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Lizzy
Es war, als hätte es unseren Streit und die drei Monate, in denen wir uns nicht gesehen hatten, nie gegeben. Eigentlich war es fast wie damals. "Ich musste doch sichergehen, dass du nicht lieber mit einem Küchenmädchen tanzt", grinste ich und konnte es nicht lassen, ein Stück näher an ihn heran zu treten. So ein paar Zentimeter würden schon keinem auffallen. Und wie auffällig konnte es schon sein, ihm wenigstens drei Sekunden in die Augen zu sehen? Du fängst schon wieder an, unvorsichtig zu sein. Der Tanz war definitiv für meinen Geschmack viel zu schnell rum. "Lass uns einen Tanz aussetzen, damit es nicht zu auffällig wird", sagte ich leise, ehe ich mich wieder zu Sybil stellte und zufrieden in mich hinein lächelte.

Jimmy
Ich merkte, wie sie mir näher kam. Im Grunde hatte ich es ja auch machen wollen, aber ich war dann doch vorsichtig geblieben - Mr. Carson würde sowas nämlich nur zu genau merken. Deswegen hatte ich auch keine Einwände, dass wir einen Tanz aussetzten. Ich begleitete sie an meiner Hand zu ihrem Platz neben Lady Sybil. "Danke, Miss", sagte ich artig, zwinkerte ihr aber noch zu, bevor ich mich abwandte und mir wieder einen Punsch holte. Ich sah den Paaren auf der Tanzfläche zu. Nur zu schade, dass die Familie - und somit auch Lizzy - nicht den ganzen Abend bleiben würden. Ich hätte mit ihr die ganze Nacht durchtanzen können, aber das war alles andere als angebracht in dieser Situation. Als ein Stück gespielt wurde, das ich sehr gern mochte und auch immer selbst auf dem Klavier unten spielte. Und da Lizzy im Moment noch nicht wieder zur Verfügung stand, konnte ich sie auch ein wenig ärgern. "Daisy, willst du mit mir tanzen?", fragte ich sie lächelnd und führte dann das Küchenmädchen auf die Tanzfläche. Daisy schien mehr als dankbar, dass ich sie aufforderte und sah mich mit großen Augen an. Immer mal wieder sah ich zu Lizzy, sodass sich unsere Blicke trafen. Gleich würde ich sie wieder auffordern.
Sybil
Ich grinste Lizzy breit an und hielt ihr ein Glas Punsch hin. Sie konnte ja nicht gleich wieder mit ihm tanzen. "Du siehst wirklich glücklich aus", sagte ich dann zu ihr und sah sie von der Seite an. Ihre Wangen waren gerötet und das kam sicher nicht nur durch das Tanzen. Niemand anderes außer mir hatte zweimal hingeguckt, als sie so zusammen getanzt hatten. Ich freute mich wirklich für Lizzy, dass sie so mit Jimmy umgehen konnte. Und ein wenig neidisch war ich schon...

Lizzy
"Ich sehe nicht nur so aus", grinste ich und nahm Sybil dankend den Punsch ab. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass ich in den vergangenen Monaten nicht nur wütend auf Jimmy gewesen war, sondern er mir wirklich gefehlt hatte. Meinen Punsch trinkend beobachtete ich die Paare auf der Tanzfläche, bis Jimmy mir irgendwann wieder ins Auge fiel – er tanzte mit Daisy. Daisy!? Es dauerte kurz, bis bei mir der Groschen fiel. Natürlich, das Küchenmädchen... Grinsend schüttelte ich den Kopf und fing immer wieder seinen Blick auf. Daisy schien ihr Glück kaum fassen zu können, dass sie wirklich mit Jimmy tanzte, aber ich gönnte es ihr. Trotzdem hatte ich nichts dagegen, als der Tanz vorbei war, so eine Gelegenheit wie heute mussten wir schließlich ausnutzen. Ich sah kurz hinüber zu Mary, aber sie schien nicht sonderlich an Jimmy oder mir interessiert. Wenn ich es mir recht überlegte, wirkte sie sogar tatsächlich etwas besser gelaunt seit dem Dinner gestern Abend. Das würde mir gerade noch fehlen, dass sie mir mit ihren Adleraugen den Abend versaut.

Jimmy
Daisy strahlte mich mit roten Wangen nach dem Tanz an, während ich zu Lizzy sah. War es zu auffällig, sie jetzt schon wieder aufzufordern? Wahrscheinlich nicht. Schließlich war jeder andere mit sich selbst beschäftigt - Thomas tanzte sogar mit der Dowager Countess, also würden wir kein bißchen auffallen. Ich wollte gerade wieder auf sie zugehen, als Lord Grantham auf mich zukam. "James, ich möchte mich noch bei Ihnen bedanken, dass sie Lady Sybil in Ripon so geholfen haben", sagte er und ich lächelte, denn das war nicht selbstverständlich. "Danke, mylord", antwortete ich und sah ihm nach, wie er wieder verschwand und dann Mrs. Patmore zum Tanzen aufforderte. Jetzt war wirklich genug Zeit seit unserem ersten Tanz vergangen, sodass ich ohne Umschweife zu Lizzy ging und sie aufforderte.

Lizzy
Ohne zu zögern drückte ich Sybil meinen Punsch in die Hand und folgte Jimmy wieder zur Tanzfläche. Mittlerweile war mir fast egal, ob wir jemandem auffallen konnten. "Ich hoffe doch, ich tanze wenigstens besser als Daisy?", fragte ich grinsend. Am liebsten hätte ich ihm direkt gesagt, er könne mich heute Nacht wieder besuchen kommen – aber erstens war da immer noch das Problem mit der Schwangerschaft, auch, wenn ich dafür ja mittlerweile wenigstens theoretisch eine Lösung kannte und zweitens wollte ich es ihm dann doch nicht so einfach machen. Seine Worte von damals hatte ich nämlich nur zu gut in Erinnerung.

Jimmy
Ich grinste, als sie Daisy erwähnte. "Natürlich tust du das", versicherte ich ihr. "In Daisy hast du wirklich keine Konkurrentin" Auch wenn es mir gefiel, dass sie wegen des Küchenmädchens eifersüchtig sein könnte. Denn das zeigte, dass sie mir fast komplett verziehen hatte. Und, dass wir womöglich mit unserer Beziehung da weitermachen könnten, wo wir in dieser Nacht im September aufgehört hatten. Nur zu schade, dass sie bald wieder abreisen müsste. Ich hätte die Zeit jetzt sehr gern ausgenutzt, denn ihre Lippen waren wirklich mehr als einladend. Deswegen musste ich mir immer wieder ins Gedächtnis rufen, dass wir hier in direkter Nähe zu Lord Granham und zu Mr. Carson tanzten - und nicht in Ripon, wo uns keiner kannte.

Lizzy
"Das will ich doch hoffen", grinste ich. Zugegebenermaßen hatte ich das aber auch für unwahrscheinlich gehalten. Auch dieser Tanz ging viel zu schnell vorbei und wir gingen wieder brav in verschiedene Richtungen. "Sowas müsstet ihr regelmäßig veranstalten", sagte ich grinsend zu Sybil, als ich mein Punschglas wieder nahm. Es wurde langsam aber sicher spät und ich war mir nicht sicher, wie lange ich bleiben konnte, ohne dass es unangebracht wirkte. "Wann geht ihr gewöhnlich?", fragte ich Sybil leise und ließ dabei Jimmy nicht aus den Augen. Es wäre einfach zu schade, wenn dieser Abend schon vorbei sein sollte.

Sybil
Lizzy hätte sicher nichts dagegen, jeden Abend mit Jimmy zu tanzen. Ich fand diesen einen Abend jetzt schon sehr riskant, an dem sie ihm öffentlich so nah war. "Sehr bald - die Dienstboten sollen schließlich auch etwas Spaß ohne uns haben. Auch wenn Jimmy sicher nichts dagegen haben würde, wenn du länger bleibst", antwortete ich ihr. Auch wenn es sehr auffällig sein würde, wenn gerade Lizzy als einzige von uns länger blieb. Während sie zu Jimmy sah, suchte ich Thomas in der Menge, denn mit ihm würde ich auch gerne noch tanzen. Dann wandte ich mich wieder zu Lizzy. "Aber ich fürchte, dass du wohl oder übel gleich mitkommen musst", sagte ich mit ein wenig Mitleid, denn man sah ihr an, wie gut sie sich hier amüsierte.

Lizzy
"Wäre vielleicht auch wirklich etwas viel des Guten für einen Abend", seufzte ich und wagte nochmal einen Blick in Jimmys Richtung. Irgendwie wollte ich den Abend nicht jetzt schon beenden. Kurz dachte ich nach und ging dann auf Jimmy, neben dem ein kleiner Tisch mit einem Tablett darauf stand, zu. Während ich mein Glas abstellte und so tat, als müsse ich dafür erst die anderen Gläser auf dem Tablett zur Seite rücken, sagte ich so leise und schnell wie möglich "warte nachher unten auf mich" zu ihm und ging dann sofort mit den anderen hoch. Ich hatte keine keine Ahnung, wie lange die Dienstboten noch feiern würden und so vetrieb ich mir die Zeit damit zu lesen und meine Frisur zu lösen – sie fiel eh schon fast auseinander und Jimmy mochte meine Haare offen ohnehin lieber. Nach eineinhalb Stunden hielt ich es nicht mehr aus und schlich mich aus meinem Zimmer. Auf dem Flur war alles ruhig und dunkel – gut. In der Eingangshalle ebenso – noch besser. Jetzt konnte ich nur hoffen, dass ich nicht erwischt wurde oder Jimmy gar keine Lust hatte, mich zu sehen und gerade schlafend im Bett lag. Notfalls behaupte ich, ich wäre Schlafwandlerin. Auf der Treppe in den Keller bekam ich leichte Panik, weil es so dunkel war, aber ich schaffte es runter, ohne hinzufallen und ging leise den Gang entlang. Es schien niemand hier zu sein. Dennoch ging ich auf das Dienstbotenzimmer zu und streckte vorsichtig den Kopf hinein. "Jimmy?" Jetzt konnte ich nur hoffen, dass niemand anderes hier war.

Jimmy
Als Lord und Lady Grantham Anstalten machten, nach oben zu verschwinden, damit wir allein noch etwas feiern konnten, hätte ich wirklich noch gerne länger mit Lizzy getanzt. Endlich war hier wieder etwas los und endlich hatte mein ansonsten so langweiliger Alltag wieder etwas mehr Spaß abbekommen. Ich beobachtete Lizzy, wie sie ihr leeres Glas abstellte und dabei absichtlich das Tablett in meiner Nähe wählte. Kurz fragte ich mich, was sie so lange tat - aber dann verstand ich, dass sie Zeit schindete. Um mir etwas wichtiges zu sagen, das mich zum grinsen brachte. Sie war genauso verrückt wie im September. Aber ich würde natürlich auf sie warten, denn wann hatten wir schon mal wieder so eine Chance? Kurz nach der Familie verschwanden auch Carson und Mrs. Hughes, damit die Feier richtig beginnen konnte. Ich tanzte noch öfter mit den Dienstmädchen und auch mit Mrs. Patmore, die mich nach meinem Ausflug nach Ripon tatsächlich etwas mehr mochte. Aber innerlich wartete ich nur darauf, dass alle in Bett gingen. Als der Punsch dann leer war, die Musiker ihre Instrumente wegpackten und alle schnell aufräumten - so viel Arbeit war es ja zum Glück nicht - war ich wirklich gespannt, ob Lizzy tatsächlich kommen würde. Vielleicht hatte ich mich auch nur verhört. Ich brachte das letzte Tablett Gläser nach unten, wünschte Thomas kurz eine gute Nacht und war dann alleine unten. Alle anderen waren nach oben ins Bett gegangen. Ich löschte das Licht, als würde ich auch gleich ins Bett gehen, versteckte mich dann aber im dunklen Dienstbotenzimmer. Wer wusste schon, ob nicht doch noch jemand nach unten kommen würde. Es dauerte eine Weile, dann hörte ich vorsichtige Schritte auf der Treppe. Erst, als ich Lizzys Stimme hörte, bewegte ich mich. Anders als sie kannte ich mich hier auch im Dunkel aus und meine Augen waren bereits an die Dunkelheit gewöhnt. Ich ging also die wenigen Schritte auf sie zu und küsste sie, bevor sie das Licht anschalten und mich sehen konnte.

Lizzy
Einige Sekunden geschah gar nichts, dann spürte ich plötzlich Lippen auf meinen. Eindeutig Jimmys Lippen, wenn mein Gedächtnis mir nicht einen großen Streich spielte. "Idiot", murmelte ich noch grinsend, ehe ich seinen Kuss erwiderte. Wie ich das vermisst hatte. Ich suchte mit einer Hand den Lichtschalter, um das Licht anzumachen, die andere landete wie so oft wieder in seinen Haaren und mit einem Fuß schob ich vorsichtig die Tür zu. Nicht auszudenken, was passieren würde, wenn Mr. Carson oder Mrs. Hughes aus irgendeinem Grund hier unten nochmal nach dem Rechten sehen wollten. Andererseits war mir das Risiko herzlich egal – dafür wollte ich Jimmy gerade zu sehr. "Oh, du bist es", scherzte ich, als ich mich, nachdem ich das Licht angeschaltet hatte, etwas von ihm löste und ihn grinsend ansah.

Jimmy
Ich grinste auch, als sie meinen Kuss erwiderte - nichts anderes hatte ich erwartet. Wieder einmal hatte sie mir nicht widerstehen können. Meinetwegen hätten wir uns ewig in der Dunkelheit küssen können, denn ich musste wegen der Helligkeit stark blinzeln, als sie den Lichtschalter endlich gefunden hatte. "Wen hattest du denn erwartet?", fragte ich grinsend und griff nach ihrer Hand, um sie einfach zu berühren. Jetzt, wo ich sie nach so langer Zeit wieder geküsst hatte, wollte ich am liebsten gar nicht mehr damit aufhören. Deswegen beugte ich mich wieder vor - wer wusste schon, wie lange wir heute Abend noch Zeit haben würden. Oder ob nicht doch noch jemand etwas nach unten bringen wollte. Vielleicht sollte ich mich nicht so sehr von ihr ablenken lassen - aber es ging einfach nicht anders. Da ich sie monatelang nicht gesehen hatte, bekam ich jetzt gar nicht mehr genug.

Lizzy
"Ich weiß nicht, irgendeinen gutaussehenden Diener vielleicht?", murmelte ich und küsste ihn einfach gleich wieder, als er sich vorbeugte. Wir hatten schließlich einiges nachzuholen. "Oder den Mann, den ich vor ein paar Wochen im Pub bei uns kennengelernt habe", grinste ich kurz darauf erneut zwischen zwei Küssen. Er hatte mit Daisy getanzt, jetzt konnte ich es auch nicht lassen, ihn etwas zu ärgern, auch wenn ich an Allan natürlich keinen Gedanken mehr verschwendet hatte, seit ich hier war. Irgendwann lehnte ich mich gegen den großen Tisch, die Arme eng um Jimmys Rücken gelegt, und versuchte, nicht an die späte Uhrzeit oder meine Abreise in einer Woche zu denken.

Jimmy
"Den gutaussehenden Diener hast du doch bekommen", antwortete ich ihr schnell, bevor ich dank ihrer Küsse nichts mehr sagen konnte. Ich hielt kurz inne, als sie einen anderen Mann erwähnte. Anscheinend lag ihr nicht viel an ihm, denn schließlich küsste sie hier gerade mich und hatte mir wieder verziehen. Trotzdem war ich ein wenig eifersüchtig. Das zeigte ich natürlich nicht. Stattdessen küsste ich sie weiter, meine Hände lagen an ihrer Taille. Ich hätte nicht gehört, wenn jemand die Treppe nach unten gekommen wäre. "Ich glaube, diesen Mann kannst du ganz schnell wieder vergessen", raunte ich ihr nur grinsend zu und strich durch ihre offenen Haare.

Lizzy
Den hatte ich allerdings bekommen. Kurz grinste ich gedanklich, als er bei der Erwähnung von Allan kaum merklich innehielt. Meiner Meinung nach konnte er ruhig etwas eifersüchtig sein, auch wenn es dafür keinen Grund gab. "Ich glaube, das habe ich eh schon fast", antwortete ich daher grinsend und schloss die Augen, als ich seine Finger in meinen Haaren spürte. Es war definitiv eine gute Idee gewesen, unfrisiert hier runter zu kommen. Auch ich ließ meine Hände jetzt nicht länger auf seinem Rücken, sondern schob sie unter sein Jackett. Viel weiter konnten wir hier unten zwar nicht gehen, aber im Weg waren diese Massen an Stoff trotzdem.

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