#1996

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 23.06.2019 13:08
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Tom
"Lady Grantham geht es viel besser", beruhigte ich Sybil schnell, als sie Anstalten machte, sich aufzusetzen und drückte sie sanft ins Kissen zurück. Dafür, dass sie gerade erst aus einem langen Fieberschlaf aufgewacht war, schien sie schon wieder recht energisch und entschlossen. Ich grinste in mich hinein – wahrscheinlich würde der Arzt Schwierigkeiten haben, sie noch mindestens mehrere Tage konsequent im Bett zu halten. "Nein, das hat er nicht", antwortete ich mit einem bedauernden Lächeln, als sie fragte, ob Lord Grantham mich nun endlich akzeptiert hatte. Kein Wunder, es musste für Sybil genau danach aussehen, wo ich doch hier alleine an ihrem Bett saß. "Deine Schwestern haben arrangiert, dass ich über Nacht hierbleiben konnte. Miss Allen ist auch da", erzählte ich lächelnd. "Lady Mary war wirklich nett zu mir während du... seit gestern." Sybil schien so glücklich über diese Neuigkeit, dass es mich augenblicklich auch glücklich machte, weil ich derjenige sein durfte, der es ihr erzählte. "Von jetzt an geht es nur noch bergauf", versprach ich und drückte ihre Hand. In diesem Moment klopfte es zaghaft an der Tür und Lady Edith trat ein. Ich machte Platz neben dem Bett und beobachtete lächelnd, wie Sybil und sie sich umarmten und begrüßten, als hätten sie sich mehrere Wochen lang nicht gesehen.

Edith
Ich bekam kaum ein Auge zu in dieser Nacht und da war ich sicher nicht die einzige. Ich lauschte auf jedes Geräusch, jedes Husten im Haus. Sybil musste es einfach schaffen... Sie durfte mich nicht mit Mary alleine lassen. Nur dank unserer kleinen Schwester hatten Mary und ich uns noch nicht gegenseitig umgebracht. Ich setzte mich eine Weile im Bett auf, beobachtete Richard, strich ihm durchs Haar, schaute aus dem Fenster, bis ich irgendwann in den frühen Morgenstunden – es hatte keinen Sybil-Alarm gegeben – doch einschlief. Doch nicht nur meine Schwester nahm meine Gedanken ein. Seit einigen Tagen hatte ich die Vermutung schwanger zu sein – und dann, gerade als ich es Richard hatte erzählen wollen, war die Grippe im Haus ausgebrochen. Ich brachte es nicht übers Herz, meiner Familie von neuem Leben zu berichten, während Sybil im Sterben lag. Doch als ich am nächsten Morgen noch vor dem Frühstück in ihr Zimmer ging, fand ich sie wach und fröhlich vor, natürlich mit Tom Branson an ihrer Seite. Er war, verglichen mit gestern, ebenfalls kein Schatten seiner selbst mehr. Nachdem wir uns umarmt und ich ihr tausend Mal gesagt hatte, wie froh ich war, dass es ihr besser ging und sich mein Herz so viel leichter anfühlte, wollte ich nun sofort mit Richard reden. Ich traf ihn auf dem Flur, er war anscheinend auf dem Weg zum Frühstück. Aber so lange konnte ich nicht warten, ich war zu aufgeregt. "Richard, hast du eine Minute? Es gibt da etwas, das ich dir erzählen muss", sagte ich leise, hielt ihn am Arm fest und konnte mein Strahlen nicht verbergen. Wir gingen in die leere Bibliothek und ich wartete gar nicht erst ab, bis wir uns hinsetzen konnten. "Ich glaube... Ich glaube, ich könnte schwanger sein", sagte ich aufgeregt. Die Details und Begründungen ersparte ich Richard, er war alt genug, um sich damit auszukennen. Etwas nervös vor seiner Reaktion und mit einem breiten Grinsen im Gesicht schaute ich ihn an.

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#1997

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 23.06.2019 14:43
von Rikki • 1.675 Beiträge

Sybil
Bergauf ging es wirklich. Mama war auf dem Weg der Besserung, wie ich. Und obwohl ich enttäuscht und traurig darüber war, dass Papa noch immer verbissen an seiner völlig abwegigen Meinung bezüglich Tom festhielt, war es doch ein großer Schritt, dass Edith und Mary sich für Tom eingesetzt hatten. Vor wegen Mary freute ich mich. Ihr traute ich es zu, etwas gegen Papa auszurichten. Noch immer hoffte ich mehr als alles andere darauf, dass Papa uns seinen Segen geben würde, bevor wir nach Irland gingen. Ich liebte ihn aus vollstem Herzen. Vielleicht passierte ja doch noch ein Wunder, so wie es bei meinen Schwestern passiert war. Edith kam auch kurze Zeit später und ich nahm sie nur zu gern in den Arm. Ich hatte wohl allen einen ganz schönen Schreck eingejagt. Wenn selbst Lizzy hier war, mussten sie wohl alle mit dem Schlimmsten gerechnet haben... Nachdem sie wieder gegangen war, griff ich wieder nach Toms Hand. "Du solltest etwas schlafen", meinte ich bestimmt. Wenn er wirklich die ganze Nacht hier gesessen hatte, hatte er sich ein wenig Ruhe mehr als verdient. In diesem Moment kam Mary herein. Und auch sie freute sich beinahe überschwänglich und schenkte Tom ein Lächeln. Ich dankte ihr stumm für alles, was sie für ihn getan hatte. "Ich denke, ich werde jetzt wieder etwas schlafen", sagte ich dann zu den beiden.

Richard
Es hatte mir das Herz gebrochen, wie viel Edith erst wegen ihrer Mutter und dann auch wegen ihrer Schwester leiden musste. Ich hatte sie gestern Abend nur im Arm gehalten, damit sie sich beruhigte und einschlafen konnte. Ob es gewirkt hatte, wusste ich nicht, da ich irgendwann selbst eingeschlafen war. Am nächsten Morgen war sie jedenfalls nicht mehr an meiner Seite. War etwas mit Sybil passiert? Laut dem Arzt war die Nacht kritisch gewesen. Aber sicherlich hätte Edie mich dann geweckt. Gestern wollte ich mich nicht weiter aufdrängen und hatte auf einen Besuch am Krankenbett verzichtet. Ich würde wohl nur herausfinden, wie es den beiden ging, wenn ich selbst aufstand. Aber lange musste ich nicht warten, denn auf dem Weg nach unten traf ich auf Edith. Allein an ihrem Lächeln erkannte ich, dass es Sybil besser ging. Wollte sie mir das etwa erzählen? Bereitwillig folgte ich ihr in die Bibliothek und wollte gerade nach dem genauen Gesundheitszustand fragen, als sie mich vollkommen überrumpelte. Schwanger? Ich wurde Vater? Einen Moment musste ich das verarbeiten, bevor ich sie sofort in den Arm nahm und anfing zu lachen. "Das sind ja wunderbare Neuigkeiten!" Ich sah sie an und küsste sie dann auf die Wange. "Geht es dir gut? Warst du schon beim Arzt?" Auf einmal kam sie mir so zerbrechlich vor, wenn sie unser Kind in sich trug. Der Tag hätte nicht schöner beginnen können.

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#1998

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 23.06.2019 18:33
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Irgendwann war ich doch eingeschlafen und am nächsten Morgen galt mein erster Gedanke Sybil. Hatte ich etwas verpasst? Aber wenn der schlimmste Fall eingetreten wäre, hätten sie mich doch geweckt, oder? Ich sprang so schnell aus dem Bett, dass mir kurz schwarz vor Augen wurde, ging ins Bad und zog mich alleine an. Als ich vor Sybils Zimmertür ankam, kamen Mr. Branson und Mary gerade heraus. "Ist etwas...", fing ich an, aber Branson schüttelte lächelnd den Kopf. "Es geht ihr besser, sie ist wach und bei vollem Bewusstsein. Jetzt schläft sie und ich werde mich auch endlich hinlegen." Es freute mich von Herzen ihn so erleichtert zu sehen. Sogar Mary hatte ein Lächeln auf den Lippen und mein Kopf fühlte sich kurz an, als würde er abheben. Sie hatte überlebt. Zurückblickend kam es mir ganz logisch vor, weil ich mir einfach nicht hatte vorstellen können, dass Sybil starb. Aber die Gefahr war real gewesen. "Sie haben es sich verdient, Tom", sagte ich lächelnd. Mr. Branson verschwand in Richtung seines Zimmers, während Mary und ich schweigend zum Frühstück gingen. Ich beschloss, Sybil nachher gleich einen Besuch abzustatten. Eigentlich wollte ich sie nicht mit meinen Problemen belasten, nachdem sie fast gestorben war, aber ich brauchte jemanden, mit dem ich über Pierre reden konnte – jemand, der ihn nicht kannte und die Situation objektiv betrachten würde. Die Stimmung beim Frühstück war losgelöst, alle waren sichtlich erleichtert und vor allem Edith war regelrecht aufgekratzt. Ich war zwar nicht weniger erleichtert über Sybils Genesung, dachte aber zunehmend über meine Beziehung zu Pierre nach und egal, in welche Richtung ich den Gedanken zu Ende brachte, es ging nie gut aus. Wenn ich ihn verließ, würde ich ein großes Drama im Theater lostreten und wenn ich bei ihm blieb und ihn heiratete, würde ich mich unglücklich machen. "...nicht wahr, Lizzy?", strahlte Edith da in meine Richtung. "Ja, wunderbar", riet ich ins Blaue und lächelte schnell, war aber froh, als ich vom Tisch aufstehen, in mein Zimmer gehen und schon einmal meine wenigen Sachen packen konnte.

Edith
Kurz wirkte er überrumpelt, dann lachte Richard und umarmte mich. Ich stimmte in sein Lachen ein. "Ja, mir geht es fabelhaft", lächelte ich. "Ich war noch nicht beim Arzt, nach Mamas und Sybils Krankheit hatte ich einfach anderes im Kopf und wollte es nicht wahrhaben... Aber ich mache heute noch einen Termin und spätestens Ende der Woche wissen wir dann mehr." Ich nahm seine Hände und drückte sie. "Aber lass uns meiner Familie gegenüber noch nichts sagen. Erst, wenn wir Gewissheit haben", bat ich ihn. Gerade Mama in ihrem noch etwas kränklichen Zustand wollte ich im Zweifelsfall auf keinen Fall mehr Kummer bereiten. Dennoch... "Ich bin mir einfach so sicher", flüsterte ich. "Glaubst du, man kann es fühlen? Ich bin mir so absolut sicher, dass ich schwanger bin!" Ich konnte die seltsame Gewissheit nicht beschreiben. Für uns wurde es jetzt allerdings Zeit fürs Frühstück. Ich hatte großen Hunger – wahrscheinlich musste ich ja für Zwei essen.

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#1999

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 23.06.2019 19:30
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Als ich heute morgen aufgewacht war, brauchte ich einen Moment, um den gestrigen Tag Revue passieren zu lassen. Dann wurde mir klar, dass ich die ganze Nacht durchgeschlafen hatte - was umgekehrt heißen musste, dass mit Sybil alles in Ordnung war. Konnte es wirklich so sein? Ich hatte gestern Abend sogar gebetet, was nicht oft vorkam. Ich hatte Gott gebeten, Sybil zu verschonen, weil sie einfach ein durchaus guter Mensch war. Was mich wieder darauf gebracht hatte, was für ein schlechter Mensch ich in der letzten Zeit gewesen war. Mit Edith hatte ich mittlerweile so etwas wie meinen Frieden geschlossen. Aber bei einer Person war ich das noch schuldig - David Howard. Immer öfter hatte er sich in meine Gedanken geschlichen, nachdem ich gestern an Sybils Seite über ihn nachgedacht hatte. All die schönen Momente kamen mir in den Sinn. Wir hatten die Schweine gerettet, uns gegenseitig mit Matsch beworfen und schlussendlich hatte ich ihn bekocht. Ich hätte ihn sogar geküsst, wäre es dazu gekommen. Und so schloss ich eine Abmachung mit mir und Gott - oder wem auch immer da oben: Sollte Sybil tatsächlich gesund sein, würde ich endlich über meinen Schatten springen und mich besser. Wozu auch gehörte, dass ich mich bei David entschuldigt, wenn er mich überhaupt noch sehen wollte. Wie gut, dass wir gerade in London waren und er hier arbeitete.
Aber zuerst musste ich natürlich nach Sybil sehen. Noch nie war ich in meinem Leben so erleichtert gewesen, als ich sie wach im Bett liegen sah, ihre Hand in der von Tom. Sie hatte es geschafft. Vorerst war alles gut, auch wenn das hieß, dass sie bald nach Irland gehen würde. Aber das sah ich jetzt in einem anderen Licht und hätte ihr das am liebsten auch gleich gesagt, aber sie war müde. Also ließen wir sie alleine und begegneten Elizabeth. Selbst sie konnte meine gute Lauen nicht trüben - außerdem wollte ich mich ja bessern. Also ließ ich das Lächeln, wo es war und ging mit ihr zum Frühstück. Auch Papa schien ein Stein vom Herzen gefallen zu sein. Hoffentlich würde er es sich noch einmal alles durch den Kopf gehen und Sybil und Tom ohne Streit nach Irland gehen lassen. Während Elizabeth wieder auf ihr Zimmer ging und Edith und Richard sich in die Bibliothek zurückzogen, machte ich mir darüber Gedanken, was ich zu David Howard sagen konnte und was ich am besten zu einem Treffen anzog.

Richard
"Bestimmt kannst du es fühlen, Frauen haben doch eine ganz andere Intuition", stimmte ich ihr gleich zu. "Kann es denn wirklich wahr sein? Edie, das macht mich so glücklich!" Ich nahm sie gleich noch einmal in den Arm, gab ihr aber danach sofort Recht, dass wir es ihrer Familie jetzt noch nicht sagen konnten. Erst musste der Arzt bestätigen, dass alles in bester Ordnung war - mit Edith und unserem Kind. Ich hatte schon vor Jahren damit abgeschlossen, dass ich niemals Vater werden würde. Erst war ich furchtbar traurig gewesen, aber am Ende hatte ich es einfach akzeptiert. Dass es sich jetzt so schnell änderte, wo ich doch schon mit der Hochzeit mit Edith nicht mehr gerechnet hatte, machte mich beinahe übermütig. Natürlich hatte ich auch daran gedacht, dass ich vielleicht doch zu alt für so etwas war. Aber jetzt war es passiert. Bald wären wir zu dritt und Loxley House würde einen Erben bekommen. Konnte ich mir mehr wünschen? Beschwingt begleitete ich Edith zum Frühstück. Nachdem wir beide aufgegessen hatten, ging Edith gleich zum Telefon und vereinbarte einen Arzttermin. Zu dem ich sie natürlich begleiten würde.

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#2000

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 25.06.2019 13:50
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
"...nein, Mr. Baker, da kann ich kein Auge zudrücken, tut mir leid. Wir müssen die Daten wahrheitsgemäß... Mr. Baker? Hallo?" Genervt und mit mehr Schwung als nötig legte ich den Hörer auf und warf einen Blick in meinen Terminkalender. In zehn Minuten erwartete ich schon Mr. Kensley für eine Besprechung und die Unterlagen wegen den Äckern der Hamiltons hatte ich noch nicht einmal angerührt, dabei musste ich die Ausarbeitung heute Abend meinem Vorgesetzten präsentieren. Das lange und nervtötende Gespräch mit Mr. Baker hatte meinen Zeitplan durcheinander geworfen und so wie es aussah, konnte ich meine Mittagspause heute vergessen. Ich hatte mich gerade in die Unterlagen vertieft, als es an der Tür klopfte und die Sekretärin unserer Abteilung den Kopf hereinsteckte. "Mr. Howard, hier ist eine Miss Levinson, die Sie sprechen möchte", sagte sie sichtlich zerknirscht – sie wusste nur zu gut, wie viel Stress ich im Moment hatte. Levinson... Ich hatte das komische Gefühl, den Namen schon einmal gehört zu haben, aber andererseits hatte ich ja auch jeden Tag mit so vielen verschiedenen Menschen und Namen zu tun, dass das nicht weiter überraschend war. "Ich habe ihr schon gesagt, dass es gerade schlecht ist, aber sie besteht drauf, dass es dringend ist." Genervt schaute ich von der Tabelle, die ich gerade ausfüllte, hoch und seufzte. "Meinetwegen, fünf Minuten habe ich noch. Schicken Sie sie rein." Heute schien es nur jeder darauf abgesehen zu haben, mir meine Zeit zu stehlen. In Gedanken legte ich mir schon Worte zurecht, um das Feierabendbier mit meinen Freunden abzusagen. Ich würde mich hinter den Schreibtisch klemmen müssen, anstatt in den Pub zu gehen. Während ich noch immer hektisch Zahlen in meine Tabelle kritzelte, hört ich wie Miss Levinson mein Büro betrat und die Tür hinter sich schloss. "Miss Levinson, ich kann mir wirklich schwer vorstellen, was so wichtig sein könnte, dass Sie nicht auf einen Termin warten können", sagte ich, noch immer ohne aufzuschauen. Ich war ja immerhin kein Arzt – aus guten Gründen. Dann erst schaute ich auf und vor meinem Schreibtisch stand – Lady Mary Crawley. Ich wollte schon Und wo ist Miss Levinson? fragen, aber dann verstand ich, dass sie einen falschen Namen benutzt hatte, um zu mir zu kommen. "Lady Mary", sagte ich überrumpelt, "setzen Sie sich doch." Ich zeigte auf den Stuhl, der vor meinem Schreibtisch stand. Was konnte sie nur hier wollen? Unser letztes Aufeinandertreffen war nicht gerade gut verlaufen und ich sah ihr Auftauchen mit gemischten Gefühlen. "Gibt es Probleme mit Downton Abbey?", erkundigte ich mich dann nach dem einzig plausiblen Grund, der mir einfiel.

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#2001

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 28.06.2019 20:31
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Am Ende entschied ich mich für ein hochgeschlossenes dunkelblaues Kleid mit einem grauen Mantel und passendem Hut. Mir machte es erstaunlich viel aus, wie ich aussah. Dabei war das eigentlich noch mein kleinstes Problem, denn ich hatte keine Ahnung, was ich gleich zu David Howard sagen sollte. Im Entschuldigen war ich wirklich kein Meister. Aber ich hatte es beschlossen, also würde ich es jetzt auch durchziehen. Als ich aus der Haustür trat, fühlte es sich an, als wäre ich wochenlang drinnen eingesperrt gewesen. Jetzt konnte ich ohne schlechtes Gewissen gehen, wo es Mama und Sybil doch wieder besser ging. Aus Mangel an einem Chauffeur - der jetzt vermutlich gerade an Sybils Bett saß - hatte ich mir ein Taxi rufen lassen und gab als Ziel das Department for Environment, Food and Rural Affairs an. Die Fahrt dauerte nicht lange und als ich ausstieg, musste ich mich einen Moment sammeln. Sollte ich es wirklich tun? Beziehungen ruinieren konnte ich - seien es meine eigenen oder die anderer - aber sie dann retten und mich entschuldigen? Hatten David und ich überhaupt eine Beziehung oder war ich gerade dabei, mich komplett zu verrennen? Interpretierte ich zu viel in die wenige Zeit, die wir miteinander verbracht hatten? Du wirst es nie erfahren, wenn du jetzt nicht zu ihm gehst... Ich dachte daran, wie wir zusammen gelacht hatten. Wie gut und losgelöst ich mich dabei gefühlt hatte. Und dann fiel mir etwas ein, was Anna zu mir gesagt hatte, nachdem ich David auf so unfreundliche Art aus meinem Leben vergrault hatte und darüber wütend und traurig zugleich gewesen war - gute, anständige Männer waren nicht wie Busse. Der nächste kam nicht einfach in zehn Minuten. Denn mit Erschrecken musste ich feststellen, dass es wirklich nicht so einfach war, einen Mann für's Leben zu finden, wie ich immer gedacht hatte. Ich hatte geglaubt, mit meinem Aussehen allein wäre es schon getan und die Männer würden mir nur so zufliegen. Was sie ja auch getan hatten - aber nicht der Richtige, der mich nicht nach einigen Tagen langweilte. Bis auf David Howard - keiner hatte mir von ihnen so gefallen wie er. Warum wartest du dann noch?
Zielstrebig ging ich durch die Eingangshalle, nahm die Treppe in den ersten Stock und sah mich einer Sekretärin gegenüber. "Ich möchte mit Mr. Howard sprechen", sagte ich, schon jetzt nervös und mit klopfendem Herzen. "Haben Sie einen Termin?", fragte sie mich zurück, was ich verneinen musste. Sofort verdunkelte sich ihr Gesicht und sie fing an darüber zu sprechen, dass ich ohne Termin keine Chance auf ein Gespräch hatte, sie wären alle so beschäftigt... Zum Glück beherrschte ich meinen kühlen, arroganten Blick perfekt. "Es ist dringend. Entweder Sie bringen mich nun zu Mr. Howard oder ich werde mich an Ihren Vorgesetzten, Sir Kirwell, wenden. Er ist ein Freund der Familie", sagte ich eiskalt und mit solcher Bestimmtheit, dass sie einlenkte und nach meinem Namen fragte. "Levinson", antwortete ich sofort. Sicherlich würde er wohl kaum mit mir reden wollen, wenn er den Namen Crawley hörte? Ich folgte der Sekretärin einen Gang mit vielen Büros entlang, bis sie vor einem stehen blieb. Selten in meinem Leben war ich nervös gewesen, aber jetzt kam es mir am schlimmsten vor. Die Sekretärin sprach kurz mit David, auch wenn ich nichts davon hören konnte. Es dauerte einen Moment, bis ich mit einem Wink von ihr die Erlaubnis hatte, einzutreten. Sei jetzt kein Feigling... Er saß hinter dem Tisch, so wie ich ihn mir immer bei seiner Arbeit vorgestellt hatte. Aber er sah nicht auf und redete irgendwas von einem Termin, während ich schon auf ihn zuging. Erst dann merkte er, wer da gerade gekommen war. Ich wusste nicht, was ich bei seinem Blick fühlen sollte. Aber auf jeden Fall war jetzt der Moment gekommen. "Downton ist nicht das Problem", fing ich an, blieb aber trotz seiner Aufforderung stehen. "Das Problem bin ich. Ich habe Ihnen bei unserer letzten Begegnung Unrecht getan. Vermutlich erinnern Sie sich nicht mehr daran, aber ich hatte Streit mit meiner Schwester und habe Sie dabei auch hineingezogen. Ich wollte Sie nur wissen lassen, dass es mir leid tut." Abwartend sah ich ihn an. Mir jedenfalls ging es jetzt besser - und das nur durch einige Worte. Oder auch dadurch, dass er wieder in meiner Nähe war? "Meine Schwester hat übrigens nach allem dennoch geheiratet. Vielleicht bessert das ja etwas das Bild von mir, das Sie haben. Schlechter könnte es ja bestimmt nicht mehr werden" Ich ließ meine Arme sinken und zuckte mit den Schultern. Jetzt lag es an ihm, wie es mit uns weiterging.


zuletzt bearbeitet 28.06.2019 20:35 | nach oben springen

#2002

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 29.06.2019 13:55
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Noch immer hatte ich keine Ahnung, worum es gehen könnte, wenn es nicht Downton war – denn alles zwischenmenschliche zwischen Lady Mary und mir hatte ich abgehakt und ich war davon ausgegangen, dass sie dasselbe getan hatte. Sie ignorierte meine Aufforderung, sich zu setzen, was ich nicht deuten konnte; aber während sie redete, konnte ich nicht anders, als sie anzustarren. Sie war wirklich außerordentlich schön – und noch bevor ich mich selbst erinnern konnte, dass ihr Charakter weniger schön war, hatte mein geblendetes Gehirn aufgefasst, was Lady Mary eigentlich sagte. Das Problem bin ich. Sie entschuldigte sich für ihr Verhalten bei unserem letzten Zusammentreffen und ich hatte den Eindruck, dass es ihr wirklich leid tat. Denn sie hatte Recht, mein Bild von ihr war zuletzt mehr als schlecht gewesen. Aber ich konnte nicht leugnen, dass es mich beeindruckte, wie sie hier auftauchte, nach Monaten, um sich zu entschuldigen. Und dass ich mich darüber freute und sie unbedingt später zum Essen einladen wollte. Vielleicht konnten wir tatsächlich wieder da anknüpfen, wo wir nach der Schweinerettung aufgehört hatten... Bei dem Gedanken musste ich fast lächeln und ich erinnerte mich wieder daran, weshalb ich Lady Mary schlussendlich nach unseren Startschwierigkeiten so gemocht hatte. Dennoch – ich hatte mit unserem Streit damals besser leben können als vermutlich Lady Edith, deren Zukunft Lady Mary hatte zerstören wollen. Diese Kaltherzigkeit war mir so zuwider gewesen. "Es freut mich sehr zu hören, dass Ihre Schwester geheiratet hat, bitte richten Sie ihr meine Glückwünsche aus", fing ich mit dem leichten Teil an und atmete dann tief durch. "Und ich nehme Ihre Entschuldigung an", fuhr ich dann fort und schaute ihr zum ersten Mal heute in die Augen. Sie zappeln zu lassen oder diese ehrliche Entschuldigung abzulehnen, wäre einfach lächerlich gewesen. "Aber ich frage mich, haben Sie sich damals auch bei Lady Edith so aufrichtig entschuldigt? Sie hat von uns allen den größten Schaden aus dieser Geschichte genommen. Meine Verlobung haben Sie nicht ruiniert", erinnerte ich sie, denn ganz so einfach wollte ich es ihr dann doch nicht machen.

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#2003

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 29.06.2019 17:58
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Ich hatte gedacht, das Schwerste sei damit getan, indem ich mich endlich mal in meinem Leben für meine Taten entschuldigte. Aber ich hatte nicht damit gerechnet, dass es fast noch schlimmer sein würde, auf Davids Antwort zu warten. Denn jetzt, wo er mir hier leibhaftig gegenüber saß und ich mich wieder an all das erinnerte, was ich so an ihm und unserer gemeinsamen Zeit gemocht hatte, wünschte ich mir nichts mehr, als dass er die Entschuldigung annehmen würde. Ich nickte nur, als er davon sprach, Edith seine Glückwünsche auszusprechen. Dann atmete er tief durch und ich hielt die Luft an. Nur, um sie dann mit einem Mal wieder auszuatmen. Unsere Blicke trafen sich, als er meine Entschuldigung akzeptierte. Selten in meinem Leben war ich so erleichtert gewesen - zuerst heute Morgen, als Sybil wieder aufgewacht war und gesund werden würde und dann jetzt. Aber David war noch nicht fertig und ich erkannte seine gute, anständige und mitfühlende Seite, als er wieder an Edith dachte. Er hatte ja Recht, sie hatte einiges mehr abbekommen, als er selbst. Und das seit ihrer Geburt. "Am Tag ihrer Hochzeit habe ich ihr alles Glück der Welt gewünscht. Seitdem versuchen wir beide, uns wie erwachsene Menschen zu verhalten. Aber ich fürchte, dass dieser Frieden früher oder später zerbrechen wird", antwortete ich ihm wahrheitsgemäß. "Anders als Sie bin ich nicht durch und durch gut. Aber bis jetzt klappt es. Und ich bin froh, dass wir auch unseren Frieden geschlossen haben" Dann wagte ich ein Lächeln. Aber wie würde es jetzt weitergehen? Sicherlich würde er jetzt, wo er meinen großen Makel und meine schlimmsten Charaktereigenschaften kannte, keine weitere Zeit mit mir verbringen wollen. Und wie sollte ich ihm das übel nehmen? Vielleicht sollte ich einfach gehen, bevor er mir eine Abfuhrt erteilte. Aber ich rührte mich nicht und sah ihn einfach weiter an.

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#2004

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 07.07.2019 21:18
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Lady Mary schien wirklich durch und durch ehrlich zu sein, denn sie gestand mir, dass sie nicht daran glaubte, den Frieden zwischen ihrer Schwester und ihr halten zu können. Dass sie nicht durch und durch gut war – anders als ich. "Ich bin auch nicht durch und durch gut. Ich denke, das ist niemand", entgegnete ich und lächelte nun auch leicht. Ihre Ehrlichkeit war entwaffnend, was ich mochte – und weil ich auf ihr Geständnis deshalb ohnehin keine Antwort mehr hatte, sagte ich ihr das auch. "Ich mag Ihre Ehrlichkeit, Lady Mary. Andere hätten mir jetzt vielleicht versprochen, von nun an ein besser Mensch zu werden oder so etwas." Ich lächelte wieder und wieder sagten wir nichts – aber es fühlte sich richtig an, immerhin hatten wir beide unsere Karten auf den Tisch gelegt. Apropos Tisch... "Hätten Sie Lust, heute mit mir zu Abend zu essen?", fragte ich dann schnell, bevor mich der Mut wieder verließ. Ich war mir nicht sicher, ob sie an unser gutes Verhältnis von damals anknüpfen wollte, aber warum sonst sollte sie hier aufgetaucht sein? "Oder wann anders, wenn es Ihnen heute zu spontan ist", fügte ich schnell hinzu, im Gegensatz zu mir hatte sie schließlich familiäre und gesellschaftliche Verpflichtungen.

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#2005

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 09.07.2019 19:07
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Zum Glück war ich geblieben, wo ich war. Denn spätestens bei seinem Lächeln war es eindeutig, dass ihn nicht vollkommen vergrault hatte. Aber beinahe, wenn ich heute nicht über meinen Schatten gesprungen wäre und mich bei ihm entschuldigt hätte... Ich erwiderte ohne nachzudenken sein Lächeln. "Ein solches Versprechen könnte ich sowieso nicht einhalten, also kann ich es auch gleich sein lassen", gab ich zurück. So bestand jedenfalls nicht die Gefahr, dass er mich auf dieses Versprechen in der Zukunft festnageln konnte. Denn in Bezug auf Edith würde es früher oder später wieder zum Eklat kommen. War er eben noch überrascht von meinen Worten gewesen, so war ich es jetzt, als er mich zum Dinner einlud. All die Gründe schwirrten mir durch den Kopf, die mich davon abhalten sollten - Mama und Sybil waren noch nicht wieder richtig gesund und wie würde es da denn aussehen, wenn ich mit einem Mann zum Essen ging? Oder würde es gar verzweifelt aussehen, wenn ich sofort zustimmen würde? Morgen würde ganz London darüber tratschen. Ich sollte wirklich besser absagen... aber stattdessen antwortete ich einfach: "Sehr gern. Heute Abend passt mir ausgesprochen gut" Wenn ich heute schon einmal ehrlich war, konnte ich auch gleich dabei bleiben und einfach nur meinem Gefühl nachgeben, dass ich wirklich gerne mehr Zeit mit ihm verbringen würde. Wir lächelten uns an, als es plötzlich energisch an der Tür klopfte und die Sekretärin wieder eintrat, in Begleitung eines Mannes. "Mr. Howard, Mr. Kensley ist jetzt hier für seinen Termin", sagte sie und betonte dabei das letzte Wort sehr deutlich. Nun ja, jetzt hatte ich ja einen Termin mit Mr. Howard - und zwar heute Abend. "Holen Sie mich um acht Uhr ab", sagte ich ihm nur lächelnd, bevor ich an der Sekretärin aus dem Raum ging.

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#2006

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 10.07.2019 20:01
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Lady Mary war die Erleichterung deutlich anzusehen und mir vermutlich auch. Ich hasste es, im Streit mit anderen auseinander zu gehen. Sie zögerte nur wenige Sekunden, ehe sie meine Einladung zum Dinner annahm und mir wurde gleich bewusst, dass es schwierig werden würde, so kurzfristig noch einen Tisch zu bekommen – in einem noblen Restaurant, verstand sich. Ich würde mich gleich nach Mr. Kensleys Termin hinter mein Telefon klemmen müssen. Damit war meine Mittagspause nun wirklich weg, aber mit der Aussicht auf ein Abendessen mit Lady Mary kam mir das schon nicht mehr so schlimm vor. Wir lächelten uns an, aber ein lautes Klopfen an der Tür zerstörte den Moment augenblicklich. Ich rollte mit den Augen, als mir Mr. Kensley angekündigt wurde. "In Ordnung, bis heute Abend", sagte ich noch schnell zu Lady Mary, ehe sie verschwand und Mr. Kensleys dicker Bauch sich durch die Tür schob.

Ich schaffte es erst kurz nach sieben Uhr aus dem Büro, sprang auf mein Fahrrad und fuhr so schnell zu meiner Wohnung, dass ich auf dem Weg sicherlich fünf Mal fast von einem Auto angefahren wurde. Aber ich musste mich unbedingt noch umziehen, in meiner Arbeitskleidung konnte ich mit Lady Mary nicht ins Criterion gehen. Mir war in letzter Sekunde eingefallen, dass ich einen der Köche dort kannte und dieser mir noch einen Gefallen schuldete, weil ich vor vielen Jahren die Gemüse-Ernte seines Großonkels gerettet hatte. Zum Glück hatte ich schnell alle passenden Kleidungsstücke gefunden, kämmte mir die Haare und setzte mich in mein Auto – das noch sauberer war als ich, weil ich es fast nie benutzte, sondern es vorzog, in London mit dem Fahrrad unterwegs zu sein. Es ging einfach schneller, wenn man schmal und wendig war und durch enge Gassen fahren konnte. Aber Lady Marys Gesicht, wenn ich sie mit dem Fahrrad abholte, wollte ich mir lieber nicht vorstellen. Mit ein bisschen Hupen und Drängeln schaffte ich es schließlich, fünf Minuten vor Acht an Grantham House zu halten. Ich atmete tief durch, strich meine Kleidung glatt und stieg aus.

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#2007

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 12.07.2019 20:13
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Die Erleichterung darüber, wie gut das Treffen mit David verlaufen war, hielt noch den ganzen restlichen Tag an. Ich hätte mich schon viel früher bei ihm entschuldigen sollen, aber dazu war mein Stolz immer zu groß gewesen. Jetzt war ich einfach nur glücklich, dann gleich auch noch den heutigen Abend mit ihm verbringen zu dürfen. Bei einem Dinner, dass bestimmt nicht so wie unsere erste Begegnung ablaufen würde. Denn jetzt mochte ich David - und das sogar sehr.... Nachdem ich bei Sybil und Mama gewesen war und mich versichert hatte, dass es beiden immer besser ging und ich mir also kein schlechtes Gewissen machen musste, wenn ich heute Abend ausging, machte ich mich an die Auswahl meines Kleids. Anna schien meine auffällig gute Laune zu bemerken, sagte aber nichts. Ich hatte beschlossen, nur Papa kurz Bescheid zu sagen, um ja keine große Sache daraus zu machen. Da er momentan genug daran zu tun hatte, sich um Mama zu kümmern und zu akzeptieren, dass Sybil den Chauffeur heiratete, sagte er nichts weiteres dazu. Dabei sah ich es durchaus als große Sache an und suchte mir dementsprechend mein Kleid aus: Tiefrot, silberne Handschuhe und eine lange Kette. Es war neu und das sah ich als gutes Omen, wo David und ich doch jetzt auch einen Neuanfang gewagt hatten. Außerdem war es nicht allzu protzig, aber dennoch mehr als schick. Anders als zuvor, wenn ich Zeit mit einem Mann verbringen würde, war ich leicht nervös. Denn David verhielt sich im Unterschied zu vielen anderen Männer in meiner Nähe nicht wie ein Schoßhündchen, das mir bedingungslos zustimmte. Nein, da war er anders. Und ich war daher mehr als gespannt, wie der Abend verlaufen würde. Und wo wir überhaupt hingingen. Um kurz vor acht Uhr klopfte es unten an der Tür und noch bevor James David ganz hereingelassen hatte, war ich schon da und lächelte ihn an. "Guten Abend", begrüßte ich ihn und sah ihn nur zu gerne von oben bis unten in seinem Anzug an. Er hatte sich auch schick gemacht, wir würden also nicht in irgendein heruntergekommenes Restaurant gehen. Ich ließ mir von James in meinen Mantel helfen, bevor ich an Davids Seite vor die Tür trat. "Ich wusste gar nicht, dass Sie ein eigenes Auto haben", merkte ich an. Ich konnte nicht verhindern, dass der Snob in mir dachte, dass er wohl doch nicht so arm war, wenn er sich ein Auto leisten konnte. Dann stoppte ich diese Stimme ganz schnell in meinem Kopf und ließ mir von ihm die Tür aufhalten. "Also, wohin geht es, Mr. Howard?" Ich sah ihn von der Seite an und lächelte noch immer.

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#2008

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 14.07.2019 13:39
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Kaum hatte ich an der Tür geklopft, stand Lady Mary auch schon vor mir – in einem atemberaubenden roten Kleid. Sie musterte mich so unverblümt von oben bis unten, dass ich einfach dasselbe tat, anstatt ihr höflich ins Gesicht zu schauen. "Manchmal vergesse ich es selbst", sagte ich, als sie mich auf dem Weg zu meinem Auto nach selbigem fragte. "Ich benutze es nicht sehr oft, meistens nur, wenn ich beruflich London verlassen muss", fügte ich dann etwas ernster hinzu und hielt Lady Mary die Beifahrertür auf. Sobald wir losgefahren waren, fragte sie mich, wohin wir überhaupt fuhren. Zuerst überlegte ich, sie zappeln zu lassen, aber so weit war der Weg nun wirklich nicht und spätestens, wenn ich den Piccadilly Circus ansteuerte, würde sie es ohnehin erraten. "Ins Criterion", antwortete ich und schaute kurz zu ihr, "ich dachte, das Ritz wäre ein bisschen zu offensichtlich." Ich zwinkerte ihr zu und fragte mich im selben Moment, wann ich zum letzten Mal jemandem, und noch dazu einer weiblichen Person, zugezwinkert hatte. Vermutlich war das gut 20 Jahre her. Es dauerte nicht lange, bis wir am Restaurant angekommen waren. Ich half Lady Mary wieder aus dem Auto, wir betraten das Restaurant und ein Kellner nahm uns unsere Jacken ab und führte uns zu unserem Tisch. Während wir dem Kellner folgten, sah ich aus dem Augenwinkel, wie sich nicht wenige Köpfe nach Lady Mary umdrehten – und es machte mich tatsächlich ein wenig stolz, eine so schöne Begleitung zu haben. Verrückt, wie sich die Dinge zwischen uns beiden innerhalb weniger Stunden entwickelt hatten. Ich dankte in Gedanken Lady Marys Mut, heute in mein Büro gekommen zu sein. Wir setzten uns gegenüber an einen der runden Tische, sodass wir uns ansehen konnten, und ich bestellte einen Wein. "Ich hoffe, Ihre Familie ist wohlauf?", fragte ich, als der Kellner verschwunden war. Immerhin hatten wir heute Mittag nur über Lady Edith geredet. Aber nachdem ich einige Zeit auf Downton verbracht und das Anwesen sowie die Familie kennen gelernt hatte, interessierte es mich wirklich. "Und die Schweine natürlich", ergänzte ich mit einem leichten Grinsen, in Anspielung auf unsere einzigartige Schweinerettung.

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#2009

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 14.07.2019 14:46
von Rikki • 1.675 Beiträge

Mary
Ich musste es ihm lassen, dass er wirklich Geschmack hatte, indem er mich ins Criterions ausführte. Und anscheinend entweder viel Glück oder einen Bekannten dort, um einen Tisch für heute Abend reservieren zu können. "Und ich hatte schon Angst, Sie hätten das gleiche garstige Restaurant gewählt, in dem wir mit Edward waren und ich keinen blassen Schimmer hatte, was auf meinem Teller war", meinte ich und grinste dabei. Wie sehr wir uns doch verändert hatten, denn damals hatte ich keine weitere Minute in seiner Gegenwart verbringen wollen. Und jetzt genoss ich tatsächlich allein schon die Fahrt durch London. Um mir beim Aussteigen zu helfen, reichte er mir seine Hand und ich nahm sie nur zu gern. Spürte er auch dieses Kribbeln, das sogar noch anhielt, während wie unsere Mäntel auszogen und an den Tisch geführt wurden? Zufrieden stellte ich fest, dass ich bei weitem das schönste Kleid trug und den ein oder anderen Blick auf mich zog. Den von David aber hoffentlich am meisten. Einen kurzen Moment blätterten wir still durch die Karte, bevor er nach meiner Familie fragte - und das mit echtem Interesse. "Den Schweinen könnte es nicht besser gehen. Auch wenn ich befürchte, dass ich das ein oder andere davon schon auf meinem Teller hatte" Ich sah ihn an und musste kurz lachen, als ich an diesen Abend zurückdachte, den ich wohl nie vergessen würde. Sein Grinsen zeigte mir, dass auch er daran dachte. "Meine Familie ist durchaus wohlauf, auch wenn es in der letzten Zeit einiges an Drama gab", redete ich dann weiter und ließ die Speisekarte sinken. "Sybil hat sich dazu entschieden, den Chauffeur zu heiraten. Als ob das nicht schon Theater genug war, wurden erst Mama und dann auch sie ernsthaft krank. Aber jetzt sind sie wieder auf dem Weg der Besserung. Also wird es bald eine weitere Hochzeit in meiner Familie geben" Niemand anderem hätte ich das erzählt, aber David hatte zum einen ernsthaft danach gefragt und zum anderen vertraute ich ihm aus mir unbekannten Gründen. Es war das erste Mal, dass jemand außerhalb der Familie von Sybil und Branson erfuhr - abgesehen von Elizabeth Allen. Aber bald würden es sowieso alle erfahren. Außerdem gefiel es mir, einmal mit jemand Fremden darüber zu reden und seine Einschätzung zu hören.

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#2010

RE: hä seit wann braucht man einen Betreff 0: (Tybil <3)

in Dowɴтoɴ Aввey 15.07.2019 15:57
von Mü~ • 1.639 Beiträge

David
Ich stimmte kurz in Lady Marys Lachen mit ein, als wir über den Verbleib der Schweine redeten und mir kam kurz der Gedanke, dass wir davon noch unseren Kindern und Enkelkindern erzählen würden... Was natürlich Blödsinn war, wir waren schließlich nur zum Essen ausgegangen, als alte Freunde. Aber es gefiel mir, wie offen sie über ihre Familie sprach, es war irgendwie vertraut. Ich zog überrascht die Augenbrauen hoch, als sie von Lady Sybil und dem Chauffeur erzählte. "Das war sicher ein Schock für Ihre Eltern", stellte ich fest. "Aber sie werden sich daran gewöhnen müssen, und nicht nur sie. Ich denke, die Grenzen zwischen den gesellschaftlichen Schichten brechen langsam auf." Es war interessant, gerade jetzt mir ihr übers Heiraten zu sprechen. Und über gesellschaftliche Unterschiede. Immerhin wusste sie nichts von meinem Onkel und ich würde es auch noch eine Weile so halten, damit wir uns komplett vorbehaltlos kennen lernen und ich herausfinden konnte, wie wichtig ihr solche Dinge waren. Der Ober brachte den Wein, schenkte ihn uns ein und ich hob mein Glas. "Auf einen schönen Abend", sagte ich lächelnd.

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