#1816

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.12.2018 18:55
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Jetzt musste ich tatsächlich lächeln. "So lange wird es nicht dauern", versicherte ich ihm mit mehr Sicherheit, als ich wirklich glaubte. Ich wusste nicht, was letztendlich den Ausschlag geben würde, aber irgendwann würde ich mich entscheiden. Schon um seiner Willen - er hatte es nicht verdient, ewig lange zu warten. Aber ich wollte mir sicher sein, zu hundert Prozent. Nachdenklich sah ich ihn weiter an. Waren es meine Gefühle? Hatte ich Gefühle für ihn? Oder versteckte ich mich nur hinter den äußeren Umständen, um meine Liebe zu Tom Branson nicht zuzulassen? Schon jetzt wusste ich, dass ich über diese Worte länger nachdenken würde, wenn all das hier - Edith und Richard - gelöst war. Als ich nicht antwortete, war auch Branson still. Es war verdächtig still, nichts rührte sich im Haus. Ein gutes oder ein schlechtes Zeichen? "Das hoffe ich auch. Sie hat es verdient, ihre Liebe zu heiraten", stimmte ich ihm zu und lächelte über seine Freundlichkeit. Anderen wäre die Liebe der Tochter ihres Arbeitgebers egal. Dennoch wurde mir die Ironie der Situation bewusst: Im Haus kämpfte Edith um ihre Liebe und hier draußen saß Branson, der meine haben wollte. War die Lösung so einfach, wie ich sie eben Edith erklärt hatte? Liebte auch ich Tom wie sie Richard liebte?

Richard
War sie wirklich so unschuldig, wie sie tat? Es musste ihr doch klar sein, dass ich ihr Schema dank der Hilfe ihrer Schwester durchschaut hatte. Aber warum war sie dann da? Um mich weiter anzulügen und so an mein Geld zu kommen? Ich wollte ihr laut widersprechen, dass ich natürlich einen guten Grund hatte, als sie den Tränen nahe von ihrer Schwester anfing... Trotz meiner Wut zerriss mir ihr Anblick das Herz. Kurz sah ich ihr in die Augen und anscheinend erkannte sie darin die Wahrheit, dass ihre Schwester mir die Augen geöffnet hatte. Ich erinnerte mich daran, dass auch ich allen Grund hatte, wütend zu sein. "Deine Schwester hatte den Anstand, mir wenigstens die Wahrheit zu sagen, auf der diese ganze Hochzeit basiert!", konterte ich und hätte am liebsten ein weiteres Glas Brandy getrunken, um nicht einzuknicken. Ich konnte Edith das nicht verzeihen, dass mir ihre Liebe vorgespielt hatte. "Somit habe ich natürlich einen guten Grund. Wie soll ich mit einer Ehefrau umgehen, die nur auf mein Haus, mein Anwesen aus ist? Ich wollte es erst nicht glauben, aber es passt alles so perfekt, nicht wahr? Nur noch ein paar Jahre und dann liege ich sowieso unter der Erde!" Ich schleuderte ihr die letzten Worte entgegen und hielt mich an der Lehne des Sessels fest.

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#1817

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.12.2018 19:27
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Wie immer schlug mein Herz etwas schneller, als Lady Sybil lächelte. Auch noch meinetwegen. Auch, dass sie andeutete, es würde nicht mehr zu lange dauern bis zu ihrer Entscheidung, machte mir Hoffnung. Eine Weile beobachtete ich sie, während sie anscheinend komplett in Gedanken versunken das Haus anstarrte. Was hätte ich gegeben, um in diesem Moment ihre Gedanken zu kennen. "Hat das nicht jeder verdient?", fragte ich, als sie sagte, Lady Edith habe es verdient, ihre Liebe zu heiraten. Mir war bewusst, dass meine Aussage provokant war, aber vielleicht brauchte Lady Sybil genau diese Denkanstöße. Ich war sonst sicher nicht so sentimental, aber etwas in meinem Herzen sagte mir, ließ mich spüren, dass sie genauso empfand für ich. Und es nur noch eine Frage der Zeit war, bis sie das endlich auch bemerkte. Und dann stehen wir vor dem größten Hindernis, ihrer Familie. Ich versuchte, den Gedanken zu verdrängen – die Zeiten änderten sich schließlich.

Edith
Nachdem Richard zu Ende gesprochen hatte, herrschte Schweigen zwischen uns. In diesen wenigen Sekunden wurde mir klar, was geschehen war, was Mary ihm erzählt hatte. Ich war sprachlos – über Marys Boshaftigkeit und Richards Leichtgläubigkeit – und starrte ihn nur mit großen Augen an. "Das... das glaubst du?", flüsterte ich nach einer Weile und fand endlich meine Fassung wieder, wurde jetzt aber richtig wütend. "Seit Monaten erzähle ich dir, wie schlecht das Verhältnis zwischen Mary und mir ist und dann glaubst du ihr, wenn sie dir so etwas erzählt? Sie ist diejenige, die sich Männer nach Vermögen und Status raussucht, nicht ich. Es überrascht mich nicht, dass ihr das eingefallen ist. Aber dass du ihr glaubst, dass du so von mir denkst..." Ich schüttelte fassungslos den Kopf und sah ihn an. "Dann ist es vermutlich wirklich besser, dass die Hochzeit nicht stattfindet", bemerkte ich kühl. Furchtbare Gedanken, wie ich mich an Mary rächen konnte, schossen mir durch den Kopf. Diesmal hatte sie es wirklich zu weit getrieben.

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#1818

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.12.2018 19:55
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
"Sie sind also auch noch Romantiker", gab ich lächelnd zurück und war dankbar über die doch lockere Stimmung zwischen uns. Es machte mir schon genug zu schaffen, dass ich mich noch immer nicht entschieden hatte und ständig in Gedanken bei Branson war. Dennoch verstand ich seine unterschwellige Botschaft: Auch er und ich hatten Liebe verdient. Aber während er sich so sicher war, dass er mich liebte, war ich es nicht. Oder unterdrückte ich es nur? Wie fühlte sich Liebe an? Wie die Freude, die ich spürte, wenn ich mit Branson ernsthaft reden und diskutieren konnte? Oder wie die Dankbarkeit und den Stolz, dass er mich ernst nahm? Wie schon so oft zuvor hatte ich mich zu ihm vorgebeugt und er sich zu mir. Ich sah ihm in die Augen, dann auf seinen Mund und für eine Sekunde lang wollte ich ihn küssen, hier und jetzt. Wie automatisch kamen sich unsere Gesichter langsam näher, bis mich die Realität wieder einholte und ich mich zurückzog. Branson seufzte und sah mich an - aber auch mit so etwas wie Triumph in seinem Blick. Zum Glück war ich nicht gerade jemand, der schnell rot wurde, denn ansonsten hätte mein Gesicht einer Tomate geähnelt. Ich biss mir auf Lippe und sah wieder zum Haus.

Richard
Vorsichtig wagte ich nach einem Moment der Stille einen Blick zu ihr. Ihr Blick erinnerte mich an den eines Rehes, das bemerkte, dass vor ihm der Jäger mit Gewehr stand. Ihre Worte waren kaum zu hören, aber sie verwirrten mich. Natürlich glaubte ich es, weil es doch so gut passte und meine unbewussten Zweifel nährte. Trotz all der Bezeugungen, dass sie mich liebte und ein Leben mit mir wollte, hatte ich unbewusst immer gezweifelt, ob es nicht besser wäre, sie gehen zu lassen. Lady Marys Worte hatten all das wieder an die Oberfläche geholt, deshalb glaubte ich ihr ja! War Edith vorher noch gefasst, dann war sie jetzt ein Vulkan, der ausbrach. Und mir wurde erst bewusst, dass Lady Mary gelogen haben konnte... Mein Kopf schoss nach oben und ich blinzelte heftig, als ich diese Wendung durchdachte. "Es stimmt nicht?", hörte ich mir nur sagen und starrte sie an. "Aber... es klang - klingt so plausibel. Dass Downton in Sicherheit ist, wenn mein Geld und Vermögen dazukommt" Ich konnte es noch immer nicht begreifen. "Warum sollte deine Schwester so etwas sagen, außer wenn es stimmt?", fragte ich dann, aber sie gab mir die Antwort selbst. Natürlich hatte Edith mir von ihrem Verhältnis zu ihrer älteren Schwester erzählt, aber dass es solche Ausmaße annehmen konnte... "Ich wollte ihr nicht glauben, aber dann..", stammelte ich weiter. "Edith, wenn es wirklich eine Lüge war - dann habe ich nichts, womit ich mein Verhalten entschuldigen kann" Ich schluckte.

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#1819

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.12.2018 20:17
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
Ich sah Richard wütend an, als ihm langsam klar zu werden schien, dass Mary wie so oft nicht die Wahrheit gesagt hatte. "Natürlich stimmt es nicht. Um Himmels Willen, so schlecht steht es um Downton nicht, dass ich dich deswegen hätte heiraten müssen. Und selbst wenn wir eine Heirat gebraucht hätten, um Downton zu retten, kannst du dir sicher sein, dass Mary diejenige gewesen wäre, die sich einen Mann geangelt hätte", zischte ich. Ich konnte mich nicht erinnern, jemals so wütend gewesen zu sein wie jetzt gerade und ich wusste nicht, auf wen ich wütender war – Mary oder Richard. Es war, als hätten sie mich gemeinsam betrogen. "Ich fasse einfach nicht, dass du das geglaubt hast", sagte ich jetzt wieder leise. "Und es stimmt, es gibt nichts, womit du das entschuldigen kannst. Vielleicht ist es gut so, dass wir auf diese Probe gestellt worden sind, bevor wir einen Fehler gemacht hätten. Wenn du mir so wenig vertraust, welchen Sinn hätte eine Ehe schon gemacht?" Traurig sah ich mich um. Seit ich zum ersten Mal hier gewesen war, hatte ich mich auf dem Sofa sitzen sehen, mit Richard neben mir im Sessel am Feuer und Tee auf dem Tischchen. Es schien Jahre her zu sein, gefühlt war ich nun ein anderer Mensch – denn wieder einmal war mir klar geworden, dass ich um alles im Leben erbittert kämpfen musste und selbst dann gab es keine Garantie dafür, es zu bekommen. Plötzlich wollte ich einfach nur noch raus – raus aus diesem Haus, in dem ich mich schon hatte wohnen sehen. "Ich gehe besser", sagte ich und nickte Richard zu. "Nun wissen wir ja beide die Wahrheit, über Mary und über uns." Mich an meiner Handtasche festklammernd ging ich zur Tür, wohlwissend, dass wir uns vermutlich nie wieder sehen würden – und dass es besser so war.

Tom
"Es gibt nichts, das ich nicht bin", witzelte ich, grinste und ging einen Schritt auf sie zu, sodass ich direkt vor ihr stand. Mein Grinsen wurde langsam zu einem Lächeln, als ich Lady Sybil zu mir hochschauen sah. Mir war klar, wie riskant nah wir hier beieinander standen, Lady Edith konnte jede Minute das Haus verlassen. Und dennoch hielt mich Lady Sybils Blick gefangen und mein Herz klopfte noch schneller als ohnehin schon, als sie – ohne Zweifel – auf meine Lippen schaute. Ganz automatisch näherte ich mein Gesicht ihrem und ganz sicher hätten wir uns geküsst, hätte Lady Sybil nicht in letzter Sekunde buchstäblich einen Schritt zurück gemacht. Ich seufzte – sie hatte ja Recht, aber manchmal wünschte ich mir, sie wäre nicht so vernünftig und würde einfach auf ihr Herz hören, wenigstens ein Mal. Und dennoch waren wir gerade weiter gekommen als bisher zuvor. Ein gewisser Triumph also. Ich grinste wieder leicht und berührte kurz ihre Hand, während wir beide erwartungsvoll zum Haus schauten.

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#1820

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.12.2018 20:39
von Rikki • 1.675 Beiträge

Richard
Am liebsten hätte ich gelächelt, denn ich war unendlich erleichtert. Edith war nicht meinem Geld hinterher, sie liebte mich und wollte mich nur deshalb heiraten. Wollte. Ich verstand sie - ihre Wut, ihre Abneigung mir gegenüber, das verlorene Vertrauen. Ich hatte unser Glück ruiniert, indem ich ihrer Schwester mehr Glauben schenkte als ihr selbst. Ich dummer, alter Idiot. Denn auf einmal war es so klar, dass Lady Mary gelogen hatte! Zwar hatte ich anfangs daran gezweifelt, aber nicht lange und stark genug. Edith hatte Recht, das war keine Basis für eine harmonische Ehe. Und es war allein meine Schuld. Ich hatte mir die Zukunft genommen, die ich so gern gehabt hätte. Edith nahm ihre Handtasche fester, drehte sich um und ging. Ich sah ihren Rücken durch die Tür verschwinden und hätte mich selbst für meine Dummheit schlagen können. Regungslos blieb ich stehen, das hatte ich verdient. Bis ich mir innerlich einen Tritt versetzte und ihr nachlief, so schnell ich konnte. Denn wenn ich sie jetzt gehen ließ, war alles vorbei, für immer. Dann hätte ich es wirklich geschafft, ihr Leben zu ruinieren. "Edith!", rief ich, während sie der Eingangstür gefährlich nahe kam und schon die Hand nach dem Türknauf ausgestreckt hatte. "Es gibt tatsächlich keine Entschuldigung für mein Verhalten. Ich war ein Idiot. Aber ich liebe dich, aufrichtig. Deshalb kann ich dich nicht einfach so gehen lassen. Ich habe einen großen Fehler begangen, für den ich mich den Rest meines Lebens schämen werde", sagte ich schnell, damit sie auch ja nicht einfach gehen konnte - aus meinem Haus und meinem Leben. "Ich bitte dich, gib mir noch eine Chance. Denk über meinen Fehler nach und schau, ob du ihn hinnehmen und verzeihen kannst. Solange werde ich dich nicht belästigen. Ich werde auf eine Nachricht von dir warten und sollte diese nicht kommen, dann weiß ich, dass es allein meine Schuld war" Sie sah mich an und ging dann aus dem Haus. Und ich konnte ihr nur hinterhersehen.

Sybil
Ich versuchte meinen Herzschlag zu beruhigen. Woher war es eben gekommen, diesen Wunsch ihn zu küssen? Als er meine Hand berührte, zuckte ich leicht zusammen - es war wie ein elektrischer Schlag. Aber es war kein Drängen, sondern einfach nur eine Bestätigung, dass Branson da war und auf meine Entscheidung wartete. In diesem Moment öffnete sich die Haustür und Edith kam heraus. Ohne einen Blick nach rechts oder links steuerte sie auf das Auto zu und ich versuchte ihren Gesichtsausdruck zu deuten. Da war auf jeden Fall eine Menge Wut, aber auch Trauer. Branson hielt uns die Tür auf und anstatt meine Schwester zu fragen, was geschehen war, drückte ich einfach nur kurz ihre Hand, während wir wegfuhren.

Lady Mary
Ich hatte den ganzen Nachmittag damit verbracht, aus dem Fenster zu starren und die Erkenntnis zu verarbeiten, dass ich Ediths Hochzeit ruiniert hatte. Anders als kurz danach spürte ich keinen Triumph mehr, ich ekelte mich selbst an. Damit wusste ich nur zu genau, dass ich bei der nächsten Gelegenheit Edith etwas genauso schlimmes antun würde. Es passierte einfach. Dass nun auch noch David Howard kommen würde, brachte mein Gedankenkarussell nicht zum stoppen. Seufzend stand ich auf, als ich ein Auto in der Einfahrt hörte. Pünktlich zum Tee war er gekommen und ich hatte keine Ahnung, wie ich mit diesem Mann umgehen sollte. Er kam mir in der Eingangshalle entgegen, Carson an seiner Seite. Und ohne es zu wollen, fing ich an zu lächeln. "Guten Tag, Mr. Howard", begrüßte ich ihn und führte in die leere Bibliothek. Für einen kurzen Moment vergaß ich, was ich Edith angetan hatte und dass ich nicht wusste, wie ich für Mr. Howard empfand. Mama und Papa waren anscheinend oben und verarbeiteten die abgesagte Hochzeit. Und ich meinte das Gewitter zu spüren, das ohne Zweifel aufziehen würde, sollte Edith herausfinden, dass ich hinter allem steckte.

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#1821

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 17:11
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
So schnell ich gehen konnte, ohne zu rennen, bewegte ich mich auf die Tür zu und hatte schon eine Hand am Türgriff – als ich Richards Stimme meinen Namen rufen hörte. Am liebsten hätte ich einfach das Haus verlassen und so getan, als hätte ich ihn nicht gehört, aber ich brachte es nicht übers Herz, denn egal, wie sauer ich war, ich liebte ihn noch immer. Ich schaute an ihm vorbei an die Wand, während er sprach. Konnte ich ihm verzeihen? Vielleicht. Mary hingegen nicht. Sie hatte gewusst, dass Richard Selbstzweifel hatte und genau an diesem wunden Punkt angesetzt. Es war gut, dass er mir Zeit geben wollte – denn die brauchte ich. Ich sah ihn nur kurz an, indem ich den Kopf ganz leicht zu ihm drehte, wollte noch etwas sagen, ließ es aber sein und ging aus dem Haus. Wahrscheinlich würde ich mich melden und diese eine Chance auf eine glückliche Ehe nicht verstreichen lassen, aber bis dahin brauchte ich Abstand. Ohne mich weiter umzuschauen, ging ich zum Auto, stieg neben Sybil ein und war froh, dass sie einfach nur meine Hand drückte, anstatt Fragen zu stellen. Sie schaffte es, das Pech, dass ich mit einer Schwester wie Mary hatte, wieder etwas auszugleichen.

David
Carson, der Butler, empfing mich an der Tür. Zu meiner Überraschung kam mir aber nur Lady Mary in der Eingangshalle entgegen. Wo waren denn nur alle? Andererseits genoss ich jeden Moment mit ihr allein mehr, als gut für mich war. "Lady Mary", begrüßte ich sie lächelnd. "Geht es den Schweinen gut?", erkundigte ich mich, während wir in die – leere – Bibliothek gingen, wo ich mit der Familie Tee trinken und die Ergebnisse meiner Untersuchungen besprechen sollte. Lady Mary hatte kaum ihre Antwort zu Ende gesprochen, als ich Schritte hörte, die sich der Bibliothek näherten. Allerdings sehr schnelle Schritte. Wütende Schritte. Lady Edith stürmte in den Raum, noch mit Hut, Mantel und Handtasche. Dann ging alles ganz schnell – Lady Edith lief wie von der Tarantel gestochen auf Lady Mary zu und schrie sie an. "Du Hexe! Wie kannst du nur! Glaubst du wirklich, ich bin so blöd? Glaubst du, Richard ist so blöd? Ich muss dich enttäuschen, wir haben alles geklärt. Aber mit dir-", sie erhob ihren Zeigefinger gegen Lady Mary, "bin ich noch nicht fertig." Ich war völlig perplex und starrte mit offenem Mund zwischen Lady Mary und Lady Edith hin und her. Nie hätte ich in diesem Haus einen solchen Gefühlsausbruch erwartet. Dann wendete Lady Edith sich an mich. "Mr Howard, es tut mir leid, dass Sie das hier miterleben müssen, aber meine Schwester hätte fast erfolgreich meine Hochzeit ruiniert, und Sie verstehen sicher, dass ich darüber nicht besonders glücklich sind. Vermutlich sind Sie, wie so viele Männer vor Ihnen, von ihrer Schönheit geblendet, aber ich kann Ihnen nur raten, sich von ihr fern zu halten. I know her to be a nasty, jealous, scheming bitch." Und mit diesen Worten verließ sie die Bibliothek.

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#1822

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 17:30
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
"Sie sind alle wohlauf", antwortete ich ihm. "Und auch wenn Papa es nicht so deutlich gesagt hat: Ich weiß, wie begeistert er nun von der Anschaffung der Schweine ist. Sie rentieren sich bereits jetzt" Bei der Erinnerung an diese Nacht konnte ich nicht anders, als weiter zu lächeln und Mr. Howard anzusehen. Ich hatte die Intensität seines Blickes vergessen und wie gut er doch aussah... Ich wollte gerade einen Schluck Tee nehmen, als die Tür mit einer solchen Wucht aufging, dass ich glaubte, einige Bücher würden aus ihren Regalen fallen. Unwillkürlich trat ich einen Schritt zurück, als Edith auf mich zukam, aber ich fasste mich schnell. Dennoch konnte ich nicht anders, als mit erschrockenem Gesichtsausdruck zuzuhören, wie ich angeschrien wurde - zum ersten Mal in meinem Leben von Edith. Wie in Schockstarre starrte ich sie an, denn natürlich stimmte es. Hatte ich jemals geglaubt, damit durchzukommen? Aber wie jedes Mal, wenn ich mich mit meiner Schwester konfrontiert sah, dachte ich nicht logisch. Ich schaffte es gerade noch die Teetasse abzustellen, bevor ich mich weiter aufrichtete und ihr Widerworte geben wollte, als sie mir drohte. Sie wandte sich an Mr. Howard, den ich in meiner jetzt aufkommenden Wut ganz vergessen hatte, und wieder erstarrte ich. Bitch. Das letzte Wort hallte durch die jetzt wieder leere Bibliothek und es dauerte eine Weile, bis ich mich wieder fasste. Ich atmete aus, ballte meine Hände zu Fäusten und schloss kurz die Augen. Als ich sie wieder öffnete, spürte ich Mr. Howards Blick auf mir. Und zum ersten Mal in meinem Leben war ich wirklich sprachlos.

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#1823

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 17:40
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Es dauerte einige Sekunden, bis ich mich nach Lady Ediths Auftritt wieder gefasst hatte und langsam begann mein Gehirn, die Informationen zu verarbeiten. "Lady Mary", fing ich an und räusperte mich. "Stimmt es, was Ihre Schwester gerade gesagt hat?" Ich wollte einfach nicht glauben, dass ich mich in ihr getäuscht hatte. Vielleicht war Lady Edith das Problem? Aber sie hatte so ehrlich wütend und verletzt gewirkt... Ich konnte mir die Antwort auf meine Frage schon denken. "Lady Mary, bitte erklären Sie mir das!", forderte ich sie auf und sah die ernst an. Vermutlich hatte Lady Edith Recht gehabt und ich hatte mich blenden lassen, ich Idiot. Erst jetzt merkte ich, dass ich bei Lady Ediths Wutausbruch aufgestanden war und setzte mich wieder. Der Appetit auf Tee war mir vergangen. "Warum?", fragte ich Lady Mary fassungslos und sah sie kopfschüttelnd an. Jemandem ein so großes Glück zu zerstören konnte man kaum rechtfertigen, aber ich wollte ihr noch eine Chance geben. Vielleicht gab es doch einen guten Grund. Aber tief in mir wusste ich, dass Lady Mary nicht die Frau war, mit der ich die Schweine gerettet hatte.

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#1824

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 17:54
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Ich konnte nicht direkt antworten. Warum hatte Edith ausgerechnet in dem Moment ihren Auftritt abliefern müssen, in dem Mr. Howard direkt neben mir stand? Hätte sie mich in meinem Zimmer angeschrien, hätte ich die Sache vor ihm vertuschen können. So aber war er Zeuge von einem Streit geworden, der anscheinend längst überfällig gewesen war. Ich seufzte, als er immer drängender von mir wissen wollte, was geschehen war. "Oh, halten Sie sich einfach raus!", fuhr ich ihn an, die ständige Wut auf Edith noch immer in mir. Ich hätte lügen können - das war schließlich kein Problem für mich und ich wusste, dass ich es gut konnte - aber wozu? Früher oder später würden alle wissen, was die Absage der Hochzeit herbeigeführt hatte und ich konnte kaum leugnen, nicht daran beteiligt zu sein, sollte Richard selbst bezeugen, was ich ihm alles gesagt hatte. "Sie wissen gar nichts! Ich habe ihm nur gesagt, was er doch die ganze Zeit selbst denkt und Papa auch - dass die Beziehung der beiden keine Chance hat. Eigentlich habe ich ihm nur einen Gefallen getan, indem ich das ausgelöst habe, was unumgänglich war" Ich wusste, ich tat Mr. Howard Unrecht, indem ich ihn so angiftete. Er war nur zur falschen Zeit am falschen Ort und bekam jetzt das zu spüren, was ich eigentlich auf Edith hatte richten wollen. Nur führte es dazu, dass auch sein Blick mir gegenüber immer abneigender wurde und ich spürte, wie die Zuneigung zwischen uns beiden starb.

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#1825

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 19:27
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Ich traute meinen Ohren kaum, als Lady Mary mir ins Gesicht sagte, ich solle mich raushalten. Anscheinend war sie überzeugt, das Richtige getan zu haben – ich kannte natürlich die Vorgeschichte nicht, aber wusste trotzdem, dass sie ihrer Schwester oder deren Verlobten keineswegs einen Gefallen getan hatte. Von der Frau, die mitten in der Nacht Rührei gekocht und mit mir eine Schlammschlacht gemacht hatte, war nichts mehr übrig. Ich schluckte meine Enttäuschung herunter und sah sie mit unverhohlener Abneigung an. "Sie haben Recht, es geht mich nichts an. Und nach heute werde ich hier ohnehin nicht mehr gebraucht. Ich möchte Ihnen trotzdem sagen, wie sehr mir Ihr Verhalten zuwider ist und -" Weiter kam ich nicht, denn Lord Grantham kam in die Bibliothek. "Mary, ist es wahr, was Edith sagt, hast du Si-" Auch er brach mitten im Satz ab, als er mich sah und blickte zwischen Lady Mary und mir hin und her.

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#1826

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2018 19:45
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Seine Worte trafen mich härter, als Ediths es getan hatten. Weil ich wusste, dass meine Schwester mich nicht mochte und ich so sicher war, dass Mr. Howard es tat? Es machte mir Angst, dass er morgen wirklich wieder abreisen würde und dann aus meinem Leben verschwunden war. Dabei hatte ich ihn irgendwie als Teil meiner Zukunft gesehen, denn ich wusste, dass er mich mochte. Und auch wenn ich nicht wusste, wie weit ich mit meinen Gefühlen für ihn gehen würde, war ich davon geschmeichelt. Aber auch das lag jetzt in der Vergangenheit. "Wirklich, das ist eine Sache zwischen Edith und mir", schlug ich dennoch einen versöhnlicheren Tonfall an, um ihn nicht zu verlieren, aber sein Blick war Antwort genug. Es war aus, bevor es überhaupt richtig angefangen hatte. Er ist sowieso nur ein Mittelklasse-Angestellter des Ministeriums, sagte ich mir. Wäre ich eine Frau mit Herz, hätte ich vielleicht Tränen in den Augen bekommen. Aber da ich das ja nicht war - wie die Sache mit Edith bewies - zeigte mein Gesicht keine Regung. Erst als Papa dazukam, änderte sich das. Im Streit war Mr. Howard näher auf mich zugekommen und ich auf ihn, aber mit Papas Eintreffen gingen wir wieder auseinander. Wieder war es kurz still. "Ja, es ist wahr", antwortete ich meinem Vater nur, schlimmer konnte es ohnehin nicht werden. "Ich lasse euch jetzt besser allein, um über die Ergebnisse zu sprechen", redete ich schnell weiter und ging zur Tür. Denn mich würde Mr. Howard sicher nicht dabeihaben wollen und ich war zu stolz, um mir seine Arbeit anzuhören und dabei daran erinnert zu werden, wie gut wir uns einmal verstanden hatten.

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#1827

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 03.01.2019 14:23
von Mü~ • 1.639 Beiträge

[...]

Edith
In den Tagen nach Richards Brief und der abgesagten Hochzeit konnte ich kaum schlafen. Ich wusste einfach nicht, wie ich handeln sollte. Mein Kopf sagte mir, dass ich keine Ehe wollte mit einem Mann, der meiner Schwester mehr Glauben schenkte als mir und mir schlechte Absichten unterstellte. Mein Herz sagte mir, dass ich ihn liebte und, wenn ich ehrlich zu mir selbst war, war mir auch bewusst, dass ich so schnell keinen anderen Mann finden würde. Vielleicht nie wieder. Die Glückwünsche und überraschten Blicke, die ich in den letzten Wochen erhalten hatte, hatten mein Selbstbewusstsein aufgewertet – jetzt sah mich jeder, von meiner Familie bis zu den Dienstboten, nur mitleidig an. Dabei war es doch eigentlich weder seine noch meine Schuld, sondern alleine Marys. Und ich hatte bei meinem Besuch deutlich gespürt und gesehen, wie leid es ihm tat. Und so entschied ich mich schließlich, meinem Glück nicht mehr selbst im Weg zu stehen (das hatte Mary bereits oft genug getan) und schrieb Richard eine Woche nach dem Hochzeitsdrama einen Brief, in dem ich nach einem Treffen fragte. Wenn wir nun doch noch heiraten wollten, gab es schließlich einiges zu tun. Kurz darauf traf, wenig überraschend, Richards Zusage per Brief ein und schließlich ließ ich mich von Branson nach Loxley House fahren. Wie schon beim letzten Mal war ich nervös, aber auch froh, dass alles so gut wie geklärt war und ich mich wieder auf die Zukunft freuen konnte. Und vor allem empfand ich Triumph, weil Mary ihr Ziel nicht erreicht hatte, nämlich Richard und mich auseinander zu bringen.

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#1828

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 04.01.2019 17:16
von Rikki • 1.675 Beiträge

Richard
Die Woche zwischen der katastrophalen Absage der Hochzeit und schließlich Ediths Brief war eine der schlimmsten in meinem Leben. Ich konnte nichts tun und so saß ich die meiste Zeit unruhig in der Bibliothek und starrte auf irgendeine Buchseite, ohne auch nur ein Wort zu lesen. Mehrmals war ich kurz davor, selbst nach Downton Abbey zu fahren - aber es war allein Ediths Entscheidung und das würde ich respektieren. Ich machte mir selbst keine Hoffnungen auf eine Versöhnung, um nachher nicht enttäuscht zu werden. Und doch traf ihr Brief ein, den ich sofort beantwortete. Natürlich hatte ich in diesen Tagen des Wartens auch darüber nachgedacht, ob es nicht doch das richtige war, alles abzusagen. Aber dann kam mir Ediths verletztes Gesicht vor die Augen und ich spürte meine Liebe zu ihr so deutlich, dass alle Zweifel nach und nach verschwanden. Ich dachte lange nach und kam zu dem Ergebnis, dass ich nicht mehr an ihrer Liebe zweifeln würde. Schließlich wollte sie mich jetzt nach diesem großen Fehler wiedersehen.
Ich wartete bereits an der Tür auf sie und lächelte zögerlich, als sie aus dem Auto ausstieg. "Es ist schön, dass du gekommen bist", begrüßte ich sie lächelnd und führte sie in die Bibliothek, wo bereits Tee und Gebäck wartete. Etwas nervös schienen wir beide zu sein. Aber bei mir überwog vor allem die Freude, dass sie hier war und mich noch immer wollte. "Also, - ", begann ich dann vorsichtig, ich wollte nichts überstürzen. "du hast dich entschieden mir altem Idioten noch eine Chance zu geben?" Ich lächelte breit, es war als Scherz gemeint. Aber natürlich fühlte ich mich noch immer so und würde es wahrscheinlich auch noch für den Rest meines Lebens tun.

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#1829

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 07.01.2019 21:35
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edith
Richard wartete bereits an der Tür auf mich und ich versuchte, so gefasst wie möglich zu wirken – dass ich das Gefühl hatte, er könnte mein Herzklopfen regelrecht hören, wollte ich ihm nicht zeigen. Wahrscheinlich würde es noch etwas dauern, bis ich nicht mehr gekränkt war wegen dieser unschönen Geschichte, aber sie sollte uns nicht mehr im Weg stehen. Daher begrüßte ich ihn nur knapp und folgte ihm in die Bibliothek. "Das habe ich", antwortete ich auf seine Frage, ob ich ihm noch eine Chance geben würde und musste nun doch lächeln, als er sich als alten Idioten bezeichnete. Er sollte nicht immer so hart zu sich sein, aber ein bisschen Recht hatte er ja durchaus. "Versprich mir nur, dass du in Zukunft erst mit mir redest, wenn dir jemand von meinen angeblich schlechten Absichten erzählt", fügte ich noch hinzu, aber als er mich lächelnd ansah, wusste ich sofort, dass es die richtige Entscheidung gewesen war, ihm zu verzeihen. Dann hielt ich es nicht mehr aus, ging auf ihn zu und umarmte ihn einfach.

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#1830

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 11.01.2019 14:39
von Rikki • 1.675 Beiträge

Richard
Ihr Lächeln war das Schönste für mich und es brach auch das Eis zwischen uns. "Ich verspreche es dir, Edie. Du kannst dir nicht vorstellen, wie sehr ich es bereue und für immer bereuen werde", sagte ich ihr ernst, aber da umarmten wir uns schon und standen für eine gefühlte Ewigkeit zusammen. Ich wollte sie nicht mehr loslassen. Schließlich taten wir es aber doch, ich behielt ihre Hände aber noch in meinen. "Von heute an denken wir nur an das Gute und an eine positive Zukunft zusammen. Denn ich liebe dich" Vorsichtig beugte ich mich vor und küsste sie sanft. Trotz der Versöhnung würde es sicher noch einige Zeit dauern, bis wir wieder ganz entspannt im Umgang miteinander sein würden. Aber der erste Schritt war getan. "Und jetzt gibt es sicher viel zu tun mit der Hochzeit, nicht wahr?" Ich ließ ihre Hände los, denn sicher war es bei dem langen Gespräch über die Hochzeitsvorbereitungen besser, wenn wir saßen. Ich goss ihr eine Tasse Tee ein und reichte ihr diese, dazu gab es ihren Lieblingskuchen, den ich für heute extra bei meiner Köchin bestellt hatte. Noch immer mit einem breiten Lächeln setzte ich mir ihr gegenüber und trank selbst Tee. "Wo sollen wir anfangen?"

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