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Jimmy
Es war sofort klar, mit wem sie da gerade sprach - mit ihrem Verlobten. Auch, wenn es sich alles andere als freundlich anhörte, wie sie da miteinander sprachen. Mehr schien es, als müsste sich Lizzy vor ihm rechtfertigen, weil sie hier bleiben wollte. Dass Lady Sybil ihre Freundin war, schien ihn herzlich wenig zu interessieren. Unauffällig blieb ich hinter einer der Säulen stehen und hörte weiter zu - Mr. Branson konnte wohl noch eine Minute auf sein Getränk warten, wahrscheinlich hatte er sich sowieso keinen Zentimeter bewegt und sah vor seinen Augen nur seine todkranke Verlobte. Lizzys Stimme wurde ein wenig lauter. Pierres Antworten konnte ich mir denken - sie schienen ihr alles andere als zu gefallen. Es ging um Proben und schließlich - mich. Ich konnte nicht verhindern, dass sich ein Grinsen auf meinem Gesicht ausbreitete. Anscheinend hatte er mich nicht vergessen und sah mich doch tatsächlich als Bedrohung an. Dabei hatte ich an diesem Abend im Theater wirklich nichts außergewöhnliches getan, außer mich mit Lizzy zu unterhalten. Aber schon da hatte er mir nicht gepasst und anscheinend beruhte das auf Gegenseitigkeit. Lizzy versuchte meine Anwesenheit herunterzuspielen, indem sie Lady Sybil in den Vordergrund stellte. Aber ob ihn das beruhigte? Wohl kaum. Schließlich war ich immer hier, in ihrer Nähe. Danach dauerte das Gespräch nicht mehr lange und ich bemühte mich, möglichst unauffällig und ohne Schadenfreude im Gesicht die Getränke in den Salon zu tragen. "Das ist wirklich nett von ihm", antwortete ich ihr dann. Er würde also herkommen. Und wenn ich Pech hatte, müsste gerade ich ihm die Tür öffnen. Oder wäre das eher mein Glück? Jedenfalls konnte ich mir kaum vorstellen, dass Lizzy glücklich darüber war, wie abweisend ihr Verlobter gerade gewesen war. Schnell schenkte ich ihr und Mr. Branson einen Whisky ein und stellte dann sicher, dass Mr. Branson den auch wirklich trank.

Lizzy
Das Telefonat hatte meine Laune nur bedingt verbessert. Ich hätte ein deutlich besseres Gefühl gehabt, wenn Pierre vollkommen hinter mir gestanden hätte. Mit Jimmy ging ich in den Salon zurück und er schenkte mir und Mr. Branson einen Whisky ein. Ich kippte das Glas sofort herunter und auch Branson schien nicht abgeneigt. Nach den letzten Stunden konnten wir ihn definitiv gebrauchen. Jimmy sah aus, als hätte er auch nichts gegen ein Gläschen, verschwand aber artig wieder mit dem Tablett. Branson und ich saßen noch eine Weile nebeneinander, tranken Tee, den Jimmy uns noch eingeschenkt hatte und redeten kaum. Aber es war kein unangenehmes Schweigen, eher so, als wären wir uns beide einig, dass es nichts zu sagen gab und wir lieber an Sybil denken wollten. Irgendwann war die Türklingel zu hören und ich erinnerte mich mit Schrecken daran, dass es wahrscheinlich Jimmy sein würde, der die Tür öffnete. Was Pierre nicht gefallen würde... Ich entschuldigte mich bei Mr. Branson und ging in die Eingangshalle, um im Zweifelsfall der Situation deeskalierend entgegenwirken zu können.

Jimmy
Nachdem ich beiden ihre Getränke serviert hatte, brachte ich das Tablett schnell zurück in die Küche. Dort musste ich natürlich Mrs. Hughes, Mrs. Patmore und allen anderen, die gerade zuhören konnten, Bericht erstatten. Das ganze Haus war in Sorge, denn jeder mochte Lady Sybil. Lange konnte ich aber nicht bleiben, denn jemand klingelte an der Eingangstür. Und ich konnte mir nur zu gut denken, wer das war. Da Carson noch immer mit seiner Lordschaft in der Bibliothek war und Thomas meine Stellung oben im Flur bezogen hatte, oblag das Vergnügen mir, Lizzys Verlobtem die Tür zu öffnen. Was ihm sicher weniger gefallen würde als mir. Schwungvoll öffnete ich die prächtige Eingangstür und baute mich kerzengerade vor ihm auf - denn er war es wirklich. "Guten Tag, Sir. Wie kann ich Ihnen helfen?", fragte ich höflich. Ich würde ihm keinen Grund zum Streit geben, indem ich mich unprofessionell verhielt. Ganz im Gegenteil. Wahrscheinlich spielten seine Gedanken gerade sowieso verrückt, indem er sich vorstellte, wie viel Zeit Lizzy hier in diesem Haus zusammen mit mir verbracht hatte. Trotzdem musterte ich ihn und stellte zufrieden fest, dass ich in meiner makellosen Livree und auch sonst deutlich besser aussah. Nur größer war er. Aber das konnte ja nicht der einzige Grund sein, warum Lizzy ihn mir vorzog. Die kam auch gleich dazu - bestimmt aus Sorge, dass wir uns gleich ein Duell um sie liefern würden.
Mary
Es war seltsam leer und still im Raum, nachdem alle anderen bis auch ich und die Krankenschwester gegangen waren. Vorsichtig tupfte ich Sybils Stirn ab, redete ihr immer wieder gut zu und stellte mir schließlich den Stuhl direkt an ihr Bett, um bei ihr sein zu können. Es schien, als würde sie schlafen und hätte sich beruhigt, aber laut der Krankenschwester konnte sich ihr Zustand jederzeit wieder verschlechtern. Ich dachte an Branson, wie verzweifelt er war und wie verloren er sich vorkommen musste. Durch die Heirat mit Sybil würde er unweigerlich Teil der Familie werden, aber jetzt musste er sich schon ganz allein uns allen stellen. Aber er hatte jetzt mich als Verbündete, auch wenn er das sicherlich noch nicht glauben würde. Wenn er überhaupt im Moment an etwas anderes denken konnte als an Sybil. Nach einer Weile kam Papa zurück und stellte sich neben mich. "Der Arzt ist gegangen, er kommt aber noch einmal in zwei Stunden wieder", informierte er mich. "Deiner Mutter geht es zum Glück besser, aber ich habe ihr noch nichts von Sybil gesagt. Es würde ihr das Herz brechen" Papas Stimme zitterte leicht und ich merkte, dass es auch ihm das Herz brach. Hatte er sich doch heute noch mit Sybil gestritten. "Edith sagte, dass Elizabeth Allen hier übernachten wird. Und Branson" Ich sah ihn an und wie ich befürchtet hatte, sagte er mir geradeheraus, dass Branson wohl kaum einen Raum bekommen würde. "Es ist schon mehr als genug, dass er sie eben sehen durfte" Ich seufzte. "Wirklich, Papa. Es ist nur das mindeste, dass Branson hier übernachten sollte. Und nicht etwa in einem Dienstbotenzimmer. Wenn Sybil jetzt stirbt, hat er genauso das Recht an ihrer Seite zu sein wie wir anderen auch", gab ich mit hohler Stimme zurück und streichelte über Sybils Hand. "Sybil hat sich für ihn entschieden und das müssen wir akzeptieren. Er liebt sie", fügte ich schlich hinzu und sah Papa ernst an. Dann stand ich auf und ließ Papa meinen Platz einnehmen. "Ich bringe ihn jetzt in sein Zimmer", teilte ich ihm mit und wartete einen Moment. Es gab keine Widerrede. Meine Sturheit hatte also einmal in meinem Leben zu etwas Gutem beigetragen. Im Salon saß Branson einsam und verlassen auf dem Sessel und starrte auf seine leere Tasse. Von Elizabeth war keine Spur. "Branson?", sprach ich ihn behutsam an und kam mir dann dumm vor. Sybil lag im Sterben und ich bestand noch immer auf diese Anrede, um ihm zu zeigen, wer hier das Sagen hatte. "Tom?", korrigierte ich mich daher. "Ich bringe Sie auf ihr Zimmer, damit Sie sich etwas ausruhen können. Sybil schläft, Papa ist bei ihr"

Lizzy
Ich kam keine Sekunde zu spät. "...bringe Elizabeth ein paar Sachen", hörte ich Pierre gerade an der Eingangstür zu Jimmy sagen – er klang zwar höflich, aber etwas steif. Mit schnellen Schritten ging ich zur Tür. Etwas gezwungen lächelte ich, gab Pierre einen Kuss auf die Wange, obwohl er nach dem Telefonat vorhin eher eine Ohrfeige verdient hatte – aber das musste Jimmy ja nicht wissen – und nahm dankend die kleine Reisetasche, die er mir mitgebracht hatte. Kurz entstand eine peinliche Stille. "Ich werde spätestens morgen Abend wieder in meiner Wohnung sein", sagte ich schließlich. "Bis dahin wissen wir... mehr." Ich ignorierte, wie er Jimmy aus dem Augenwinkel musterte und Jimmy ignorierte es ebenfalls, was mich unter anderen Umständen sicher belustigt hätte. "Sag Nancy, dass es mir leid tut, ich weiß wie wichtig die Probe morgen ist", bat ich Pierre in versöhnlichem Ton, er wirkte immer noch schlecht gelaunt und ich wollte nicht im Streit mit ihm auseinander gehen. "Aber es ist wirklich ein Notfall." Pierre zog eine Augenbraue hoch – als wir uns kennengelernt hatten, fand ich das unheimlich attraktiv, aber mittlerweile tat er es nur noch, wenn er kurz davor war, etwas Gemeines oder Sarkastisches zu sagen. "Ein Notfall? Du bist keine Ärztin, Elizabeth, du kannst nichts für deine Freundin tun. Aber für uns kannst du etwas tun", antwortete er leise und packte mich etwas grober als nötig am Arm. Langsam ging er wirklich zu weit. Und überhaupt, ich hasste es, wenn er mich Elizabeth nannte. "Ich schulde euch nichts", antwortete ich ebenso leise und machte mich los. Natürlich hatte er recht, das Theater hatte mich damals, als ich völlig verloren in London angekommen war, unter seine Fittiche genommen und Sybil hatte ich erst vor einer Woche wiedergesehen. Aber ich hatte hart gearbeitet und mir rein gar nichts zu Schulden kommen lassen. "Das sehe ich anders", sagte Pierre nur. "Bis morgen." Und er drehte sich um und ging. Ich presste die Kiefer aufeinander, bis sie wehtaten, um nicht laut zu fluchen und gleichzeitig los zu weinen.
Tom
Es war, als wäre ich mitten in einen Albtraum gefallen. Ich saß in diesem furchtbaren Salon in einem Sessel, hatte erst einen Whisky, dann eine Tasse getrunken und war mir sicher, noch mehr Alkohol zu brauchen, um nicht immer wieder dieses Gefühl der Leere in mir aufkommen zu lassen. Jede Sekunde rechnete ich damit, Lady Mary von oben schreien zu hören, dass es Sybil schlechter ging, den Arzt die Treppen hinauf rennen zu hören, nur damit er kurz darauf aus Sybils Zimmer kam und sagte, dass er nichts mehr für sie tun konnte... Ich schnappte nach Luft und blinzelte, um nicht schon wieder wegzutreten. Miss Allen war vorhin aus irgendeinem Grund raus gegangen, ich hatte ihr ohnehin nicht zugehört und wollte lieber alleine sein. Als sich die Tür öffnete, rechnete ich damit, dass sie zurück kam, aber es war Lady Mary. "Branson?", sagte sie und ich sah sie nur an. Sie sah nicht weniger erschöpft aus, als ich mich fühlte. "Tom", korrigierte sie dann, was mich, hätte ich mich in einer anderen Verfassung befunden, sicher zu einem zynischen Kommentar verleitet hätte. Seit wann sprach sie mich mit meinem Vornamen an und nahm mir somit meine niedere Position als Chauffeur? Sie wollte mir mein Zimmer zeigen und es war mir nur Recht. Hier unten alleine zu sitzen machte mich wahnsinnig, ich brauchte etwas Privatsphäre. Ich nickte nur, stand auf und folgte Lady Mary. "Ich möchte heute Nacht so lange wie möglich bei Sybil bleiben", sagte ich, als wir die Treppen nach oben gingen und es war mir völlig egal, ob ich den Bogen damit überspannte – immerhin sollte ich schon dankbar sein, überhaupt im selben Haus wie Sybil sein zu dürfen.

Jimmy
Ich verharrte in meiner aufrechten Position an der Tür und störte die beiden nicht in ihrem Gespräch. Auf jeden Fall herrschte eine ordentliche Spannung zwischen den beiden, die ich mir nur mit dem nicht gerade geführten Telefonat erklären konnte. Aber anstatt einer Versöhnung schien es eher weiteren Streit zu geben. Ich tat so, als würde ich nicht zuhören und nicht hinsehen - dabei spürte ich nur zu gut Pierres Blick auf mir. Nur einmal wollte ich am liebsten eingreifen, nämlich als er Lizzy am Arm packte und ihr beinahe drohte. Aber jede meiner Handlungen hätte den beiden auf keinen Fall geholfen, also blieb ich, wo ich war. Lange dauerte das Gespräch ohnehin nicht. Ich schloss die Tür hinter ihm und ließ Lizzy einen Moment, um sich zu sammeln. Sie wirkte ziemlich angespannt - und jetzt lag es nicht nur an Lady Sybils Gesundheitszustand. "Noch ein Glas Whisky?", fragte ich sie dann und führte sie wieder in den Salon, damit sie sich hinsetzen konnte. Mr. Branson war nicht mehr da; ich konnte mir nur vorstellen, dass er wieder bei Lady Sybil war. Ich füllte Lizzy ein Glas mit Whisky - mehr als üblich - und reichte es ihr. "Er ist wirklich charmant", meinte ich dann leise und sah sie an. Niemand war hier unten zu sehen, also konnte ich es riskieren, so offen mit ihr zu sprechen. Und sie sah wirklich aus, als könnte sie ein wenig Trost vertragen.
Mary
Wenn er überrascht war, dass ich so mit ihm sprach und so nett zu ihm war, dann zeigte er es nicht. Ich war mir noch nicht einmal sicher, ob er es bemerkte. Er folgte mir jedenfalls ohne eine Wort die Treppe nach oben und ich befürchtete kurz, dass Papa doch noch seine Meinung geändert hatte und ihn wieder nach unten schickte. Aber alles blieb ruhig - bis auf Branson, der mich auf einmal ansprach. "Natürlich", antwortete ich ihm und drehte mich oben angekommen zu ihm um. Wie konnte ich ihm das verwehren? In manchen Momenten glaubte ich, dass Sybil es mehr verdient hatte, dass Tom Branson an ihrer Seite saß als ich. Außerdem würde er ohnehin keinen Schlaf finden, wenn es Sybil im Zimmer nebenan so schlecht ging. "Ich lasse Ihnen ein wenig zu essen bringen und dann können Sie mich gerne bei Sybil ablösen", bot ich ihm dann an, während ich die Tür zu seinem Zimmer öffnete. "Kommen Sie einfach, wenn Sie sich ausgeruht haben" Da ich nicht wusste, was ich sonst noch sagen wollte und er mich ohnehin nicht wirklich ansah, ließ ich ihn allein und kehrte zu meinem Posten zu Sybil zurück.

Lizzy
Ich konnte nicht nein sagen, als Jimmy mir mehr Whisky anbot. Mr. Branson hatte mittlerweile den Salon verlassen und ich ließ mich auf ein Sofa fallen und legte den Kopf nach hinten. Erst als Jimmy mir ein Glas mit einer nicht zu geringen Menge Whisky reichte, schaute ich wieder auf und leerte es erneut in einem Zug. Manchmal fragte ich mich, wann genau ich so trinkfest geworden war. Irgendwann während meiner Zeit in London... Aber meine Nerven waren bis zum Zerreißen gespannt, über meinen Alkoholkonsum konnte ich mir Gedanken machen, wenn mit Sybil und Pierre wieder alles in Ordnung war. "Er kann auch charmant sein", antwortete ich Jimmy, der offensichtlich jedes Wort meiner Unterhaltung mit Pierre mitbekommen hatte. "Mindestens so sehr wie du." Meine Hand mit dem Whisky-Glas deutete in Jimmys Richtung. "Aber wenn es ums Theater geht, kennt er keine Kompromisse", seufzte ich und merkte noch im selben Moment, wie untertrieben das war. "Aber egal", fügte ich schnell hinzu und setzte mich wieder aufrecht hin, "im Moment interessiert mich nur, wie es Sybil geht." Ich lächelte Jimmy – hoffentlich – überzeugend an.
Tom
Natürlich. Lady Mary widersprach mir nicht. Ich würde später darüber nachdenken, wie es zu diesem Sinneswandel gekommen war, im Moment wollte ich einfach nur kurz schlafen und dann wieder zu Sybil zurück. Lady Mary bot mir außerdem etwas zu essen an und dass ich dann wieder bei Sybil wachen durfte. Ich zeigte es nicht, aber ich war erleichtert, dass wenigstens eine Person in dieser Familie mich unterstützte – wo Sybil es doch gerade nicht konnte. "Danke", sagte ich nur und nickte Lady Mary zu; dann ließ sie mich allein. Ich ließ mich auf das große Bett fallen und bewegte mich nicht, bis es eine Viertelstunde später an meiner Tür klopfte. Thomas hatte mir ein paar Sandwiches gebracht. Erst jetzt fiel mir auf, dass ich wirklich hungrig war, aber mein Magen fühlte sich an wie zugeschnürt und nach ein paar Bissen legte ich das Sandwich zurück auf den Teller. Wie hätte ich auch essen können, wenn es Sybil so schlecht ging? Es kam mir komplett unlogisch vor, in einem so noblen Zimmer zu sitzen und noble Sandwiches zu essen, während Sybil um ihr Leben kämpfte. Ein paar Minuten blieb ich noch liegen, versuchte, zu dösen, um nachher bei Sybil fit zu sein, aber es gelang mir ohnehin nicht. Also stand ich wieder auf und ging zu ihrem Zimmer. Zu meiner Erleichterung fand ich dort keine hektische Panik vor. Sybil schlief so ruhig wie vorhin und atmete normal. Dann fiel mir etwas ein und ohne nachzudenken, ob ich nicht schon wieder eine Grenze übertrat, redete ich schon los. "Wie geht es Lady Grantham? Weiß sie...?", ohne den Satz zu vollenden, zeigte ich auf Sybil. Sicher war Lady Grantham aufgefallen, dass ihre Tochter sie plötzlich nicht mehr pflegte. Und meine Schuldgefühle ihr und Lady Sybil gegenüber waren in den letzten Stunden immer größer geworden.

Jimmy
Am liebsten hätte ich mich neben sie auf den Sessel gesetzt, aber das war mir dann doch zu riskant. Und schließlich konnte ich jederzeit oben gebraucht werden... Also blieb ich nur vor Lizzy stehen, während sie sich einfach auf dem Sofa ausbreitete und ohne mit der Wimper zu zucken ihr Whisky-Glas leerte. Mit ihr würde ich wirklich gerne mal in den Pub gehen... Ich hatte gehofft, dass sie noch wütender auf ihren Verlobten sein würde. Stattdessen verteidigte sie ihn - wenn auch nicht ganz überzeugend, wo sie mich doch gleich als genauso charmant bezeichnete. Um dem gerecht zu werden, lächelte ich sie schief an. Das hatte ihr früher immer gefallen. "Theater hin oder her - hier geht es um das Leben eines Menschen. Das sollte doch in jedem Fall wichtiger sein", sagte ich dann zu ihr, nachdem sie sich wieder aufgesetzt hatte. Ich wusste, dass ich einen Keil zwischen die beiden schob, aber die Gelegenheit war einfach zu gut. Außerdem hatte er sich nicht gerade wie ein mitfühlender, verliebter Mann verhalten. Eher wie ein Ganove. Und da ich ihn bei unserer ersten Begegnung schon nicht ausstehen konnte, hatte ich auch kein schlechtes Gewissen, Lizzy jetzt ein wenig mehr gegen ihn anzustacheln. "Und ich hatte gedacht, dass er Lady Sybil bei unserem Besuch im Theater nett gefunden hatte" Ohne Aufforderung schenkte ich ihr nochmal ein Glas ein. Schaden konnte es sicher nicht.
Mary
Während Papa und Edith zu Mama gingen, blieb ich bei Sybil. Sie schlief zwar noch immer, aber ich hatte Angst, dass sie wieder Blut husten würde, wenn ich eine Minute nicht hinsah. Es gab so viel, was ich ihr plötzlich sagen wollte, sollte sie morgen früh doch plötzlich nicht mehr da sein. Ich würde ihr sagen, dass sie ein so viel besserer Mensch als ich war. Dass ich sie bewunderte und dass ich ab jetzt nicht mehr der Snob sein würde, der ich vorher war, wenn es um Tom Branson ging. Sybil war immer meine Verbündete gewesen und schon jetzt fühlte ich mich furchtbar einsam. Noch mehr als ohnehin schon. Ich musste an all das Chaos denken, das ich in meinem Leben schon angerichtet hatte - in Bezug auf Edith... Und David. Komischerweise nagte es immer noch an mir, wie schrecklich ich mich ihm gegenüber benommen hatte. Aber bevor ich noch weiter in diese Richtung nachdenken konnte, kam Tom zurück. Er sah nicht wirklich erholt aus, aber ich an seiner Stelle hätte mich auch nicht entspannen können. Er sah sofort zu Sybil und schien aufzuatmen, als er bemerkte, dass sie schlief und regelmäßig atmete. Ich lächelte ihn sogar leicht an und ließ ihm den Platz an ihrer Seite. Überrascht sah ich ihn an, als er nach Mama fragte und das mit echter Sorge. "Besser. Sie hat das schlimmste überstanden", antwortete ich. "Sie denkt, dass Sybil sich nur ausruht. Wir wollen sie nicht noch weiter beunruhigen, sie muss sich ausruhen" Mama würde nichts mehr in ihrem Bett halten, wenn sie von Sybil erfuhr. Und das mussten wir vermeiden. "Wenn irgendetwas ist, rufen Sie einfach. Ich komme später noch einmal vorbei", sagte ich ihm dann und ging aus dem Raum. Ich musste etwas essen, auch wenn mir allein bei dem Gedanken daran übel wurde. Und vielleicht ein wenig schlafen...

Lizzy
Seufzend sah ich Jimmy an, er hatte ja Recht. Ein Menschenleben sollte eigentlich über allem stehen... "Er hat sie auch nett gefunden, aber das heißt leider nicht, dass er ihr meine Anwesenheit an ihrem Krankenbett gönnt", sagte ich und verdrehte die Augen. Ich leerte das nächste Glas Whisky und fragte mich langsam, ob Jimmy mich abfüllen und heute Nacht wieder an meinem Bett stehen würde. "Jetzt reicht es wirklich", sagte ich daher, als ich das Glas abstellte und fragte mich im selben Moment, wie ich reagieren würde, sollte er das wirklich tun. Und ob meine Reaktion mit dem Streit mit Pierre in Zusammenhang stehen würde... Ich stand abrupt auf. Meine Gedanken gingen in die völlig falsche Richtung, ich hatte Alkohol getrunken und Jimmy stand viel zu nah vor mir. Das alles zusammen mit Sybils Krankheit und dem Streit mit meinem Verlobten konnte mir ja auch nur das Hirn benebeln. "Ich denke, ich würde jetzt gerne auf mein Zimmer gehen", sagte ich deshalb und nahm meine Tasche.
Tom
Ich nickte und lächelte leicht, als Lady Mary erzählte, dass es Lady Grantham besser ging. Aber natürlich erzählten sie ihr nichts von Sybil. "Ja, das ist vermutlich besser so", antwortete ich und strich Sybil nachdenklich über die Stirn. Ich hielt kurz inne – bildete ich mir das ein oder fühlte sich ihre Stirn nicht mehr so heiß an? Anscheinend war das Fieber runtergegangen, was ich als gutes Zeichen wertete. Ich verabschiedete Lady Mary und war froh, endlich einmal ganz allein mit Sybil zu sein. Ironischerweise auch noch in ihrem Schlafzimmer. Während ich weiterhin ihre Stirn abtupfte, ihre Bettdecke zurecht zupfte, wenn sie sich zu sehr bewegte und ihre Hand hielt, fing ich irgendwann an, leise mit Sybil zu reden. Zuerst kam es mir komisch vor, aber dann war ich mir auf seltsame Art sicher, dass sie meine Anwesenheit spüren und meine Stimme hören konnte. Ich erzählte ihr von Irland, von meiner Kindheit dort und wie unser Leben werden würde. Und wie nett Lady Mary zu mir war, wie sehr wie sie alle vermissten und schließlich auch, wie das Wetter war – seit Sybil krank geworden war, hing der Himmel über London voll grauer Wolken.

Jimmy
Leicht belustigt beobachtete ich, wie Lizzy weiter über Pierre sprach und das nächste Glas Whisky leerte. Wonach sie abrupt aufstand und wir beide uns dabei sehr nahe kamen. Fast so nah, wie früher. Ich grinste sie an, was nur dazu führte, dass sie schnell nach ihrer Tasche griff und bat, in ihr Zimmer zu gehen. Als würde sie vor mir flüchten. Ich war mir sicher, dass ich heute einen großen Schritt weitergekommen war. Auch wenn die Umstände mit Lady Sybil nicht gerade schön dafür waren. Ich sah sie kurz an, bevor ich ihr einfach die Tasche abnahm und sie dabei wie aus Versehen an der Hand berührte. "Bitte folgen Sie mir, Miss", meinte ich nur ironisch und ging die Treppe nach oben. Vielleicht war es ja doch nicht so abwegig, dass ich eines Tages mit ihr in den Pub gehen würde. Und insgeheim dachte ich auch mit ein wenig Schadenfreude an ihren Verlobten, der jetzt allein bei der Probe war. In Lizzys Zimmer stand bereits ein Tablett mit Sandwiches und ich stellte ihre Reisetasche vor das Bett. "Einfach klingeln und ich bin da", sagte ich ihr mysteriös, bevor ich sie allein ließ und noch etwas dummes anstellte. Vielleicht konnte ich mir jetzt endlich selbst etwas zu essen besorgen und dann irgendwann allein in mein Bett fallen...
Mary
Vollkommen ausgelaugt vom heutigen Tag war ich nach dem mühsam aufgegessenen Abendessen einfach nur bereit für mein Bett. Aber ich würde nicht schlafen können, ohne mich nicht vorher zu überzeugen, dass es Sybil noch immer gut ging und sie auch schlief. Denn das ließ ein wenig Hoffnung aufkommen, dass das Antibiotikum tatsächlich wirkte und es ihr morgen wieder besser gehen würde. Vor ihrer Tür blieb ich stehen, als ich eine leise Stimme hörte. Es war Tom und ich hielt inne, als er einfach mit ihr redete - so, als würde sie gleich antworten. Um ihn nicht zu erschrecken, klopfte ich leise an, bevor ich hineinging. Sybil schlief noch immer und meiner Meinung nach sah auch ihre Gesichtsfarbe schon ein wenig besser aus als eben noch. "Ich wollte noch einmal zu ihr, bevor ich jetzt selbst ins Bett gehe", sagte ich leise, um Sybil nicht zu wecken. "Sie sollten auch ins Bett gehen. Wenn irgendetwas ist, wird uns die Krankenschwester holen" Branson schüttelte nur den Kopf und ich beließ es dabei, indem ich Sybil durch die Haare strich und sie stumm bat, morgen früh wieder gesund zu sein. "Gute Nacht", sagte ich zu Branson und ging dann schnell wieder. Nachdem ich auch noch bei Mama gewesen war, ging ich gleich ins Bett. Und hoffte, dass der morgige Tage um einiges besser sein würde als der heutige.

Lizzy
Ich zog die Augenbrauen hoch, als Jimmy mir die Tasche abnahm und dabei meine Hand berührte. Er wird sich wohl nie ändern... Ich ging hinter ihm her in mein Zimmer, wo zu meiner Begeisterung schon ein großer Teller mit Sandwiches stand. Ich hatte zugegebenermaßen trotz aller Probleme heute einen Bärenhunger – außerdem tat es mir nicht gut, auf leeren Magen so viel Alkohol zu trinken. "Das würde dir so passen", gab ich grinsend zurück, als Jimmy andeutete, ich bräuchte nur zu klingeln und er sei da. Den Teil von mir, der das sogar gut finden würde, ignorierte ich und machte mich stattdessen über die Sandwiches her. Als ich aufgegessen hatte, schaute ich noch einmal kurz bei Sybil vorbei. Sie sah ruhig und friedlich aus, aber sicherlich fühlte sie sich nicht so. Tom Branson saß noch immer neben ihrem Bett und schüttelte auf meine Nachfrage, ob er nicht schlafen gehen wollte, nur den Kopf. Ich wünschte ihm eine gute Nacht und ging in mein Zimmer zurück. Eigentlich wäre ich gerne wach geblieben, um im Zweifelsfall gleich bei Sybil zu sein, aber ich konnte kaum mehr die Augen offen halten. Doch als ich kurz darauf im Bett lag, ging mir zu viel durch den Kopf, um schlafen zu können. Sybil, die sich fast zu Tode hustete, Pierre, der mich am Arm packte, Jimmy, der im Salon viel zu nah vor mir stand... Einfach klingeln und ich bin da. "Aaargh!", machte ich, drehte mich auf den Bauch und zog mir das Kissen über den Kopf. Männer! Ich hasse sie!
Tom
Ich zuckte zusammen und verstummte sofort, als es leise an der Tür klopfte. Unwillkürlich fragte ich mich, ob man mich vor der Tür hatte reden hören... Lady Mary kam herein, sie wollte noch einmal nach Sybil sehen, bevor sie ins Bett ging und legte mir nahe, dasselbe zu tun. Ich schüttelte nur den Kopf – ich würde Sybil keine Sekunde alleine lassen. Wenn etwas war, wollte ich noch vor der Krankenschwester da sein. Wir wünschten uns eine gute Nacht und ich schaute weiter Sybil an. Mittlerweile wusste ich nicht mehr, worüber ich reden sollte und ihre Stirn war nicht mehr so heiß, dass ich sie hätte abtupfen müssen. Eine Welle der Müdigkeit überkam mich. Ich lehnte den Kopf an den Pfosten von Sybils Bett, ihre Hand noch immer fest in meiner. Nur fünf Minuten die Augen schließen. Nur fünf Minuten... Ich schreckte auf, als kurz darauf Miss Allen hereinkam, fast genau dasselbe sagte und tat wie Lady Mary und dann wieder ging. Wie konnten sie nur alle so ruhig schlafen gehen? Aber auch mir fielen plötzlich wieder die Augen zu und mein Kopf sank erneut gegen den Bettpfosten.

Sybil
Es fühlte sich an, als wäre ich eine furchtbar lange Zeit Unterwasser gewesen und würde erst jetzt wieder auftauchen. Ich konnte nicht sagen, was mich plötzlich aufwachen ließ - es war komplett still im Raum. Was war passiert? Meine Erinnerung bestand nur aus einzelnen Fetzen - wie ich mit Papa geredet hatte, wie ich in meinem Bett lag, wie mir immer heißer wurde und wie ich schließlich einfach in eine große schwarze Leere sank. Aus der ich jetzt anscheinend entkommen war. Mit weiterhin geschlossenen Augen nahm ich meinen Körper wahr. Mir war nicht mehr heiß, mein Hals tat aber dennoch ziemlich weh, was dazu führte, dass auch atmen nicht ohne Schmerzen ging. Aber ansonsten fühlte ich mich gut. Nicht so, als könnte ich gleich aufspringen und durch den Raum tanzen, aber ich glaubte im Vergleich zu vorher viel besser. Ich bewegte vorsichtig meine Beine und merkte dann, dass eine Hand meine hielt. Mühsam öffnete ich schließlich die Augen und blinzelte, um etwas zu erkennen. Durch die nicht ganz verschlossenen Vorhänge fiel sanftes Licht. Und so konnte ich einen Umriss direkt neben mir erkennen, der an den Bettpfosten lehnte und dessen Schultern sich leicht hoben und senkten. Die Hand dieser Gestalt lag auf meiner und das erstaunlich fest, wo sie doch schlief. Lächelnd sah ich Tom an. Allein seine Anwesenheit ließ es mich noch besser gehen. Ich konnte mir nicht erklären, dass ausgerechnet er hier saß und bei mir sein durfte, wo meine Familie sich doch so gegen ihn gesträubt hatten. Was war alles passiert? Es hatte jedenfalls einen guten Ausgang gehabt. Jetzt würde alles gut werden. Ich wusste, dass ich wieder gesund werden und die Kraft in meinen Körper zurückkehren würde. Eine Weile beobachtete ich ihn einfach nur beim Schlafen. Er sah mitgenommen aus und seine Haltung ließ darauf schließen, dass er eigentlich gar nicht hatte einschlafen wollen. Ich musste einfach lächeln. Vorsichtig drückte ich seine Hand. Kurz zuckten seine Mundwinkel, mehr aber auch nicht. "Tom?", fragte ich dann. Meine Stimme war rau, als hätte ich sie für eine lange Zeit nicht benutzt und mein Hals brannte dabei. Es war auch nicht sehr laut, aber es reichte. Langsam öffneten sich seine Augen und mein Lächeln wurde noch breiter. "Tom", sagte ich noch einmal, weil ich so froh war, dass er an meiner Seite war. Für jetzt und immer.

hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 22.06.2019 20:15von Mü~ • 1.639 Beiträge
Tom
Ich schlief tief und traumlos und wusste nicht, was mich geweckt hatte. Noch im Halbschlaf nahm ich wahr, wie sehr meine Schultern und mein Nacken verspannt waren. Und dann spürte ich noch etwas... Druck auf meiner Hand. Und dann eine Stimme – ihre Stimme. Also träumte ich doch. Ich träumte, dass Sybil meinen Namen sagte, es klang wie von weit entfernt... Und dann öffnete ich die Augen und schaute direkt in Sybils. Es dauerte nur wenige Sekunden, bis ich merkte, dass ich wirklich wach war und dass auch Sybil wach war. Und dass sie meinen Namen sagte und lächelte. "Sybil?", fragte ich noch etwas verschlafen. Eine dumme Frage, das wurde mir sofort klar, wer sollte sie sonst sein? Aber noch war ich zu müde und verwirrt, als dass mein Mund und mein Gehirn zusammengearbeitet hätten. Wieder sagte sie meinen Namen und strahlte mich fast an. "Ich... Sybil", sagte ich schließlich, aber diesmal war es keine Frage mehr. Sie war wirklich wach, bei Bewusstsein und allem Anschein nach gesund – oder wenigstens gesünder als noch vor zehn Stunden. Wäre ich nicht gesessen, hätten die Freude und Erleichterung, die über mich kamen, mir vermutlich den Boden unter den Füßen weg gerissen. Freudentränen schossen mir in die Augen und ich fing an zu lachen. Nachdem ich mich in den letzten 24 Stunden beinahe Tod gefühlt hatte, war es komisch, zu lachen, als hätte mein Mund vergessen, wie das ging, aber es fühlte sich richtig an. Ich löste endlich meinen Rücken von diesem furchtbar harten Bettpfosten, setzte mich stattdessen auf den Rand von Sybils und nahm sie in die Arme. Sie fühlte sich warm an, aber nicht mehr fiebrig-heiß, sondern auf lebendige Art warm. "Du hast es geschafft", murmelte ich an ihr Haar, dann nahm ich ihr Gesicht in meine Hände und küsste ihre Stirn, ihre Nase, ihren Mund und überhaupt jeden Zentimeter von ihr, den ich erwischen konnte. "Du hast es geschafft!"

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 22.06.2019 20:46von Rikki • 1.675 Beiträge
Sybil
Seine Freude war so ansteckend, dass ich in sein Lachen einstieg - wenn auch leise und nicht so lange, bevor ich anfing zu husten. Anscheinend war das keine gute Idee, aber ich freute mich doch so über und mit Tom. Und dann war er auf einmal bei mir und nahm mich in den Arm. Lächelnd schloss ich die Augen und ließ mich von ihm halten. Eine Weile verharrten wir so. Erst, als er immer wieder sagte, ich hätte es geschafft, als könnte er es nicht selber glauben, begriff ich es. Ich hatte nicht nur ein wenig Fieber und eine Grippe gehabt, sondern war allem Anschein nach schwer krank geworden. So schwer, dass Tom beinahe weinte, dass ich wieder wach war. Und dass er hier neben mir sitzen durfte, wo Papa ihn doch am liebsten auf den Mond geschickt hätte. Seine Gefühle trafen mich jetzt mit voller Wucht und auch mir lief eine Träne über die Wange. "Es tut mir leid...", flüsterte ich, denn er musste höllische Qualen gelitten haben, wohingegen ich mich eigentlich an nichts erinnerte. War ich dem Tod wirklich so nah gewesen, wo ich doch gerade mein Leben mit Tom beginnen wollte? Es machte mir Angst, dass es anscheinend so ernst gewesen war. Aber jetzt war alles wieder gut. Das war die Hauptsache. Ich schloss die Augen und genoss seine Küsse, bevor ich ihn ansah und meine Hand an seine Wange legte. "Ich liebe dich", flüsterte ich, plötzlich wieder müde und erschöpft. Ich legte meinen Kopf ab, sah ihn aber die ganze Zeit an. Unter seinen Augen zeichneten sich dunkle Ringe ab, seine Haare wirkten ungekämmt und ich konnte einige Bartstoppeln erkennen. Wie lange saß er wirklich schon hier bei mir? Wie lange war ich weg gewesen? So viele Fragen. "Was ist passiert?", fragte ich daher - ich musste es einfach wissen. Wieder drückte ich seine Hand, um zu zeigen, dass ich jetzt wieder bei ihm war und so schnell nicht gehen würde.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 22.06.2019 21:01von Mü~ • 1.639 Beiträge
Tom
Sybils Lachen war Musik in meinen Ohren. Ihr Husten eher weniger – aber es klang schon deutlich ungefährlicher als gestern Nachmittag. "Nichts muss dir leid tun", flüsterte ich an ihr Haar, schaute sie an und wischte mit dem Daumen die Träne weg, die ihr über die Wange lief. "Nichts davon war deine Schuld." Dass sie sich auch noch entschuldigte, nachdem sie fast gestorben war, zeigte nur wieder, wie gutherzig sie war – und gleichzeitig wurde mir klar, dass ich für den Rest meines Lebens alles tun würde, um sie zu beschützen, ob nun vor einer Grippe oder anderen Gefahren. "Ich liebe dich auch", sagte ich leise und nahm wieder Sybils Hand, als sie sich wieder hinlegte. "Du hast dich anscheinend bei Lady Grantham angesteckt. Gestern Nachmittag und Abend sah es wirklich schlecht aus, du warst die ganze Zeit im Delirium", fasste ich kurz zusammen. Die beängstigenden Details wollte ich ihr ersparen. "Dann hat dir der Arzt ein neues Antibiotikum verabreicht und wie wir sehen, hat es bestens angeschlagen." Lächelnd strich ich mit dem Daumen über ihre Hand.

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)
in Dowɴтoɴ Aввey 22.06.2019 21:17von Rikki • 1.675 Beiträge
Sybil
Ruhig hörte ich mir alles an, was mit mir geschehen war. Natürlich war mir bewusst gewesen, dass meine Arbeit als Krankenschwester die Gefahr mit sich brachte, auch krank zu werden. Dass es dann gerade bei meiner eigenen Mutter passierte und mit einer solchen Stärke, hatte ich aber nie gedacht. "Wie geht es Mama?", fragte ich sofort. Hatte sie es genauso schlimm getroffen wie mich? Hatte sie auch ein anderes Antibiotikum bekommen? Aber Tom konnte mich beruhigen, dass es ihr besser ging und ich legte mich wieder entspannter hin. Anscheinend war es noch sehr früh, denn der Rest des Hauses war still und niemand schien wach zu sein außer Tom und mir. "Ich bin so froh, dass du hier bei mir bist", sagte ich lächelnd. "Hat sich Papa also doch noch unentschieden?" Ich wünschte es mir so sehr. Nach und nach kamen die ganzen Erinnerungen an die letzten Tage zurück - wie ich mit Tom vor meiner Familie gestanden hatte, wie ich mich mit Papa gestritten hatte, wie ich mich um Mama gekümmert hatte und dann erst wieder wie ich eben aufgewacht war. Konnte meine Krankheit also doch etwas Gutes gehabt haben, indem meine Familie Tom akzeptierte? Ansonsten konnte ich mir schwer vorstellen, wie Tom es bis an mein Bett geschafft hatte. Außer, er hatte sich heimlich hierhin geschlichen. Aber das konnte ich mir schwer vorstellen. Irgendetwas müsste sich also verändert haben.

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