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Lizzy
Jimmy überspielte meine kleine Stichelei mit seinem unverwechselbaren Grinsen – und beugte sich prompt näher zu mir. Ich seufzte innerlich, er würde sich wirklich nie ändern. Mit einem leichten Grinsen auf den Lippen hielt ich seinem Blick stand. "Stimmt, du würdest niemals jemanden in Schwierigkeiten bringen", sagte ich ironisch. Jimmy wollte also brav bleiben, solange Pierre das auch war – und das gleiche galt wahrscheinlich andersrum. Das konnte ja noch interessant werden. Und dennoch mochte ich es, dass mit Jimmy und Sybil etwas Wirbel in mein Leben kam. Aus irgendeinem Grund fand ich die Vorstellung, dass Pierre und Jimmy sich Machtkämpfe liefern könnten, recht amüsant. "Na, dann ist ja alles wunderbar", grinste ich, wohlwissend, dass es das nicht war. "Pierre ist der bravste Mann in ganz England." Schließlich stand ich auf. "Wir sollten wieder nach draußen gehen, bevor sich jemand Sorgen macht. Es gibt sicher noch eine Gelegenheit, sich wiederzusehen, während du hier bist", lächelte ich und ging hinter Jimmy zur Tür hinaus. Auf meinen Schultern stritten sich der berühmte Engel und Teufel, ob ich mich nicht gerade ins Chaos stürzte und mein Kopf, der dazwischen saß, fragte sich, was ich da eigentlich machte. Aber Jimmy hatte mich an eine Zeit erinnert, in der ich so viel Spaß daran gehabt hatte, alle Regeln zu brechen, dass ich mich jetzt, trotz meines turbulenten Lebens als Schauspielerin, schrecklich brav und alt fühlte. Himmel, ich war ja sogar verlobt! Ich musste etwas tun, sonst würden mir bald beim Blick in den Spiegel die ersten grauen Haare auffallen.

Jimmy
Zwar war unser letztes Wiedersehen einige Jahre her - aber noch immer schlummerte in ihr die alte Lizzy, mit der ich damals so viel Spaß gehabt hatte. Ihr Grinsen, ihre Antworten und ihr Charme waren mit einem Mal wieder genauso wie früher. Vielleicht hatte ich sie nur daran erinnern müssen, welche Abenteuer wir zusammen erlebt hatten. Sehr zufrieden mit mir selbst erwiderte ich ihr Grinsen. "Dann hast du ja einen regelrechten Engel an deiner Seite", gab ich ironisch zurück, während sie schon aufstand. Pierre war genauso wenig ein Engel wie ich selbst, da war ich mir sicher. Aber da Lizzy nicht dumm war, wusste sie das auch. Wenn ich geglaubt hatte, heute Abend mein Leben wieder ein wenig spannender und interessanter zu machen, dann spätestens als Lizzy ein Wiedersehen ganz offen vorschlug. Sie war noch die alte. Eine Rebellin, die selbst davor nicht zurückschreckte, dass sie mit dem eifersüchtigsten Franzosen aus London verlobt war. Dass wir uns wiedersehen würden, war mir mittlerweile glasklar. Nach meinen anfänglichen Zweifeln, was ich heute Abend vorhatte, hatte ich jetzt ein klares Ziel - Zeit mit Lizzy zu verbringen und dabei so weit gehen, wie ich nur konnte. Auf dem Flur unterhielten sich Lady Sybil und Pierre noch immer über das Stück. Sein Blick schoss aber gleich zu Lizzy, als wir aus der Garderobe kamen. Ich behielt mein Grinsen nur bei und hielt mich dicht hinter Lizzy. "Es war so ein schöner Abend", sagte Lady Sybil zu ihr. Ich konnte nur zustimmen. Und sicherlich nicht der letzte, den ich mit Lizzy verbringen würde.

Tom
Die Hand, in der ich den Brief hielt, zitterte leicht, aber ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und lächelte Anna, die mir gegenüber im Dienstbotenzimmer saß und mich neugierig ansah, zu. In diesem kleinen Umschlag steckte womöglich Sybils und meine Zukunft. Noch wusste sie nichts davon – als ich vor einigen Wochen zufällig in einer irischen Zeitung auf die Anzeige gestoßen war und mich mit einigen Schreibproben beworben hatte, hatte ich Sybil nichts davon erzählt. Ich wollte ihr keine Hoffnungen machen, ohne mit Sicherheit zu wissen, dass ich eine Arbeit in Dublin gefunden und somit unser gemeinsames Leben zumindest finanziell gesichert hatte. Und nun hatte ich eine Antwort erhalten. Ich wartete, bis das Dienstbotenzimmer fast leer war und öffnete dann mit zitternden Händen den Umschlag. Die Sekunden, in denen ich das zusammengefaltete Blatt herauszog, vergingen quälend langsam. Danach ging alles ganz schnell: Ich überflog den Brief und mein Herz setzte kurz aus. Sehr geehrter Mr. Branson, bezugnehmend auf... blablabla... freuen wir uns Ihnen mitteilen zu können, dass wir Ihnen die beschriebene Stelle... Ich lachte laut auf und zog damit die Aufmerksamkeit von Thomas auf mich, der sich hinter seiner Zeitung versteckt hatte und den ich deshalb kaum noch wahrgenommen hatte. Jetzt hatte er die Zeitung gesenkt und schaute mich mit hochgezogenen Augenbrauen an. Aber für heute war ich zu glücklich, um mir über Thomas Gedanken zu machen. Ich hatte das Gefühl, einen Luftballon im Bauch zu haben. Jetzt musste ich nur noch einen Weg finden, es Sybil zu erzählen. Heute noch, ich konnte nicht mehr länger warten. Ich schaute auf die Uhr – Lady Grantham und Lady Mary musste ich in wenigen Minuten zum Einkaufen fahren, konnte aber zwischenzeitlich wieder zurück, weil ich sie erst Stunden später in einem Cafe wieder abholen musste. Wenn Sybil währenddessen im Haus war, würde ich es wagen. Heute Abend stand ein großes Dinner an, weil Lady Edith und Sir Richard Blackwell aus ihren Flitterwochen zurückkamen. Dann würde ich sicherlich keine Gelegenheit mehr haben, mit ihr zu reden, dabei platzte ich beinahe. Ich musste es ihr unbedingt heute noch sagen. Wenigstens war es jetzt schon Zeit, Lady Grantham und Lady Mary zu fahren und so wurde ich wenigstens für eine Stunde abgelenkt. Zurück in Grantham House schlich ich erst durchs Untergeschoss, um sicher zu gehen dass alle beschäftigt waren – aber da hatte ich mir umsonst Sorgen gemacht. Thomas und Jimmy putzten das Silber, wobei sie sich angeregt unterhielten, Mrs Hughes vollendete anscheinend die Planung für das Dinner heute Abend, weil vergessen wurde, Lady Ediths Lieblingssalat zu servieren, Anna nähte panisch den Saum eines Kleides und Carsons Stimme sprach laut ins Telefon. Es war mein Glück, dass heute Abend das Dinner bevorstand und alle so viel zu tun hatten. Jetzt oder nie – ich ging die Treppe nach oben in die Eingangshalle und dann zur Bibliothek. Selbst wenn man mich erwischte hatte ich ja bereits einen neuen Job in der Tasche. Auf Zehenspitzen betrat ich die Bibliothek und mir fiel trotz meiner Selbstsicherheit ein Stein vom Herzen, dass Sybil hier drinnen und alleine war. "Ich bin es", raunte ich, schloss leise die Tür und ging, so gut es in meinen Schuhen möglich war, auf Zehenspitzen zu ihr. "Ich konnte nicht warten, ich musste dich einfach sehen", fuhr ich, noch immer mit gesenkter Stimme, fort. Sybil sah so neugierig, überrascht und besorgt zugleich aus, dass ich einfach ohne Umschweife "Ich habe einen Job! In Irland!", sagte und ihr den Brief reichte. Für Erklärungen war später noch genug Zeit.

Sybil
Mamas Vorschlag, sie und Mary zum Einkaufen zu begleiten, hatte ich dankend abgelehnt und vorgetäuscht, noch einige Briefe schreiben zu müssen. Was auch nicht gelogen war, da ich Lizzy wirklich schreiben wollte. Im Theater hatte sie mir ihre Adresse gegeben und diese Chance würde ich natürlich nutzen. Schließlich würde ich bald in Irland wohnen und wir könnten uns nicht mehr sehen. Lange konnte es jedenfalls nicht mehr dauern... Ich wusste zwar nichts genaueres von Toms Bemühen, in Dublin eine Arbeit zu finden, aber früher oder später würde er erfolgreich sein. Und dann könnte ich endlich ausbrechen. Aber da das nicht gleich heute Nachmittag passieren würde, ging ich stattdessen in die Bibliothek und las unauffällig in einigen Zeitschriften über Frauenrechte, die ich von Tom hatte. Der Himmel draußen verdunkelte sich und es regnete kurz, aber ich sah nicht einmal auf. Mama und Mary wären sicher schon beim Tee in dem Café, das sie besuchen wollten. Papa war auch unterwegs und so war es beinahe gespenstisch ruhig. Bis sich langsam die Tür öffnete. Ich erwartete Carson oder Anna, aber auf einem Mal stand Tom vor mir. Ich stand sofort auf und mir schossen tausend Gedanken durch den Kopf. War etwas passiert? Aber noch bevor ich ihn fragen konnte, hatte er die wenigen Schritte zu mir genommen und erst jetzt fiel mit der Brief in seiner Hand auf. Konnte es sein? War das unser Ticket nach Irland? In dieser Sekunde bestätigte er meine Hoffnung. Ohne Umschweife nahm ich den Brief, las den einen bedeutenden Satz und im nächsten Moment lagen wir uns schon lachend in den Armen. "Oh Tom, das ist wunderbar!", sagte ich an seine Schulter. "Endlich können wir unser Leben anfangen" Mir war es egal, dass wir lauter geworden waren und uns jemand hören konnte - wir hatten es geschafft! Und bald würden es alle wissen. "Jetzt kannst du deiner Mutter Bescheid sagen, dass wir bald kommen", sagte ich dann doch leiser und las jetzt den Brief genau. "Und meine Familie wird es auch erfahren", fügte ich entschlossen hinzu. "Morgen Abend. Heute Abend soll Edith im Mittelpunkt stehen. Aber morgen Abend ist es soweit. Komm nach dem Dinner, dann werden wir es ihnen sagen"
Richard
Als England in Sicht kam, regnete es natürlich. Zwar war es ein wärmerer Sommerregen, aber dennoch - wir waren wieder zurück. Unsere Flitterwochen waren wie im Flug vergangen. Wir hatten viel gesehen, Eis gegessen, waren leicht braun geworden und hatten uns kennengelernt. Und noch immer war ich so verliebt in Edie wie am ersten Tag. Auch nach so viel Zeit in Zweisamkeit wollte ich sie nicht missen. Bevor es aber zurück nach Loxley House ging, würden wir jetzt noch einige Wochen in London in Grantham House bei ihrer Familie verbringen. Hoffentlich würde auch bei so einem engen Zusammenleben mit ihrer Familie keine Probleme bestehen. Nachdem das Schiff angelegt und ich unser Gepäck aufgegeben hatte, führte ich meine Frau die Gangway herunter. Anstatt uns aber zu den Taxis zu wenden, schlug ich den Weg zu einem größeren Parkplatz am Hafen ein. Nach der Überraschung mit unserem Reiseziel wartete jetzt noch eine weitere auf Edie. Sie hatte keine Ahnung, ich hatte keinerlei Andeutungen gemacht und dementsprechend ahnungslos war sie. Wir bogen um die Ecke und ein wenig abseits von den anderen geparkten Wagen stand ein dunkelgrüner, neuer Rolls Royce. "Willkommen zurück in England", sagte ich breit lächelnd zu Edith und hielt ihr die Autoschlüssel hin. "Ich hoffe dir gefällt meine Wahl für dein erstes eigenes Auto" Die Auswahl hatte ich mir jedenfalls nicht leicht gemacht. Ihr Blick sagte mir, dass ich alles richtig gemacht hatte. So wäre sie unabhängig und könnte eigene Fahrten unternehmen. "Auf dem Hinweg habe ich uns gefahren. Jetzt darfst du nach London das Steuer übernehmen"

Tom
Natürlich hatte ich gewusst, dass Sybil sich über die Neuigkeiten freuen würde – aber tatsächlich wurde sie regelrecht übermütig. Lachend lagen wir uns in den Armen und vergaßen kurz, dass ich mit dem Betreten der Bibliothek die Grenze zu ihrer Welt unerlaubt überschritten hatte. Sybils Worten machten es dann endgültig: Wir würden beide unsere Familien einweihen. Dass ihre Eltern es schon morgen erfahren sollten, ließ mich fast etwas nervös werden, immerhin wurde es jetzt ernst. Sie wollte also wirklich keine Zeit verlieren. "Ich werde da sein", versprach ich ernst und schaute ihr in die Augen. Sybil wirkte so ruhig und glücklich über ihren Entschluss, dass man als Außenstehender gar nicht denken würde, dass sie drauf und dran war, ihr ganzes Leben umzukrempeln. Schließlich wandte ich mich doch zum Gehen, ich musste unser Glück ja nicht noch mehr herausfordern. Der morgige Abend würde schon Herausforderung genug für uns beide sein. "Ich liebe dich", murmelte ich, gab ihr einen Kuss auf die Stirn und ging so schnell und leise wie möglich aus der Bibliothek – obwohl ich am liebsten laut gesungen hätte. Im Kopf formulierte ich schon einen Brief an meine Mutter und an meinen zukünftigen Arbeitgeber und als ich mich auf den Weg machte, Lady Grantham und Lady Mary von ihrem Shoppingtrip abzuholen, pfiff ich fröhlich vor mich hin.
Edith
Nach mehreren Wochen im Süden traf mich das englische Wetter umso härter. Richard und ich warfen uns einen vielsagenden Blick zu, als wir England erreichten und prompt mit Regen begrüßt wurden. Nachdem sich unsere Flitterwochen wie ein Traum angefühlt hatten, würde es mir sicher schwer fallen, wieder in den Alltag zurück zu finden – aber es war ein Alltag, den ich nicht mehr alleine verbrachte, und das machte mich noch immer so glücklich wie nie zuvor. Nachdem das Schiff angelegt hatte, ging ich automatisch in Richtung der Taxis, die am Hafen warteten, aber Richard zog mich sanft in die entgegengesetzte Richtung zu den parkenden Autos. Noch müde von der Reise dachte ich kaum darüber nach – bis wir vor einem Auto stehen blieben, dass ich noch nie gesehen hatte. Ich warf Richard einen verwunderten Blick zu – und dann hielt er mit klimpernd die Autoschlüssel hin. Er hatte mir tatsächlich ein Auto gekauft. Mit einem Mal war ich hellwach. "Aber... du... ich...", sagte ich und strich vorsichtig und breit lächelnd über den glänzenden Lack. Ich hatte wirklich den besten Ehemann der Welt! Wer sonst hätte mir auch ein Auto geschenkt? Begeistert gab ich Richard einen Kuss auf die Wange. "Eine wundervolle Wahl, vielen Dank", strahlte ich und stieg auf der Fahrerseite ein. "Ich werde mich bemühen, es nicht zu schnell zu Schrott zu fahren", lachte ich. Meine Trauer über die vergangenen Flitterwochen war sofort verflogen. Jetzt freute ich mich einfach nur noch auf London – und darauf, den Rest meines Lebens mit Richard zu verbringen.

Sybil
Glücklich schloss ich die Augen und spürte dabei noch immer Toms Kuss auf meiner Stirn. Morgen Abend würden es alle erfahren und dann würden wir aufbrechen. Breit lächelnd öffnete ich meine Augen wieder. Natürlich würde es nicht einfach werden, aber die Entscheidung war schon getroffen worden. Ich hatte ein anderes Leben gewählt, das in den Augen meiner Familie nicht akzeptabel war. Aber daran konnten sie nichts ändern, morgen würden wir es ihnen nur mitteilen. Noch ein Tag musste ich durchhalten. Schnell beendete ich den Brief an Lizzy und schlug vor, uns schon sehr bald zu treffen, da ich nicht wusste, wie lange ich noch in England sein würde. Sie würde verstehen, dass ich damit meinte, bald Tom zu heiraten. Ganz bald. Mit erleichtertem Herzen konnte ich daher den Rest des Tages verbringen. Nach dem Tee kamen Edith und Richard zurück und ich war froh, dass Edith hier war, damit ich mich richtig von ihr verabschieden konnte.
Richard
Ihre Freude war so schön, dass ich beschloss, ihr öfter etwas schenken zu sollen. Es musste ja nicht immer gleich ein Auto sein... Breit lächelnd setzte sie sich hinter das Steuer und ich stieg auf der Beifahrerseite ein. "Ich glaube nicht, dass du auch nur irgendeinen kleinen Kratzer an dieses Auto kommen lässt", gab ich zurück, als sie vorsichtig losfuhr und dabei das Auto austestete. "Du wirst es beschützen wie dein eigenes Kind" Das wir hoffentlich bald selber haben würden. Ich nahm kurz ihre Hand, während sie die Richtung nach London einschlug. Nach einigen Stunden Fahrt parkte Edie vor Grantham House, aus dem prompt ihre Familie kam. Lord Grantham bewunderte gleich das Auto, während Lady Grantham meine Frau gleich in den Arm nahm. "Richard, wie schön, dass ihr wieder da seid", begrüßte sie mich danach herzlich und selbst Lady Mary schenkte mir und Edith ein Lächeln. Wir gingen gleich nach oben, um uns für das Dinner umzuziehen.

Sybil
Mit Edith und Richard wurde es eng in Grantham House. Am Nachmittag machten Mary, Edith und ich einen Spaziergang mit Mama, aber in jeder freien Minute musste ich an Tom denken. Heute Abend war es soweit und noch immer war ich überglücklich, dass er einen Job in Dublin gefunden hatte. Jetzt war er kein Chauffeur mehr, sondern ein Journalist. Es war der erste Schritt in unserem gemeinsamen Leben und einer der größten würde am Ende des Tages kommen. Aber ich war nicht nervös. Ich wusste, was auf mich zukam - Wut, Ablehnung, Unglauben, Angst. Papa würde wütend werden, Mama traurig. Aber es würde kein Abschied für immer sein und ich war zuversichtlich, dass sie nach ein wenig Zeit der Gewöhnung mit Tom als meinem Mann klar kommen würden. Mama hatte schnell genug und wollte sich nach dem Spaziergang ausruhen. Ich hatte die Zeit mit meinen Schwestern und Mama genossen, denn bald würde sich unsere Familie verstreuen. Edith zog nach Loxley House und ich nach Dublin. Da war es schön, noch einmal mit allen etwas zu unternehmen. Als wir uns für das Dinner umzogen, wurde ich doch langsam aufgeregt - eher vor Vorfreude, es bald offen sagen zu können und uns nicht mehr verstecken zu müssen. Nachdem ich fertig war, gingen Edith und ich zu Mary - wie so oft früher auf Downton. Während Mary vor dem Spiegel saß und kritisch beäugte, wie Anna ihr die Haare frisierte. Wir redeten über belangloses, bis ich es auf einmal nicht mehr für mich behalten konnte. Was würde es schon ändern, wenn meine Schwestern es jetzt schon erfahren würden? Sie hatten mich schließlich nach Hause zurückgehalt, als wir weggelaufen waren. "Ich möchte euch etwas sagen", fing ich an; Mary zog sofort ihre Augenbraue hoch. "Mama und Papa werden heute Abend erfahren, dass ich Tom heiraten werde" Einen Moment herrschte eine drückende Stille, während mein Herz laut klopfte. Es laut auszusprechen, machte es so viel realer. "But why announce it today, all of a sudden?", fragte Mary dann. "He's got a job on a newspaper. He heard yesterday. It's a real chance", antwortete ich. Sicherlich mussten sie merken, dass sie meine Meinung nicht ändern könnten. Aber genau das taten sie. Als wäre ich zu naiv und jung, um eigenständige Entscheidungen zu treffen und mein Leben so zu gestalten, wie ich es wollte. "Let him go to Dublin and then you can use the calm to consider" Marys Stimme wurde eindringlicher und auch Edith schaltete sich ein. "Mary doesn't want you to be trapped before you're completely sure" Es brachte mich zum Verzweifeln. Ich liebte Tom und wollte ein neues Leben. Hatten sie es nicht selbst gesehen, als sie mich mitten in der Nacht bei ihm gefunden hatten? "But I am sure! How many times do I have to say it? Anna, tell them", meinte ich aufgebracht, aber auch Anna war keine Unterstützung, indem sie meinte, dass eine große Sache war, seine ganze Welt aufzugeben. "But I'm not giving up my world. If they want to give me up, that's their affair. I'm perfectly happy to carry on being friends with everyone", redete ich dann weiter, was mir schon länger durch den Kopf gegangen war. "Married to the chauffeur?", fragte Mary beinahe sarkastisch und ich sah sie enttäuscht an. Er war schließlich ein Mensch, der sich nicht allein dadurch definieren ließ, dass er unser Chauffeur war. Tom war so viel mehr und ich liebte ihn dafür. "Yes. Anyway, he's a journalist now which sounds better for Granny. We're going to tell Papa tonight", verkündete ich dann die nächste unheilvolle Botschaft für meine Familie.

Edith
So sehr ich die Wochen in Italien auch genossen hatte, ich freute mich auf mein Zuhause in London und meine Familie. Selbst mit Mary hatte ich mich in letzter Zeit gut verstanden – nicht zuletzt wegen unserer Sorge um Sybil. Ich ahnte ja nicht, dass meine jüngere Schwester mir einen Strich durch die Rechnung machen würde. Nachmittags machte ich mit ihr, Mama und Mary einen Spaziergang, bei dem sie merklich nachdenklich war, aber das konnte tausend Gründe haben, von denen nur einer Tom Branson hieß. Als wir uns für das Dinner fertig gemacht hatten, gingen wir wie so oft in Marys Zimmer, wo diese gerade frisiert wurde – und schließlich ließ Sybil die Bombe platzen: Sie wollte heute noch ihre Verlobung mit Branson verkünden. Mit dem Chauffeur. Er hatte anscheinend eine Anstellung in Dublin gefunden. Dublin. Das war so unendlich weit weg. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass meine kleine Schwester dort allein mit Branson und seinen zweifelhaften Ansichten von Politik war. Mary und ich warfen uns im Spiegel einen panischen Blick zu. „Let him go to Dublin and then you can use the calm to consider”, schlug Mary vor und ich nickte zustimmend. “Mary doesn't want you to be trapped before you're completely sure”, sagte ich eindringlich, aber Sybil war nicht umzustimmen. “I'm not giving up my world. If they want to give me up, that's their affair. I'm perfectly happy to carry on being friends with everyone.“ Ich seufzte. Sie stellte sich das so leicht vor, aber das würde es nicht werden. Nicht in unserer Welt.
Tom
Endlich war es so weit. Wie lange hatte ich auf diesen Tag gewartet? Sybil würde sich zu mir bekennen und alles endlich offiziell machen. Die Zeit bis nach dem Dinner verging quälend langsam. Gegen Nachmittag hatte ich meine letzte Fahrt und als die Familie beim Essen saß, zog ich mir meine Uniform aus und einen – wenn auch nicht besonders schicken – Anzug an. Ich wollte den Crawleys nicht als Chauffeur entgegen treten, sondern als Verlobter ihrer Tochter, also würde ich auch keine Arbeitskleidung tragen. Ich war nicht nervös, obwohl ich wusste, dass in wenigen Minuten im Salon von Grantham House ein Donnerwetter losbrechen würde. Aber solange Sybil an meiner Seite war und ich an ihrer, würden wir dem trotzen. Als ich mitbekam, wie im Salon der Kaffee serviert wurde, wartete ich eine weitere Viertelstunde, dann ging ich entschlossen nach oben, geradewegs auf die Tür zu und trat ein. Alle Blicke richteten sich auf mich, was zu erwarten gewesen war. Alle bis auf Sybil hatten einen entgeisterten Blick im Gesicht – ebenfalls nicht überraschend. „Yes?“, fragte Lord Grantham. Ich sah niemanden an außer Sybil, die am hinteren Ende des Raumes saß – und ich sprach nur mit ihr. „I’m here“, sagte ich mit fester Stimme.

Sybil
Niemand konnte mich umstimmen. Sosehr Mary und Edith es auch versuchten - die Entscheidung war längst gefallen, vor Monaten schon. Heute würde sie nur endlich in die Tat umgesetzt werden. Beim Dinner war ich sonderbar ruhig, auch wenn ich meine Eltern gleich wütend machen und enttäuschen würde. Aber all das verblasste gegenüber dem Gedanken, mich heute zu Tom bekennen zu können und unsere gemeinsame Zukunft zu beginnen. Das Dinner schien ewig zu dauern und auch im Salon wartete ich nur darauf, dass sich die Tür öffnen würde. Bis sie es schließlich tat. Ich warf einen Blick über die Schulter und meine letzten Zweifel und Ängste legten sich, als Tom hereinkam. Über die Schulter sah ich ihn an und aus seinem Blick sprach dasselbe, während er nur Augen für mich hatte - wir würden das zusammen durchstehen, komme was wolle. „I’m here“, sagte er. Papa schien sich der Bedeutung der Situation nicht bewusst zu sein, als er nur leichthin mit "So I can see" antwortete. In diesem Moment wurde mir eines klar: Es war keine gute Idee, dass Tom hier war. Papa würde ihn nach diesem Abend nie akzeptieren. Ich hätte es ihnen alleine sagen sollen, damit sie sich erst an meinen Verlobten gewöhnen konnten, bevor sie ihn dann wieder sahen. Ich wünschte mir nichts mehr, als mit dem Segen meiner Eltern nach Dublin zu gehen. Aber ich kannte auch Toms Temperament und seine Gefahr dahin, die ganze Situation zum kippen bringen zu können. Er würde Papa keinesfalls klein beigeben. Und genau deshalb wäre es umso schwieriger, dass mein Vater jemals damit klarkommen würde, einen Iren und Chauffeur als Schwiegersohn zu haben. Am liebsten hätte ich Tom die kommende Diskussion erspart. Sein wanderte von mir zu Papa und wieder zurück. Schnell stand ich auf. "I don't think this is such a good idea. We mustn't worry Granny", sagte ich schnell zu ihm, während ich den Platz an seiner Seite einnahm. "You've asked me to come and I've come", gab er ruhig zurück und ich drehte mich um. Jedes einzelne Gesicht im Salon sah uns entgeistert an. Es war wie eine Wand aus Ablehnung, Verwunderung und Angst. Und der mussten wir uns jetzt stellen - zusammen. Für einen Rückzieher war es zu spät. "Would someone please tell me what is going on? Or have we all stepped through the looking glass?", fragte Granny. "Your grandmother has as much right to know as anybody else", antwortete Tom und ich atmete tief ein. Jetzt war es soweit. Es war wie ein Sprung ins kalte Wasser -aber einer, den ich gerne tat. "Tom und ich werden heiraten", sagte ich mit ruhiger, fester Stimme.

Tom
Lord Grantham wirkte über mein Auftauchen belustigt und verwirrt zugleich. "So I can see", sagte er nur und ich schaute auffordernd Sybil an. Die Atmosphäre im ganzen Raum schien plötzlich abgekühlt zu sein. "I don't think this is such a good idea. We mustn't worry Granny", sagte Sybil, während sie aufstand und zu mir ging und ich glaubte meine Ohren nicht zu trauen. Es war ihre Idee gewesen und nun machte sie gleich zwei Schritte zurück? "You've asked me to come and I've come", antwortete ich ruhiger, als ich mich fühlte. Mittlerweile klopfte mein Herz doch schneller – obwohl ich mir sicher war, dass Sybil mich nicht im Stich lassen würde, hatte ich plötzlich ein schlechtes Gefühl. "Would someone please tell me what is going on? Or have we all stepped through the looking glass?", meldete sich die Dowager Countess schließlich zu Wort und ich ergriff meine Chance. "Your grandmother has as much right to know as anybody else", sagte ich ruhig zu Sybil und sah ihr auffordernd in die Augen. Ich wollte sie nicht drängen, aber ich wollte auch nicht zulassen, dass sie ihr Versprechen brach. Es gab keinen richtigen Moment, um ihrer Familie die Neuigkeiten zu verkünden, sie würden immer entsetzt sein, also konnten wir es genauso gut jetzt tun.

Sybil
Ich spürte, dass Tom kurz Angst hatte, ich würde mich doch nicht für ihn entscheiden. Für ihn sah es so aus, aber in Wahrheit wollte ich ihn einfach nur beschützen. Doch das war jetzt nicht mehr möglich und so wagte ich einen Blick in jedes einzelne Gesicht im Salon. Mary und Edith sahen mich gleichermaßen scharf an und baten mich stumm, meine Entscheidung noch einmal zu überdenken. Mama hatte ihre Augen weit aufgerissen. Papa presste die Lippen aufeinander. Granny musterte Tom, als hätte sie ihn noch nie wirklich gesehen. Richard sah zu Edith, als würde er sich fehl am Platz fühlen. Und währenddessen stand ich genauso aufrecht wie Tom vor ihnen und wartete darauf, dass das Theater losging. "Sybil, bist du dir wirklich sicher? Denk daran, worüber wir eben gesprochen haben", sagte Mary dann eindringlich und stand auf, woraufhin Papa sich sofort zu ihr wandte. "Was? Das ist nicht neu für dich?", fragte er, was sie verneinte. "Ich habe mit Mary und Edith darüber gesprochen", stimmte ich ihr dann zu. "I hoped it would blow over. I didn't want to split the family when Sybil might still wake up", redete Mary weiter. "And all the time you've been driving me about, bowing and scraping and seducing my daughter behind my back?", fragte Papa dann Tom direkt. Ich atmete noch einmal tief ein und verdrehte die Augen. Gleichzeitig wappnete ich mich innerlich, denn so einen Angriff würde Tom nicht auf sich sitzen lassen. Er war ein stolzer Mann, wofür ich ihn bewunderte und liebte.

Tom
Alle Augen waren auf uns gerichtet und für einen kurzen Moment war es still. Dann fand Lady Mary als erste ihre Stimme wieder und eine kurze Diskussion darüber, dass sie größtenteils über Sybil und mich Bescheid gewusst hatte, entbrannte. ...when Sybil might still wake up. Lady Marys Worte machten mich wütend – als wäre es ein böser Traum, dass ihre Schwester sich verliebt hatte. Diese Familie sollte endlich aufwachen, nicht Sybil. Die Zeiten, in denen man nur noch gesellschaftlich aufwärts heiratet, sind lange vorbei. Aber wenn ich dachte, Lady Mary konnte mich wütend machen, brachte Lord Grantham das Fass nun endgültig zum Überlaufen. Bowing and scraping and seducing his daughter? Ich hätte ihm gerne gesagt, dass es gar nicht nötig gewesen war, Sybil zu verführen, dass sie von ganz alleine zu mir gekommen war. "I don't bow and scrape and I've not seduced anyone. Give your daughter some credit for knowing her own mind", entgegnete ich wütend. "How dare you speak to me in that tone? You will leave at once!", schrie Lord Grantham mich an, aber ich blieb, wo ich war. Die einzige, auf die ich hörte, war Sybil – erst wenn sie mir sagte, dass ich gehen sollte, würde ich das auch tun. Aber jetzt machte sie nur genervt oh, Papa während dieser sich die Haare raufte. "This is a folly. A ridiculous, juvenile madness." Mir fallen noch ein paar andere Worte dafür ein, dachte ich grimmig und wünschte mir, sie würde etwas Deeskalierendes sagen. "Sybil, what do you have in mind?", fragte die Dowager mit einem seltsamen Unterton in der Stimme, den ich nicht einordnen konnte. "Mama, this is hardly...", unterbrach Lord Grantham sie, aber die Dowager Countess redete einfach weiter. "No. She must have something in mind, otherwise she wouldn't have summoned him here tonight", sagte diese und ich dankte ihr in Gedanken dafür. Natürlich würde auch sie Sybils Vorhaben keineswegs gutheißen, aber wenigstens gab sie ihr die Möglichkeit, sich endlich zu erklären.

Sybil
Tom hatte ja in allem Recht, was er sagte - aber es half keinesfalls dabei, meinen Eltern schonend beizubringen, dass ich unseren Chauffeur heiraten wollte. Ich jedenfalls war auf Papas Wut gefasst - kannte ich sie doch von damals, als er herausgefunden hatte, dass ich mich für Politik interessierte. Für Tom musste es umso schlimmer sein. Ich war froh, dass er sich trotzdem von Papa nichts sagen ließ und an meiner Seite blieb. Denn dort gehörte er hin. Zu unserem Glück griff Granny ein und brachte Papa zum Schweigen. Wenigstens sie gab uns eine Chance, auch wenn sie traditionell und konservativ war. "Thank you, Granny", sagte ich daher schnell, bevor Papa dazwischenreden konnte. "Yes, we do have a plan. Tom's got a job on a paper. I'll go to Dublin." Sahen sie denn alle nicht, dass wir es wirklich ernst meinten und alles durchdacht hatten? "To live with him? Unmarried?", waren Mamas erste Worte an mich. Sie von allen wirkte am tiefsten verletzt. Auch wenn es fast schon ironisch war, dass für sie das größte Problem war, unverheiratet mit einem Mann zu leben. Nicht, dass dieser unser Chauffeur war. Aber auch darauf hatten wir eine Lösung, denn Tom hatte seine Mutter jetzt auch eingeweiht. "I'll live with his mother while the banns are red", antwortete ich weiterhin mit ruhiger, fester Stimme. Dann drehte ich mich zu Tom um. "And then we'll be married and I'll get a job as a nurse." Meine Stimme wurde sanfter, als ich an unsere Zukunft dachte. An alles, was kommen würde. Ich hätte ihn breit angelächelt, wäre da nicht diese drückende Stimmung im Salon und all die Augen, die auf uns gerichtet waren.

Tom
Sybil erklärte kurz unseren Plan, nach Dublin zu gehen und dass ich dort einen Job hatte. Zum ersten Mal seit ich den Salon betreten hatte, sagte nun Lady Grantham etwas. "To live with him? Unmarried?" Fast hätte ich geschnaubt. Das war ihre größte Sorge? Aber sie sah so verletzt aus, dass ich den Mund hielt. Irgendwie konnte ich es ja auch verstehen, sie verlor gerade ihr jüngstes Kind. Natürlich verlor sie Sybil nicht wirklich, aber vermutlich fühlte es sich so an. Als Sybil dann von ihrer zukünftigen Arbeit als Krankenschwester redete, strahlten ihre Augen so, dass ich nicht verstand, wie ihre Familie sie jetzt noch abhalten konnte. Warum begriffen sie nicht, wie glücklich Sybil war? Wie glücklich ich sie machen konnte? "What does your mother make of this?", sagte die Dowager Countess plötzlich an mich gewandt. "If you must know, she thinks we're very foolish", antwortete ich wahrheitsgemäß. Genau das waren ihre Worte gewesen – und dennoch würde sie uns unterstützen. Und ich wusste, dass sie Sybil mögen würde, wenn sie sie erst kennenlernte. Man musste sie einfach mögen. "Oh, so at least we have something in common", murmelte die Dowager und fast hätte ich gegrinst, hätte nicht Lord Grantham ein lautstarkes "I won't allow it! I will not allow my daughter to throw away her life!" eingeworfen. Ich holte tief Luft und versuchte, ruhig zu bleiben. Was wollte er schon tun? Sybil für den Rest ihres Lebens an einer kostbaren Vase festbinden? Gleichzeitig fragte ich mich, ob ich schon mal so lange am Stück im Salon gewesen war und beantwortete mir die Frage gleich selbst mit nein.

Sybil
Weil Granny einfach Granny war, hätte sie es sogar fast geschafft, dem heutigen Abend ein wenig den negativen Unterton zu sehen. Aber während seine Mutter ruhig blieb und mich ernst zu nehmen schien, brannten bei Papa jetzt alle Sicherungen durch. Er hatte sich von uns abgewandt, als ob Tom von meiner Seite verschwinden würde und nichts geschehen wäre, wenn er nur nicht hinsah. Jetzt drehte er sich ruckartig um und schrie mich an, sodass auch ich jetzt genug hatte. Ich war alt genug, um meine eigenen Entscheidungen zu treffen. Und genau das hatte ich getan. "You can posture all you like, Papa, it won't make any difference", gab ich laut zurück. "Oh yes, it will", verkündete Papa nur unheilvoll, als ob er mir drohen würde. Er war verunsichert. Und diese Verunsicherung äußerte sich in Wut. Sein ganzes Leben lang hatte er als Earl keine Widerworte bekommen, nahezu jeder tanzte nach seiner Pfeife. Und ausgerechnet ich, seine jüngste Tochter, tat das nicht. Anscheinend brauchte jede Familie einen Rebellen und für die Crawleys war das eben ich. "How? I don't want any money and you can hardly lock me up until I die", redete ich daher weiter. Natürlich brach es mir das Herz, ihn so zu verletzen. Mamas Blick würde mich noch lange verfolgen. Aber noch mehr würde es mir das Herz brechen, wenn Tom aus meinem Leben verschwinden würde. Also gab es keine andere Möglichkeit - meine Familie musste durch diese schwere Zeit, um Tom endlich zu akzeptieren. Nach meinen letzten Worte herrschte einen Moment Stille. Aber ich hatte kein schlechtes Gewissen, ich hatte jedes einzelne Wort gemeint. Denn ich war ein freier Mensch, auch wenn ich die Tochter eines Earls war. "I'll say goodnight, but I can promise you one thing. Tomorrow morning, nothing will have changed", sagte ich dann ruhiger, aber mit derselben Entschlossenheit. Heute Abend würden wir zu keinem Ergebnis kommen. Meine Familie wusste alle wichtigen Fakten. Und wie sagte Mama immer so schön: Am Morgen sah alles immer schon ein wenig anders aus. Das war meine Hoffnung. Ich warf Papa einen letzten Blick zu, bevor ich mich zum Gehen wandte. "Tom?" Mein warnender Unterton sollte ihn davon abhalten, jetzt noch eine weitere Diskussion anzufangen. In der Eingangshalle wartete ich auf ihn und atmete tief ein und aus, um meinen Herzschlag zu beruhigen.

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