#526

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 18:16
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Lange ließen wir uns keine Zeit zum Luft holen. Lizzy schien heute Abend besonders fordernd, aber ihre Küsse erwiderte ich nur zu gern. Es dauerte nicht lange und mein Shirt lag irgendwo auf dem Boden hinter ihrem Bett. Ich wanderte jetzt mit meinen Küssen zu ihrem Hals und löste gleichzeitig ihren geflochtenen Zopf. Als ihre wirren Haare endlich frei um ihren Kopf herum lagen, grinste ich sie kurz an. So sah sie viel mehr nach der Person aus, die sie wirklich war. Nicht so brav und zugeschnürt wie die anderen Frauen aus der Oberschicht. Aber das schien ich ja gleich gemerkt zu haben, als sie mir damals auf dem Basar ins Auge gefallen war. Und ich hatte es tatsächlich geschafft, sie zu erobern. Mit meinen Küssen war ich mittlerweile bei ihrem Schlüsselbein angekommen. Es würde nicht mehr lange dauern und auch ihr Nachthemd würde in der Nähe meines Shirts landen.

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#527

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 18:32
von Mü~ • 1.639 Beiträge

[...]

Lizzy
Als ich schließlich neben ihm auf der Seite lag und mit den Lippen seine Schulter streiften, hatte ich endlich Gelegenheit, durchzuatmen. "Wie lange arbeitest du eigentlich schon hier?", fragte ich nach einer Weile, in der wir einfach nur dagelegen und uns beim Atmen zugehört hatten. Ich konnte es einfach nicht lassen, ich redete zu gerne, und ich war neugierig auf ihn. Wir hatten nun bereits fünf Nächte miteinander verbracht und ich wusste nicht mal, wie alt er war. Nicht älter als ich, vermutlich, und eigentlich spielte es auch keine Rolle. Ich hörte auf, seine Schulter zu küssen, setzte mich stattdessen etwas auf und zog ihn in meinen Schoß, sodass ich wie so oft mit seinen Haaren spielen konnte.

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#528

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 18:39
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Auch wenn ich dringend den Schlaf gebrauchen könnte, war ich im Moment viel zu aufgekratzt und wach dazu. Da machte es mir auch nichts aus, dass Lizzy mit mir reden wollte. Lächelnd ließ ich es zu, dass sie meine Haare verwuschelte. "Ungefähr fünf Monate - als du zum ersten Mal hergekommen bist", antwortete ich ihr. "Lady Anstruther ist nach Frankreich ausgewandert und ich wollte nicht mit" Es war schon ein wenig komisch mit ihr über meine berufliche Vergangenheit zu reden, wenn sie doch nie arbeiten musste. Es verdeutlichte nur noch mehr den Unterschied zwischen uns, den wir in unseren gemeinsamen Nächten ausblendeten. Ich reckte meinen Kopf, um ihr in die Augen sehen zu können. Hoffentlich erwartete sie jetzt nicht, dass ich ihr meine komplette Lebensgeschichte offenbaren würde. Dafür war ich dann doch zu geschafft nach den langem Tag im Dinnerraum nahezu ohne Pause.

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#529

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 18:47
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Niemals hätte ich erwartet, dass Jimmy erst seit Kurzem auf Downton angestellt gewesen war, als ich im Frühjahr hier gewesen war. Was wahrscheinlich daran lag, dass grundsätzliche alle Angestellten hier den Eindruck machten, schon in ihrer jeweiligen Position geboren worden zu sein. Oder vielleicht lag das auch nur daran, dass ich es nicht gewöhnt war. "Warum wolltest du nicht nach Frankreich?", fragte ich verwundert und erwiderte seinen Blick. "Ich stelle es mir toll vor... vor allem Paris." Auch, wenn ich regelmäßig zwischen England und Amerika hin- und herpendelte, ansonsten hatte ich noch nicht viel von der Welt gesehen. Was ich aber noch ändern würde, bevor ich durch Ehemann und Kind quasi ans Haus gefesselt wurde. Lächelnd gab ich Jimmy einen Kuss auf die Nasenspitze, die er in meine Richtung streckte.

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#530

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 18:53
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Du stellst es dir toll vor, weil du auch nicht arbeiten müsstest. Ob ich nun jetzt hier arbeite oder in Frankreich - es macht keinen Unterschied. Außerdem bin ich mir sicher, dass mir das Essen nicht schmecken würde", redete ich weiter und dachte daran zurück, wie sehr Lady Anstruther gebettelt hatte, dass ich mitkomme. "Warst du schon einmal dort?", fragte ich Lizzy, damit sie auch endlich mal etwas von sich erzählen könnte. Nicht, dass es für sie langweilig werden würde, meine vergleichsweise uninteressante Lebensgeschichte zu hören. Außerdem mochten Frauen es doch, wenn man sich für sie interessierte und ihnen Fragen stellte. Ich spielte mit einer ihrer Haarsträhnen herum und sah sie abwartend an.

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#531

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 19:00
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich dachte kurz über seine Worte nach und kam zu dem Schluss, dass er Recht hatte – es machte vermutlich wirklich keinen Unterschied. Plötzlich kam ich mir ziemlich versnobt vor. Und ungebildet, denn was aß man denn in Frankreich nur so Furchtbares? "Nein, ich war noch nie da", murmelte ich und fuhr sein Schlüsselbein nach. "Aber das werde ich noch", fügte ich zuversichtlich hinzu. "Ich will nicht, dass mein Leben irgendwann so trostlos wird wie das von Lady Mary. Ich will etwas von der Welt sehen. Auch, wenn das Essen dort komisch schmeckt", grinste ich. Nicht, dass Mary ihr Leben trostlos finden würde, aber ich wollte die Zeit, in der sich alles um einen Ehemann und das perfekte Kleid drehte, noch so lang wie möglich hinauszögern.

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#532

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 19:05
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich erwiderte ihr Grinsen, auch wenn Lady Marys Leben in meinen Augen nicht wirklich trostlos war. Schließlich konnte sie reisen, wohin sie wollte; essen, was sie wollte und auch mal einen ganzen Tag nichts tun. Aber wahrscheinlich war das einfach nur die Sicht von mir als Dienstboten. "Ich weiß was du meinst. I want to see the world, meet beautiful women, drink champagne", antwortete ich ihr grinsend und streckte mich so weit, dass ich sie küssen könnte. "Du gehörst natürlich auch zu den wunderschönen Frauen" Ein Kompliment würde selbst bei Lizzy nicht schaden. Ich konnte ein Gähnen nicht unterdrücken, nachdem ich mich wieder von ihr gelöst hatte. Auch einen Blick auf den Wecker vermied ich so gut es ging. "Wohin möchtest du reisen?", fragte ich sie einfach weiter, auch weil es mich wirklich interessierte. Und müde würde ich morgen sowieso sein.

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#533

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 19:15
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich musste über seine Einstellung lächeln. Eigentlich war es das, was jeder mit seinem Leben machen sollte. Zumindest, solange er es mit dem Champagner nicht übertrieb. Und auch, wenn die Chancen, die Welt zu bereisen, für einen Dienstboten nicht wirklich gut standen, hatte ich das seltsame Gefühl, dass Jimmy wie so oft genau das bekommen würde, was er wollte. Lächelnd beugte ich mich zu ihm, um uns das Küssen zu erleichtern. "Zuallererst nach Frankreich, und dann werde ich dir beweisen, dass das Essen doch nicht so schlecht ist", grinste ich, als wir uns wieder voneinander gelöst hatten. "Und dann... Nach Irland und Schottland. Eigentlich ist es ziemlich peinlich, dass ich da noch nicht war", sagte ich und lachte leise. "Und nach Italien. Ich brauche etwas Kontrastprogramm zu dem Regenwetter hier." Wir hatten wahrscheinlich noch nie so lange am Stück geredet.

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#534

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 19:23
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich grinste sie an. "Schottland ist doch gar nicht so weit von Yorkshire entfernt. Dahin kommst du doch sicher ganz schnell", ärgerte ich sie ein wenig und zwinkerte dabei. Mich reizte Schottland nicht wirklich, dort würde das Wetter auch nicht viel besser sein als hier. Wenn, dann würde ich in die Sonne reisen. "Meine Mum wollte unbedingt einmal ans Mittelmeer, davon hatte sie immer geredet", fing ich aus irgendeiner Laune an zu erzählen. "Und um ihr den Wunsch zu erfüllen, habe ich ihr immer einen Teil meines Lohns zur Seite gelegt. Dad hatte schon genug damit zu tun, die beiden zu versorgen. Aber dann kam der Krieg, aus dem Dad nicht nach Hause kam. Trotzdem habe ich Mum immer wieder versprochen, dass sie das Mittelmeer sehen würde. Nicht die raue Nordsee hier in England, sondern warmes klares Wasser" Mein Blick war in die Ferne geschweift. Erst jetzt realisierte ich, was ich ihr da erzählte. "Meine Mum ist an der spanischen Grippe gestorben - bevor ich das Versprechen einlösen konnte", sagte ich Lizzy und sah ihr dabei direkt in die Augen. Ich schob es auf meine Müdigkeit, die Uhrzeit und die Tatsache, dass ich schon wirklich lange nicht mehr von meinen Eltern geredet hatte - ansonsten hätte ich Lizzy oder jemand anderem im Haus niemals so etwas persönliches erzählt. Ich räusperte mich und strich mir die Haare aus dem Gesicht. Wieder musste ich gähnen, das Bett war einfach so verlockend weich.

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#535

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 19:33
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
"Ich hatte noch keine Gelegenheit", verteidigte ich mich grinsend, hörte aber schnell wieder damit auf, als Jimmy zu erzählen anfing. Er hatte beide Elternteile kurz nacheinander verloren – ich konnte mir nicht mal vorstellen, nur einen von beiden zu verlieren. Warum war ich noch nicht früher auf die Idee gekommen, dass Jimmy ein Mensch wie jeder anderer war, der eine eigene Geschichte hatte? Ich war einfach nie auf die Idee gekommen, dass hinter seinem perfekten Aussehen und seiner großen Klappe ein Vollwaise stecken könnte. Ist er womöglich selbst in den Krieg gezogen? Sein Alter würde hinkommen. Ich hing kurz meinen eigenen, erschrockenen und gerührten Gedanken nach und flüsterte dann ein aufrichtiges "das tut mir leid". Sicherlich wollte Jimmy kein Mitleid, dafür war er viel zu männlich, aber in dieser Situation konnte er nicht wirklich erwarten, dass ich den Mund hielt. Nachdenklich strich ich weiter mit einer Hand durch seine Haare, während ich den anderen Arm um seine Schulter legte. Ich würde ihn nie wieder mit denselben Augen sehen wie noch vor zehn Minuten, das stand fest.

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#536

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 20:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich riss meine Augen auf, denn ich war wirklich einfach eingeschlafen. Gerade noch hörte ich Lizzys Beileid, woraufhin ich mich aufrichtete. "Das muss dir doch nicht leid tun", meinte ich leichthin und grinste sie an, so wie eben. Meiner Meinung war unser Gespräch viel zu sehr in Richtung Gefühle gerückt - einem Thema, das ich sonst gern mied. "Und jetzt muss ich wirklich schlafen", meinte ich deshalb.Der Wecker tickte unaufhörlich und auch meine Augenlider waren mit jeder Minute schwerer geworden. Außerdem hatten wir jetzt wirklich mehr als genug geredet. Ich hatte mehr geredet, als mir lieb war. Wie war ich nur darauf gekommen, von meinen Eltern zu erzählen? Ich legte einen Arm um Lizzys Taille, küsste sie abwesend auf ihr dichtes Haar und schloss dann die Augen. "Hoffentlich wache ich gleich passend auf...", nuschelte ich noch, denn in meinem jetzigen Zustand schien Aufwachen unmöglich.

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#537

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 20:18
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich zog ungläubig die Augenbrauen hoch, sagte aber nichts, als Jimmy das Thema einfach abtat. Das war ja zu erwarten gewesen. "Schlaf gut", murmelte ich und kuschelte mich an ihn. Vermutlich würde ich eh wach bleiben – sobald ich die Augen schloss, hatte ich Bilder im Kopf. Von Jimmy und seinen Eltern und dem Krieg, den auch ich noch nicht vergessen hatte. Also sah ich ihm einfach wieder beim Schlafen zu, bis es kurz vor fünf Uhr war. Ich rüttelte sanft an seiner Schulter und küsste ihn kurz. Während er langsam wach wurde, stand ich auf, streckte mich und hob unsere Kleidung vom Boden auf, wobei ich mein Nachthemd gleich anzog. "Gut geschlafen?"

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#538

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 20:32
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich war noch vollkommen benommen, als mich Lizzy wachrüttelte. War ich nicht gerade erst eingeschlafen? Aber eine Wahl hatte ich ja nicht. Es war schon so lange gut gegangen - aber es reichte nur ein unvorsichtiger Moment und ich würde ohne Arbeitszeugnis auf der Straße stehen. Also stand ich auf, zog mir das Shirt über und die Hose an, bevor ich Lizzy in die Arme schloss. "Nicht wirklich", antwortete ich ihr grinsend und küsste sie auf die Stirn. Ihre Nähe machte mich gleich wieder wacher. "Ich sehe dich heute Nacht" Dieses Mal küsste ich sie auf den Mund, konnte es aber nicht vollkommen auskosten. Ich hatte Angst, dass ich gleich die Uhr von unten schlagen hören würde - und das würde bedeuten, dass ich zu spät war. Deswegen ließ ich Lizzy los, zwinkerte ihr noch einmal zu und trat dann den Rückweg an. Erst in Thomas Zimmer merkte ich, dass ich das Shirt falsch herum trug. Zu müde, um das jetzt noch für die restliche Stunde zu ändern, ließ ich mich erschöpft in mein Bett fallen und schlief beinahe sofort wieder ein.
Wenn Thomas es am Morgen merkte, dass ich das Shirt falsch herum trug, sagte er nichts, sondern wünschte mir einfach nur einen guten Morgen. Ich musste erst einmal mit kaltem Wasser wach werden, bevor ich mich in Rekordtempo umzog und nach unten sprintete. Ich nahm die Kurve um die Treppe in Richtung Küche ein wenig zu schwungvoll und stieß daher fast mit Carson zusammen. Gerade noch rechtzeitig konnte ich anhalten. "James? Sie hatten letzte Woche nach einem freien Nachmittag gefragt, der Ihnen noch zusteht - wenn Sie wollen, können Sie den heutigen Nachmittag frei bekommen. Thomas und ich übernehmen den Tee und zum Dinner sind Sie wieder da", sagte der Butler mit warnendem Unterton. Ich starrte ihn vielleicht eine Sekunde zu lang an, bevor ich mich wieder fing und artig bedankte. Endlich. Wie lange hatte ich schon keinen freien Nachmittag mehr gehabt? Und ich hatte auch schon eine Idee, wie ich den nutzen könnte. Beschwingt holte ich alles, um oben den Tisch einzudecken.

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#539

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 20:47
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Jimmy und ich verabschiedeten uns wie üblich, aber zumindest für mich war irgendetwas anders. Nachdenklich sah ich ihm hinterher, ehe ich mich wieder in mein nach ihm riechendes Bett kuschelte und endlich noch ein paar Stunden Schlaf fand. Beim Frühstück hatte ich Jimmys Geschichte schon wieder fast vergessen und belud meinen Teller hungrig mit Rührei, doch sobald meine eigenen Eltern den Raum betraten, kehrten meine Gedanken zu ihm zurück. Ich war auf eine seltsame Art fasziniert von ihm, mehr als bisher. Irgendwie konnte ich plötzlich verstehen, warum er sich verhielt, wie er es eben tat. Nur mit Mühe konnte ich meinem Gespräch mit Sybil folgen. Sicherlich hatte sie schon längst bemerkt, dass etwas nicht stimmte, aber ehe sie mir ein längeres Gespräch vorschlagen konnte, kündigte ich an, nach dem Frühstück allein einen Spaziergang zu machen. Ich wollte allein sein und nachdenken. Nach dem Essen holte ich also schnell meinen Mantel und ging zügig nach draußen, wo es schon herbstlich kühl war. Ich atmete tief ein – mein Gehirn benötigte den Sauerstoff wirklich dringend. Ich wollte also einerseits Abstand zu Jimmy halten, weil die Gefahr bestand, schwanger zu werden. Das allerdings war schon schwierig genug und jetzt war ich seit heute Nacht auch noch komplett verwirrt, weil eine ganz andere Seite an ihm zum Vorschein gekommen war. Mein Gehirn fühlte sich an wie ein einziger großer Knoten mit Jimmy mittendrin.

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#540

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 14.05.2017 20:59
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich trug gerade ein leeres Tablett nach unten, bahnte mir einen Weg durch die anderen arbeitenden Dienstboten und lud ihn bei Daisy in der Küche ab. Ich wollte mir gerade erlauben, mich das erste Mal seit dem Dienstbotenfrühstück eben etwas auszuruhen - aber in dem Moment, in dem mein Rücken die Mauer zum anlehnen berührte, rief mich Mr. Carson von oben. Ich ging an den Fuß der Treppe. "James, der Hund seiner Lordschaft braucht Auslauf. Seine Lordschaft wird den Tag heute außerhalb verbringen, deswegen sind Sie heute dafür verantwortlich", trug er mir auf. Die Frage nach dem wann erledigte sich, als Carson Isis, die Labradorhündin seiner Lordschaft, nach unten schickte. Seufzend holte ich die Leine, schnappte mir meine Zigarettenpackung vom Tisch und ging nach draußen. Wenigstens würde ich so etwas meine Ruhe haben. Ich musste nur aufpassen, nicht zwischen die Gäste seiner Lordschaft zu geraten. Aber da es heute recht kühl war, konnte ich draußen niemanden sehen. Ich rauchte, während ich den Hund neben mir herliefen ließ. Ich streckte mich und gähnte. In einiger Entfernung zum Haus lehnte ich mich an einen Baum und ließ den Hund laufen. Carson musste ja nicht wissen, wie weit ich ging. Das hier war definitiv besser, als ununterbrochen Essen herumzutragen. Doch mit der Annahme, hier draußen vollkommen allein zu sein, lag ich falsch. Erst konnte ich nicht erkennen, wer da in der Kälte einen einsamen Spaziergang machte. Vorsichtshalber leinte ich den Hund wieder an und richtete mich auf. Die Zigarette drückte ich aus, um anständig den Rückweg anzutreten. Aber bei genauerem Hinsehen erkannte ich das Kleid, die Art zu gehen. Grinsend änderte ich meinen Weg, um ihr wie beiläufig entgegenzukommen. Sie schien tief in Gedanken zu sein, denn erst als ich ein paar Meter von ihr entfernt war, hob sie den Kopf. "Guten Morgen, Miss", sagte ich sarkastisch und grinste.

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