#661

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 21.05.2017 21:14
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Warum verletzte ich mich doch, als er seine Gefühle für mich als nicht so tief bezeichnete? Anscheinend war meine Idee von einem endgültigen klärenden Gespräch gründlich schief gegangen. "Du kannst wohl kaum von mir erwartet haben, dass ich es gewohnt bin, in einem Pub zu essen und Ale zu trinken. Du wusstest ganz genau, dass ich nicht so bin. Dass wir keine Zukunft haben", erwiderte ich leise. Ich wollte auf keinen Fall, dass einer der Dienstboten von Edward und mir erfuhr. Später würden es noch Mama oder Papa erfahren. "Und ich weiß auch nicht, in welcher Hoffnung du heute hierher gekommen bist. Dein Bild von mir scheint dementsprechend grundlegend falsch zu sein" Ich versuchte, meine Stimme wie eben möglichst kalt klingen zu lassen, aber das schaffte ich nicht. Bevor sie noch endgültig wegbrach und mich verraten würde, blieb ich lieber still.

Jimmy
Fluchend setzte ich mich ins Dienstbotenzimmer und sah mir mein rechtes Handgelenk an. Es tat bei der kleinsten Bewegung weh. Verdammt. Schützend umfasste ich es mit meiner anderen Hand. Ich hatte nicht bemerkt, dass Thomas mir gefolgt war. Vorsichtig umfasste er mein Handgelenk und ich ließ ihn machen - er schien schließlich wirklich zu wissen, was er da tat. "Es fühlt sich eher so an, als wäre es gebrochen ", meinte ich, nachdem er eine Verstauchung festgestellt hatte. "Wie soll ich denn bitte meine Hand schonen?", rief ich ihm noch hinterher, während er das Verbandszeug holte. Noch immer wütend schaute ich dabei zu, wie er mir professionell einen Verband anlegte. Natürlich war ich nicht auf ihn wütend - eher auf Mrs. Patmore. "Bitte sagen Sie Mr. Carson nichts davon. Er wird mich nur noch weniger leiden, wenn ich die nächsten Tage nichts schweres heben kann. Es wird schon irgendwie gehen", sagte ich dann, als er mich losgelassen hatte. "Es ist unser Geheimnis, ja? Und danke, Thomas. Sie haben das wirklich gut gemacht. Manchmal denke ich, dass Sie hier der einzige sind, der mich wirklich mag" Letzteres meinte ich in Bezug auf Carson und Mrs. Patmore. Ich lächelte ihn an und begutachtete kurz meinen Verband. Wie ich den vor dem Butler verstecken sollte, konnte ich mir zwar im Moment nicht denken. Aber wenn er herausfinden würde, dass ich wegen meiner eigenen Dummheit gefallen war, würde er mir das nie verzeihen. Ich machte keine Anstalten aufzustehen und mit meiner Arbeit weiterzumachen, sondern blieb einfach mit Thomas hier sitzen.

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#662

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 21.05.2017 21:30
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edward
Es nervte mich immer mehr, dass sie ständig darauf herum ritt, wie viel über mir sie gesellschaftlich stand. Ich hatte es doch verstanden, Herrgott. "Natürlich habe ich nicht erwartet, dass du solche Dinge als normal empfindest", entgegnete ich und verdrehte kurz die Augen. Dennoch sprach auch ich jetzt leiser, denn ansonsten wäre mein Tonfall vermutlich unangebracht laut geworden. "Ich dachte nur, dir würden solche Unterschiede nicht so viel ausmachen. Aber ja, ich habe mich grundlegend geirrt und es war mein Fehler, nicht deiner." Ich lächelte kühl. "Vermutlich bist du doch bei Henry besser aufgehoben", fügte ich noch hinzu, ehe ich mich umdrehte und wieder zur Bibliothek ging, "ich bin mir sicher, sein zukünftiger Titel und sein Vermögen lassen dich vergessen, wie langweilig du ihn eigentlich findest." Deshalb hatte sie mich also alleine sprechen wollen, um nocheinmal zu betonen, wie sehr ich mich in ihr getäuscht hatte? Das wusste ich doch längst. Ich bemühte mich um mein typisches lockeres Lächeln, als ich wieder zu Lady Sybil und Lady Edith in die Bibliothek kam. Dabei fühlte ich mich jetzt noch elender – ich hatte nicht nur erneut mit Mary gestritten, sondern auch noch über Henry hergezogen. Das geht alles so schief, so unglaublich schief.

Thomas
Jimmys Dankbarkeit brachte mich nur noch mehr zum Lächeln. "Natürlich bleibt das unter uns. Vielleicht fällt uns eine Ausrede für Mr. Carson ein", sagte ich aufmunternd. Seine letzte Bemerkung brachte mich wieder mal zum Nachdenken. Ich musste einfach endlich etwas riskieren, wenn ich nicht weiterhin alles, was Jimmy sagte, bis ins kleinste Detail abwägen wollte. Miss Allen war anscheinend komplett vergessen, dafür hatte er sich von mir die Hand verarzten lassen und war einfach durch und durch nett zu mir. Und, nicht zu vergessen, er hatte genug von Frauen. "Tja, ich weiß nicht, ob ich der einzige bin, der dich mag", sagte ich breit lächelnd und legte eine Hand auf seinen Oberschenkel, "aber ich kann dir garantieren, dass ich dich mag." Meine Hand ließ ich einfach auf seinem Bein liegen und wartete seine Reaktion ab. Jetzt durfte nur niemand ins Dienstbotenzimmer kommen, aber wir würden sicherlich durch Schritte vorgewarnt werden. Ich versuchte, ihm meine Nervosität angesichts dieser Berührung nicht zu zeigen, aber meine Hand kribbelte, als stünde sie unter Strom. Das muss er doch auch fühlen. Es ist unmöglich, dass er das nicht fühlt.

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#663

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 21.05.2017 21:52
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Anstatt in die Bibliothek zurückzugehen, ging ich einfach hoch in mein Zimmer. Ich wollte nicht noch länger in seiner Anwesenheit den ganzen Nachmittag damit verbringen müssen, mit meinen Schwestern gezwungene Konversation zu betreiben oder vorgeben zu müssen, ein Buch zu lesen. Mir war es egal, was sie im Moment von mir denken würden. Im Zweifelsfall konnte ich mich immer mit Kopfschmerzen rausreden.
Seine Bemerkung über Henry klang mir noch in den Ohren, während ich auf meinem Bett saß und durch das Fenster in den Regen starrte. Natürlich war er der passendere und bessere Mann für mich. Und trotzdem hatte ich vor einem Monat im Endeffekt mehr Zeit mit Edward verbracht, als mit ihm. Vielleicht war es die Wut über die Begegnung heute mit Edward oder einfach nur Trotz, aber ich setzte mich an meinen Tisch, nahm mir ein leeres Blatt und begann, Henry einen Brief zu schreiben. Bis auf einen obligatorischen Brief, in dem er Mama - und mir - für den schönen Aufenthalt hier dankte, hatte ich nichts mehr von ihm gehört. Es war also mehr als an der Zeit, unser Beziehung weiter zu bringen. Und du findest ihn überhaupt nicht langweilig. Edward hat doch gar keine Ahnung. Verbissen steckte ich das voll geschriebene Blatt in einen Umschlag, adressierte es an Henry und legte dann den Füller an die Seite.

Jimmy
Ich sah auf seine Hand, die jetzt auf meinem Oberschenkel lag. Thomas' Blick dabei konnte ich absolut nicht deuten"Es ist gut zu wissen, dass ich einen Freund hier habe", sagte ich, lächelte kurz und stand dann auf. "Ich mache besser mit meiner Arbeit weiter" Ich holte mir das zu polierende Silber und trug es mit der linken Hand nach unten. Mit rechts konnte ich einfach nichts heben, aber ich redete mir ein, dass es heute Abend schon irgendwie wieder gehen würde. Thomas saß noch immer am Dienstbotentisch, also setzte ich mich ihm gegenüber. Nur zu dumm, dass meine rechte Hand anscheinend fast unbrauchbar war. Schwerfällig zog ich meine Livree aus und schaffte es nur schwer, die silbernen Teller mit einem Tuch abzuwischen. "Dieses verdammte Marmeladenglas...", murmelte ich wütend und versuchte das Polieren mit der linken Hand.

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#664

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 21.05.2017 22:13
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edward
Mary kehrte nicht in die Bibliothek zurück. Kann mir ja nur recht sein, dachte ich verbissen, aber in Wahrheit ärgerte es mich, dass sie sich einfach feige davonmachte. Egal, bis zum Tee kurz darauf und auch währenddessen unterhielt ich mich prächtig mit Lady Sybil und Lady Edith. Wie konnten die beiden nur mit Mary verwandt sein? Sie und auch Lord und Lady Grantham waren so viel netter und lockerer. Nach dem Tee ließ ich mir von Mr. Carson mein Zimmer zeigen und, auch, wenn ich mich schlecht fühlte dabei, ich freute mich auf etwas Luxus heute Nacht. Ich machte mich frisch, ruhte mich etwas aus und als ich vor dem Dinner wieder in den Salon kam, war auch Mary wieder aufgetaucht. Ich sah sie gar nicht erst an, sondern ging gleich wieder auf Lady Sybil zu, mit der ich mich auch während des Dinners weiter unterhielt. Mary sollte gar nicht glauben, dass mich ihr Verhalten verletzt hatte. Das hatte es zwar, aber ich würde ihr niemals den Gefallen tun, das zu zeigen.

Thomas
Wieder einmal geriet ich ins Grübeln, als Jimmy aufstand und meine Hand dabei von seinem Bein rutschte. Erfreulicherweise hatte ich kurz darauf schon wieder eine Gelegenheit, ihm behilflich zu sein, denn er hatte Schwierigkeiten, mit nur einer gesunden Hand das Silber zu polieren. "Lass mich das machen", bot ich an, setzte mich erneut neben ihn und schob das Silber sowie das Tuch zum Polieren zu mir herüber. "Je mehr du dein Handgelenk schonst, desto schneller bist du wieder ganz fit." Ich sah ihn kurz lächelnd an und fing dann an, wie selbstverständlich das Silber zu polieren. Währenddessen konnte ich kaum aufhören zu lächeln. In den letzten Wochen hatten wir uns wirklich sehr gut verstanden, und nicht selten hatte ich von Jimmy dankbare oder auch zweideutige Bemerkungen gehört. Das alles ließ mich langsam aber sicher hoffen, dass aus uns beiden doch noch mehr werden könnte, als ich mir erwartet hatte.

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#665

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 14:42
von Rikki • 1.675 Beiträge

Lady Mary
Für den Tee hatte ich mich noch mit Kopfschmerzen entschuldigen können. Mama kam zwar hoch, um zu sehen wie es mir ging - aber irgendwie schaffte ich es, sie schnell abzuwimmeln. Zum Dinner war ich wieder unten. Ich hatte genug Schwäche gezeigt, indem ich Edward aus dem Weg gegangen war. Er beachtete mich nicht, als er in den Salon kam und auch während des Dinners selbst redete er nahezu ununterbrochen mit Sybil. Ich dagegen sprach mit Papa und spürte nur zu gut Mamas Blicke auf mir. Sie hatte sich wohl mehr aus unserem Treffen erhofft - hoffentlich würde sie mir nicht nachher noch einen Besuch in meinem Zimmer abstatten und mich für mein Benehmen tadeln. Ich trank einen Schluck Wein und sah dann meinen Vater an. "Wie geht es Lord Redvers, Papa? Werden wir ihn auf einer Jagd in der nächsten Zeit sehen?", fragte ich. Wenn ich Henry schon einen Brief geschrieben hatte, dann konnte ich mich auch ein wenig mehr anstrengen und ihn auf einer Jagd wiedersehen. In den nächsten Wochen waren unzählige Ritte und Jagden in der Nähe, zu denen Papa eingeladen war. Zwar hatte ich auch Edward zu einem Jagdritt hier auf Downton eingeladen, aber ich bezweifelte, dass er kommen würde. Nicht, nach heute Nachmittag. "Er kommt nächste Woche nach Skelton Park", antwortete Papa und ich lächelte. Die Gelegenheit kam schneller, als gedacht.

Jimmy
"Ich kann Sie doch schlecht meine ganze Arbeit übernehmen lassen", meinte ich und sah ihm dabei zu, wie er mit gekonnten Bewegungen das Silber polierte. "Sie stehen sowieso schon in meiner Schuld" Um nicht nur dumm herumzusitzen, nahm ich mir die nächste Silberplatte und polierte sie. Zwar langsam und etwas unbeholfen mit links, aber wenigstens tat ich auch etwas. Eine Weile saßen wir schweigend da, während ich ab und zu leise fluchte, wenn mal wieder gar nichts klappte. Thomas lächelte mich dann nur an. "Warum sind Sie so nett zu mir?", fragte ich ihn dann. Ich jedenfalls hätte meine freie Zeit nicht gerne mit unzähligem Silber verbracht. Sowieso würde ich dann gar nicht hier unten sitzen. Ich hatte ja nichts dagegen, dass er mir half - im Gegenteil, ohne Thomas wäre ich in letzter Zeit ziemlich schlecht da gestanden - aber trotzdem war es mehr, als man es unter normalen Arbeitskollegen tat. Von Anfang an war er so zu mir gewesen. Das hatte ich bisher noch nicht erlebt. Schnell polierte ich weiter, als Schritte hinter uns zu hören waren - allerdings verschwanden diese schnell wieder. Auf eine Begegnung mit Mr. Carson konnte ich im Moment gut verzichten. Auch wenn Thomas sicher nicht petzen würde, wie ich zu meiner Verletzung gekommen war.

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#666

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 15:53
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Edward
Während die anderen nach dem Dinner noch eine Weile im Salon plauderten, verabschiedete ich mich mit der Begründung, müde von der langen Autofahrt zu sein, früh ins Bett. Das war nur halb gelogen – müde war ich aber eher von meinen Diskussionen mit Mary und den Gedanken, die ich mir über diese ganze Geschichte machte, als vom Fahren. Aber ich ertrug Marys Anwesenheit und ihre abweisende Art nicht länger und es wurde umso schwieriger, mich trotzdem noch fröhlich mit Sybil zu unterhalten. Während ich mich fürs Bett fertig machte, wurde ich langsam aber sicher so müde, dass ich mir sicher war, sofort einzuschlafen, aber ich lag lange wach. Was war nur in diesen vier Wochen passiert, dass Mary plötzlich auffiel, dass ich nicht gut genug für sie war? Nur gut, dass ich morgen bald wieder abfahren konnte und dann nie mehr wiederkommen musste, jetzt, wo Mary und ich alles geklärt hatten und keine Möglichkeit mehr bestand, als Henrys Begleitung zu Gesellschaften zu gehen.

Thomas
Jimmy bestand darauf, auch etwas von seiner Arbeit zu machen, und polierte ebenfalls so gut er konnte. "Natürlich kannst du", entgegnete ich fröhlich und pustete ein Staubkorn von meinem Tuch. "So etwas sollte unter Kollegen selbstverständlich sein, wie ich finde." Naja, zumindest unter den netten, gut aussehenden. Ich würde niemals Daisys oder Oscars Aufgaben übernehmen, auch nicht, wenn sie sich beide Handgelenke brechen sollten. Meine Antwort auf seine Frage, warum ich so nett zu ihm war, musste ich mir allerdings gut überlegen. Ich konnte ja nicht gleich mit der Wahrheit herausplatzen. Also versuchte ich es mit Humor, auch wenn mir der gelegentlich etwas schwer fiel. "Warum nicht, bist du es nicht gewohnt, dass man nett zu dir ist?", fragte ich grinsend, sah ihm dabei aber einige Sekunden lang in die Augen. Auf diese kleinen Zeichen kam es an, auf mehr konnte unsereins kaum vertrauen.

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#667

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 16:09
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Naja, nicht so nett", antwortete ich grinsend und erwiderte seinen Blick kurz. "Nicht, dass ich etwas dagegen habe. Im Gegenteil" Zwar war Thomas doppelt so schnell wie ich, aber das machte ja nichts. Die freie Zeit konnte ich mir heute leider streichen, aber es war besser als nichts, mal einen Nachmittag ohne Carson in Ruhe arbeiten zu können. Erst als es Zeit für den Tee war, kam Carson aus seinem Zimmer. "Sind Sie immer noch nicht fertig, James?", fragte der Butler misstrauisch, als er in das Dienstbotenzimmer kam, wo Thomas und ich gerade alles aufräumten. "Und was um Himmelns Willen haben Sie mit ihrer Hand angestellt?" Erst hatte ich meine rechte Hand hinter meinem Rücken verstecken wollen, aber Carsons Blick entging nichts. "Nichts schlimmes", antwortete ich schnell. "Es wird schon gehen" Ich spürte Thomas Blick auf mir und konnte mir nur zu gut vorstellen, wie er mir sagen wollte, dass ich meine Hand schonen musste. Ihn ignorierend ging ich ihn die Küche, biss die Zähne zusammen und wollte das Tablett mit dem Kuchen nehmen. Wie eben durchfuhr mich ein stechender Schmerz und ich ließ das Tablett wieder sinken. Mrs. Patmore sah mich nur mit hochgezogenen Augenbraue an, während ich mein schmerzendes Handgelenk umfasste. Verdammt. Nur mit links konnte ich es schwer tragen. "Und wie soll der Kuchen jetzt hoch zu seiner Lordschaft, Mr. Übermütig?", fragte Mrs. Patmore, woraufhin ich ihr nur einen bösen Blick zuwarf. Ich gab nicht gern auf, aber hier hatte ich wirklich keine Wahl. Es tat ja noch immer weh. "Thomas?", fragte ich ihn vorsichtig.

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#668

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 16:30
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"Nein, so nett vielleicht nicht unbedingt", grinste ich zurück, "zwischen all den Mr. Carsons und Mrs. Patmores hier bist du einfach eine willkommene Abwechslung." Wir polierten noch eine Weile vor uns hin, bis Carson uns entdeckte. Natürlich blieb ihm Jimmys Hand nicht verborgen. Ich überlegte Fieberhaft nach einer Ausrede, wie der Unfall passiert sein könnte, ohne dass Jimmy schlecht da stand, aber mir fiel nichts rechtzeitig ein und so blieb es bei Jimmys Beteuerungen, seine Hand würde ihn nicht am Arbeiten hindern. Ich sah ihn besorgt an. So konnte er wirklich unmöglich etwas Schweres tragen. Aber wozu hast du zwei gesunde Hände? Jimmy wollte anscheinend tapfer sein, denn er ging stur in die Küche, um das Tablett für den Tee zu nehmen. Schon ahnend, was jetzt folgen würde, ging ich ihm hinterher, um gerade noch zu sehen, wie er das Tablett wieder abstellte. "Ich übernehme das heute für Jimmy, Mrs. Patmore", sagte ich und nahm das Tablett, ehe sie etwas dagegen sagen konnte. Hauptsache, der Kuchen kam in die Bibliothek. "Jimmy muss seine Hand schonen." Zum Glück begegnete Carson mir nicht mehr, während ich in die Bibliothek ging, und oben erklärte ich nur kurz, Jimmy habe sich leider verletzt.

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#669

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 16:59
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Tut mir leid, Mr. Barrow", sagte ich ihm noch, während er ohne zu zögern das Tablett nahm und nach oben verschwand. Um eine weitere Bemerkung von Mrs. Patmore zu umgehen, ging ich schnell wieder ins Dienstbotenzimmer. Ich konnte ja nichts anderes tun, als hier unten zu bleiben und auf Mr. Carsons Strafpredigt zu warten. Die sicherlich kommen würde, denn es konnte ja nicht sein, dass ein Diener wegen so einer Verletzung ausfiel und das ganze Haus in Ungnade brachte. Aber das Servieren ging wirklich nicht. Zwar reichte ich den Tee nur mit einer Hand, aber ansonsten war meine rechte Hand kein bißchen zu gebrauchen. Ich räumte noch den Rest des Silbers weg, bekam dann von Daisy eine Tasse Tee eingeschenkt und las in der Zeitung. Mein Handgelenk fühlte sich mittlerweile ziemlich dick an, aber der Verband schien gut zu helfen. Nach einer Weile hatte ich es mir auf dem Schaukelstuhl vor dem Kamin gemütlich gemacht, während draußen der Regen an die Scheiben schlug. "James!", ließ mich eine nicht gerade freundliche Stimme schnell wieder aufstehen. Carson kam nach unten, gefolgt von Thomas, der Tassen und Teller auf einem Tablett balancierte. "Anscheinend geht es ja doch nicht mit Ihrer Hand. Oder warum war nur ein Diener oben in der Bibliothek? Thomas sagt, dass sie die Hand schonen sollen. Seien Sie nur froh, dass wir heute Abend außer Mr. Armstrong keine Gäste haben! Da es ja anscheinend nicht geht, werden Thomas und ich das Dinner allein servieren. Wenn es morgen nicht besser ist, dann müssen Sie zum Arzt" Ich nickte nur. "Tut mir leid, Mr. Carson", konnte ich nur antworten, während er wieder in den Flur ging. Ich setzte mich dagegen einfach wieder hin.

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#670

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:07
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
Unter anderen Umständen hätte es mich sicher gestört, einen Diener zu vertreten – nicht aber bei Jimmy. Mir einredend, dass ich das alles tat, damit Jimmy mich mochte, half ich auch beim Dinner aus. Ziemlich erschöpft ließ ich mich danach im Dienstbotenzimmer auf einen Stuhl fallen neben Jimmy, der immer noch – oder schon wieder – Zeitung las. "Ich hatte ganz vergessen, wie anstrengend das ist", seufzte ich und war froh über den Tee, den Daisy mir brachte. "Wie geht es deiner Hand?" Wir hatten schon seit Stunden nicht mehr wirklich miteinander geredet, aber verrückterweise kam es mir vor, wie Tage. In den letzten Tagen hatten wir so gut wie jede freie Minute miteinander verbracht und daran gewöhnte ich mich gerade.

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#671

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:18
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
"Besser. Daisy hat mir ein wenig Eis zum Kühlen gebracht, jetzt ist es nicht mehr so dick", antwortete ich ihm und faltete die Zeitung wieder zusammen. "Es tut mir leid, dass Sie meinetwegen heute so viel Arbeit hatten. So langsam haben Sie wirklich etwas gut bei mir", fügte ich dann noch hinzu, um nicht undankbar zu klingen. Schließlich hatte ich mich hier unten gut amüsiert, während er oben für zwei schuftete. Ich lächelte ihn an. "Ich habe das hier unter einem Stapel Bücher gefunden", sagte ich dann und holte ein Buch mit Klavierstücken heraus. Nachdem ich nämlich die Zeitung durchgelesen hatte, war mir langweilig geworden. Und da hatte ich die Noten gefunden. Seit meiner Ankunft hatte ich immer mal wieder mit der Idee gespielt, mein Können den anderen zu zeigen - aber irgendwie war mir immer etwas dazwischen gekommen. Oder irgendwer. Außerdem wusste ich nicht, ob Mr. Carson es gern hatte, wenn hier unten jemand spielte. Er schien nämlich gegen alles zu sein, das auch nur annähernd Spaß machte. Aber wozu war das Klavier hier unten denn sonst da? Grinsend sah ich Thomas an. "Ich habe bisher nie jemanden hier Klavier spielen gehört - ich könnte es aber gern ausprobieren"

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#672

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:25
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"Keine Ursache, wirklich", sagte ich lächelnd, als er sich zum gefühlt hundertsten Mal bei mir bedankte. Bevor ich noch etwas hinzufügen konnte, zog er ein Notenbuch hervor. Er konnte Klavierspielen. Das hätte ich nicht von ihm erwartet, aber ich war angenehm überrascht. Es machte ihn in meinen Augen nur noch attraktiver, auch, wenn ich mit Musik und Tanzen nicht viel am Hut hatte. "Daisys Ehemann, William, hat früher oft gespielt", erinnerte ich mich. "Das war noch vor dem Krieg, aber ich denke nicht, dass jemand etwas dagegen hat – wenn du nicht zu schlecht spielst", fügte ich grinsend hinzu. "Geht das denn mit deiner Hand? Ich will nicht wissen, was Carson dazu sagt, wenn er sieht, dass du zwar Klavier spielen, aber nicht bedienen kannst", sagte ich gespielt streng. Insgeheim konnte ich es kaum erwarten, ihn spielen zu hören. "Ach, tu es einfach", schloss ich schließlich mit einer abwehrenden Kopfbewegung und deutete zum Klavier.

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#673

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:33
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich grinste weiter. "Sie können ja selbst urteilen, ob ich schlecht spiele oder nicht. Und keine Sorge. Ich kann meine Finger gut bewegen - und das reicht ja zum Glück für das Klavier, auch wenn ich nichts schweres heben kann" Ich hatte wirklich Lust, das Klavier hier auszuprobieren. Den ganzen Abend hatte ich mit dem Gedanken daran gespielt, aber erst Thomas Zustimmung ließen mich aufstehen und ans Klavier setzen. "Er kann mich sowieso schon nicht mögen, da macht es jetzt auch keinen Unterschied mehr", antwortete ich leichthin. Ich öffnete den Deckel, legte die Noten passend hin und fing an zu spielen. Es klappte tatsächlich noch sehr gut - trotz der langen Pause, in der ich nicht gespielt hatte. Und der Verband störte mich wirklich nicht. "Sie spielen gut, James", sagte Mrs. Hughes und ich lächelte sie kurz an, bevor ich wieder auf die Noten sah. Wenn Mrs. Hughes auf meiner Seite war, konnte Carson wohl schwer etwas dagegen sagen. Ohne Unterbrechung fing ich an ein neues, schnelleres Stück an.

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#674

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:40
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Thomas
"Das werde ich tun", grinste ich und setzte mich auf einen Stuhl in der Nähe des Klaviers, um ihm zuzuhören. Einige Dienstmädchen schauten kurz herein, um nachzusehen, wer da spielte und auch Mrs. Hughes kam vorbei. Ich konnte ihnen allen nur zustimmen: Jimmy spielte fantastisch, und das trotz seiner Hand. Eine Weile sah und hörte ich ihm nur zu, wobei ich die Musik irgendwann fast ausblendete, weil er so wundervoll aussah, wie er da völlig in der Musik versunken und konzentriert saß und spielte. Ich wusste nicht, wie viel Zeit vergangen war, als ich aufstand und langsam auf ihn zuging. Ich konnte einfach nicht anders. Er hörte mich sicher nicht, dafür war das Klavier zu laut, aber um ihn nicht zu erschrecken, berührte ich seinen Nacken zuerst nur mit den Fingerspitzen meiner linken, im Krieg verwundeten Hand, dann strich ich damit damit seitlich an seinem Hals vorbei und über seinen Nacken und wartete mit angehaltenem Atem seine Reaktion ab. Nichts. Er spielte einfach weiter. Mich mittlerweile etwas mutiger fühlend, nahm ich auch noch die andere Hand dazu und machte das selbe wie eben.

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#675

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 22.05.2017 17:57
von Rikki • 1.675 Beiträge

Jimmy
Ich hätte das schon viel früher anfangen sollen, denn so schnell würde ich heute Abend nicht mehr aufhören. Ich versuchte mich an all die Stücke zu erinnern, die ich mal gelernt hatte und war dabei auch ziemlich gut. Die gefundenen Noten lagen vergessen an der Seite. Ich wurde ein wenig mutiger und spielte auch modernere Stücke, die mir einfach mehr Spaß machten. Mittlerweile musste einige schon ins Bett gegangen sein. Ich spielte noch immer grinsend. Bis ich plötzlich etwas an meinem Nacken spürte. Ich wusste, dass Thomas hinter mir saß und mir zuhörte. Seine Hand strich über meinen Hals und blieb an meinem Nacken liegen. Ich zog leicht die Augenbrauen zusammen, spielte aber einfach weiter. Ich hatte keine Ahnung, warum er das tat. Im Moment störte es mich nicht auch nicht - aber es war einfach komisch. Als er schließlich auch noch mit der anderen Hand anfing, wurde es mir doch etwas zu viel. Er war heute wirklich nett zu mir gewesen, was nicht jeder getan hätte. Aber das erklärte immer noch nicht, warum er mich jetzt so anfasste. Ich spielte das Stück noch zuende und hielt dann inne. Mittlerweile spürte ich den Druck seiner beiden Hände auf meinen Schultern. "Ich sollte jetzt wohl besser meine Hand wieder etwas kühlen", meinte ich und drehte mich leicht zu ihm um. Er war mir doch näher, als ich geglaubt hatte.

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