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Mary
Erst jetzt merkte ich, dass ich David Howard vorher noch nie in einem Anzug gesehen hatte - und leider musste ich zugeben, dass es ihm stand. Das steife Hemd ließ ihn nur noch aufrechter und selbstbewusster wirken, als er es ohnehin schon war. Aber warum genau machte ich mir darüber Gedanken? Sein Blick jedenfalls stand ihm im Moment weniger, funkelte er mich doch wütend an. Dieses Mal war ich wirklich ein wenig zu weit gegangen, denn natürlich hatte Sybil nichts damit zu tun, dass Mr. Howard und ich uns nicht leiden konnten. Sie sah mich nur von der Seite an und ich meinte ein kleines Lächeln zu erkennen. Ich hatte mich blamiert, ließ es mir aber nicht anmerken. "How can some brainless dullards like us ever hope to entertain Mr. Howard?", antwortete ich sarkastisch und sah ihn nicht an. Wenn ich mich mit meinen ersten Worten heute Abend an ihn schon so unbeliebt gemacht hatte, dann konnte ich gut und gerne so weiter machen. Schlimmer könnte es sowieso nicht werden. "Mary, das ist nicht gerade höflich", meldete sich Sybil dann versöhnlich wie immer mit einem Lachen und sah Mr. Howard entschuldigend an. Ich verzog hingegen keine Miene. Den Punkt zur Unhöflichkeit hatten Mr. Howard und ich schon bei unserem ersten Treffen überschritten, also musste ich mir dahingehend keine Sorgen machen, ihn verletzen zu können. In diesem Moment kam Carson herein und Mama kündigte das Dinner an. Ich stand ohne Umschweife aus und folgte unseren Eltern in den Speisesaal. Dabei fühlte ich mich wie das fünfte Rad am Wagen - Edith ging an Richards Hand, während Sybil das Gespräch mit Mr. Howard wieder aufgenommen hatte und von ihrer Arbeit im Kinderheim in York erzählte. Ich setzte mich auf meinen Stuhl und musste dabei feststellen, dass Mr. Howard mir direkt gegenüber saß. Zum Glück spannte Papa ihn sogleich in ein Gespräch ein und ich beschränkte mich darauf, meinen Wein zu trinken und mir das Ende der Woche herbeizusehnen.

David
Offensichtlich hatte Lady Mary noch immer nicht genug und ihre kleine Schwester tat mir zunehmend leid, dass sie mit so einem Drachen verwandt war. Lady Sybil versuchte noch zu schlichten und ich atmete tief durch und stimmte kurz in ihr Lachen mit ein, als hätte mir Lady Marys Aussage überhaupt nichts ausgemacht und sei nur ein Witz gewesen. Doch als Lady Sybil in diesem Moment den Blick abwendete, funkelte ich Lady Mary so böse an, wie ich könnte. Zum Glück wurde in dieser Sekunde das Dinner angekündigt – andernfalls hätten wir womöglich noch angefangen, uns mitten im Salon lautstark zu streiten. Auf dem Weg in den Speisesaal nahm Lady Sybil unser Gespräch wieder da auf, wo wir von ihrer Schwester unterbrochen worden waren und während des Essens unterhielt ich mich mit Lord Grantham, sodass ich Lady Marys Anwesenheit gut ausblenden konnte. Das Essen war wirklich fantastisch – etwas Gutes hatte mein Aufenthalt hier also tatsächlich. Nach dem Dinner, als ich mit den anderen Männern noch im Speisesaal saß, unterhielt ich mich wieder mit Sir Richard, der über eine großes landwirtschaftliches Wissen verfügte und ging gut gelaunt in den Salon zurück, wo die Frauen anscheinend drauf und dran waren, ins Bett zu gehen. Bis auf Lady Mary, die, missmutig in ihre Tasse starrend, allein auf einem Sofa saß. Kurzerhand setzte ich mich, mit gebührendem Abstand, neben sie. Aus irgendeinem Grund wollte ich den Tag heute nicht mit Streit beenden, auch nicht mit Lady Mary. "Meinen Sie nicht, dass Sie wenigstens Ihre Schwester aus unserer Fehde herauslassen können?", fragte ich, wobei ich einen für meine Verhältnisse versöhnlichen Ton anschlug.

Lady Mary
Ich lehnte es ab, mit Mama und den anderen eine Partie Bridge zu spielen. Stattdessen setzte ich mich allein auf das Sofa, trank meine Tasse Kaffee und redete nur ab und an mit den anderen. Die Männer unterhielten sich wirklich lange im Salon, sodass es schon recht spät war, als sie wieder zu uns kamen. Bestimmt hatte Richard ununterbrochen über Landwirtschaft gesprochen - was Mr. Howard anscheinend gar nicht störte, denn er kam mit einem gut gelaunten Gesichtsausdruck zu uns zurück. Da Richard aufbrechen wollte, begleitete Edith ihn und wollte danach ins Bett. Auch Sybil verabschiedete sich für die Nacht und auch Mama und Papa verließen den Salon. Warum ich nicht ins Bett ging, konnte ich nicht sagen. Denn schließlich fand ich mich mit Mr. Howard allein auf dem Sofa wieder. Bevor die Stille zwischen uns drückend werden konnte, fing er tatsächlich ein Gespräch an. Ich hatte mit einer fiesen Bemerkung gerechnet, aber es war das genaue Gegenteil. "Sybil ist nicht nachtragend und stärker, als sie aussieht", antwortete ich ihm und achtete darauf, in einem ähnlichen Tonfall wie er zu sprechen. Obwohl es mich störte, dass er sich anscheinend um Sybil sorgte. "Hat Ihnen das Dinner gefallen?", fragte ich ihn dann, bevor der Hinweis auf unsere Fehde noch zu einem Streit werden konnte. Es war nur ein belangloses Thema und ich war neugierig, wie lange wir wie zivilisierte Menschen miteinander reden konnten, bevor wir uns wieder wegen irgendetwas angiften würden.

David
Vielleicht war sie zu müde zum Streiten oder sie war tatsächlich so etwas wie vernünftig geworden – in jedem Fall hatte ich Lady Mary noch nie so gelassen und normal mit mir reden hören. Dass Lady Sybil stärker war, als sie aussah, hatte ich mir bei unserem Gespräch vorhin allerdings auch schon gedacht. Lord und Lady Grantham würden es sicher noch irgendwann schwer haben, sie im Zaum zu halten. "Es war vorzüglich", antwortete ich, als Lady Mary tatsächlich anfing, über das Dinner zu reden. "Wenn das so weiter geht, werde ich am Montag nach Hause rollen", scherzte ich und hätte mir gleich darauf auf die Zunge beißen können. Ein nicht unfreundlicher Satz von Lady Mary und schon fing ich an, Witze zu machen? Ich war doch sonst auch nicht so. Trotzdem war ich gespannt, wie sie darauf reagieren würde, denn eigentlich war sie niemand, dem ich viel Humor zutraute.

Lady Mary
Amüsiert zog ich eine Augenbraue nach Hause. Wahrscheinlich lag es einfach an der späten Uhrzeit, dem gedämpften Licht im Salon und der Tatsache, dass wir beide müde waren - denn es war tatsächlich die erste Unterhaltung zwischen uns beiden, die keine Beleidigungen oder einen fiesen Unterton enthielt. "Dann sollte ich Mrs. Patmore wohl besser anweisen, Ihnen nur noch Diätkost vorzusetzen, damit sie genauso schlank wie jetzt nach London zurückkehren können", gab ich zurück und ärgerte ihn etwas. Für ein Lächeln reichte es dann aber doch noch nicht. Ich stellte meine leere Kaffeetasse ab und drehte mich leicht zu ihm um. Noch immer hatte ich mich nicht daran gewöhnt, dass David Howard jetzt tatsächlich hier in meinem Zuhause war. Vielleicht war es ja ein gutes Zeichen, dass wir uns tatsächlich normal unterhalten konnten, denn in der kommenden Woche würden wir uns noch mehr als genug sehen. "Wie geht es Edward?", fragte ich ihn dann aus ehrlicher Neugier.

David
Noch immer kam kein unfreundlicher Kommentar von ihr. Das entwickelte sich ja langsam regelrecht zu einer normalen Unterhaltung. Mir war es aber nur recht, denn mit Menschen unter einem Dach zu leben, mit denen man Streit hatte, war selten angenehm. Auf ihre Antwort reagierte ich nur mit einem kurzen Grinsen – immerhin hatte sie mich gerade schlank genannt, und das war nun wirklich keine Beleidigung. Schließlich ließ sie sogar von ihrer Kaffeetasse ab und wendete ihre Aufmerksamkeit stattdessen mir zu. "Er arbeitet wie besessen und ist quasi Tag und Nacht im Büro, aber es gefällt ihm so", antwortete ich mit einem kurzen Lächeln und zuckte mit den Schultern. Ein klein bisschen störte es mich aber doch, dass sie sich nach Edward erkundigt hatte, denn soweit ich von ihm wusste, waren die beiden sich eine kurze Zeit lang doch recht nahe gewesen. Was aber vorbei war. Und überhaupt, mir konnte es egal sein, ich mochte Lady Mary ja nicht einmal.

Lady Mary
Ich hatte ihn noch nie wirklich grinsen sehen - und so brachte es mich kurz aus dem Konzept. Außerdem wurde mir klar, dass ich ihm gerade einfach ein Kompliment gemacht hatte. Dabei war doch eigentlich ich immer diejenige, die von den Männern Komplimente bekam. "Darum hat er also nie Zeit, sich bei mir zu melden", meinte ich und zog einen meiner langen Handschuhe glatt. "Was werden Sie morgen machen? Es gibt sicherlich viel zu tun, um ein so großes Anwesen umfassend bewerten zu können", wechselte ich dann das Thema nochmal und hoffte, dass der Bezug zu seiner Arbeit und Downton nicht wieder dazu führen würde, dass er mich als reichen Snob beschimpfen würde. Denn langsam aber sicher genoss ich das Gespräch sogar - schließlich saß ein Mann vor mir, der mir nicht nur mit Ja und Amen antwortete, sondern auch Widerworte gab. Und der das nötige Wissen besaß, um über mein Interesse, Downton Abbey, zu reden. Trotzdem spürte ich immer wieder die drohende Gefahr, dass ein Kommentar doch noch zu einem Streit führen könnte. Draußen in der Eingangshalle schlug die große Uhr Mitternacht, aber ich machte keine Anstalten aufzustehen.

David
"Vermutlich. Sie wären nicht die erste, der er zu schreiben vergisst, weil er so in seiner Arbeit versunken ist", versicherte ich und versuchte Lady Mary anzusehen, wie schade sie es fand, dass er ihr nicht schrieb. Aber wie immer war ihr Gesicht unergründlich. Dann kamen wir wieder auf den Grund zu sprechen, weshalb ich überhaupt hier auf Downton war. "Es gibt tatsächlich eine Menge zu tun", erwiderte ich und begann aufzuzählen, was ich in den nächsten Tagen alles vorhatte: Die Höfe auf dem Anwesen besuchen, Notizen machen und auswerten, die Ankunft der Schweine überwachen und einige Gespräche mit Lord Grantham führen, die ihm womöglich nicht allzu gut gefallen würden. Als es tatsächlich Mitternacht schlug, hielt ich kurz inne, weil ich mir sicher war, Lady Mary würde meine Ausführungen unterbrechen und, gelangweilt von mir sowie erschrocken über die Uhrzeit, zu Bett gehen. Aber sie sah mich nur weiterhin ehrlich interessiert an und ich war zunehmend verwirrter.

Lady Mary
Kurz wurde mir bewusst, dass ich noch nie so sehr in meiner Arbeit versunken war, dass ich andere Menschen um mich herum vergaß. Aber dann hatte ich ja auch keine Arbeit, weil ich eine Frau war. Umso mehr schätzte ich es, dass Mr. Howard mit mir darüber sprach, was er sich alles vorgenommen hatte. In dieser Hinsicht war er so anders als Papa, der am liebsten nur hätte, dass ich Dinners plante, andere besuchte und Kleider aussuchte. "Es wird also kein Urlaub für Sie hier", fasste ich seine Aufzählungen zusammen. Und was würde ich in den nächsten Tagen tun? Ausreiten, bevor der Winter kam, mit Sybil und Edith Granny besuchen und wahrscheinlich zum Schneider nach Ripon fahren. Aber das sagte ich Mr. Howard natürlich nicht, denn genau das entsprach ja seiner Klischeevorstellung einer adligen Frau. "Glauben Sie, dass die Schweine eine gute Idee waren?", fragte ich ihn dann einfach geradeheraus, auch wenn es ein Thema war, über das noch nie jemand mit mir gesprochen hatte. Aber jetzt hatte ich ja jemanden vor mir, der Ahnung hatte.

David
"Nein, Urlaub wird es sicher nicht, aber wenn man einen Beruf hat, der einem Spaß macht, ist es gar nicht schlimm", antwortete ich. Für Lady Mary, die noch nie gearbeitet hatte, musste es natürlich anstrengend klingen, so viel zu tun zu haben, für mich war es normal. Zu meiner Überraschung fragte sie mich dann nach den Schweinen. Warum ausgerechnet danach? Vielleicht mochte sie ja Tiere, anders konnte ich mir ihr Interesse nicht erklären. "Eine sehr gute Idee sogar. Downton Abbey muss sich autonom versorgen können. Ich weiß, dass Ihr Vater seine Verantwortung gegenüber den Bauern sehr ernst nimmt und menschlich gesehen ist das auch bewundernswert. Aber diese Zeiten sind langsam vorbei, viele Höfe werden sich nicht halten können. Gerade nach dem Krieg, als viele Familien ihre Söhne oder Ehemänner verloren haben, ist es sehr deutlich geworden, wie schlecht es um viele Landwirte steht. Die Zeiten ändern sich und Ihre Familie wird es nicht leicht haben", sagte ich ernst. "Aber ich werde natürlich mein bestes geben und hier tun, was ich kann", fügte ich schnell hinzu, damit Lady Mary sich nicht provoziert fühlte. Langsam war ich zu müde, um noch eine Diskussion mit ihr anzufangen und irgendwie gefiel es mir auch, dass wir so normal miteinander redeten.

Lady Mary
Fast hätte ich geglaubt, dass er sich über mich lustig machen würde, da für mich ja quasi jeder Tag Urlaub war. Aber auf diese Möglichkeit ging er zum Glück nicht ein. Stattdessen redete er wirklich ehrlich mit mir über die Schweine und kritisierte Papa auch leicht. Er nahm seine Arbeit also wirklich ernst. "Natürlich hoffe ich, dass sie ihr bestes geben", sagte ich. "Sie mögen es wahrscheinlich sentimental finden, aber ich bin nicht dazu bereit, Downton Abbey kampflos in den schweren Zeiten aufzugeben. Auch, wenn ich im Moment nichts zu sagen habe und nur eine Frau bin", redete ich weiter und wusste selbst nicht, warum ich mich gerade vor ihm öffnete. Leicht erschrocken sah ich ihn daher an und räusperte mich. Es sollte mir doch egal sein, was er von mir dachte. Abrupt stand ich auf und wartete, bis auch er sich erhoben hatte. "Ich wünsche Ihnen eine gute Nacht, Mr. Howard", sagte ich dann noch und ging an ihm vorbei aus dem Salon und direkt in mein Schlafzimmer. Ich schob es auf meine Müdigkeit, dass meine harte Schale brüchig geworden war. Morgen würden wir sowieso wieder einen Streit anfangen - dabei musste ich zugeben, dass mir unser Gespräch gefallen hatte. Ich klingelte nach Anna und nahm mir vor, mich nicht noch einmal so schwach vor ihm zu zeigen.

David
"Es ist Ihr Zuhause, natürlich wollen Sie es nicht aufgeben", sprach ich aus, was mir schon seit Stunden durch den Kopf gegangen war. Lady Mary mochte ein Snob sein, aber wer hing auch nicht an seinem Zuhause? Natürlich wollte sie Downton Abbey nicht verlieren. Was sie dann sagte, überraschte mich ehrlich, denn für ihre Verhältnisse war es geradezu ein Gefühlsausbruch: dass sie nichts zu sagen hatte. Im ersten Moment klang es logisch – sie war eine Frau, eine junge Frau, die im Leben vermutlich noch nicht allzu viele Erfahrungen gemacht hatte und erst recht nicht mit diesen Dingen. Aber wenn ihr etwas am Erhalt von Downton lag, war es natürlich wirklich ärgerlich, dass sie mehr oder weniger zusehen musste, was ihr Vater mit dem Anwesen anstellte. Oder ich. Lady Mary schien über ihre Worte ebenso überrascht wie ich und ging schließlich doch ins Bett. Noch immer über das Gesagte nachdenkend, murmelte ich nur "gute Nacht", sprang aber auf, als sie schon fast den Salon verlassen hatte, denn ich hatte eine Idee gehabt. "Lady Mary? Vielleicht können Sie mir helfen. Mit den Schweinen."

Lady Mary
Vermutlich würden mich alle deswegen auslachen - aber die Aussicht, mich in den nächsten Tagen mehr mit den Schweinen zu beschäftigen, war für mich mehr als interessant. Und so wachte ich am nächsten Tag auch gleich mit einer besseren Laune auf, als ich sie gestern wegen Mr. Howards Ankunft gehabt hatte. Außerdem war ich neugierig, wie wir heute miteinander reden würden - entweder es würde wieder ein handfester Streit werden oder aber andererseits ein normales Gespräch zwischen zwei erwachsenen Menschen wie gestern Nacht. Nur würde ich dann vorsichtiger sein und ihm meine Gefühle vorenthalten. Trotz der kurzen Nacht stand ich recht früh auf. Mr. Howard sollte ja nicht denken, dass ich bis in den späten Vormittag im Bett lag. Komischerweise war es mir mal wieder wichtig, was er von mir dachte. Ich wählte einen schlichten dunklen Rock mit einer weißen Bluse und war nicht erstaunt, als Mr. Howard schon mit Papa am Tisch saß und in ein Gespräch vertieft war. Ich nahm mir Rührei und setzte mich ihm gegenüber. Es dauerte eine Weile, bis Papa aufstand und in die Bibliothek ging. "Ich hoffe, Sie haben das Angebot mit den Schweinen gestern Abend ernst gemeint", fing ich dann ein Gespräch an, solange wir noch kurz allein waren. Sicherlich musste er gleich aufbrechen und mit seiner Bewertung beginnen.

David
Ich stand am nächsten Morgen früh auf, schließlich hatte ich viel zu tun. Schon am Frühstückstisch wollte ich mit Lord Grantham einige Dinge besprechen – während wir noch alleine waren, denn ich wusste nicht, wie das Gespräch ausgehen würde. Ich war noch nicht ganz beim brisanten Teil meiner Vorschläge angekommen, als Lady Mary den Raum betrat. Ihr Vater nutzte die Möglichkeit, um vor mir zu flüchten. Ich seufzte innerlich, aber dann würde er eben heute Nachmittag hören müssen, was er nicht hören wollte. Dafür redete Lady Mary mit mir – aus irgendeinem Grund war ich froh, dass wir uns noch genauso normal unterhalten konnten wie letzte Nacht. "Vollkommen ernst", bekräftigte ich und freute mich, dass sie sich tatsächlich für meine Arbeit interessierte. Irgendwie glaubte ich, dass es mir Spaß machen würde, ihr mehr davon zu zeigen – und vielleicht war sie auch eine potenzielle Verbündete gegen Lord Grantham. "Ich muss Sie aber warnen, es könnte dreckig werden – und stinken." Grinsend nahm ich einen Schluck Kaffee.

Lady Mary
Ich trank seelenruhig einen Schluck Tee und sah ihn über den Rand der Tasse mit hochgezogenen Augenbrauen an. Dreck und Gestank waren normalerweise nicht Teil meines Alltags und das wusste er nur zu genau. "Wenn das so ist, sollte ich vielleicht doch lieber ablehnen", sagte ich ihm, grinste dann aber auch, um ihm zu zeigen, dass ich es nicht ernst meinte. Waren wir schon etwa so weit, dass wir mittlerweile miteinander scherzen konnten? "So schnell werden Sie mich nicht los", fügte ich noch hinzu. Ich wusste, dass Papa nicht wirklich hinter der Idee mit den Schweinen stand - wenn es nach ihm ginge, würde alles so bleiben, wie es immer gewesen war. Es war vielleicht wirklich nicht schlecht, dass Mr. Howard da auf meiner Seite war. Denn wenn einer es wissen musste, dann er. Sybil und Edith kamen zusammen zum Frühstück und wie bei jedem Mal, bei dem ich den Ring an Ediths Finger sah, verschlechterte sich meine Laune. Dazu kam noch, dass die beiden anscheinend gerade darüber redeten, wie man Loxley House verschönern konnte. Nur Sybil sah mich lächelnd an, bevor sie Mr. Howard fragte, wie seine Nacht gewesen war.

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