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Lizzy
"Dir scheint es ja schon wieder ganz gut zu gehen", lachte ich, als er mir natürlich gleich ein Kompliment machte. Dennoch – es hatte mich wirklich brennend interessiert, wie er es geschafft hatte, sich so zuzurichten. Aber er hatte sicherlich seine Gründe, wenn er es mir nicht sagen wollte. Natürlich hatte ich nichts dagegen, ihn zu verarzten, im Gegenteil. Dafür war ich ja hierhergekommen und da er mich nicht einmal küssen konnte, ohne Schmerzen zu haben, war das auch mehr als nötig. Als ich seine Schulter allerdings sah, zog ich ernst die Augenbrauen hoch. "Sie ist blauer als deine Augen", stellte ich stirnrunzelnd fest und gab ihm einen – sehr vorsichtigen – Kuss auf die verletzte Stelle, ehe ich anfing, die Salbe aufzutragen. Sie verströmte einen leichten Geruch nach Kräutern, die ich nicht zuordnen konnte und war angenehm kühl. Es tat mir nur leid, dass Jimmy das eincremen wahrscheinlich weh tat. Nicht, dass er sich etwas anmerken lassen würde. Als ich mit seiner Schulter fertig war, machte ich mich noch an die Kratzer auf seinen Wangen.
Tom
Eigentlich hatte ich nicht viel Lust auf die Kirmes gehabt. Ich war noch nicht lange genug auf Downton, um wirkliche Freunde gefunden zu haben und Jimmy, mit dem ich mich wenigstens gut verstand, hatte es doch tatsächlich geschafft, sich so sehr zu verletzen, dass er ins Bett musste. Trotzdem machte ich mich mit den anderen Angestellten auf den Weg ins Dorf, zu tun hatte ich sonst sowieso nichts. Ich schlenderte zunächst über das Gelände, sah mir alle Stände an und überlegte schon einmal, was ich später essen würde. Schließlich kaufte ich mir noch ein Bier und stellte mich neben einen Stand mit einem Wurfspiel, um es in Ruhe trinken zu können. Ich war so in Gedanken versunken, dass ich überrascht von meiner Flasche aufblickte, als ich eine weibliche Stimme neben mir hörte. Lady Sybil. Wieso nur wunderte es mich, dass sie hier war? Sie trug Hosen und interessierte sich für Politik, natürlich ging sie auch auf eine Kirmes. Ich lächelte sofort breit – wie gut, dass ich nicht im Haus geblieben war, wie ich es erst vorgehabt hatte. "Ich hätte nicht erwartet, Euch hier zu sehen", log ich und sah sie von der Seite an. Auf ihre Frage ging ich gar nicht erst ein – immerhin stand ich alleine mit einer Flasche Bier am Rand.

Jimmy
Natürlich ging es mir gut, schließlich war sie ja jetzt da und ich musste mich nicht den ganzen Nachmittag allein in meinem Zimmer langweilen. Die Zeitung lag schon achtlos weggeworfen auf dem Boden. "Ach, das wird schon wieder", meinte ich in Bezug auf den riesigen blauen Fleck, den ich die nächsten Wochen sicherlich nicht loswerden würde. Meine Schmerzen musste ich ihr ja nicht eingestehen, schließlich wollte ich nicht wie ein Weichei aussehen. Ihren Kuss spürte ich kaum, dafür aber, wie sie die Salbe auftrug. Natürlich verzog ich keine Miene und schon nach kurzer Zeit half es wirklich, das Pochen hörte auf. Die Kratzer im Gesicht brannten dafür beim Kontakt mit der Salbe. "Hoffentlich bekomme ich jetzt eine Narbe, die mich immer an den heutigen Nachmittag erinnert", meinte ich charmant, als sie endlich fertig war und ich ihre Hand nahm. Vorsichtig führte ich sie zu meinem Mund und küsste sie, während ich in ihre Augen sah. Wie viel Zeit blieb uns, bevor die anderen zurückkamen? Drei Stunden? Ausnutzen würde ich die auf jeden Fall. "Mir geht es schon viel besser, Schwester", sagte ich dann und küsste sie richtig.
Sybil
Lächelnd blieb ich neben ihm stehen. "Ich konnte mir die Gelegenheit nicht entgehen lassen", antwortete ich ihm und war stolz darauf, Papa überredet haben zu können. Ich beobachtete einige Kinder, die wild durch die Menge liefen. Ähnlich wie Branson hatte ich keine Begleitung oder eine Gruppe, zu der ich mich stellen konnte. Auch wenn ich mich fragte, warum er nicht bei den anderen Dienstboten war. Aber dann hätte ich mich sicherlich nicht zu ihm gestellt, wäre er mit den anderen zusammen. "Ich möchte mich noch einmal für die Flyer bedanken, Branson", sagte ich ihm dann ehrlich. Gestern Abend, als ich endlich im Bett lag und Anna gegangen war, hatte ich sie mir alle durchgelesen. Das, was ich so lange unterdrückt hatte - mein Interesse für Politik, für das Wahlrecht und Frauenrechte, war dadurch wieder aufgeflammt. Ich hatte es wegen Mamas Sorgen um mich und Papas Ärger unterdrückt, aber wie hatte ich es ignorieren können? Mir fiel wieder ein, wie Branson davon geredet hatte, nicht für immer Chauffeur bleiben zu wollen. "I hope you do got into politics. It's a fine ambition", meinte ich daher und lächelte ihn an.

Lizzy
Jimmy spielte seine Verletzung natürlich runter, aber ich glaubte ihm nicht. Der riesige blaue Fleck, der auf seiner Schulter leuchtete, konnte einfach nicht nicht wehtun. "Oh, dafür könnte ich sorgen", murmelte ich grinsend und betrachtete lächelnd meine Hand, als er sie küsste. Dass wir nun auch mitten am Tag zusammen waren, gab mir das seltsame Gefühl, mit ihm verheiratet zu sein. Dass ich mich demnächst wahrscheinlich für Henry entscheiden musste, machte es nicht besser. Entschlossen verdrängte ich jeden Gedanken an Henry wieder aus meinem Kopf – wenigstens heute Nachmittag wollte ich meine Zeit mit Jimmy genießen. Ich wusste ja nicht, wie viel ich davon noch hatte. "Ich verstehe eben mein Handwerk", murmelte ich und erwiderte seinen Kuss, wobei ich noch etwas näher an ihn heranrückte und einen Arm um seine unverletzte Schulter legte.
Tom
Es überraschte mich, dass sie sich für die Flyer bedankte – noch dazu so ernst. Nicht, weil ich Lady Sybil für unhöflich hielt. Ganz im Gegenteil. Aber sie wirkte, als wäre ihr diese Politiksache wirklich wichtig und das verursachte ein seltsam warmes Gefühl in meinem Bauch. "Sehr gerne", sagte ich genauso aufrichtig und lächelte sie kurz an – nur um zu sehen, dass sie mich ebenfalls anlächelte. Und mir ein Kompliment für meine politische Ader machte. Ich selbst war mir da manchmal aber nicht so sicher – was ich bis heute allerdings kaum jemandem gesagt hatte. "Ambition or dream? If I do, it's not all about women and the vote for me, nor even freedom for Ireland. It's the gap between the aristocracy and the poor, and..." Ich brach ab, bevor ich noch weiter den Eindruck machen konnte, ich wolle Lady Sybil oder ihre Familie beleidigen. "I'm sorry. I don't mean to speak against his lordship", sagte ich ernst und sah sie an.

Jimmy
Leider war mein Bett nicht annähernd so groß wie das von Lizzy - wir hatten es also eng, als sie noch näher an mich heranrückte und ich versuchte, sie mit meinem gesunden Arm auf meinen Schoß zu ziehen, was leider missglückte. "Natürlich tust du das", meinte ich grinsend und küsste sie wieder, bevor ich ihre Frisur endgültig löste und sie dann betrachtete. "Hast du das Toast nur als Dekoration mitgebracht oder darf ich tatsächlich etwas davon haben?", fragte ich dann unschuldig und zwinkerte. "Es ist zwar nur ein schwacher Ersatz für ein Bier auf der Kirmes, aber besser als nichts" Gespielt seufzte ich laut auf. "Warum bist du eigentlich hier? Nicht, dass es mir etwas ausmachen würde", fragte ich dann nach einem herzhaften Bissen in eines der Toasts. Interessieren tat es mich schon, warum unser geheimes Treffen zustande gekommen war.
Sybil
Bransons Interesse und Enthusiasmus für Politik waren kaum zu überhören, als er davon anfing zu reden. Es bedeutete ihm wirklich viel und er sah mich ernst an. Wieder einmal fühlte ich mich von ihm ernst genommen wie von sonst keinem anderen Menschen, nicht einmal Lizzy, die es früher immer gut gefunden hatte, wenn ich zu einem politischen Treffen gefahren war. Branson redete mit so viel Überzeugung, dass er anscheinend gar nicht merkte, was er da genau ansprach. Dass genau jemand von der Aristokratie ihm gegenüberstand. Er entschuldigte sich auch gleich. "Why not? You obviously don't approve of him", drängte ich ihn aber weiter, denn natürlich wusste ich, dass er nichts gegen Papa hatte sagen wollen. Es ging ihm um die Gesamtgesellschaft und das verstand ich. Trotzdem konnte es nicht schaden, wenn ich ihn etwas ärgern würde - schließlich tat er das auch manchmal bei mir. In der Zeit, seitdem er hier war, hatte wir uns erschreckend gut aneinander gewöhnt, stellte ich fest. Sonst würde ich jetzt nicht hier auf der Kirmes mit ihm stehen und über Politik reden.

Lizzy
Da Jimmy es nicht schaffte, mich auf seinen Schoß zu ziehen, übernahm ich diese Aufgabe einfach selbst. Es war ohnehin so eng in seinem Bett, dass wir wohl oder übel nah beieinander sitzen mussten. Natürlich hielt ihn das nicht davon ab, wie immer meine Frisur zu lösen. "Das ist natürlich Dekoration, ich dachte, etwas Toast in Schummerlicht macht unser Treffen gleich viel romantischer", sagte ich ernst. "Davon darfst du natürlich etwas haben", grinste ich nach einer kurzen Pause mit Seitenblick zu dem Toast auf seinem Nachttisch. "Ich wollte nicht mit meinen Eltern mit, mir war nicht nach... ach egal. Als ich später spazieren gehen wollte, habe ich in der Eingangshalle zufällig gehört, wie Carson Lord Grantham von dir erzählt hat", erzählte ich. "Aber er hat es mit Fassung getragen. Und das Toast hat Charlotte mir gebracht, aber ich hatte keinen Appetit", schloss ich und sah ihm zufrieden beim Essen zu.
Tom
Zum Glück schien Lady Sybil nicht sauer zu sein, aber sie konnte es trotzdem nicht lassen, noch einmal nachzuhaken. Ich konnte es ihr nicht verdenken – an ihrer Stelle hätte ich nichts anderes getan. "Not as a represantative of an oppressive class. But he's a good man and a decent employer", wendete ich ein. Das war selbst in meinen Ohren ein nett formulierter Kompromiss und dennoch wahr. Auch, wenn es nicht direkt Lord Grantham war, durch den mir meine Arbeit hier so viel Spaß machte. Sondern Lady Sybil selbst. Es war einfach verrückt – ich kannte kaum jemanden, der die gleiche Leidenschaft für Politik hegte wie ich. Und nun stand ich ausgerechnet mit ihr hier auf der Kirmes, ein Bier in der Hand und redete über meine Abneigung gegenüber der Aristokratie.

Jimmy
"Wahrscheinlich war Carson furchtbar enttäuscht von mir, da ich das Lord Grantham nun nicht mehr angemessen repräsentierten kann", meinte ich mit vollem Mund - sicherlich hatte Carson so etwas in der Art zu Lord Grantham gesagt. "Jetzt mag er mich noch weniger als ohnehin schon" Ich aß auch gleich noch den zweiten Toast hinterher, da Lizzy ja anscheinend keinen Hunger hatte. Mir war es nur recht, dass sie keine Lust hatte, mit ihren Eltern den Tag woanders zu verbringen. "Warum hast du keinen Appetit? Jetzt muss ich mich wohl um dich kümmern", meinte ich dann gespielt besorgt, als mein Mund wieder leer war und ich sie gleich küsste, damit es ihr besser ging. Eigentlich hatte ich keine Lust darauf, sollte sie mir jetzt ausführlich von ihren Sorgen, Problemen und Ängsten berichten, wie es Frauen so gern taten, wenn man sie einmal danach fragte. Und Appetitlosigkeit war ein klares Zeichen beider ansonsten immer hungrigen Lizzy, dass etwas nicht stimmte. Sicherlich die Pleite ihrer Eltern, das würde jeden beschäftigen. Langsam strich ich ihr durch die offenen Haare.
Sybil
Jetzt musste ich einfach lächeln, wie er versuchte, sich aus dieser Situation zu befreien. Natürlich würde ich es ihm keinesfalls übel nehmen, wie er über die Aristokratie dachte. Mir selbst kam es ja oft falsch vor, wie die Gesellschaft war. "Spoken like a true politician", sagte ich daher lächelnd, um die Stimmung wieder etwas aufzulockern. Auch wenn Branson keine Sorgen haben müssten, dass ich Papa von seinen Ansichten erzählen würde. Ich merkte, wie unser angeregtes Gespräch meine Wangen rot gefärbt hatte - vor Freude, endlich darüber reden zu können, was ständig durch meinen Kopf kreiste. Die Kirchturmuhr schlug, aber ich bewegte mich kein Stück. Für das Dinner musste ich zum Gong wieder zurück sein, aber da es nur Lizzy und ich heute Abend waren, hatte ich keine Eile. "Wollen wir ein Stück gehen? Oder haben Sie schon alles gesehen?", fragte ich ihn dann, da wir nun schon so lange hier standen.

Lizzy
Jimmy aß innerhalb von kürzester Zeit beide Toasts, was mir nur recht war. So musste ich später niemandem erklären, warum ich keinen Appetit gehabt hatte. Außer Jimmy, der mich soeben gefragt hatte. Ich zögerte, denn ich war mir nicht sicher, wie viel ich ihm von Henry erzählen sollte. Zu gerne wüsste ich, was Jimmy überhaupt darüber dachte, wie gut ich plötzlich mit Henry war. Insgeheim hoffte ich natürlich, dass es ihn wenigstens etwas störte. Und wenn es zwischen Henry und mir endgültig ernst werden würde, dann würde das Jimmy ohne Zweifel betreffen. "Ich glaube, Henry Redvers wird mir einen Antrag machen", sprach ich aus, was ich seit dem Dinner befürchtete und sah Jimmy in die Augen. Henrys Verhalten war mittlerweile so eindeutig, dass ich mir beinahe hunderprozentig sicher war.
Tom
Lady Sybil reagierte zum Glück weiterhin locker auf meine Abneigung gegen Familien wie die ihre. Ich lächelte, als ich ihre roten Wangen bemerkte – was, wie ich vermutete, nicht nur an unserem Gesprächsthema lag, sondern auch an mir. Auch das Schlagen der Kirchturmuhr ignorierte sie. "Müsst Ihr nicht zurück?", fragte ich, was sie verneinte; stattdessen fragte sie mich, ob ich ein Stück mit ihr gehen wolle. Damit schaffte sie es endgültig, mich zu verwirren. "Nein, ich bin die meiste Zeit nur hier gestanden", log ich, als sie fragte, ob ich schon alles gesehen hatte und wir setzten uns in Bewegung. Unwillkürlich fragte ich mich, was die anderen Bediensteten denken würden, wenn sie uns sahen.

Jimmy
Ich hätte die Frage besser sein lassen, denn das Thema, das Lizzy jetzt ansprach, sagte mir so gar nicht zu. Also grinste ich, um die Sache schnell hinter uns zu bringen. "Wirklich? Ich würde aufpassen, dass Lady Mary dich nicht im Schlaf versucht umzubringen", meinte ich leichthin und ignorierte, dass eine Heirat mit Henry Redvers dass Ende unserer Beziehung sein würde. Der Schnösel würde doch nie Lizzy heiraten - die beiden passten ungefähr so gut zusammen wie Mr Carson und ein Zirkusclown. "Oder ich ihn", fügte ich noch hinzu, bevor ich sie küsste und somit jedes weitere Gespräch unmöglich machte. Da wir uns jetzt am Tag sahen, hatte ich ein sonst nie dagewesenes Problem - sie trug noch ihr Kleid und ihr Korsett. Aber man nannte mich nicht umsonst Mr. Irresistible, wenn ich nicht auch damit klarkommen würde. Langsam löste ich also einhändig die Knöpfe an ihrem Rücken, während wir uns weiterküssten.
Sybil
Lächelnd ging ich los. "Sie können doch nicht nur herumstehen, Sie verpassen das beste!", sagte ich ihm. Zugegeben, es waren nicht gerade viele Stände und das meiste hatte man von unserem Platz eben sehen können, aber ich würde mich nicht damit zufrieden geben, nicht einmal alles angesehen zu haben. Kurz fragte ich mich, ob ich nicht wirklich nach Hause musste - aber würde Lizzy es mir übel nehmen, wenn ich mich etwas amüsierte? Außerdem hatte sie Kopfschmerzen und würde höchstwahrscheinlich ihr Abendessen in ihrem Zimmer zu sich nehmen. Da konnte ich auch noch eine Runde gehen und mich dann verabschieden. Nur würde dann das Dinner wegen mir später serviert werden und das wollte ich Mrs Patmore, Daisy und Thomas nicht antun. Eine Runde zusammen mit Branson und dann würde ich leider gehen müssen. "Wann werden Sie zurückgehen?", fragte ich ihn dann neugierig, ich wusste nicht, ob er Mama und die anderen noch abholen musste.

Lizzy
Ich lachte leise, als Jimmy mich vor Mary warnte. Es war ihr durchaus zuzutrauen, dass sie einen Mordversuch gegen mich startete. Dass Jimmy dasselbe mit Henry tun würde, freute mich aber ungemein. Ihn würde ich an Henrys Stelle nämlich sofort heiraten. Damit hatte er seine Zwei-Sätze-Grenze erreicht und küsste mich wieder, was mich aber nicht störte. Ich erwiderte seinen Kuss, hielt aber kurz inne, als ich seine Hand an meinem Rücken spürte. Er würde doch nicht...? "Jetzt bist du endgültig verrückt", murmelte ich belustigt, machte mir aber auch Gedanken, da es später ewig dauern würde, bis ich mein Korsett wieder geschnürt hatte. Im Ausziehen war Jimmy vermutlich besser als im Anziehen. Außerdem war es mehr als eindeutig, dass Jimmy nicht zum ersten Mal ein Kleid öffnete – da er das sogar einhändig beherrschte. Ich wusste nicht, was ich darüber denken sollte. Mittlerweile war mir aber sowieso zu schwindelig von seinen Küssen, um darüber großartig nachzudenken.
Tom
Das Beste an der Kirmes war ohne Frage Lady Sybil, die sich mit mir unterhalten hatte, aber das sagte ich natürlich nicht und lächelte nur ebenfalls. Ihre Begeisterung über die Kirmes war einfach süß. "Erst in eineinhalb Stunden", beantwortete ich ihre Frage mit einem Blick auf die Kirchturmuhr, als wir uns gerade die bunten Bonbons und andere Süßigkeiten an einem Stand ansahen. Es war noch mehr als genug Zeit, bis ich Lord und Lady Grantham sowie Lady Mary und Lady Edith bei ihren Freunden abholen musste. Da ich zumindest auf dem Hinweg schnell fahren konnte, sparte ich etwas Zeit. "Und Ihr?" Wenn sie ging, würde mich vermutlich auch nichts mehr auf der Kirmes halten, aber es war bald Zeit für das Dinner – so lange wie sie wollte, konnte natürlich auch Lady Sybil nicht bleiben.

Jimmy
Ich grinste, als meine Hand an ihrem Rücken eine solche Wirkung auslöste. "Verrückt? Wer hat sich am hellen Tag in mein Zimmer geschlichen? Ich nehme nur, was mir geboten wird", raunte ich ihr zu und schaffte es tatsächlich, ihr Kleid zu öffnen. Das Korsett würde vermutlich schwerer werden, aber wenn sie mir half, würden wir auch diese Hürde meistern. Ich tat es nur ungern, aber ein Blick auf die Uhr bestätigte mir, dass wir noch Zeit hatten. Außer es würde jemand früher zurückkommen, was ich aber bezweifelte. Die ersten, die zurück sein würden, wären Mrs Patmore und Daisy, um das Dinner für Lady Sybil und Lizzy vorzubereiten. Aber dabei würden sie in der Küche sein, die zum Glück mehrere Stockwere unter uns lag. Somit hielt uns also nichts auf und ich startete den Versuch mit dem Korsett.
Sybil
Ich überlegte, ob ich Lizzy eine Tüte Bonbons als Aufmunterung kaufen würde und entschied mich schließlich dafür. "Ich befürchte gleich. Ich möchte nicht, dass Mrs Patmore und Daisy das Essen nur wegen mir warm halten müssen", antwortete ich ihm und zahlte, bevor wir weitergingen. Kurz meinte ich, Grannys Auto an der Kirmes vorbeifahren zu sehen, aber natürlich konnte ich mich bei dem ganzen Trubel auch getäuscht haben. "Werden Sie gleich zu den anderen Dienstboten gehen?", fragte ich ihn dann, da ich langsam doch gehen musste. Ich erkannte Anna, Charlotte, Madge und einige andere am Zuckerwattestand. Da es heute nur Lizzy und ich beim Dinner sein würden, hatten wir vereinbart, uns nicht umzuziehen, um den Dienstboten den Stress zu ersparen, extra wegen uns zurück nach Downton zu müssen. "Also, auf wiedersehen, Branson", sagte ich dann, als die Uhr noch einmal schlug und ich mich jetzt wirklich beeilen musste. Ich lächelte ihn noch an, bevor ich den Rückweg antrat.

Lizzy
"Na schön. Schuldig", grinste ich und löste mich kurz von ihm, um mein Kleid, dass er mittlerweile tatsächlich ganz geöffnet hatte, sowie meine Schuhe auszuziehen und neben das Bett zu legen. Er machte sich schließlich an mein Korsett, was sich als schwieriger herausstellte. Ich öffnete mit einem geübten Handgriff die Schleife, lockerte die Schnürung etwas und drehte ihm den Rücken zu, um ihm das Öffnen zu erleichtern. "Anziehen ist noch schwieriger", erinnerte ich ihn grinsend, aber momentan war es ihm vermutlich genauso egal wie mir, wie wir das später erledigen würden. Grinsend küsste ich ihn wieder – es war tatsächlich eine verrückte, aber mehr als gute Idee gewesen, nicht mit meinen Eltern mitzugehen und mich stattdessen zu Jimmy zu schleichen.
Tom
Lächelnd sah ich Lady Sybil zu, wie sie eine Tüte Bonbons kaufte und überlegte, ob sie sie selbst essen oder verschenken würde. "Das ist sehr rücksichtsvoll von Euch", stellte ich ohne jede Ironie fest. "Die meisten Menschen, die einen Koch und ein Küchenmädchen haben, würden wohl eher gerade deswegen länger wegbleiben – weil sie jemanden haben, der ihnen das Essen warmhält." Gemeinsam näherten wir uns dem Rand der Kirmes. "Ich schätze, ja, auch, wenn ich mit den meisten nicht viel zu tun habe", antwortete ich, um nicht zu ungesellig zu wirken. Die Turmuhr schlug mittlerweile schon wieder. "Auf Wiedersehen, mylady", lächelte ich und sah ihr hinterher, ehe ich in Richtung der anderen Dienstboten ging.

Jimmy
Grinsend versuchte ich sie aus dem Korsett zu befreien. "Darum kümmere ich mich, wenn es soweit ist", meinte ich nur, denn warum sich jetzt schon Gedanken machen? Endlich hatten wir es geschafft. Ich hätte nie gedacht, dass Lizzy einmal mich in meinem Zimmer besuchen würde. Sie hatte nichts dazu gesagt, dass es klein war, dass ich wenig persönliche Dinge hatte oder dass es im Vergleich zu unten kälter war. Gierig küsste ich sie weiter, die Schmerzen in meiner Schulter fast komplett vergessen.
Sybil
Ich hatte nie darüber nachgedacht, dass es rücksichtsvoll war, anderen nicht unnötig mehr Arbeit machen zu wollen. So war ich einfach und genau deswegen lief ich beinahe schon zurück nach Downton, um einigermaßen pünktlich anzukommen. Es war eine schöne Zeit gewesen - ich hatte nicht damit gerechnet, fast die meiste davon mit Branson zu verbringen, aber durch unser Gespräch war die Zeit so schnell vergangen. Außer Atem, aber zufrieden mit mir selbst kam ich schließlich am Haus an. Carson öffnete mir die Tür. "Ist Miss Allen schon unten?", fragte ich ihn, was er verneinte. Das mussten Lizzys Kopfschmerzen sein... Da ich doch tatsächlich noch recht pünktlich war, wartete ich im Salon - aber niemand kam. Besorgt ging ich hoch zu Lizzys Zimmer, aber auf mein Klopfen antwortete niemand. Weil niemand im Raum war, wie ich feststellte. Wo konnte Lizzy nur stecken? Carson wusste anscheinend nichts, was es nur noch mysteriöser machte. "Soll das Essen warmgehalten werden, bis Miss Allen kommt, mylady?", fragte Carson unten. "Nein, Miss Allen möchte wegen ihrer Kopfschmerzen nichts essen", log ich. Irgendwie hatte ich das Gefühl, Lizzys Abwesenheit decken zu müssen. Und so saß ich allein am großen Esstisch und dachte darüber nach, wo sie stecken könnte.

Lizzy
Ich drehte mich wieder zu Jimmy um, als ich endlich aus dem Korsett heraus war – was sich, wie auch jeden Abend, fantastisch anfühlte. Dabei fiel mein Blick auf seinen Wecker, es war tatsächlich schon fast Zeit fürs Dinner. Aber darauf konnte ich jetzt wirklich keine Rücksicht nehmen – auch, wenn es mir leid tun würde, sollte Sybil schon zurück sein und nun alleine essen. Ich erwiderte Jimmys Kuss und zog ihm dabei sein Shirt über den Kopf. Obwohl ich so vorsichtig wie möglich war und Jimmy keine Miene verzog, war ich mir sicher, dass es im wehtat.

Jimmy
Als ich das nächste Mal einen Blick auf meinen Wecker war, war es spät. Zu spät. Das Dinner würde sicherlich vorbei sein und das hieß, dass Lady Sybil, Mr Carson, Mrs Patmore und Daisy im Haus sein würden. Wir hatten also wirklich mit dem Feuer gespielt, aber ich hatte keine Sekunde bereut. Wegen der Enge des Betts lag Lizzy halb auf mir, während ich sie mit meinem guten Arm festhielt. Langsam strich ich ihr eine Haarsträhne aus dem Gesicht. "Ich befürchte, dass mir jemand gleich das Abendessen hochbringen wird. Außer wir schließen die Tür ab und ich tue so, als würde ich schlafen", meinte ich. Mittlerweile fühlte sich die linke Schulter deutlich wärmer und dicker an, Lizzys Besuch war anscheinend doch keine gute Idee für einen Krankenbesuch. Aber so aufregend und schön... Ohne Frage würde ich den Nachmittag in Erinnerung behalten. Nur schade, dass er jetzt langsam seinem Ende zuging. "Du musst aufpassen, dass dir auf der Treppe niemand entgegenkommt. Frauen sind hier eigentlich nicht erlaubt" Ich grinste sie an.
Sybil
Spätestens beim Dinner fühlte ich mich ein wenig verloren in dem riesigen Raum, weil ich niemandem von der Kirmes erzählen konnte. Papa und der Rest würden erst spät zurück sein, genauso wie Mr und Mrs Allen. Also setzte ich mich mit meiner Tasse Tee in den Salon, las wahllos in einer von Mamas Zeitschriften und versuchte die Stille zu ignorieren. Irgendwann hatte ich genug und ging hoch, um in meinem Zimmer wieder die Flyer durchzulesen. Ich musste über all das nachdenken, was Branson heute wieder gesagt hatte. Es hatte mich beeindruckt, wie sehr er für Politik brannte.

Lizzy
"Hmmm", machte ich müde und strich über Jimmys Oberkörper, wie ich es schon seit Minuten tat. Nicht einmal tagsüber war es uns gegönnt, länger nebeneinander zu liegen, ohne dass einer von uns aus dem Bett springen musste. Ich setzte mich auf und streckte mich. "Setz dich hin, ich creme deine Schulter nochmal ein", forderte ich ihn auf und nahm mir wieder die Salbe. Mittlerweile war Jimmys Schulter tatsächlich dunkelblau und lila. Dann hob ich seufzend mein Korsett vom Boden auf. "Da müssen wir jetzt durch", sagte ich und fing mit dem Schnüren an, wobei ich schnell das Gefühl hatte, meine Arme hätten sich komplett verdreht. "Machst du weiter?", fragte ich herausfordernd und sah ihn über die Schulter an.

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