Lady Mary
"Sie würden es auch furchtbar finden, den ganzen Abend entweder mit Männern zu tanzen die mein Vater sein könnten oder noch nicht einmal Bartwuchs haben", fuhr ich im gleichen Tonfall wie er fort. "Gut, dann wäre das geklärt. Ich zeige ihnen sowohl mehr von Downton als auch von den Bewohnern" Ich lächelte ihn an und merkte nur zu genau, was er eigentlich sagen wollte. Kurz wandte ich den Blick von ihm ab und erkannte zu meiner Verwunderung Edith mit Henry. Jetzt tat er mir wirklich leid, wahrscheinlich tanzte er nur aus Mitleid mit Edith. "Mr. Armstrong, ich habe ihnen noch nicht gesagt, wie sehr ich mich freue, dass sie Henry begleiten", sagte ich dann breit lächelnd und sah ihn wieder an. Wenn er flirtete, konnte ich das genauso gut auch.

Henry
Wenn Lady Edith wirklich vorgehabt hatte, mich aufzuheitern, dann hatte sie diese Wirkung grundsätzlich verfehlt. Sie beschrieb Mary wie jemand, der nur mit den Gefühlen anderer spielte, Ich konnte nicht anders, als mich nach ihr umzusehen. Hatte Lady Edith wirklich recht? Ich wollte es einfach nicht glauben und hätte am liebsten den Tanz abgebrochen. "Ich glaube, ich kenne Edward ein wenig besser als Sie", antwortete ich nur kühl, während gleichzeitig eine Stimme in meinem Kopf fragte, warum ich mir da so sicher war. Denn dem Anschein nach amüsierte er sich gerade prächtig mit Mary, wo er doch genau wusste, wie sehr ich sie selber mochte. "Und auch glaube ich weiterhin daran, dass ich Lady Mary noch nicht los bin" Wann war die Musik endlich vorbei? Im Notfall würde ich ins Bett gehen und dort weiterhin über Mary und Edward nachgrübeln.

Jimmy
Seufzend musste ich mit ansehen, wie Lizzy die Treppe nach oben verschwand. Ich war mehr als neidisch, dass sie ins Bett gehen wollte, wann es ihr passte. Ich stand hier noch mitunter Stunden herum, bis mir Carson sagte, dass ich mich hinlegen durfte. Auch wenn ich das heute Nacht nicht tun würde. Jedenfalls nicht in meinem Bett. Jetzt, wo Lizzy weg war, hatte ich nichts anderes mehr zu tun, als die Getränke zu servieren. Eben hatte ich jedenfalls die Menge immer wieder nach ihr abgesucht und somit jedenfalls etwas von meiner Müdigkeit abgelenkt. Unauffällig lehnte ich jetzt an der Wand und wartete, bis ein Gast ein Getränk wollte. Bitte, lass sie nicht mehr so lang tanzen

Lady Mary
Flirten konnte Mr. Armstrong also auch noch neben seinen anderen vielfältigen Talenten. Ich erwiderte seine Bemerkung nur mit einem Lächeln und blieb widerwillig stehen, als die Musik endete. "Sie haben mich leicht außer Atem gebracht, Mr. Armstrong", meinte ich leichthin und sah ihn an. Kurz wartete ich schon darauf, von Henry aufgefordert zu werden - wahrscheinlich hatte er nur darauf gewartet, wenn ich wieder frei für einen Tanz sein würde. Doch niemand kam und als ich mich umdrehte, sah ich noch, wie Henry die Treppe nach oben ging. Himmel, er schien wirklich verletzt zu sein. "Wahrscheinlich will sich Henry für die Jagd morgen ausschlafen", machte ich nur eine Bemerkung und versuchte es nicht zu bereuen, ihm schon eine Zusage zur Begleitung für die Jagd gegeben zu haben. In dieser Hinsicht war ich ein wenig voreilig gewesen. Als die Musik wieder anfing, sah ich Mr. Armstrong vielsagend an und wie von selbst tanzten wir weiter.

Henry
Ich kam mir wirklich zweimal dumm vor. Erst verließ mich Mary für Edward und jetzt ging auch Lady Edith einfach so ins Bett. Lag es an mir oder an den Crawleys? Meine Laune war wirklich an ihrem Tiefpunkt. Ich hatte mir so viel für diesen Tag vorgestellt und wurde fast ausschließlich enttäuscht. Und auch wenn ich ein Feigling damit war, wollte ich den Tag einfach beenden und ins Bett gehen. Ich hatte genug von Downton Abbey für heute. Mit ein wenig Abstand folgte ich Lady Edith die Treppe nach oben, bog in mein Zimmer ab und klingelte nach dem Diener.

Jimmy
Mittlerweile zitterte meine Hand, mit der ich das Tablett hielt. Endlich waren auch die letzten ins Bett gegangen, unter ihnen Lady Mary und irgendein neuer Verehrer. Trotzdem war die Arbeit für uns noch nicht vorbei. Ich machte schon meine zweite Runde durch die jetzt leere Eingangshalle und sammelte leere Gläser ein. Aber der Feierabend rückte näher. Und auch wenn ich nichts lieber tun würde, als mich in mein Bett zu legen und so lange wie möglich zu schlafen, würde ich es nicht tun. Lizzy würde nicht ewig hier bleiben und die Chancen auf eine weitere Nacht mit ihr wollte ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Dafür nahm ich auch gern einen weiteren Tag voller Müdigkeit in Kauf. Da die Gesellschaft den Tag vor allem auf der Jagd verbringen würde und ich nur den Lunch und später das Dinner servieren müsste, hatte ich vielleicht die Möglichkeit, einen kleinen Mittagsschlaf zu machen. "James, das Tablett kommt nach unten in die Küche und dann können Sie ins Bett, sie schlafen ja jetzt schon fast ein! Ich will nicht, dass sie die teuren Gläser fallen lassen!", wies mich Carson an und ich nickte nur, zu müde zu einer Antwort. Also schleppte ich mich zuerst in die Küche, stellte mein Tablett dort ab und hatte fast schon ein wenig Mitleid mit Daisy, die morgen alles abspülen durfte. Jede Stufe nach oben in Thomas Zimmer war eine Qual, aber irgendwann hatte ich es geschafft. Ich zog mir hastig die Livree aus, verzichtete auf das Waschen und ließ mich einfach ins Bett fallen. Ein paar Stunden Schlaf hier, dann würde ich mich wieder zu ihr schleichen. Thomas hatte schon einmal bewiesen, dass er seinen Mund halten würde und darauf vertraute ich auch heute Nacht. Ich schlief, aber nicht fest - es war, als wenn mein Unterbewusstsein nur darauf wartete, gleich zu Lizzy zu gehen. Mit großer Anstrengung öffnete ich die Augen. Die Uhr auf meinem Nachttisch zeigte zwei Uhr nachts. Ich schwang meine Beine aus dem Bett, schlich durch die Tür die Treppe nach unten und ging zielstrebig über die Galerie zu Lizzys Zimmer. Ohne anzuklopfen trat ich ein.

Jimmy
Langsam ging ich zu ihrem Bett. Obwohl ich leise gewesen war, bewegte sich Lizzy darin und setzte sich auf. Ich grinste, was sie wahrscheinlich nicht sehen konnte. "Ich hatte ein wenig Schlaf, aber nicht jeder hat eben den Luxus, früh ins Bett zu gehen", antwortete ich ihr, meine Stimme rau. Ich setzte mich auf ihr Bett und griff sofort nach ihrer Hand. "Und du, bist du ausgeschlafen?" Ihr Bett war nur zum sitzen schon herrlich weich. Eine ganze Nacht voller Schlaf hier und ich würde so ausgeschlafen sein wie nie. Jetzt, wo ich wieder bei ihr war, war meine Müdigkeit wie verschwunden. Ich war hellwach, als ich nur Lizzys Umrisse vor mir erkannte. War es gestern Nacht auch so dunkel gewesen? Schnell strich ich mir durch meine Haare, damit diese nicht in alle Richtungen abstanden. Aber das wäre gleich sowieso egal. Zielstrebig beugte ich mich vor und küsste sie endlich ohne Hemmungen, so wie ich es schon den ganzen Tag vorgehabt hatte.

Jimmy
"Mach mich nicht noch neidischer, als ich es ohnehin schon bin", meinte ich nur zwischen zwei Küssen und versuchte nicht daran zu denken, wie sie mit diesem Mr. Armstrong tanzen durfte, während ich nur dumm am Rand stand. Nur zu gern legte ich mich neben sie in dieses himmlisch weiche Bett. Ich musste wirklich aufpassen, nicht tief und fest hier einzuschlafen. Auch wenn ich im Moment andere Dinge im Kopf hatte. Heute, wo wir sofort zur Sache kommen konnten und ich sie nicht erst stundenlang überzeugen musste, war es ganz anders als gestern Abend. "Heute kann ich mich unter der Bettdecke verstecken, solltest du wieder Besuch bekommen", sagte ich dann grinsend und meinte damit Lady Sybil. Ich war mehr als froh, dass Lizzy ihre Warnung nicht ernst genommen hatte. Auch wenn es mir zu denken gab, dass Lady Sybil von unseren nächtlichen Abenteuern wusste. Um mir darüber keine Gedanken mehr zu machen, rückte ich noch näher an Lizzy und küsste sie wieder.

Jimmy
"Du wirst es auch nicht bereuen", gab ich lächelnd zurück, ließ mich nur zu gern auf sie ziehen und wanderte mit meinen Küssen ein wenig tiefer. Das hier war die Müdigkeit sowas von wert. Ich wollte gar nicht daran denken, wie langweilig es hier wieder werden würde, wenn Lizzy abreisen musste. Die Anstrengungen, mit einem Mädchen von unten soweit zu kommen wie jetzt gerade, waren einfach zu groß. Vielleicht schaffte es Lizzy ja auch, öfter zu Besuch zu kommen. Und wenn ich dann wieder in meinem eigenen Zimmer schlafen konnte, würde auch Thomas hoffentlich nichts mehr bemerken. Grinsend küsste ich sie weiter und zog mir nur zu gern mein Oberteil aus. Für diesen Moment hatte ich den ganzen Tag hart gearbeitet und mir meine Müdigkeit nicht anmerken lassen.

Jimmy
Jetzt wäre ich am liebsten wirklich eingeschlafen. Wäre da nicht ihre Hand, die über meine Lippen fuhr. Aber musste sie wirklich jetzt davon anfangen? Natürlich hatte ich mir diese Frage auch schon gestellt. Aber jetzt, um drei Uhr nachts nach einem verdammt anstrengenden Arbeitstag wollte ich sie nicht beantworten. Ich seufzte kurz und legte meine Hand auf ihre, als diese gerade an meiner Wange angekommen war. "Ich habe keine Ahnung. Ich meine, im Moment klappt es doch ganz gut", antwortete ich und hoffte, das Thema somit beendet zu haben. Auch wenn Lizzy nicht so aussah, als würde ihr diese Antwort reichen. Aber was sollte ich schon sagen? Ich würde jede Nacht wiederkommen, wenn sie es denn wollte. Bis auf Thomas und vielleicht Lady Sybil schien niemand Verdacht geschöpft zu haben - und beide hatten bis jetzt noch nicht ihren Mund aufgemacht und würden es in Zukunft wahrscheinlich auch nicht tun.