#1756

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 25.08.2018 19:45
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Einen Moment lang dachte ich, sie würde ablehnen, aber dann grinste Lady Mary. Ich konnte mich nicht erinnern, sie schon einmal grinsen gesehen zu haben, aber es gefiel mir. Es stand ihr. "Wunderbar, dann können Sie morgen Nachmittag mitkommen, wenn die Schweine geliefert werden", bot ich ihr an und lächelte. Aus einem mir noch unbekannten Grund freute ich mich, dass ich diesmal bei meiner Arbeit eine Begleitung hatte, jemanden, der sich nicht komplett gegen mich stellte, wie viele der Besitzer der Anwesen, die ich prüfte, es taten. Ich hatte Lady Mary so falsch eingeschätzt, wie es nur möglich war und fast tat mir der ein oder andere Kommentar schon leid. Ich hatte ihr wirklich Unrecht getan. Als schließlich Lady Sybil und Lady Edith zum Frühstück kamen, war ich schnell wieder in ein Gespräch mit Lady Marys jüngster Schwester vertieft – aber ich wusste, dass unsere Verabredung morgen feststand.

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#1757

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 25.08.2018 20:36
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Nach dem Frühstück wollte ich ins Dorf laufen, um ein Telegramm und einige Briefe aufzugeben. Natürlich hätte ich das auch einen der Dienstboten erledigen lassen können, aber ich war gerne einmal allein und der Weg ins Dorf war da die perfekte Gelegenheit. Im Haus war es wegen Ediths bevorstehender Hochzeit schon jetzt ein wenig unruhiger. Mary war deswegen grundsätzlich schlecht gelaunt und Mama schon jetzt in Aufregung, damit auch alles klappen würde. Dazu kam noch Mr. Howard aus London, der vor allem Papa dazu veranlasste, Downton in voller Pracht darzustellen. Durch den Gang ins Dorf könnte ich dem Trubel wenigstens kurz entkommen.
Ich packte die Briefe in meine Handtasche und machte mich auf durch den noch kalten, nebligen Morgen. Erst, als ich in der Ferne die Autos erkannte, merkte ich, dass ich unbewusst den Weg an Bransons Autowerkstatt vorbei gewählt hatte. Von ihm sah man nur die Füße, während er unter einem der Autos lag und anscheinend etwas reparierte. Bis ich also vor ihm stand, waren es nur einige Schritte. "Stoßen Sie sich nicht den Kopf!", sagte ich lachend zu ihm und hatte Angst, dass er genau das tun würde, weil ich ihn ja so überrascht hatte. Er kam sofort unter dem Auto hervor. Trotz der Kälte hatte er sein Hemd hochgekrempelt. Und auch wenn ich ihn von der Arbeit abhielt, schien er erfreut zu sein, mich zu sehen. Zugegeben, dass lag daran, dass wir uns nur noch selten sahen. Seitdem er mir die guten Neuigkeiten für das Frauenwahlrecht überbracht hatte, hatte ich mich zurückgehalten. Denn dass, was ich glaubte zu erkennen, machte mich leicht nervös. Und auch jetzt standen wir vielleicht ein klein wenig zu eng zusammen und er lächelte etwas zu breit. Die Nähe, die sich in London zwischen uns aufgebaut hatte, konnte ich auch jetzt gleich wieder spüren. Vielleicht war es doch keine so gute Idee gewesen, hierher zu kommen. Aber ich war so in Gedanken gewesen und meine Füße hatten mich einfach hierhin getragen. "Ich bin auf dem Weg ins Dorf. Ich muss ein Telegramm an den Schneider in London schicken, wegen Ediths Kleid", erzählte ich ihm dann.

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#1758

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.08.2018 15:31
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Fluchend tastete ich neben das Auto, unter dem ich gerade lag. Irgendwo dort hatte ich doch den kleinen Schraubenzieher hingelegt... Schließlich hatte ich ihn mit den Fingerspitzen erreicht und zog ihn zu mir heran. Eigentlich störte es mich nicht, an Autos herumzubasteln, im Gegenteil, aber dieses hier ging bereits zum vierten Mal in fünf Wochen kaputt und langsam zweifelte ich an meinen Fähigkeiten. "Nicht jetzt", murmelte ich genervt, als sich gerade in dem Augenblick Schritte näherten, in dem ich eine versteckte Schraube gerade gefunden und mit dem Finger fixiert hatte. Ich schob mich etwas hoch – so weit das eben möglich ist, wenn man unter einem Auto drunter liegt – um zu sehen, wer da auf mich zukam. Natürlich konnte ich nur die Füße und einen winzigen Teil der Beine sehen, aber das reichte mir, um zu erkennen, dass es sich erstens um eine Frau handelte und zweitens ein Mitglied der Familie. Sofort begann mein Herz schneller zu schlagen und ehe mein Gehirn richtig registriert hatte, dass es möglicherweise Lady Sybil war, erklang auch schon ihre Stimme. Hätte sie mich nicht gewarnt, hätte ich mir vermutlich tatsächlich den Kopf gestoßen. Ich kam vorsichtig unter dem Auto hervor, kam schnell auf die Füße und wischte meine Hände an einem auf der Kühlerhaube liegenden Lappen ab, ehe ich mir durch die Haare fuhr. Nicht auszuschließen, dass ich sogar Dreck im Gesicht hatte, aber das ließ sich jetzt nicht ändern. Lady Sybil würde sich vermutlich bestens amüsieren, sollte ich jetzt noch einen Blick in den Rückspiegel des Autos werfen. Außerdem wusste sie ja nur zu gut, was mein Beruf war und wie es dabei zugehen konnte. Lächelnd ging ich auf sie zu und sie fing gleich an zu erzählen, dass sie auf dem Weg ins Dorf war. "Ihr scheint der Aufregung über die Hochzeit auch entgehen zu wollen", lächelte ich. "Eure Schwester hat mir erst vorhin gesagt, dass ich sie doch nicht zu ihrer Freundin fahren muss, weil sie lieber laufen möchte. Oder ist im Haus eine ansteckende Krankheit ausgebrochen?", fragte ich grinsend. Fast jeder außer Lady Edith selbst schien etwas gestresst zu sein von der bevorstehenden Hochzeit. Wieder einmal redete ich viel zu offen mit Lady Sybil und stand viel zu nah vor ihr, aber nachdem sie mir in den letzten Wochen eher aus dem Weg gegangen war, konnte ich jetzt gar nichts anders, als die Gelegenheit zu ergreifen.

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#1759

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.08.2018 17:41
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Sofort hatte er mich durchschaut und deswegen konnte ich nur lächeln. Zwar überschritt Branson wieder einmal deutlich seinen Kompetenzbereich, indem er so offen mit mir redete, aber was kümmerte mich das schon? Es tat gut, mit ihm zu reden. "Ich will mir gar nicht vorstellen, wie hektisch es in ein paar Monaten sein wird", meinte ich. "Und solange es noch nicht allzu ernst wird, bin ich froh über jede Gelegenheit ein wenig Ruhe zu haben" Nur komisch, dass ich dabei geradewegs Branson aufgesucht hatte, um Ruhe zu finden... Und auch er schien nichts dagegen zu haben, seine Arbeit für mich ruhen zu lassen. "Sie werden früher oder später auch noch genug mit der Hochzeit zu tun haben, Branson" Ich erwiderte sein Grinsen kurz und wandte dann den Blick ab. Plötzlich fragte ich mich wirklich, was ich hier machte. Warum ich immer wieder allein mit ihm war, wo das doch eigentlich unmöglich sein sollte. Aber auch jetzt war um uns herum niemand zu sehen. Die Ställe lagen in einiger Entfernung und nur derjenige, der wirklich zu Branson wollte, hätte uns sehen können. Zurzeit hatte aber jeder anderes im Kopf - mit der Hochzeit, mit dem Mann vom Ministerium. Nur ich befasste mich mit Branson. "Haben Sie das Auto bald repariert?", fragte ich ihn dann.

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#1760

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 26.08.2018 20:29
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Ihr Lächeln ging mir wieder einmal durch Mark und Bein. "Ich bereite mich schon emotional darauf vor", grinste ich, als Lady Sybil mich an meine Rolle bei der bevorstehenden Hochzeit erinnerte, wurde dann jedoch wieder ernst. "Andererseits habe ich gar nichts gegen Hochzeiten", sagte ich etwas leiser und schaute sie aufmerksam an – woraufhin sie den Blick abwandte. Als wäre sie... ertappt worden. Ich seufzte innerlich über die Verfahrenheit dieser Situation. Ich ahnte, dass Lady Sybil dasselbe für mich empfand wie ich für sie, und das wäre schon ein großes Wunder, denn wie wahrscheinlich war es schon, dass die eigenen Gefühle erwidert wurden? Aber Lady Sybil würde ihre vermutlich niemals aussprechen, weil es uns beide in Schwierigkeiten bringen würde. Dabei konnte ich sie so viel glücklicher machen als jeder Luxus, den ihre Familie ihr zu bieten hatte... Ihre Stimme riss mich aus meinen Gedanken – redete Lady Sybil nun wirklich von dem Auto? "Ja, ja, das wird wieder, nur wird es wahrscheinlich nicht besonders lange anhalten", antwortete ich, noch immer verwirrt von dem Themenwechsel und überwältigt von meinen Gefühlen. Innerhalb weniger Sekunden traf ich eine Entscheidung: Ich würde es ihr sagen. Wahrscheinlich ahnte sie es schon, aber ich ertrug das Gefühl nicht mehr, dass etwas Unausgesprochenes zwischen uns stand. Das Risiko, meine Arbeit zu verlieren, ging ich dafür gerne ein, denn so konnte ich nicht weitermachen. "I know I shouldn't say it, but I can't keep it any longer." Lady Sybil würde zu gut wissen, was es war.

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#1761

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 27.08.2018 17:32
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Meine Frage zu dem Auto beantwortete Branson knapp und schnell. Als würde ihn etwas anderes drängen, etwas Wichtiges... Ich hob meinen Blick. Er sah mich so durchdringend an, dass mein Herz plötzlich schneller schlug. Zuerst konnte ich auch meinen Blick nicht abwenden. Es war, als ob mich etwas fesseln würde. Ich spürte, wie meine Wangen leicht rot wurden. Seine Stimme klang beherrscht, als hätte er sie sich schon im Kopf zurechtgelegt und nur auf die Gelegenheit gewartet, sie mir zu sagen. Ich öffnete den Mund, weil ich wusste, was er mir sagen wollte. Und weil ich es nicht wollte. "I wish you would", antwortete ich ihm daher seufzend und sah auf den Boden. Ich fasste meine Handtasche enger und wagte es dann doch wieder, ihn anzusehen. Denn Bransons Mut kannte ich - und seine Sturheit. Er würde erst aufhören, wenn er mir alles gesagt hatte, was er wollte. Auch wenn ich Angst hatte, dass es alles kaputt machen würde. Unsere doch so gute Beziehung zueinander und den Spaß, den ich immer hatte, wenn wir zusammen redeten und diskutierten. Mir wurde die Bedeutung unseres heutiges Gesprächs bewusst. Und ich spürte gleichzeitig auch die Veränderung, die sie mit sich bringen würde. Dabei hatte ich doch nur ins Dorf gewollt und jetzt stand ich kurz vor einer Liebeserklärung, vor der ich mich fürchtete. Denn natürlich hatte ich mir gedacht, dass Branson mich mochte. Bei unseren letzten Begegnungen, da hatte sein Blick mir so viel verraten. Und genau deswegen hatte ich auch Abstand gehalten - damit nicht das passierte, was jetzt kurz bevorstand.

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#1762

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 13:28
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Auch, wenn Lady Sybil nicht wollte, dass ich mein Geständnis zu Ende brachte – ihre geröteten Wangen und ihr ausweichender Blick verrieten sie. Ich lächelte ganz leicht, denn egal, wie sie mir antworten würde, irgendwo tief in mir drinnen war ich mir sicher, dass sie dasselbe für mich empfand und es nur die äußeren Umstände waren, die uns trennten Aber auch die änderten sich, seit dem Ende des Krieges mehr denn je. "I've told myself and told myself, you're too far above me, but things are changing", sagte ich ernst und sah sie eindringlich an. Hatten wir nicht mit dem Frauenwahlrecht gerade erst ein Beispiel dafür miterlebt? "And I'll make something of myself, I promise." Auch, wenn ich noch nicht ganz genau wusste, wie ich das anstellen würde – ich würde auf keinen Fall für den Rest meines Lebens Chauffeur bleiben und reiche Menschen durch die Gegend fahren. In spätestens ein paar Jahren, da war ich mir sicher, würde sich eine Möglichkeit für mich ergeben, etwas anderes zu machen. Ich schaute Lady Sybil weiterhin direkt in die Augen und griff mit einer Hand nach ihrer. Was natürlich der reine Wahnsinn war, am hellichten Tage und an einem öffentlich zugänglichen Ort, aber ich hatte schon so viel riskiert, jetzt konnte ich es auch durchziehen. Entweder würde sie zu ihren Gefühlen stehen, dann musste ich auch keine Angst haben, dass sie sich schreiend von mir losriss, oder sie würde mich ohnehin verraten und ich gefeuert werden.

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#1763

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 13:44
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Jetzt konnte ich den Blick nicht mehr von ihm abwenden. So gern ich auch der jetzigen Situation entgehen wollte, fesselte mich sein Mut und seine Entschlossenheit. Aber ich hatte Angst. Es fühlte sich an, als ob meine Welt ins Schwanken geraten war. Natürlich hatte Branson recht, die Welt veränderte sich - genau das wollte ich ja auch. Aber das, was er von mir wollte, war noch alles andere als möglich. Und wollte ich es überhaupt? Er schien sich seiner Gefühle so sicher zu sein und meiner für ihn gleichzeitig auch, sonst würde er das jetzt alles nicht sagen. "I know you will", fiel ich ihm ins Wort und meinte es auch so. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass Branson sein Leben lang als Chauffeur andere Menschen herumfuhr und damit zufrieden war, an Autos herumzuschrauben. Er war klug, mutig und selbstsicher. Trotzdem sagte ich es jetzt auch, damit er aufhörte und alles noch komplizierter machte. Was ganz und gar nicht wirkte. Im Gegenteil, auf einmal spürte ich seine Hand an meiner und sah leicht erschrocken nach unten. Es war in diesem Augenblick wie ein Stromschlag. Einige Sekunden konnte ich mich nicht rühren, dann zog ich meine Hand doch aus seiner, blieb aber vor ihm stehen. Langsam hob ich wieder meinen Kopf und sah ihn an. Was um Himmels Willen passierte hier gerade?

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#1764

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 14:01
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Lady Sybils Antwort klang, als wollte sie mir nur schnell Recht geben, um mich abzuschütteln. Aber damit gab ich mich nicht zufrieden. "Then bet on me. And if your family casts you off, it won't be forever. They'll come around." Natürlich war es viel verlangt, aber ich wusste doch genauso gut wie sie, dass sie nicht das Leben führte, das sie gerne führen wollte. Sie konnte mehr aus ihrem Leben machen. "And until they do", fügte ich hinzu, weil ich befürchtete, dass ihre Familie das größte Hindernis für Lady Sybil war und sie sich mit meinem eher schwachen Argument nicht zufrieden geben würde, "I promise to devote every waking minute to your happiness." Ich ignorierte, dass sie meine Hand gerade abgeschüttelt hatte, ich nahm sie einfach wieder, um meine Worte zu unterstreichen. Denn ich meinte es genau so: So lange Lady Sybil auf Downton Abbey lebte, würde auch ich hier sein. Bis wir, bestenfalls zusammen, ein neues Leben anfangen würden. Ich ließ einige Sekunden verstreichen, in denen ihr hoffentlich die Bedeutung und Ernsthaftigkeit meiner Worte bewusst wurde, und ließ ihre Hand dann doch los.

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#1765

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 14:13
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Ich bezweifelte, dass Papa jemals zustimmen würde, sollte ich mich doch für Branson entscheiden. Keiner von ihnen würde es akzeptieren. Eine Entscheidung für Branson wäre gleichzeitig eine gegen meine Familie, meine Freunde und mein ganzes bisheriges Leben. Aber er klang so sicher, dass es klappen würde, dass alles gut gehen würde. Es war Wahnsinn. I promise to devote every waking minute to your happiness. Er sagte es mit einem solchen Nachdruck, dass ich ihn nur mit offenem Mund ansehen konnte. Noch nie hatte ein Mann so zu mir geredet. Und Branson meinte es ernst. Mein Herz schlug noch ein wenig schneller und sein durchdringender Blick hielt mich noch immer gefangen. Er hätte nicht deutlicher sein können, wenn er geradewegs gesagt hätte, dass er mich liebte. Es kostete mich einige Kraft, meinen Blick zu senken. "I'm terribly flattered", antwortete ich mit einem nervösen Lachen und konnte ihn nicht mehr ansehen. Schließlich war es auf keinen Fall die Antwort, die er hören wollte und selbst mir kam sie im Gegensatz zu seinen gut gewählten, ehrlichen Worten vor wie ein Witz. Aber ich konnte einfach nicht denken und in Worte fassen, was ich gerade fühlte. Also antwortete ich einfach mit dieser Floskel wie in einem schlechten Roman.

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#1766

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 14:24
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Ich seufzte bei Lady Sybils Antwort. Wenn sie doch einfach zu ihren Gefühlen stehen würde, wie sie sonst auch für ihre Meinung geradestand. Aber natürlich war das hier nochmal etwas anderes. "Don't say that. 'Flattered' is a word posh people use when they're getting ready to say no", entgegnete ich – erst, als ich sie ausgesprochen hatte, fiel mir auf, dass ich sie mit meinen Worten vermutlich unbewusst an das hatte erinnern wollen, gegen das ich einstand: posh people. Und das war sie in meinen Augen einfach nicht. Außerdem würde ich ihre Antwort keinesfalls als letztes Wort von ihrer Seite zu dieser Sache akzeptieren. Immerhin hatte sie die Möglichkeit, mich feuern zu lassen und nie wieder zu sehen und wenn sie das wider meiner Vorstellung von ihrem Charakter tun sollte, würde ich es akzeptieren, aber ich wollte eine klare Antwort von ihr, nachdem ich ihr meine Gefühle so offengelegt hatte. Forschend sah ich sie an und wurde schon wieder nervös, als mir klar wurde, dass alles, was sie jetzt sagte, die folgenden Sekunden, über meine Zukunft entscheiden würden.

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#1767

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 14:40
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Auch wenn er meine Hand wieder losgelassen hatte, spürte ich sie noch immer in meiner. Ich sah hinunter und richtete mich erst wieder auf, als sich seine Stimme leicht veränderte - jetzt klang er fast wütend. Trotzdem konnte ich nicht anders, als zu lächeln. "That sounds more like you", meinte ich. Er war schon immer jemand gewesen, der mich in den unmöglichsten Situationen zum Lächeln bringen konnte und gerne mal mit einem Kommentar provozierte. Auch wenn er dieses Lächeln jetzt nicht erwiderte - er blieb ernst. Seine Worte eben hatten einen Unterton gehabt, der mich aufhorchen ließ. Denn er hatte Recht - es klang nicht nach mir, ihn einfach mit so leeren Worten abzuspeisen, wo er mir sein Herz ausschüttete und damit alles riskierte. Ein Wort zu Papa und Branson wäre weg, für immer. Er wollte mich wohlmöglich einfach nur reizen, ihm auch endlich zu gestehen, dass ich dasselbe für ihn empfand, indem er mich als posh bezeichnete. Aber ich konnte einfach nicht. Ich konnte nicht hier und jetzt mit einigen Worten mein Leben auf Downton beenden. Anders als er war ich mir nicht sicher, ob ich ihn liebte und ob ich meine Zukunft mit ihm verbringen mochte. Die Entscheidung war einfach zu groß. Also konnte ich nur mit gesenktem Kopf vor ihm stehen, während er dringend auf eine Antwort wartete, die ich ihm nicht geben konnte. Vielleicht war es eines Tages soweit, aber nicht heute.

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#1768

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 14:55
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Während einer anderen Unterhaltung hätte ihre Antwort mich vermutlich dazu gebracht, grinsend die Augenbrauen hoch zu ziehen, aber jetzt störte mich einfach nur, dass sie noch immer nichts Eindeutiges sagte – etwas, das mich wissen ließ, ob ich mein Leben gerade gegen die Wand gefahren oder bereichert hatte. Stattdessen machte sie so etwas wie einen Witz. Wenigstens lächelte sie, aber ich befürchtete langsam dennoch, dass ich mich verrannt hatte und sie nicht bereit war, ihr Leben aufzugeben. Und im selben Moment kam es mir selbst wie eine viel zu große Forderung vor. "Please don't make fun of me. It's cost me all I've got to say these things", sagte ich noch immer ernst und hoffte, dass sie mich wenigstens wieder ansehen würde. Stattdessen sagte sie nur ein einziges Wort. Nein. Nein, tut mir leid, ich erwidere deine Gefühle nicht? Oder Nein, ich mache mich nicht über dich lustig? Es gab so viel, das man in dieses Wort hineininterpretieren konnte, aber dem Ton in Lady Sybils Stimme nach hatte ich eher gerade meine Arbeit verspielt. Ich beschloss, mich selbst aus dieser befangenen Situation zu befreien. "Right. I'll go. I'll hand in my notice", sagte ich mit überraschend fester Stimme.

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#1769

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 15:07
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Ich würde mich niemals über ihn lustig machen. Welches Recht hatte ich schon dazu, wenn er so ehrlich mit mir war und seinem Herz folgte? Er konnte ja nichts dafür, dass es mich so überrascht hatte und ich im Moment keinen klaren Gedanken fassen konnte. "No", flüsterte ich nur und war mir nicht einmal sicher, ob er es überhaupt hörte. Warum war es nur auf einmal so schwer, ihm direkt in die Augen zu sehen? Hatte ich etwa Angst, dass ich dann schwach werden und ihm die Antwort geben würde, auf die er so sehr hoffte? Ich hatte ein schlechtes Gewissen, weil ich seine so wichtigen, bedeutungsvollen Worte nicht mit den richtigen meinerseits erwidern konnte. Branson war so viel mutiger, als ich es jemals gewesen war. Oder besser gesagt, Tom. Zwar war er der Chauffeur, aber gleichzeitig auch der Mann, der mich liebte und gerade fragte, meine Welt für ihn aufzugeben. Seinen Nachnamen zu verwenden, kam mir in diesem Zusammenhang einfach falsch vor. Trotzdem konnte ich einfach nichts sagen und eine Sekunde nach der anderen verging, in der er sicher Qualen litt, damit ich ihn endlich erlöste. Wieder ergriff er die Initiative - aber auf eine Art, die ich einfach nicht hinnehmen konnte. "No, don't do that!" Die Worte waren schneller aus meinem Mund, als ich denken konnte. Auf einmal sah ich nicht mehr auf meine Schuhe, sondern in seine Augen. Und hatte mit meiner Hand seinen Arm ergriffen, damit er auch ja nicht gehen konnte. Erst, als die Worte schon ausgesprochen waren, bemerkte ich deren flehenden Unterton. Aber ich konnte ihn nicht einfach gehen lassen. Es fühlte sich an, als würde er mich allein lassen, sollte er tatsächlich kündigen. Und so sehr seine Worte mich auch ins Nachdenken gebracht und mir Angst gemacht hatten - ich wollte nicht, dass er aus meinem Leben verschwand. Ich wollte nicht von einem anderen Mann herumgefahren werden, sondern von ihm. Von einem Mann, der mit mir über Politik diskutierte, mich ernst nahm - und der mich liebte. Eigentlich hatte ich gedacht, heute wäre ein ganz normaler Tag. Wie sehr hatte ich mich getäuscht, mein ganzes Leben schien auf einmal anders.

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#1770

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 30.08.2018 16:54
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
Ich hatte mich bereits wenige Zentimeter zur Seite gedreht, im Begriff, ins Haus und zu Carson zu gehen, als ich Lady Sybils Hand auf meinem Arm spürte und sie mich beinahe anflehte, nicht zu kündigen. Verwirrt schaute ich sie an. "I must. They won't let me stay when they've heard what I've said." Und ich wollte lieber kündigen, als gekündigt zu werden, diesen Stolz wollte ich mir bewahren und das sollte Lady Sybil eigentlich einsehen. Aber sie sah mich nur eindringlich und bittend an – ich hätte es nie übers Herz gebracht, meinen Arm loszureißen und einfach wegzugehen. Dennoch war ich verwirrt über ihren plötzlichen Sinneswandel, denn noch immer sagte sie nicht, was sie wollte – oder nicht wollte. Ich sollte nicht kündigen, sie hielt mich hier regelrecht fest. Meine Gefühle erwidern tat sie aber genauso wenig und ich bezweifelte stark, dass es ihr Freude bereiten würde, mich an ihren Vater oder Carson zu verraten. Es blieb also nur noch die Möglichkeit, dass sie wollte, dass alles beim Alten blieb. Dass ich eben der Chauffeur war, der ab und zu ein interessantes Gespräch mit ihr führte. Und ich konnte nicht gerade behaupten, dass mir das reichte. Fast unmerklich schüttelte ich den Kopf.

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