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Lizzy
Jimmys Lachen über meinen verbalen Ausrutscher war ansteckend und ich lachte selbst kurz auf, bemühte mich aber, leise zu sein. Auch, wenn es natürlich weniger komisch war, mein Lachen aus meinem Zimmer zu hören als das von Jimmy. Wieder küssten wir uns einige Minuten, ehe Jimmy verkündete, er würde mich heute vermissen. Fast hätte ich etwas wie du gewöhnst dich besser daran gesagt, denn immerhin würden wir uns voraussichtlich bald einige Monate nicht sehen, aber schon der Gedanke machte mich so traurig, dass ich ihn einfach ignorierte und stattdessen leise "ich dich auch" antwortete. Es war so schrecklich ungerecht und unlogisch, dass wir uns verstecken mussten. Der Zeiger auf meinem Wecker blieb aber trotz meiner stummen Bitten nicht stehen, sondern wanderte gnadenlos auf die zehn zu – in allerspätestens fünf Minuten musste Jimmy nach oben, sonst bereiteten wir uns noch mehr Probleme, als wir ohnehin schon hatten. "Ich sollte dich einfach bei uns als Diener anstellen", seufzte ich.

Jimmy
"Das würde jedenfalls alle Probleme lösen. Ich könnte sogar Butler sein", meinte ich grinsend und küsste sie wieder, aber nur kurz. Ich durfte wirklich nicht zu spät oben sein. Man konnte nie wissen, ob nicht jemand doch schon wach war. Dann hätte ich noch eine Stunde Schlaf in meinem eigenen Bett und schon würde ich wieder geweckt werden. Da ich heute Nacht nahezu gar nicht geschlafen hatte - es gab schließlich besseres zu tun - würde der Tag heute nicht gerade leichter werden. Ich widerstand der Versuchung, ihr einen weiteren Kuss zu geben und schlug die Bettdecke zurück, um aufzustehen. Glücklicherweise waren meine Kleidungsstücke nicht weit weg auf dem Boden gelandet, sodass ich wenigstens keine Zeit mit der Suche danach verschwenden müsste. Ich sah Lizzy an, wie sie gemütlich in ihrem Bett lag und mir zusah, während ich mich wieder anzog. Ich ließ mein Shirt ein wenig aufgeknöpft, das war mir jetzt wirklich zu viel Arbeit. "Ich sehe dich heute Nacht wieder", versprach ich ihr, während ich mich ein letztes Mal zu ihr ins Bett vorbeugte und sie küsste. Ich zwinkerte ihr verschmitzt zu, bevor ich den ungemütlichen Rückweg in mein kaltes Bett antrat.

Lizzy
"Aber dein eigenes Bett würdest du trotzdem nicht bekommen", grinste ich. Jimmy schaffte es endlich, sich von mir zu lösen und aufzustehen. Ich streckte mich in meinem Bett aus, legte mich auf den Bauch und sah ihm beim Anziehen zu. Er sah so gut aus mit seinem halb offenen Shirt, dass ich mich am liebsten gleich wieder auf ihn gestürzt hätte. Stattdessen musste ich nun ungefähr 19 Stunden warten, bis ich eben das wieder tun konnte. Ich muss wirklich meine Hormone in den Griff bekommen. "Das will ich doch hoffen", grinste ich, strich ihm noch ein letztes Mal seine Haarsträhne aus der Stirn und dann war er auch schon wieder weg, auf dem Weg in sein eigenes Zimmer. Ein paar Minuten blieb ich einfach liegen und dachte wie schon in den Nächten zuvor an die vergangenen Stunden. Wie gut, dass unser kurzes Gespräch über Mary nichts daran geändert hatte. Dann stand ich auf, zog mir schnell mein Nachthemd wieder an und machte mir einen Zopf, den ich zum Glück genauso gut hinbekam wie Charlotte. Das ist der Vorteil davon, wenn zuhause nicht ständig überall Zofen um einen herumscharwenzeln, dachte ich zufrieden, legte mich wieder hin und schlief sofort ein.

Jimmy
Eine Stunde Schlaf war wirklich nichts. Pünktlich um sechs Uhr wurden wir geweckt und ich konnte nur mit Mühe aufstehen. Zum Glück reisten heute bereits einige der Gäste ab, was weniger Arbeit für uns bedeutete. Zum Glück blieb Lizzy mit ihren Eltern als eine der längsten. Ich gähnte, wusch mein Gesicht mit eiskaltem Wasser und zog dann meine Livree an. Anscheinend waren meine Hände durch die Müdigkeit noch nicht richtig mit meinem Gehirn verbunden, denn ich brauchte deutlich länger als sonst, um die Knöpfe zu schließen und die Fliege gerade anzubringen. Für ein Gespräch mit Thomas war ich im Moment eindeutig noch nicht in der Lage. Obwohl ich ihm gestern so viel über Lizzy und mich erzählt hatte, war ich mir noch unsicher, ob er auch in die Sache mit Lady Mary eingeweiht werden sollte. Ich schlurfte hinter ihm die Treppe nach unten und war mehr als froh, gleich frühstücken zu können, bevor es mit der Arbeit weiterging. Trotz meiner Müdigkeit hätte ich nicht besserer Laune sein können, was natürlich an Lizzy und der gemeinsamen Nacht lag.
Lady Sybil
Gestern Abend hatte ich es nicht mehr geschafft, mir Mary zu reden. Nach dem Dinner hatte sie noch kurz mit Henry und Mr. Armstrong geredet und war dann selber ins Bett gegangen, noch bevor ich sie ansprechen konnte. Nachdenklich ließ ich mir von Anna in mein Korsett helfen, zog mein Kleid für den Tag an und sah zu, wie Anna meine Haare zusammenband. Ich hatte nicht wirklich eine Ahnung, wie ich Mary verdeutlichen sollte, nichts wegen Lizzy zu unternehmen. Vielleicht hatte sie die Sache längst wieder vergessen und ich würde sie nur wieder darauf hinweisen. Ich nagte an meiner Unterlippe, während ich nach unten ging und mich neben Papa an den Frühstückstisch setzte. "Wie war dein Treffen in Ripon?", fragte er mich lächelnd, wir hatten in den letzten Tagen so wenig miteinander reden können. "Eigentlich so wie immer. Wir haben angefangen, über neue Projekte zu sprechen, für die wir Spenden sammeln könnten, aber uns noch nicht festgelegt", antwortete ich ihm genau das, was wir bei unserem letzten Treffen vor zwei Wochen besprochen hatten. Papa widmete sich wieder seiner Zeitung, während ich noch immer über eine Möglichkeit nachdachte, mit Mary zu sprechen.

Lizzy
Auch, wenn ich weniger schlief, seit ich meine Nächte mit Jimmy verbrachte, hatte sich die Qualität meines Schlafes deutlich verbessert. Auch an diesem Morgen war ich zwar etwas schläfrig, aber mehr als entspannt. Charlotte fiel zum Glück keine Veränderung an mir auf – auch an meinem Zopf nicht – während sie mir beim Anziehen half und meine Haare machte. Ich hatte einiges zu tun heute – ich musste und wollte endlich einen Brief an Paula schreiben, jetzt, wo schon gut die Hälfte unseres Besuchs auf Downton Abbey vorbei war und es einiges über Jimmy zu erzählen gab. Aus diesem Grund – der brisante Inhalt – würde ich ihn auch eigenhändig ins Dorf zur Post bringen, zusammen mit der Bestellung des Buches, das ich gestern Abend in Sybils Zeitschrift gesehen hatte. Dass das niemand, außer vielleicht Sybil, mitbekommen sollte, verstand sich von selbst. Ausnahmsweise war ich nicht so spät beim Frühstück, dass schon fast alle fertig damit waren, sondern erwischte sogar noch Sybil, die sich mit Robert anscheinend über einen ihrer Ausflüge unterhielt. Vermutlich wusste er aber längst nicht alles, und das war wahrscheinlich auch besser so. Ich wünschte den beiden einen guten Morgen und setzte mich.
Edward
Mein erster Gedanke nach dem Aufwachen war, dass ich heute endlich wieder mit Mary ausreiten würde. Mein zweiter, dass ich gestern Abend vermutlich meinen besten Freund verloren hatte. Ich konnte noch immer nicht glauben, wie das innerhalb von drei Tagen hatte passieren können, aber auch nicht, dass ich diese nachtragende und kindische Seite an Henry noch nie bemerkt hatte. Als ich zum Frühstück kam, saß er bereits da und starrte missmutig in seine Kaffeetasse. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, ihm einen guten Morgen zu wünschen, sondern wechselte ein paar Worte mit Lady Edith und ließ Henry mit seiner schlechten Laune allein. Heute hatte ich zum ersten Mal die Gelegenheit, etwas allein mit Mary zu unternehmen und würde mir von niemandem die Stimmung vermiesen lassen.
Thomas
So gut ich es auch fand, dass Jimmy mir jetzt in Bezug auf Miss Allen vertraute – ihm dabei zuzusehen, wie er abends zu ihr verschwand, voller Vorfreude und mit leuchtenden Augen, war schwerer gewesen, als ich mir eingestehen wollte. Und auch heute Morgen hatte man ihm sein nächtliches Abenteuer wieder deutlich angesehen, als er mit deutlich verwuschelteren Haaren als sonst und einem halboffenen Shirt aus dem Bett stieg. Ich wünschte ihm nur vielsagend grinsend einen guten Morgen und ließ ihn dann in Ruhe. Er musste anscheinend erstmal richtig aufwachen.

Lady Sybil
Ich blinzelte, als Lizzy sich zu uns setzte und wünschte auch ihr lächelnd einen guten Morgen. "Ich hatte gestern keine Gelegenheit, mit Mary zu reden. Das werde ich gleich heute Morgen nachholen", erzählte ich ihr dann, während sie anscheinend ziemlich ausgehungert ihr Frühstück verschlang. Bevor Lizzy antworten konnte, hatte Papa die Zeitung weggelegt. "Worum geht es denn?", fragte er und stand auf, da er sein Frühstück bereits beendet hatte. "Ach, nur eine Kleinigkeit wegen gestern", antwortete ich ihm vage und lächelte weiter, als er den Raum verließ. Man konnte nirgendwo ungestört reden. Vielleicht sollten wir nach dem Frühstück wieder einen Spaziergang machen, denn auch Carson stand gefährlich nah an unseren Plätzen. Ich zwinkerte Lizzy kurz zu und aß dann selbst an meinem Toast weiter. Mr. Armstrong betrat den Raum und setzte sich zu meiner großen Überraschung direkt neben Edith anstatt neben Henry, der heute morgen wirklich mit dem falschen Fuß aufgestanden zu sein schien. Schnell drehte ich mich wieder zu meiner Freundin um. "Hast du Pläne für heute? Schließlich ist es der erste freie Tag seit langem. Wir könnten einiges unternehmen", fing ich enthusiastisch an.
Jimmy
Koffer schleppen um diese Uhrzeit war wirklich nichts für mich. Jedenfalls nicht, wenn ich müde war. Warum musste Lord Silvers auch unbedingt direkt nach dem Frühstück abreisen? Und was hatte er alles für drei Tage auf Downton eingepackt? Zum Glück hatte ich Muskeln. Trotzdem wurde meine gute Laune deutlich geschmälert, als ich vor der Herausforderung stand, den riesigen Koffer auf die Ablage des Autos zu heben. Thomas war von Mr. Carson für das Frühstück eingeteilt worden und konnte mir deswegen nicht helfen. Schließlich erbarmte sich der Chauffeur und half mir. Ich atmete tief durch und zog meine Livree glatt, als ich wieder ins Haus ging. Lady Mary ging an mir vorbei ins Speisezimmer und ich spürte nur zu gut ihren Blick auf mir. Ich ließ mir nichts anmerken, auch wenn meine Gedanken genau dort wieder weitermachten, wo sie gestern Nacht wegen Lizzys Küssen aufgehört hatten. Sie weiß es. Im Dienstbotenzimmer genehmigte ich mir einen starken Tee und lehnte mich auf dem Stuhl zurück. Ich musste Thomas nach seiner Meinung zu Lady Mary fragen.
Lady Mary
Lynch würde die Pferde zu zehn Uhr vorbereiten, deswegen war ich ein wenig früher als sonst aufgestanden und hatte Anna schon meine Reitkleidung herauslegen lassen. Die Vorfreude auf den Ausritt war deutlich größer als beim letzten Mal. Schließlich wusste ich jetzt, dass Edward ein ausgezeichneter Reiter war und ich ihn ruhig ein wenig fordern konnte. Ich hoffte, ihn beim Frühstück allein anzutreffen. Das Problem wegen Henry hatten wir nämlich noch nicht gelöst und ich wusste nur zu gut, wie enttäuscht er sein würde, dass wir etwas ohne ihn planten. In der Eingangshalle wurde ich aber abgelenkt, denn Jimmy kam durch die Eingangstür herein. Ich konnte nicht anders, als ihn unverhohlen anzusehen. Was Lizzy an ihm fand war mehr als klar. Aber darum würde ich mich später kümmern.
Leider saßen sowohl Mr. Armstrong als auch Henry bereits am gedeckten Tisch. Ich lächelte beide an, holte mir dann mein Essen und setzte mich auf einen freien Stuhl neben Edith. Ich wollte ein Gespräch über die Planung meines Vormittags vor allem mit Henry möglichst umgehen und nahm da gerne die Nähe meiner Schwester in Kauf. Mr. Armstrong hatte ich schon informiert, wann wir aufbrechen würden. Anna sollte es ihm ausrichten. Kurz lächelte ich ihn vielsagend an, bevor ich tatsächlich ein Gespräch mit Edith anfing.

Lizzy
Ich hielt kurz den Atem an, als Robert nach Sybils Gespräch mit Mary fragte, aber zum Glück konnte sie ihn abwimmeln und er schien sich auch nicht weiter dafür zu interessieren. Allerdings wurde ich seltsam nervös bei dem Gedanken daran, dass die beiden sich ohne Umschweife über Jimmy und mich unterhalten würden. Eine Weile aßen wir schweigend und ich verdrängte meine Gedanken an Mary mit denen an letzte Nacht. Sybil holte mich unsanft in die Realität zurück, in dem sie nach meinen Plänen für den heutigen Tag fragte – und es tat mir wirklich leid, ihren Enthusiasmus bremsen zu müssen. Aber der Brief und das Buch waren wichtig. "Ich werde endlich Paula schreiben, das könnte ein paar Stunden dauern", antwortete ich ihr, "aber danach wollte ich eh einen Spaziergang ins Dorf machen, du kannst natürlich gerne mitkommen. Hast du etwas zu erledigen?", fragte ich sie lächelnd.
Thomas
Miss Allens gute Laune beim Frühstück verschlechterte meine eigene wieder einmal um Welten, aber ich ließ mir nichts anmerken. Ich musste wohl oder übel ihr Geheimnis und somit auch Jimmy schützen. Als ich kurz darauf den Tisch abgeräumt und das Geschirr nach unten gebracht hatte, saß Jimmy völlig fertig mit einer Tasse Tee im sonst leeren Dienstbotenzimmer. Ich ließ mich auf den freien Stuhl neben ihm fallen – gegen eine kurze Pause war sicher nichts einzuwenden. "Alles in Ordnung?", fragte ich, allerdings mit einem leichten Grinsen. Ich wusste ja nur zu gut, was los war und Jimmy wusste, dass ich es wusste.
Edward
Dass Mary sich sogar neben Edith setzte, war ein recht eindeutiges Zeichen. Wir wechselten beim Frühstück nur ein paar Worte, um Henry nicht noch mehr zu reizen, aber irgendetwas lag in der Luft – unsere gemeinsame Vorfreude auf den Ausritt. Ich verließ den Speisesaal vor Mary und ging gleich nach oben, um mich umzuziehen und penibel meine Haare zurecht zu kämmen. So eine Katastrophe wie gestern konnte ich mir nicht nochmal erlauben. Um kurz vor zehn machte ich mich auf den Weg zu den Ställen, wo Lynch schon mit Ablaze und Diamond wartete.

Lady Sybil
Ich legte gerade meine Gabel an die Seite und lächelte Lizzy weiter an. "Nicht wirklich. Aber ich werde gern mitkommen. Und du solltest wirklich an Paula schreiben, schließlich gibt es viel zu berichten" Ich grinste sie kurz vielsagend an und sah zu Mary herüber, die so anders als sonst mit Edith redete, während sich ihre beiden Verehrer schweigend über das Frühstück hermachten. "Sag einfach Bescheid, wenn du ins Dorf möchtest. Vielleicht kann ich noch einige Besorgungen für Mama machen und ihr so ein wenig Arbeit abnehmen" Ich stand von meinem Platz auf, denn Mary hatte gerade den Raum verlassen und ich wollte sie abfangen, bevor sie nicht mehr im Haus sein würde. Erst oben vor ihrem Zimmer erreichte ich sie. "Mary? Kann ich kurz mit dir reden? Allein?", fragte ich sie mit einem möglichst unauffälligen Lächeln, denn plötzlich war ich wirklich nervös. Ich wollte die Situation auf keinen Fall schlimmer machen, als sie es wahrscheinlich ohnehin schon war. "Natürlich. Aber ich muss mich gleich umziehen", antwortete Mary und zusammen gingen wir in ihr Zimmer. Während meine Schwester sich auf ihr Bett setzte, blieb ich stehen und sah sie an. "Es geht um Lizzy. Ich weiß, dass ich ihr euch nicht gut versteht. Dabei besteht doch überhaupt kein Grund dazu, oder?" Ohne eine Antwort abzuraten, sprach ich hastig weiter. "Jedenfalls - ich möchte das ändern. Bitte, Mary" Diese sah mich nur mit zusammengezogenen Augenbrauen an. Ich wollte Jimmy nicht direkt erwähnen oder den Zwischenfall mit dem Kuss. Nachher hatte Mary wirklich nichts aufsehenerregendes gesehen und ich würde ihr quasi erst die Information liefern. Himmel, es war wirklich schwierig, dieses Gespräch zu führen. "Hat sie dich dazu angestiftet, mit mir zur reden?", fragte Mary und stand jetzt auch auf, was ich natürlich sofort verneinte. "Darling, manchmal ist es eben so, dass sich zwei Menschen nicht verstehen. Das kannst du leider nicht ändern" Ich wollte gerade widersprechen, als Anna die Zimmertür öffnete, über ihren Arm Marys Reitmantel und in der Hand die Stiefel. "Wir reden später weiter", versprach ich Mary nur, lächelte Anna an und ging aus dem Zimmer. Das war ja schon mal komplett schiefgelaufen.
Jimmy
Wie gerufen kam Thomas nach einer Weile nach unten und setzte sich zu mir. Ich veränderte meine halb liegende Haltung nicht, er wusste nur zu gut, warum ich müde war. "Ja", antwortete ich aus Gewohnheit, hielt dann aber doch inne. "Wie gut kennen Sie Lady Mary?", fragte ich einfach direkt. Ich musste es wissen, so oder so. Er hatte mir schon in Bezug auf Lady Sybil eine Einschätzung gegeben, die Lizzy bestätigt hatte. Hoffentlich würde er das jetzt auch können. Jetzt am Tag, wo ich wieder in meiner Dienstboten-Welt war, beschäftigte mich die Sache nämlich doch sehr. Würde Lady Mary es Mr. Carson erzählen? Oder gar ihrem Vater? Leicht nervös spielte ich mit einem vergessenen Kartenspiel auf dem Tisch herum und sah Thomas abwartend an.
Lady Mary
Warum Sybil zu mir gekommen war, war mir noch immer ein Rätsel. Bis jetzt schien sie kein Problem damit gehabt zu haben, dass ich Elizabeth nicht mochte. Was hatte sie dazu gebracht, ihre Meinung zu ändern und mich zu bitten, mich mit ihr anzufreunden? Der Grund lag auf der Hand, denn seit vorgestern wusste ich einiges mehr über Elizabeth und ihr Liebesleben. Ich grübelte darüber nach, während ich mich umzog. Sobald ich allerdings draußen war und zügig den Weg zu den Ställen nahm - ich wollte Mr. Armstrong dort treffen, um nicht noch mehr Aufsehen zu erregen - wandte ich mich anderen Gedanken zu. Nämlich ihm, meinem Begleiter für die nächsten Stunden. Ich fand ihn neben seinem Pferd. "Es tut mir leid, meine Schwester hat mich aufgehalten", entschuldigte ich mich gleich und lächelte ihn breit an. Wenn es nach mir ginge, könnten wir auch den ganzen Tag lang ausreiten.

Lizzy
Ich versprach Sybil, ihr Bescheid zu sagen, wenn ich mich auf den Weg ins Dorf machen würde und sobald Mary den Speisesaal verließ, stand auch sie auf. Ich konnte mir nur zu gut denken, was das bedeutete. Das Gespräch, das die beiden wahrscheinlich gleich führen würden im Hinterkopf, bekam ich keinen Bissen mehr hinunter, trank meinen Kaffee leer und stand ebenfalls auf, um in mein Zimmer zu gehen und mich an den Brief zu setzen. Ich liebte es zu schreiben und dass ich dabei über Jimmy und Sybil reden und Mary schlechtmachen konnte, ohne irgendwelche Konsequenzen zu befürchten, machte es nur noch besser. Ich schrieb Seite für Seite und als ich wieder einen Blick auf die Uhr warf, waren bereits zwei Stunden vergangen. Bevor ich den wirklich langen Brief noch einmal durchlas, streckte ich mich ausgiebig. und schüttelte mein Handgelenk aus. Es dauerte kurz, bis mein Geist wieder in der Realität angekommen war, denn beim Schreiben vergas ich alles um mich herum völlig. Als ich den Brief schließlich zwei Mal korrekturgelesen hatte, holte ich die Zeitschrift aus meinem Nachttisch und schlug die Seite mit dem Eselsohr auf. Doch während ich mich der Bestellung von Married Love widmete, kam mir in den Sinn, dass ich das Buch unmöglich zu uns nach Hause liefern lassen konnte. Das würde nur unangenehme Fragen aufwerfen. Daher schrieb ich noch einen zweiten Brief, an eine junge Frau aus meiner Nachbarschaft, die ich zu meinen Freundinnen zählte und die sicherlich keine blöden Fragen stellen würde, wenn das Buch bei ihr ankam und ich es abholte. Jetzt darf es nur nicht vor dem Brief bei ihr ankommen... Zufrieden betrachtete ich meine drei Briefe. Ich hatte nicht nur etwas erledigt, sondern auch Zeit totgeschlagen, in der ich keine Gelegenheit gehabt hatte, mir über Mary Gedanken zu machen oder Jimmy zu vermissen. Es war schon fast Zeit für den Lunch, meinen Spaziergang ins Dorf würde ich also auf nach dem Essen verschieben. Ich legte die Briefe in die Zeitschrift, diese wieder in meine Nachttischschublade und machte mich auf in den Salon.
Thomas
Lady Mary? Hat er auf die nun auch noch ein Auge geworfen? Nein, es musste etwas anderes sein, denn er wirkte definitiv nervös und angespannt. Ich würde mir meine eigenen Fragen wohl besser für später aufheben und ihm erstmal seine beantworten. "Ich würde nicht behaupten, dass ich sie überhaupt kenne, aber nach allem, was man so mitbekommt, wenn man lange genug hier arbeitet", fing ich an, wobei ich es nicht lassen konnte, ein wenig anzugeben, "ist sie nicht unbedingt liebenswürdig. Vor allem mit Lady Edith versteht sie sich sehr schlecht, sie ist oft bissig und hat ständig Verehrer, zu denen sie auch nicht viel netter ist", rekapitulierte ich alles, was mir bisher zu Ohren gekommen war, wenn ich neben dem Esstisch stand. "Warum fragst du?" Aufmerksam sah ich ihn an.
Edward
Mary traf kurz nach mir ein und entschuldigte sich für ihre Verspätung, obwohl sie, zumindest nach meiner Uhr, nicht einmal zu spät war. "Oh, keine Ursache, ich hatte nette Gesellschaft", antwortete ich ebenso breit lächelnd und tätschelte Ablaze den Hals. Wir verloren keine weitere Zeit mehr und stiegen sofort auf. Natürlich entging mir nicht, wie gut Mary in ihrer Reitkleidung aussah und dass sie sich in den Sattel schwang, als hätte sie nie etwas anderes getan. "Wohin reiten wir heute?", fragte ich neugierig nach einer Weile, in der wir nur schweigend nebeneinander hergeritten waren. Allerdings war es kein unangenehmes Schweigen gewesen, sondern viel mehr, als würden wir einfach die Anwesenheit des anderen genießen, die Aussicht und das Gefühl, wieder im Sattel zu sitzen.

Jimmy
Thomas bestätigte meine schlimmsten Befürchtungen. Ich hätte am liebsten laut geseufzt und mich würden diesen Kuss in der Bibliothek selbst geschlagen. Müde rieb ich mir über die Augen. "Sie weiß es", antwortete ich schlicht und ohne Thomas anzusehen, er würde nur zu gut wissen, was ich meinte. Langsam ließ ich meine Hände wieder sinken und setzte mich etwas aufrechter hin. "Aber darum müssen Sie sich keine Sorgen machen", fügte ich schnell hinzu, denn Thomas wusste wirklich schon genug. Außerdem musste ich ihn nicht ständig um Rat fragen wie ein kleines Kind. Das Problem war nur, dass er extrem viel über jeden Bewohner von Downton Abbey zu wissen schien und das konnte ich einfach verdammt gut gebrauchen. Meine Einschätzung von Lady Mary war nur, dass sie eine typische Tochter eines Earls war und wirklich öfter einmal lächeln konnte. Aber sonst tappte ich im Dunkeln. Was bei einer solch wichtigen Sache wie meiner drohende Kündigung ohne Zeugnis ganz und gar nicht akzeptabel war. Ganz zu schweigen von ihrer Absicht, Lizzy zu demütigen.
Lady Mary
Ich konnte nicht anders, als ihn leicht von der Seite anzusehen, während ich vorgab, in die Landschaft zu blicken. "Ich dachte wir nehmen heute den Weg um den See, reiten dann ein wenig querfeldein durch den angrenzenden Wald und halten uns dann in Richtung des Dorfes", teilte ich ihm meinen gut ausgedachten Plan mit. Wir würden einige Stunden unterwegs sein, was genau meine Absicht war. "Da sie beim letzten Mal nichts gegen ein paar Sprünge einzuwenden hatten, werde wir dieses Mal einige mehr nehmen. Das schien mir in ihrem Sinn zu sein, Mr. Armstrong" Ich lächelte ihn an und richtete meinen Zylinder. Wenn es gut lief, könnten wir im Dorf eine Pause einlegen und etwas trinken. Er schien mir der Typ zu sein, der sich sogar trauen würde, mit mir in einen Pub zu gehen. Etwas, was ich sonst vermied. "Sind Sie damit einverstanden?", fragte ich ihn dann mehr aus Spaß, denn ich erwartete keine Widerworte. Er ritt so selbstverständlich auf Ablaze und redete mit mir, als wenn wir uns schon ewig kennen würden - und nicht erst seit drei Tagen. Als wir den Weg um den See einschlugen, lenkte ich Diamond ein wenig näher zu ihm. Noch schien keiner von uns auf einen Galopp aus zu sein. Ich wollte die Gelegenheit jedenfalls für ein ungestörtes Gespräch nutzen. Galoppieren konnten wir später immer noch genug.

Thomas
Lady Mary wusste es. Es. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber jetzt, wo Jimmy es mir erzählt hatte, passte es doch recht gut zu seiner Frage und seiner Niedergeschlagenheit. Wie hatte sie nur davon erfahren? "Oh", sagte ich nur erschrocken. "Verdammt." Das war wirklich überhaupt nicht gut. Von Lady Sybil hatten wir nichts zu befürchten, aber die Wahrscheinlichkeit, dass Lady Mary die beiden ausliefern würde und somit für Jimmys Kündigung sorgen würde, war deutlich höher. "Ich nehme an, du hast keine Informationen über sie, die sie in Schwierigkeiten bringen können?", fragte ich zweifelnd. Die Wahrscheinlichkeit war gering, aber im Moment fiel mir nicht anderes ein, um sie zu stoppen.
Edward
Die Strecke, die Mary ausgesucht hatte, klang lang, und das war gut – bedeutete es doch mehr Zeit für uns. "Ich denke, damit kann ich leben", beantwortete ich ihre rhetorische Frage ebenso wenig ernst und grinste. Mit der Zeit liefen unsere Pferde näher nebeneinander, und da meine Gedanken dennoch immer wieder kurz zu Henry abschweiften, beschloss ich, das Thema wenigstens kurz anzuschneiden. Er war mir trotz allem nicht egal – sie aber auch nicht. Was ja das gesamte Problem darstellte. "Ich hoffe, Henry ist nicht zu verletzt, wenn er erfährt, dass wir ohne ihn ausgeritten sind", fing ich an, ließ es aber nicht so klingen, als würde ich bereuen, dass er nicht dabei war. Um Himmels Willen, es war ja das genaue Gegenteil der Fall.

Jimmy
Thomas reagierte genauso wie ich. Was mir zeigte, dass er sich wirklich für diese Sache interessierte und mit mir fühlte. Anscheinend war er doch mehr als nur ein Kollege, eher ein Freund. Seine Frage brachte mich dazu, ihn endlich wieder anzusehen. "Ich soll Lady Mary erpressen?", fragte ich ihn ungläubig. Auf die Idee wäre ich niemals gekommen. Und Lizzy anscheinend auch nicht. Weil sie ziemlich riskant war. Aber auch eben sehr wirkungsvoll, sollte sie funktionieren. Vielleicht wusste Lizzy etwas. Auch wenn mir die Idee, die Tochter eines Earls von einem Diener erpressen zu lassen, Bauchschmerzen bereitete. Für Lady Mary war ich nichts - nur derjenige, der ihr das Essen servierte und die Getränke brachte. Aber wie Lizzy schon sagte, auf mich schien sie es nicht abgesehen zu haben. Sonst wäre sie sofort zu Mr. Carson gegangen und hätte ihm alles erzählt. "Lizzy meint, dass sie es wegen ihrer schlechten Beziehung zueinander nur auf sie abgesehen hat und für mich also keine Konsequenzen zu befürchten sind", erzählte ich ihm dann in gedämpfter Stimme, denn um diese Uhrzeit ging immer jemand durch den Flur nach oben oder kam aus der Küche. "Aber ich stecke da trotzdem mit drin" Wütend schnippte ich das Karenspiel über den Tisch, wo es auf dem Boden landete.
Lady Mary
Ich widerstand dem Drang, die Augen zu verdrehen und zu seufzen. Warum musste er ausgerechnet jetzt Henry ansprechen? Wir waren zum ersten Mal seit langem wirklich allein und jetzt bestand die Gefahr, die ganze Stimmung zu ruinieren. "Er ist alt genug, um ein paar Stunden allein zu verbringen und seinem besten Freund ein paar schöne Stunden zu gönnen", antwortete ich nur. Meine Stimme drückte klar aus, dass ich lieber nicht über dieses Thema reden wollte. Ich ließ meinen Blick über den See schweifen. Im Moment interessierte es mich nicht, ob Henry verletzt war oder ähnliches. Ich wollte einen schönen Vormittag verbringen und genau das tat ich jetzt. Er hatte mich auch nicht nach einer gemeinsamen Aktivität gefragt, als hielt sich mein Mitleid in Grenzen.

Thomas
Jetzt, wo Jimmy es aussprach, klang es tatsächlich verrückter als in meinem Kopf. Bis jetzt hatte ich solche Strategien nur bei mir höchstens Gleichgestellten angewendet, bei Lady Mary war das natürlich etwas ganz anderes. Aber ich war bereit, diesen Schritt zu gehen, wenn es bedeutete, dass Jimmy bleiben konnte. Nur durfte ich nicht selbst gefeuert werden, während ich meinen Plan verwirklichte. "Nur als allerletzte Lösung", beruhigte ich ihn. "Und wenn, würde ich das übernehmen." Ich habe Erfahrung in solchen Dingen. Aber das konnte ich natürlich nicht laut sagen. "Aber selbst wenn Lady Mary nur öffentlich macht, dass Miss Allen", ich weigerte mich, sie Lizzy zu nennen, "eine Affäre mit einem Diener hat, werden die Leute sich fragen, wer dieser Diener gewesen sein könnte, und von denen gibt es nicht zu viele auf Downton Abbey", gab ich zu bedenken. Und von einem von beiden ist auch noch mehr oder weniger bekannt, dass er homosexuell ist. Noch etwas, das ich nicht laut vor Jimmy aussprechen konnte. Fest stand nur, wenn Lady Mary wirklich Schritte gegen Miss Allen einleiten wollte, würde Jimmy unmöglich verschont bleiben. Ich sah nachdenklich den Spielkarten nach, die auf den Boden segelten. "Wir werden eine Lösung finden", sagte ich zuversichtlicher, als ich mich fühlte, "mach dir keine Sorgen." Mr. Carson rief vom Flur aus meinen Namen und ich stand seufzend auf, tätschelte dabei Jimmys Schulter und ging hinaus.
Edward
Mary war nicht begeistert von dem Thema, aber anscheinend wusste sie auch nicht, wie schlimm es um Henry und mich wirklich bestellt war. Denn 1. war ich nicht mehr sein bester Freund und 2. gönnte er mir diese schönen Stunden ganz und gar nicht. Trotzdem musste ich wohl oder übel das Thema vorerst abhaken, immerhin wollte ich einen netten Ausritt genießen. "Es wird ihm wohl nichts anderes übrig bleiben", sagte ich daher nur noch, um gleich darauf ein neues Thema anzuschneiden. "Hätten Sie Lust, später im Dorf etwas trinken zu gehen? Wir werden es sicher brauchen können", fragte ich sie spontan, um die gute Stimmung, die noch vor ein paar Minuten zwischen uns geherrscht hatte, wiederherzustellen. Außerdem war ich gespannt, ob sie sich darauf einlassen würde, schließlich nahm sie ihre Getränke sonst auf deutlich andere Art und Weise ein.

Jimmy
Ich sah ihn weiterhin ungläubig an, als er mir dieses Angebot machte. Er wollte sich wirklich für mich in Schwierigkeiten bringen? Denn die würde es geben, sollte sein Plan nicht aufgehen. Ich hoffte wirklich, dass diese verrückte Idee nur die allerletzte Lösung blieb und nicht in die Tat umgesetzt werden würde. "Genau deswegen. Sie kann nur uns beide gleichzeitig demütigen und was das für mich heißt, ist ja klar" Meine gute Laune von eben war definitiv vollständig verschwunden. Schon jetzt hatte ich keine Lust mehr auf den bevorstehenden Tag. Ich zuckte wirklich zusammen, als Carson nach Thomas rief. Wahrscheinlich, um die Gäste zu verabschieden - jemand musste schließlich die Tür des Autos aufhalten. Ich war mehr als dankbar, nicht derjenige sein zu müssen. "Danke, Mr. Barrow", sagte ich Thomas noch ehrlich, denn es war wirklich mehr als nett und üblich, wie er mir helfen und mich aufmuntern wollte. Ich dachte gerade über eine zweite Tasse Tee nach, als Carsons Stimme erneut von hinter mir ertönte. "James? Was tun sie hier? Sie werden nicht bezahlt, um herumzusitzen und Tee zu trinken!", wies er mich an und ich stand sofort auf. "Das Silber im Salon braucht dringend eine Politur! Ich will, dass sie es holen und bis zum Lunch poliert haben - habe ich mich deutlich ausgedrückt?" Ich vermied Augenkontakt mit Carson und ging gleich los, um mir ein Tablett zum Transport des Silbers zu holen. "Ja, Mr. Carson" Die Zeit zum Nachdenken war somit offiziell beendet.
Lady Mary
Mehr als dankbar über seinen Themenwechsel lächelte ich ihn breit an, auch als er sein Angebot auf ein Getränk im Dorf abgab. Da es im Dorf nur den Pub gab, würde es wohl oder übel darauf hinauslaufen. Ich erwähnte Mr. Armstrong gegenüber besser nicht, dass ich noch nie dort gewesen war. Papa war dort einige Male im Jahr, meistens zusammen mit den Farmern, die für uns die Flächen bewirtschafteten. "Sehr gern, Mr. Armstrong", antwortete ich ihm, um ihm ja nicht zu zeigen, was für ein Snob ich doch war. Der Pub war für die Leute im Dorf, nicht für uns. Aber mit Mr. Armstrong zusammen würde es wahrscheinlich nichts anderes werden als ein großer Spaß. "Waren Sie schon einmal im Dorf? Beim letzten Ausritt sind wir ja in die andere Richtung geritten. Wenn wir schon einmal dort sind, gebe ich Ihnen gern eine kleine Führung. Aber nicht zu lang - außerdem gibt es nicht wirklich viel aufregendes zu sehen, außer sie interessieren sich brennend für die Post oder das Hospital", redete ich weiter. Zwar waren wir uns gestern beide einig gewesen, dass ein Ausritt im Schritt keinen großen Unterschied zu einem Spaziergang machte - aber im Moment hatte ich wirklich nicht den Drang dazu, über die Wiesen zu preschen. Nein, im Moment wollte ich mich einfach gern mit dem charmanten und gutaussehenden Mann an meiner Seite unterhalten.

Edward
Es überraschte mich nicht, dass sie mein Angebot annahm – schließlich hätte ich sonst annehmen müssen, sie hielte sich für zu gut, um in einem Pub zu trinken –, aber deshalb freute ich mich nicht weniger. Es würde sicher eine interessante Erfahrung werden. Auch ihr Vorschlag, mir das Dorf zu zeigen, klang sehr verlockend. Anscheinend hatte sie es genauso wenig eilig, wieder zum Haus zurückzukehren, wie ich. "Nein, noch nicht, gegen eine Führung hätte ich also nichts einzuwenden", lächelte ich. "Außerdem bin ich mir sicher, dass Sie es sogar schaffen würden, die Post irgendwie interessant für mich zu machen." Mittlerweile konnte ich mich nur noch schwer zurückhalten, was Komplimente anging, und hoffte, damit nicht gleich so sehr zu übertreiben wie Henry. Wir hatten den See schon bald ein ganzes Stück hinter uns gelassen und waren ins offene Gelände gelangt. Das hatte Mary vermutlich gemeint, als sie von Sprüngen geredet hatte. "Mir wäre jetzt nach einem Galopp, was meinen Sie?", fragte ich.

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