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Lizzy
Ich winkte Jimmy nochmal kurz zu und ging dann die Straße entlang. Zum Glück hatte ich mich tatsächlich nicht geirrt und das Auto stand gleich um die Ecke. Das hätte mir gerade noch gefehlt, dass ich mich hier nachts verlaufen würde, kurz nachdem der letzte Bus gefahren war. Der Chauffeur sah verwundert von der Zeitung, die er gerade las, hoch – ich hatte total vergessen, wenigstens meine Frisur noch kurz zu richten und sah sicher wieder aus, als wäre ich in der Wildnis gewesen. Glücklicherweise sagte er aber nichts und selbst wenn, wäre es mir egal gewesen – der Abend hatte mir einfach viel zu gut gefallen. Auf der Fahrt zurück schlief ich fast ein, aber zum Glück dauerte sie nicht allzu lange. Jimmy würde mit dem Bus deutlich später ankommen, aber das war wenigstens unauffällig. Charlotte musste spätestens nachdem sie mich heute Abend gesehen hatte wissen, dass es keine Eva gab, aber ich war zu müde, um mir eine Ausrede einfallen zu lassen und sie würde mich sicher nicht verraten. Nachdem ich ins Bett gefallen war, schlief ich sofort ein, immer noch das Gefühl von Jimmys Lippen auf meinen.
Antworten
Lady Mary
Eigentlich hatte ich mich auf ein ruhiges und eher langweiliges Silvester eingestellt. Zwar hatte Mama einige Freunde und Bekannte eingeladen, aber das war es auch schon. Durch Edwards Kommen hatte sich jetzt aber alles geändert. Ich hatte mir ein schickeres Kleid für den Abend ausgesucht und schon am Morgen freute ich mich auf seine Ankunft. Ich war in erster Linie erleichtert, dass ich ihn nicht endgültig durch mein Verhalten vergrault hatte. Mama hatte mich nur kurz mit einem mehrdeutigen Lächeln angesehen, als ich ihr erzählt hatte, dass ich Edward eingeladen hatte. Sie fragte nicht nach Henry und dafür war ich dankbar. Ihm würde es nämlich ganz sicher nicht gefallen, dass ich seinen besten Freund an Silvester um mich hatte und nicht ihn. Es war wirklich kompliziert mit den beiden - aber ich nahm mir vor, heute Abend nicht darüber nachzudenken, sondern einfach einen schönen Abend zu haben. Ich las in der Bibliothek ein Buch, um mich abzulenken, während ich darauf wartete, dass der Gong uns zum Umziehen rufen würde. Anna half mir in ein dunkelrotes Kleid und ich ließ sie meine Haare hochstecken. Zufrieden betrachtete ich mich im Spiegel, richtete meine Kette und ging dann nach unten. Schon von der Treppe hörte ich, dass jemand angekommen war. "Edward", sagte ich dann lächelnd, als ich ihn erkannte.
Edward
Ich hatte keine Ahnung, was mich in Downton erwarten würde, zumindest hinsichtlich Mary nicht, und das machte mich nervöser, als ich mir eingestehen wollte. Zwar hatten wir uns quasi wieder versöhnt, aber Mary konnte wirklich unberechenbar sein. Woher wusste ich, dass sie nicht zwischenzeitlich ihre Meinung über mich schon wieder geändert hatte? Und hatte sie eigentlich auch Henry eingeladen? Hoffentlich nicht, denn darauf hätte ich mich mental vorbereiten müssen. Trotzdem freute ich mich auch auf meinen Besuch – spätestens, als ich die Auffahrt zum Haus hochfuhr. Man konnte einfach gar nicht anders, als sich zu freuen, wenn man hier eingeladen war. Als ich kurz darauf, mit zugegebenermaßen pochendem Herzen, das Haus betrat, kam Mary mir schon lächelnd entgegen. Sie hat auf mich gewartet. Sie sah unbestreitbar umwerfend aus in ihrem roten Kleid, das ihre helle Haut und ihr dunkles Haar hervorhob. "Mary", erwiderte ich breit lächelnd und war heilfroh, dass Henry nicht wie ein Schoßhündchen hinter ihr her lief. "Du siehst umwerfend aus", fügte ich noch hinzu. Das wusste sie zwar vermutlich selbst, aber gerade deswegen wäre es mir dumm vorgekommen, ihr das nicht auch zu sagen. Außerdem war es eben einfach die Wahrheit.
Lady Mary
Ohne zu zögern ging ich auf ihn zu, während das Lächeln gar nicht von meinem Gesicht verschwinden wollte. Ich ließ sein Kompliment unkommentiert und führte ihn stattdessen an meiner Seite in den Salon, wo einige andere Gäste schon warteten. "Es ist wirklich schön, dass du heute Abend gekommen bist. Ansonsten wäre dieses Silvester für mich eine eher langweilige Angelegenheit geworden", meinte ich zu ihm, nachdem Mama und Papa ihn begrüßt und wir uns ein eine ruhigere Ecke zurückgezogen hatten. Man merkte, dass unsere Beziehung noch etwas wacklig war - deswegen versuchte ich einfach, so wie damals mit ihm zu reden. Und nicht wieder gemein zu ihm zu sein. Ein wenig nervös spielte ich mit meiner langen Kette, denn wie auch sonst zuvor machte seine Anwesenheit mich ein wenig unruhig. Und sein Kompliment eben hatte ich mehr genossen als wenn Henry es gesagt hätte.
Edward
Es freute mich wirklich, dass sie sich anscheinend so über meinen Besuch freute. Henry war nirgends zu sehen und ich bezweifelte, dass er noch auftauchen würde, denn ich war schon nicht gerade früh gekommen und Henry verspätete sich nie. Sofort fühlte ich mich wohler. Ich begrüßte Lord und Lady Grantham und darauf führte Mary mich in eine Ecke etwas abseits von den anderen Gästen. Am liebsten hätte ich grinsend die Augenbrauen hochgezogen – sie hatte ihre Meinung also nicht geändert. Mir entging nicht, dass sie mit ihrer Kette spielte – was mir mehr als gut gefiel, nicht nur, weil es zeigte, dass sie vermutlich genauso nervös war wie ich. Nur, dass ich keine Kette hatte. Ich wollte sie fragen, wie es ihr seit unserer letzten Begegnung ergangen war, aber da wir über Small Talk eigentlich hinweg waren, hielt ich den Mund und hoffte, nicht zu unhöflich zu wirken. Mein Kopf, sonst immer voller Gesprächsthemen, war plötzlich ziemlich leer.
Lady Mary
Ich lächelte weiter, während Edward mich nur ansah und kein Wort herausbrachte. "Nun - ich hoffe, ich habe dich nicht von einer anderen Silvesterparty abgebracht, indem ich dich eingeladen habe", fing ich deswegen ein neues Thema an und hoffte, dass ich sein Schweigen positiv deuten konnte. Sonst war er doch auch nicht so gewesen. War es etwa meine Anwesenheit, die dies auslöste? Wenn ja, dann fühlte ich mich mehr als geschmeichelt. Mir gefiel es immer, wenn ich Männer beeinflussen konnte. "Auch wenn du nicht zu viel von dem heutigen Abend hier erwarten solltest. Bis auf ein Getränk um Mitternacht haben wir nichts besonderes geplant" Ich ließ meine Kette jetzt endgültig los, denn ich wollte meine Nervosität nicht noch mehr zeigen. Nachher würde es mich schwach aussehen lassen. Edward war der einzige jüngere Gast heute Abend und ich hoffte, dass das nicht ein Anlass für Elizabeth, Edith oder Sybil sein würde, mit ihm reden zu wollen. Erst einmal wollte ich ihn nämlich für mich allein, denn ich hatte schließlich einiges wiedergutzumachen.
Edward
Zum Glück fiel Mary gleich etwas ein, bevor das Schweigen zwischen uns peinlich werden konnte. Bekommt man als Tochter eines Earls eigentlich Unterricht in sowas? "Oh nein", antwortete ich, "ich hatte nur dasselbe geplant wie jedes Jahr auch – Familie und ein paar Freunde. Ich bin ganz froh, dass ich dem entkommen konnte", fügte ich noch lächelnd hinzu. Ich hasste Langeweile, und Jahr für Jahr Silvester genau gleich zu verbringen, fiel für mich definitiv unter Langeweile. Da war es mir auch egal, dass Silvester auf Downton angeblich genauso ereignislos war – Mary war hier und das reichte mir vollkommen. "Ich finde es ehrlich gesagt ziemlich übertrieben, wie manche Familien feiern. Es ist doch nur eine Zahl, die sich ändert."
Lady Mary
"Dann bist du also jemand, der sich nichts aus guten Vorsätzen für das neue Jahr macht", redete ich lächelnd weiter mit ihm. Eigentlich dachte ich genauso wie er - auch wenn die Vorstellung schön war, dass sich mit dem Jahreswechsel einiges im Leben ändern würde. Auch wenn ich im Moment ziemlich zufrieden war. Wir wurden unterbrochen, als Carson das Dinner ankündigte und ich mit Edward an meiner Seite den Speisesaal betrat. Passenderweise saßen wir nebeneinander - schließlich hatte ich nicht ganz uneigennützig Mama bei den Vorbereitungen geholfen und die Sitzordnung für den heutigen Abend festgelegt. Während der erste Gang servierte wurde und ich an meinem Wein nippte, entging mir Mamas lächelnder Blick nicht. Schnell wandte ich mich wieder an Edward. "Ich hoffe, ich sehe dich im neuen Jahr häufiger als in diesem", meinte ich dann.
Edward
"Nicht wirklich, nein. Man hält sich ja ohnehin nicht daran", grinste ich. Schließlich kündigte Mr. Carson das Dinner an. Mittlerweile hatte ich wirklich Hunger und das einzige, was ein Dinner auf Downton Abbey noch besser machen konnte, war ein Dinner auf Downton Abbey, bei dem man neben Lady Mary saß. Ich wurde den Gedanken nicht los, dass sie bei der Sitzordnung mitgewirkt hatte. Noch besser wurde es nur, als sie sagte, mich im nächsten Jahr öfter sehen zu wollen. "Das lässt sich einrichten", versprach ich lächelnd und nahm ebenfalls einen Schluck von meinem Wein. "So viel dann zu den guten Vorsätzen", grinste ich, als ich das Glas wieder abgestellt hatte. "Jetzt habe ich doch einen."
Lady Mary
"Und gegen den habe ich wirklich nichts einzuwenden", fügte ich noch hinzu, während ich den ersten Gang aß. Im neuen Jahr würde es viele Gelegenheiten geben, an denen ich Edward wiedersehen könnte. Da ich mich noch erinnern konnte, dass er auch gern in London war, wäre die Saison im Sommer in perfekter Zeitpunkt. Aber vielleicht dachte ich damit auch zu weit, schließlich war jetzt erst Silvester. Und wer wusste, wie sich unsere Beziehung weiterentwickeln würde. Zur einem Jagdritt würde ich ihn aber in jedem Fall einladen - seine Reitkünste hatte ich keinesfalls vergessen. "Bist du heute wieder selbst hergefahren?", fragte ich ihn dann weiter, damit auch ja kein Schweigen zwischen uns herrschte.
Edward
"Nicht im Geringsten", stimmte ich ihr zu. Der erste Gang war gerade aufgetragen geworden und ich musste mich zusammenreißen, um mich jetzt nicht nur voll und ganz dem Essen zu widmen, sondern auch Mary. Die aber redete munter weiter. "Ich lasse mir nur ungern eine Gelegenheit entgehen, Auto zu fahren", nickte ich und grinste. "Aber gegen Pferde habe ich auch nichts, wie du weißt." Nur wären vermutlich weder Mary noch ihre Eltern oder Mr. Carson sehr begeistert gewesen, wäre ich heute auf einem Pferd angeritten gekommen. "Ich hoffe doch, wir haben bald wieder eine Gelegenheit, miteinander auszureiten?" Lächelnd sah ich sie von der Seite an. Unsere Ausritte vor ein paar Monaten waren mir mehr als gut in Erinnerung geblieben.
Lady Mary
"Natürlich. Ich kann es kaum erwarten, bis der Schnee endlich wieder schmilzt und ich ausreiten kann. An manchen Tagen ist es wirklich mehr als schwer, den ganzen Tag im Haus zu verbringen, wenn man doch auch reiten könnte", redete ich weiter und beendete den ersten Gang. "Bei unserem nächsten Ausritt werde ich von dir auch den ein oder anderen Sprung mehr abverlangen" Damit würde er sicher auch kein Problem haben. Während der zweite Gang serviert wurde, sah ich kurz in die Runde, denn eigentlich war es etwas unhöflich, meine komplette Aufmerksamkeit heute Abend nur auf Edward zu richten. Da aber alle anderen auch in Gespräche vertieft waren, fand ich es nicht weiter schlimm.
Edward
"Es wird schnell langweilig, wenn man nicht raus kann", stimmte ich ihr zu. Ich hielt mich nicht gerne mit Lesen oder ähnlichem im Haus auf – zumindest, wenn sich nicht gerade Freunde oder auch Mary in diesem Haus befanden. Bei unserem nächsten Ausritt. Es würde also tatsächlich einen nächsten geben. Zufrieden nahm ich noch einen Schluck Wein. "Dann hoffe ich, dass ich mich nicht allzu blöd anstelle", lächelte ich. Ich saß zwar recht sicher im Sattel, aber eigentlich hatte ich auch gedacht, eine Unterhaltung weiterführen zu können, bis Mary wieder vor mir stand.
"Das hast du auch damals vor der Jagd gesagt und dich mehr als gut angestellt. Anscheinend hast du doch nicht so viel Selbstvertrauen, wie ich gedacht habe, Edward", ärgerte ich ihn ein wenig mit einem Lächeln. Denn soweit schienen wir wieder zu sein, dass er es als Spaß und nicht als Beleidigung ansehen würde. Das hatte ich schon immer bei ihm gemocht - dass ich so losgelöst mit ihm reden konnte. Es war mehr als richtig gewesen, noch einmal bei Lord Hepsworth Dinner zu ihm zu kommen und mich gewissermaßen zu entschuldigen. Auch wenn ich immer noch nicht genau wusste, was ich für ihn empfand, machte es einfach Spaß, ihn wieder in meiner Nähe zu haben.
Edward
Ich lachte leise, damit hatte sie vermutlich nicht ganz Unrecht. Nur, dass mein mangelndes Selbstvertrauen an ihr selbst lag. "Du musst es ja keinem weitersagen", grinste ich. Endlich unterhielten wir uns wieder genau wie damals – das hatte mir wirklich gefehlt und unseren Streit hatte ich so gut wie vergessen. Schon bald war es Zeit für den letzten Gang und ich freute mich auf alles, was danach noch kommen würde, denn so normal, wie Mary es beschrieben hatte, würde dieser Abend zumindest für mich vermutlich nicht werden.
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