtenden Blick zu, angetrieben von meiner Wut und dem Wunsch, die Tiere zu retten. Dann rannte ich wieder los - und blieb mit einem Absatz im mittlerweile zentimeterhohen Schlamm stecken. Es half nichts. Ich stellte den Eimer ab und packte gleichzeitig nach dem Schuh, um ihn auszuziehen. Barfuß wäre ich jetzt schneller, die Schuhe waren hinüber. In dem Moment, in dem ich den Schuh zu fassen kam, verlor ich das Gleichgewicht und fiel wie ein nasser Sack hinten rüber. Einige Sekunden konnte ich nichts anderes, als einfach im Schlamm zu sitzen, bevor ich mich wieder fasste und aufstehen wollte. "Nichts passiert" sagte ich zu Mr. Howard und versuchte aufzustehen. Wie schon eben wollte er mir gleich sofort helfen, aber dazu war ich zu stolz. "Nichts passiert", wiederholte ich mit Nachdruck, wehre ihn ab und stand dann umständlich auf.

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#1787

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 17:13
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Je fitter die Schweine wurden, desto dreckiger wurden Lady Mary und ich. Ihre Schuhe waren über und über mit Schlamm verschmiert und ich hatte den Verdacht, dass dieser mittlerweile sogar in den Schuhen war – insgeheim zollte ich Lady Mary meinen Respekt dafür, dass sie immer noch weiterlief. Aus ihrer Frisur hatten sich Strähnen gelöst, die ihr nun ins Gesicht fielen, was mir aus irgendeinem Grund gefiel und natürlich war unsere Kleidung über und über mit Schlamm bespritzt. Irgendwann wurde es dunkel, was es nur noch schwerer machte, sich auf dem schlammigen Boden zu orientieren. Lady Mary war mittlerweile deutlich langsamer beim Pumpen als noch vor einer Stunde und ich streckte die Hand zur Pumpe aus, ein Zeichen, dass ich ihr helfen wollte. Sie hatte schon beeindruckend viel geleistet – dafür, dass sie eine Frau war und noch dazu eine, die solche Arbeit nicht gewohnt war – und fast hätte ich ihr das sogar gesagt, aber ihr vernichtender Blick hätte vermutlich jeden verstummen lassen. Also wartete ich, bis sie fertig war und füllte dann meine mittlerweile vier Eimer wieder auf. Auch, wenn die Schweine jetzt nicht mehr in Lebensgefahr waren, mussten sie weiterhin Wasser bekommen. Ich ging gerade hinter ihr wieder auf das Gehege zu, als ich gerade noch sah, wie sie im Schlamm ausrutschte und zum Glück im Sitzen landete. Ohne nachzudenken ging ich zu ihr, um ihr aufzuhelfen – was sie aber nicht wollte. Ich verdrehte innerlich die Augen. Warum musste sie auch jedes Hilfsangebot gleich falsch verstehen? Ich machte eine abwehrende Armbewegung, nahm wieder meine Eimer und ging weiter. Auch, wenn es mir schwerfiel, versuchte ich mich auf die Schweine zu konzentrieren – und nicht auf Lady Mary.

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#1788

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 17:24
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Ich verlor jegliches Zeitgefühl. Das einzige, was wichtig war, waren die Schweine. Denen schien es mit jedem Eimer Wasser besser zu gehen, aber ich würde erst aufhören, wenn Mr. Howard es sagte. Kurz stand ich da, holte tief Luft und sah ihm nach, wie er mit einem vollen Eimer mühelos den Weg zurück zum Gehege nahm. Er setzte wirklich all seine Kraft dafür ein, unsere Schweine zu retten. Dass hielt ich ihm hoch an, schließlich hatte er nicht nur einmal betont, wie er von Menschen wie mir dachte. Und jetzt half er gewissermaßen dabei, Downton zu retten - oder zumindest unseren Schinken. Mittlerweile taten mir die Arme und Beine weh, aber ich gab nicht auf. Mit einer Hand nahm ich den Schuh und mit der anderen den Eimer und machte weiter. Es musste weit nach Mitternacht sein, als wir endlich eine Pause machten. Zum Glück standen neben der Wasserpumpe zwei Bänke und ich setzte mich nur allzu gern auf eine, während Mr. Howard neben mir Platz nah. Auch er schien froh darüber, nicht mehr laufen zu müssen und seufzte. Unsere Blicke trafen sich. "Wird jetzt alles gut? Haben wir es geschafft?", fragte ich ihn erschöpft.

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#1789

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 17:38
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Nach über drei Stunden schien es den Schweinen endlich wieder gut zu gehen. Wir holten noch ein paar Eimer, mit denen wir den Trog, den ich zwischenzeitlich besser befestigt hatte, auffüllten und ließen uns dann auf die Bänke neben der Scheune fallen. Die Pause hatten wir uns definitiv verdient. Nachdenklich schaute ich Lady Mary von der Seite an – ohne ihre Hilfe würde ich jetzt noch immer Eimer tragen. Sie sah erschöpft aus, aber ziemlich hübsch mit den halboffenen Haaren und dem Dreck im Gesicht. Schließlich drehte sie den Kopf und wir sahen uns direkt an. "Wir haben es geschafft", versicherte ich ihr und lächelte. "Der Schinken ist gerettet. Ich werde jetzt nur noch eine Stunde nach den Schweinen sehen, Sie müssen natürlich nicht bleiben." Sicherlich wollte Lady Mary mittlerweile einfach nur noch ein Bad nehmen und ins Bett gehen, und eigentlich wollte ich das ja auch, aber für den Fall, dass die Tiere den Trog noch einmal umwarfen oder es ihnen wieder schlechter gehen sollte, musste ich bleiben.

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#1790

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 17:55
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Ich war zu erschöpft, um wirklich erleichtert zu sein. Trotzdem bemerkte ich bei Mr. Howards Lächeln, dass es ihm wirklich gut stand - besonders, da auch er Dreck in den Haaren und im Gesicht hatte. Er sah überhaupt nicht wie der Theoretiker aus, für den ich ihn eingeschätzt hatte. Der heutige Abend hatte gezeigt, dass er genauso gut anpacken konnte und viel praktisches Wissen hatte. Sein Lächeln konnte ich noch nicht erwidern, denn zum wiederholten Mal heute Abend wollte er nett sein und mir helfen, indem er mich ins Bett schickte. "Ich gehe nicht. Es sind meine Schweine", antwortete ich ihm entschlossen und sah dann auf den Boden. Beim ständigen Laufen und Eimer auffüllen eben hatte ich es nicht sonderlich bemerkt, aber mein Kleid war komplett durchnässt und seit mehr als einer Stunde lief ich barfuß durch den Schlamm. Kein Wunder, dass ich jetzt fror, wo ich endlich ruhig sitzen konnte. Erst jetzt wurde mir auch bewusst, wie wenig ich eigentlich an hatte. Ich konnte nichts dagegen tun, dass ich anfing zu zittern. Mr. Howard reagierte sofort und bot mir sein Jackett an, dass er klugerweise vorher ausgezogen hatte und das jetzt trocken an. Dankbar ließ ich es mir über die Schultern legen und hielt es fest. Es roch nach ihm - eine Mischung verschiedener Düfte, die ich nicht zuordnen konnte, die mir aber gefiel. Wahrscheinlich, weil es so viel besser war als der ganze Gestank nach Dreck und Schlamm. Eine Weile saßen wir schweigend nebeneinander. "Wie sehe ich nur aus?", meinte ich dann seufzend und sah an meinem Kleid herunter. Noch immer trug ich den teuren Schmuck - den könnte Anna wahrscheinlich noch retten. Was das Kleid und die Schuhe anging, war da wohl nichts mehr zu retten. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals in meinem Leben so dreckig gewesen zu sein. Wahrscheinlich stank ich auch noch. Aber es war es wert - die Schweine waren gerettet.

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#1791

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 18:12
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Es überraschte mich nicht mehr wirklich, dass Lady Mary auch noch diese letzte Stunde hier mit mir ausharren wollte. Und irgendwie gefiel es mir auch, dass ich noch Gesellschaft haben würde. Ich sah sie weiter an und als mir auffiel, dass sie zitterte – was kein Wunder war, es war mitten in der Nacht – griff ich nach meinem Jackett und gab es ihr. Es war noch angenehm trocken, weil es die ganze Zeit nur über dem Zaun gelegen hatte. Dieses eine Mal verweigerte sie meine Hilfe nicht, sondern legte sich mein Jackett über die Schultern. Als sie nach einer Weile anmerkte, wie sie aussah, war mein erster Impuls, ihr zu versichern, dass sie noch immer gut aussah – aber nach unserem misslungenem Start und weil ich mir nicht sicher war, wie wir im Moment zueinander standen, entschied ich mich dagegen. "Mit diesem Outfit gehören Sie auf das Cover der Vogue", sagte ich todernst. Dann hatte ich einen ziemlich verrückten Einfall, der mich in Teufels Küche bringen könnte, aber da wir ohnehin beide schon komplett verdreckt waren, wollte ich es wagen und Lady Marys Sinn für Humor auf die Probe stellen: Ich beuge mich nach unten, griff mir eine Hand voll Schlamm und warf.

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#1792

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 18:23
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Es wäre die perfekte Gelegenheit für ihn, sich jetzt einen Spaß auf meine Kosten zu machen. Schließlich hatten wir uns schon oft genug gestritten. Stattdessen aber konnte ich nicht anders, als ihn anzulächeln. "Haha", sagte ich aber dennoch ironisch und sah wieder auf den Boden. Das reichte ihm anscheinend nicht. Aus dem Augenwinkel heraus sah ich nur, wie er sich bückte. Im nächsten Moment traf mich eine Handvoll Dreck direkt im Gesicht, ein großes Stück blieb auf meiner Lippe hängen. Um erschrocken zusammenzufahren war ich viel zu müde. Also wischte ich einfach nur den Dreck grob ab und spuckte die Reste aus, die mir in den Mund gekommen waren. Mr. Howard neben mir versuchte mit aller Kraft, nicht zu lachen. Noch nie war jemand, geschweige denn ein Mann, so mit mir umgegangen. Aber dann hatte ich auch noch nie mit jemandem eine Herde Schweine vor dem Verdursten gerettet. Das schweißte zusammen. Und entgegen meiner sonstigen kühlen Art stimmte ich in Mr. Howards Stimmung ein. Ohne mit der Wimper zu zucken, bückte auch ich mich jetzt, griff voll in den Schlamm und strich ihm damit einmal voll durchs Gesicht. Im Vergleich zu mir hatte er es also schlimmer getroffen. Sein halbes Gesicht war schwarz. Und dann tat ich etwas, dass ich sonst selten tat - ich fing an zu lachen. Und das ganz ehrlich. Schließlich hatte die Situation einiges an Komik an sich: Wie wir beide hier total verdreckt saßen und uns schließlich wie Kinder mit Schlamm bewarfen. Nicht, dass ich das in meiner Kindheit gemacht hatte. Ich konnte nicht aufhören zu lachen, als Mr. Howard sich schließlich den Dreck abwischte.

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#1793

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 18:38
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Auf meinen Kommentar hin tat Lady Mary schließlich etwas, worauf ich geradezu stolz war, weil sie es so selten tat: sie lächelte. Und auch mein Schlammball, der sie mitten im Gesicht traf, schien sie nach stundenlangem Eimertragen nicht mehr aus der Fassung bringen zu können. Nicht gerade ladylike spuckte sie den Schlamm, der in ihrem Mund gelandet war, wieder aus, während es mich alle Kraft kostete, nicht laut zu lachen. Vielleicht war ich deshalb so unvorbereitet und überrascht, als ich plötzlich ihre Hand im Gesicht hatte – ihre Hand, die voll mit Schlamm war. Ausdruckslos wischte ich mir über das Gesicht, während Lady Mary laut lachte. Die ganze Situation war so absurd und albern, ich wusste nicht, wann ich mich das letzte Mal so verhalten hatte, aber es gefiel mir. Sobald ich mir den Schlamm genug aus dem Gesicht gewischt hatte, dass er mir nicht in den Mund rutschte, stimmte ich in ihr Lachen ein. "Lady Mary", sagte ich nach einer Weile atemlos und gespielt tadelnd, "das gehört sich wirklich nicht." Dennoch zögerte ich nicht, nach der nächsten Portion Schlamm zu greifen. Schmutziger konnten wir eh nicht werden und aus der Ferne hörte man die Schweine, die vermutlich sauberer waren als wir, fröhlich grunzen, was meine Laune nur hob. Unsere Schufterei hatte sich also gelohnt.

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#1794

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 18:45
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Seine Aussage brachte mich nur noch mehr zum Lachen. "Das sagt gerade derjenige, der mit dem ganzen angefangen hat", gab ich nur zurück, während ich mich vor seinem nächsten Wurf Schlamm duckte. Jetzt reichte es mir. Ich stand auf und ließ sein Jackett auf die Bank gleiten, während ich mit beiden Händen tief in den Dreck griff und damit auf ihn zielte. Mr. Howard kippte beinahe hinten über die Bank. Wahrscheinlich hatte mich in meinem ganzen Leben noch nie so ausgelassen verhalten. Ich musste zugeben, dass es mir gefiel. Mir machte es auch nichts aus, dass mich Mr. Howard so sah, wie ich mich sonst nie vor anderen Menschen zeigte. Nach einer Weile und weiteren Schlammwürfen saßen wir beide außer Atem vor Lachen nebeneinander. Auch die Schweine waren mittlerweile so erschöpft, dass sie sich zufrieden hinlegten und es ruhiger wurde. Ich zog wieder seine Jacke über und war froh über die Wärme. Wieder trafen sich unsere Blicke und ohne ein Wort von ihm verstand ich, dass unsere Arbeit getan war. Downtons Schinken war gerettet. Die absurde Nacht mit Mr. Howard würde zum Ende kommen. "Gehen wir zurück?", fragte ich ihn und konnte nicht anders, als weiterzulächeln.

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#1795

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 18:55
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Unsere Schlammschlacht wurde immer wilder. Mittlerweile hatte Lady Mary mein Jackett wieder abgelegt und bewarf mich mit gleich zwei Händen voll Schlamm – was ich nicht auf mir sitzen ließ, also tat ich es ihr gleich. Einige Minuten warfen wir wie kleine Kinder mit Schlamm, es gab einige Treffer und viel Gepruste und schließlich saßen wir, fast genauso erschöpft wie nach unserer Schweinerettungsaktion, wieder nebeneinander und lachten noch immer. Lady Mary nahm sich wieder mein Jackett und wir sahen uns eine Weile an, insofern das im Dunkeln noch möglich war. "Wir gehen zurück", stimmte ich lächelnd zu, stand auf und hielt ihr meine Hand hin, um ihr beim Aufstehen zu helfen, als hätte ich sie nicht eben noch mit Schlamm beworfen. "Wir werden aussehen wie Einbrecher, das ist Ihnen klar?", sagte ich grinsend, als wir, nach einem letzten kurzen Blick zu den Schweinen, auf dem Rückweg waren und ich Lady Mary musterte. Wenn ich nur halbwegs so verdreckt war wie sie, sah ich nahezu gruselig aus.

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#1796

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 16.11.2018 19:15
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Anders als eben nahm ich jetzt seine Hand und ließ mir beim Aufstehen helfen. Denn anders als eben war ich jetzt nicht mehr wütend auf Mr. Howard. Ganz im Gegenteil - ich hatte die Nähe eines anderen Menschen seit langem nicht mehr so genossen wie seine. Ich hielt mir weiter seine Jacke mit einer Hand über die Schultern, während wir den Weg zurück einschlugen. Mit der anderen hielt ich meine Schuhe. Ich grinste zurück. "Im schlimmsten Fall müssen wir gleich auch einbrechen - niemand wird um diese Uhrzeit mehr wach sein und auf unsere Rückkehr warten", antwortete ich ihm und machte mir zum ersten Mal darüber Gedanken, was meine Familie wohl dachte, wo wir doch nicht zurückgekommen waren. Hatten sie sich Sorgen gemacht und einen Suchtrupp losgeschickt? Der hätte uns aber bei den Schweinen gefunden. Sie mussten wohl einfach ins Bett gegangen sein. Hoffentlich hatte Carson die Eingangstür offen gelassen, sonst durften wir auch noch den Rest der Nacht draußen verbringen. Ich sah Mr. Howard von der Seite an und hatte den Drang, ihm einen Klumpen Schlamm von der Wange zu streichen. Stattdessen gingen wir nebeneinander her, bis wir Downton Abbey in der Ferne sahen. "Ich weiß nicht wie es Ihnen geht, aber ich habe Hunger", meinte ich dann zu ihm und grinste weiter. So verrückt wie der Abend bis jetzt war - noch verrückter könnte er nicht werden, indem ich Mr. Howard ein Nachtmahl anbot. Außerdem wollte ich trotz meiner Müdigkeit noch nicht, dass unsere gemeinsame Zeit endete. "Ich koche Ihnen etwas", bot ich ihm entschlossen an.

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#1797

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 09.12.2018 15:19
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Obwohl ich froh war, dass es den Schweinen wieder gut ging, war ich fast etwas traurig, als Lady Mary und ich uns auf den Rückweg machten. Ich hatte schon lange keinen so aufregenden Abend mehr verbracht, noch dazu mit einer Frau, und währenddessen auch noch meine Arbeit erledigt. Lady Mary war spätestens seit unserer Schlammschlacht viel netter und losgelöster und ließ sich sogar von mir aufhelfen – was bei jeder anderen Frau vermutlich wenig bedeutet hätte, bei Lady Mary aber war es in meinen Augen ein Zeichen dafür, dass das Eis zwischen uns gebrochen war. Vorsichtig, weil sie ihre ruinierten Schuhe in der Hand und nicht an den Füßen trug, liefen wir durch die Dunkelheit zum Haus zurück. "Und ich dachte, ich hätte alles gesehen, als Sie mich mit Schlamm beworfen haben", gab ich grinsend zurück, als Lady Mary ankündigte, dass wir womöglich gleich in ihr Zuhause einbrechen mussten. Doch sie überraschte mich tatsächlich noch mehr, als sie vorschlug, etwas für uns zu kochen zu. Tatsächlich war ich so überrascht, dass ich erst einmal gar nichts antwortete und sie nur ansah. "Sie stecken voller Überraschungen", stellte ich schließlich fest und grinste. "Ich habe definitiv auch großen Hunger."

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#1798

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 09.12.2018 15:58
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Ich lächelte ihn weiter an - ein klares Zeichen dafür, dass sich in unserer Beziehung etwas fundamental geändert hatte. Und fast hätte ich angesichts seines so überraschten Gesichtsausdrucks gelacht, als ich ihm ein selbstgekochtes Essen anbot. Es dauerte tatsächlich eine Weile, bis er mir antwortete. "I should hate to be predictable", antwortete ich ihm und wurde langsamer, als wir uns der großen Eingangstür näherten. Zum Glück hatten wir fast Vollmond, das hatte den Weg durch die Dunkelheit etwas einfacher gemacht. "Wollen wir doch sehen, ob wir tatsächlich heute Nacht auch noch einbrechen müssen", meinte ich dann und griff nach der Türklinke mit meinen mehr als dreckigen Händen. Zu meiner Erleichterung ließ sich die Tür ganz einfach öffnen - so, als wäre es nicht mitten in der Nacht. Ich dankte Carson, dass er an mich gedacht hatte und trat in die dunkle Eingangshalle. Auch ohne Licht war klar, dass wir unsere Spuren hinterlassen würden. "Kommen Sie mit", sagte ich Mr. Howard und öffnete entschlossen die Tür zum Dienstbotenkeller. Ich fand den Lichtschalter, ging dann die Treppe hinunter und in die Küche. "Es wäre wahrscheinlich besser, wenn wir uns vorher ein wenig waschen. Ansonsten kann ich nicht dafür garantieren, dass Sie nicht gleich einen Teller voll Schlamm vorgesetzt bekommen" Unwillkürlich grinste ich ihn an, stellte meine dreckigen Schuhe ab und drehte den Wasserhahn auf. Nachdem wenigstens unserer Arme und der größte Schmutz aus dem Gesicht entfernt war, suchte ich mir einige Schüsseln aus dem Schrank. Mr. Howard setzte sich mir auf einem Hocker gegenüber und die ganze Zeit spürte ich seinen Blick auf mir, während ich die Eier aufschlug, verrührte und dann tatsächlich noch eine Karaffe Wein fand. Wir redeten nicht, als ich mich an den Herd stellte und Rührei machte. Einmal drehte ich mich um, da sein Blick wie Feuer brannte. Ich deckte den Tisch mit Messer, Gabel, Salz und Pfeffer und servierte dann schließlich das einzige Gericht, das ich kochen konnte. Mit einem Lächeln setzte ich mich ihm gegenüber.

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#1799

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 09.12.2018 16:34
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
I should hate to be predictable. Dann war sie ja mehr als erfolgreich, dachte ich, während wir auf das Haus zugingen. Mr Carson schien zum Glück mitgedacht zu haben, denn die Tür war nicht verschlossen. "Schade, eine Karriere als Verbrecher würde bestimmt eine Menge weniger Papierkram bedeuten", murmelte ich und folgte Lady Mary in den Dienstbotenkeller. Auf dem Weg dorthin konnte ich regelrecht spüren, wie ich eine Spur aus getrocknetem Schlamm, der von mir abfiel, hinterließ. Lady Mary schien dasselbe zu denken, denn als wir unten angekommen waren, schlug sie erst einmal vor, dass wir uns waschen sollten. "Ich bin trotzdem gespannt, was ich gleich vorgesetzt bekomme, auch wenn es kein Schlamm ist", gab ich grinsend zurück und genoss das Gefühl, als ich den Großteils des Drecks von meinen Armen und Händen abwusch. "Ich habe mich lange nicht mehr so sauber gefühlt, obwohl ich noch nie so dreckig war", lachte ich und nahm mir, während Lady Mary in die Küchenschränke schaute, einen Hocker, auf den ich mich setzte und ihr zusah. Ich musste unwillkürlich lächeln. Schon zum zweiten Mal heute fiel sie komplett aus ihrer Rolle und mir gefiel das mehr, als ich sollte. Ertappt grinste ich, als sie sich zu mir umdrehte – vermutlich hatte sie meinen Blick auf sich gespürt. Aber wo sollte ich auch hinsehen, in dieser halbdunklen Küche? Nach wenigen Minuten war Lady Mary fertig, deckte den Tisch und stellte einen Teller mit Rührei vor mich. Es sah vollkommen normal aus. Was hatte ich auch erwartet? Dass ein von einer Lady gemachtes Rührei anders aussah als das von einer ausgebildeten Köchin? "Guten Appetit", wünschte ich ihr und lächelte.

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#1800

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 09.12.2018 16:47
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Ich erwiderte sein Lächeln - auch wenn er erst etwas ungläubig auf seinen Teller geschaut hatte, so als wäre er sich nicht sicher, ob es wirklich Rührei war. Mir gefiel es sehr, ihn wieder einmal überrascht zu haben. "Rührei ist das einzige, was ich kann", sagte ich ihm dann und hob mein Weinglas, um ihm zuzuprosten. Wir tranken beide einen Schluck und ich sah ihm dabei in die Augen. Komisch, dass ich diesen Mann noch vor einigen Tagen regelrecht gehasst hatte. Und jetzt saßen wir mitten in der Nacht in unserer Küche, unsere Kleidung noch immer voller Schlamm. Wer hatte schon mit so etwas gerechnet? Der Wein war wirklich gut und verlieh dieser skurilen Situation wenigstens etwas Stil. "Carson hatte sicher Pläne dafür, aber da hat er Pech gehabt. Wir haben uns das hier wirklich verdient" Ich nahm einen Bissen Rührei. Noch nie hatte Essen so gut geschmeckt. Aber dann war ich ja auch nur selten so ausgehungert nach körperlicher Arbeit wie jetzt. Erleichtert stellte ich fest, dass das Essen genießbar war. Alles andere wäre mir furchtbar peinlich vor Mr. Howard gewesen. Schließlich bewies die Tatsache, dass ich bis auf dieses einfache Essen nicht kochen konnte, doch wieder einmal, dass ich die typische Tochter eines Earls war. Anstatt abschätzend war Mr. Howards Blick aber eher anerkennend, als auch er anfing zu essen. Über diese Phase der Vorurteile waren wir jetzt hinaus. "Sie sind also nicht nur ein Theoretiker, sondern ein richtiger Praktiker auf ihrem Gebiet. Das hatte ich nicht erwartet", meinte ich nach einigen Bissen und legte die Gabel weg. Ich sah ihn jetzt wirklich mit anderen Augen - und mit Anerkennung für sein Wissen, das heute Abend die Schweine gerettet hatte.

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