#1471

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 17:41
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ein paar Tage später war es bereits Zeit für das Cricketspiel. Ich war zwar nach wie vor nicht in der Stimmung dafür, ließ mich aber dennoch recht schnell von der guten Laune der anderen anstecken. Lediglich mein cremeweißes, besticktes Kleid mit dem passenden Hut gefiel mir so gar nicht. Wahrscheinlich war es heute Abend voller Flecken. Ich setzte mich zu Sybil und Edith unter das offene Zelt, das bereits aufgestellt worden war und kurz darauf erschien schon Robert mit der Mannschaft im Schlepptau. Natürlich suchte mein Blick als erstes Jimmy, der in seinem Cricketoutfit unbeschreiblich gut aussah. Ich erwiderte sein Zwinkern mit einem leichten Grinsen, das sicherlich niemand bemerkt hatte und das auch Carson hätte gelten können, der in seinem hellen Pullunder ein wenig Ähnlichkeit mit einem Schneemann hatte. Ich wollte Edith und Sybil gerade darauf hinweisen, als ich Henrys Stimme hörte. Verdammt. Ich hatte über Jimmy fast vergessen, dass er heute auch kam. "Oh, guten Tag!", lächelte ich. "Mir geht es bestens, das Wetter ist auch wirklich perfekt für Cricket, oder?", strahlte ich weiter, als wäre meine Laune von nichts anderem als dem Wetter abhängig. Meine Blicke aber schweiften immer wieder zu Jimmy hinüber.

Tom
Ich war vermutlich der einzige, der sich nicht auf das Cricketspiel freute, als wäre es Weihnachten. Gleichzeitig war ich aber auch gespannt, denn wenn sich alle so darauf freuten, war es vielleicht wirklich nett. In jedem Fall hatte ich, genau wie die anderen Bediensteten, nichts gegen etwas Abwechslung. Carson und ich hatten uns schließlich darauf geeinigt, dass ich den Punktestand während des Spiels zählen würde. Das war eine akzeptable Aufgabe – ich trug meinen Teil bei, ohne mich beim Spielen zum Affen machen zu müssen und außerdem kam ich um das lächerliche Outfit herum, das alle Spieler tragen mussten. Es gab nur einen kleinen Gewissenskonflikt: Ich unterstützte natürlich die Dorfmannschaft. Auf dem Cricketplatz angekommen, suchte ich schon automatisch nach Lady Sybil und fand sie bei Miss Allen und ihren Schwestern. Sie sah wirklich hübsch aus in ihrem weißen Kleid. Falsche Mannschaft, Freundchen!

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#1472

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 17:50
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Ihr strahlendes Lächeln war Antwort genug. Ich setzte mich gleich zu ihr und Lady Sybil und Lady Edith. Ihr Kleid stand ihr ausgezeichnet gut, was ich ihr auch gleich sagte. "Mehr als das. Es kommt mir so vor, als hätte ich die Sonne das erste Mal seit Wochen wieder gesehen", antwortete ich ihr lachend. "Ihr seht sehr hübsch aus, Miss Allen. Ich habe Euch noch nie in dieser Farbe gesehen" Es kamen immer mehr Gäste, das Spiel würde also gleich beginnen. "Kommt ihr mit? Ich möchte gerne noch näher an das Spielfeld, um alles zu sehen", sagte Lady Sybil da und stand auf, während sie Lizzy abwartend ansah. Ich hatte nichts dagegen, noch etwas länger hier allein mit Miss Allen zu sitzen. Schließlich würde es draußen schwer werden, mich ganz allein mit ihr zu unterhalten, wenn überall die Leute aus dem Dorf und einige andere Gäste durcheinanderliefen. So oder so würde ich sie überall hin begleiten. Als Miss Allen Lady Sybil dann zustimmte, stand auch ich auf und folgte ihnen. Zu meinem großen Erstaunen erkannte ich Edward neben einem Mann, den ich nicht kannte. "Mit dir hätte ich heute nicht gerechnet", begrüßte ich ihn, wir hatten uns länger nicht gesehen. Auch wenn unsere Beziehung jetzt besser war, nachdem auch ich mich aus Lady Marys Griff befreit hatte.

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#1473

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 18:49
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich lachte höflich über seinen Scherz. "Tja, das englische Wetter", lächelte ich. "Das liegt vermutlich daran, dass ich diese Farbe überhaupt nicht leiden kann, aber vielen Dank." Natürlich fand Henry auch mein Kleid hübsch, wenn es mir nicht gefiel. Ich seufzte innerlich – sagte das nicht im Grunde genommen alles über uns beide aus? Ob Sybil sich meinetwegen noch das Spielfeld ansehen wollte oder nicht, wusste ich nicht, aber ich war ihr dankbar und stand sofort auf. Blöderweise kam Henry aber einfach mit. Trotzdem war es leichter, wenn ich nicht mit ihm alleine war. Tatsächlich begegneten wir bald sogar noch einem Bekannten. "Mr. Armstrong!", sagten Edith und ich gleichzeitig und Henry sprach aus, was alle dachten. "Was machen Sie hier?", fragte ich neugierig. "Das ist Mr. Coyle, ich habe seinen Bruder vor ein paar Monaten vertreten und er hat mich eingeladen", stellte Mr. Armstrong uns seinen Begleiter vor. Er schien die Pleite mit Mary gut verkraftet zu haben, jedenfalls wirkte er fröhlich und aufrichtig erfreut darüber, uns zu sehen und auch mit Henry schien alles wieder in Ordnung zu sein. Nachdem wir die üblichen Sätze mit Mr. Coyle gewechselt hatten, verabschiedete dieser sich zu einem Bekannten, den er gerade entdeckt hatte.

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#1474

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 20:44
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Gut, mein Kompliment hatte wohl nicht die beabsichtigte Wirkung gehabt. Aber woher sollte ich schon wissen, welche Farbe Miss Allen gern mag? Meiner Meinung nach sah sie in allem gut aus. Aber auch Edward sah gut aus, wie ich feststellte. Und Arbeit hatte er anscheinend auch genug, wenn er schon als Dank zu einem Cricketspiel eingeladen wurde. "Es ist wirklich schön, dich wiederzusehen", meinte ich ehrlich und lächelte, denn nach dem Streit mit Mary war er jetzt wieder mein Freund. Ich hatte ihm noch nicht von Miss Allen erzählt, aber das konnte ich ja heute nachholen. Und so könnte er sich auch gleich ein Bild von ihr machen. "Sybil, Tante Rosamund hat nach dir gesucht", kam da Marys Stimme aus dem Hintergrund und ich drehte mich um. Sie schien mich und Edward im gleichen Moment zu erkennen, ließ es sich aber gekonnt nicht anmerken. Ich hingegen hatte mich unwillkürlich etwas aufgerichtet, als ob ich mich wieder auf einen Angriff vorbereiten musste. "Mr. Redvers, Mr. Armstrong - wie schön Sie zu sehen", sagte sie dann, obwohl sie das wahrscheinlich nicht war. "Ganz meinerseits", antwortete ich ihr dann, wandte mich aber wieder Miss Allen und Edward zu. "Wollen wir Wetten abschließen?", meinte ich mit einem Blick auf das Spielfeld, wo das Spiel gerade angefangen hatte. "Von allem, was ich gehört hab, soll die Dorfmannschaft leider überlegen sein" Ich lächelte Miss Allen an.

Sybil
Ich hatte noch einen schnellen Blick zwischen Edward, Henry und Mary gewechselt, bevor ich gegangen war. Das könnte lustig werden... Lizzy wollte Henry am liebsten entkommen, wie es schien, während er sich an sie klammerte. Mary würde sich von beiden wahrscheinlich fernhalten. Die Atmosphäre würde also alles andere als losgelöst sein. Tante Rosamund war extra aus London gekommen, jetzt stand sie mit Granny am Spielfeldrand. Anscheinend wollte sie mir davon erzählen, wer während der kommenden Saison alles in London sein würde. Vermutlich nicht ganz zufällig berichtete sie dabei von den vielen Junggesellen, die dabei waren. Wahrscheinlich mussten sich Mary und Edith dieses Gerede nachher auch noch anhören. Ich wimmelte sie so gut es ging ab und sah dann dem Spiel zu. Thomas war wie jedes Jahr wirklich gut, aber auch Jimmy schaffte es in der ersten Zeit, einige Punkte für unser Team zu holen. Als ich mich nach Mary und den anderen umsah, erkannte ich Branson. Ich hatte ihn schon auf dem Spielfeld gesucht, auch wenn ich ihn mir nur schwer beim Cricket hatte vorstellen können. Dem Papier und Stift in der Hand nach war er der Punktrichter. Unauffällig ging ich zu ihm hinüber, als Granny und Tante Rosamund beschlossen, etwas Tee zu trinken. "Papa würde es Ihnen ewig danken, wenn Sie den Spielstand zu seinen Gunsten ein wenig ändern würden", sprach ich ihn an und lächelte.

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#1475

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 21:10
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
"Das ist es", stimmte ich Henry zu, denn auch ich freute mich, Mr. Armstrong so wohlbehalten wiederzusehen. Er verzog nicht eine Miene, als Marys Stimme plötzlich ertönte. Er nickte ihr nur höflich zu, als hätte er nie ein Wort mit ihr gewechselt – oder sie sogar geküsst. Mary überbrachte Sybil eine Nachricht von ihrer Tante, woraufhin sie mich mit Henry und Edward allein ließ. "Das wurde mir auch gesagt", antwortete ich, als Henry auf den Ausgang des Spiels zu Sprechen kam. "Ich setze trotzdem auf die Hausmannschaft, vor allem die Diener sollen wirklich gute Spieler sein." Naja – Jimmy war, wie er selbst behauptete, ein guter Spieler und er hatte mir außerdem von Thomas' Talent erzählt. Da es seiner Schulter schon besser ging, vertraute ich darauf, dass die Hausmannschaft dieses Jahr mehr Glück haben würde. "Was meinen Sie, Mr. Armstrong?" Doch Mr. Armstrong schaute angestrengt auf einen Punkt in der Ferne. "Oh, ich habe Mr. Coyle natürlich versprochen, der Dorfmannschaft die Daumen zu drücken", sagte er abwesend und kurz darauf "entschuldigt mich" – und weg war er. Fragend sah ich Henry an, der auch nicht zu wissen schien, was das Verhalten seines Freundes zu bedeuten hatte. "Also, auf welche Mannschaft setzen Sie?", fragte ich ihn lächelnd. Ich würde mich daran gewöhnen müssen, mit ihm allein zu sein, wenn ich ernsthaft darüber nachdachte, ihn zu heiraten – wenn es so weit kommen sollte. Während des Spiels merkte ich, dass Jimmy mir weder auf Thomas noch auf sich selbst bezogen zu viel versprochen hatte. Beide spielten gut, was es für mich nur noch schwerer machte, dass Henry neben mir stand und auf mich einredete, und nicht Jimmy.

Edward
Natürlich war mir, als ich Mr. Coyles Einladung angenommen hatte, klar gewesen, dass ich Mary beim Cricketspiel wiedersehen würde. Ich hatte vorgehabt, sie zu ignorieren, aber wie immer, wenn ich mir so etwas vornahm, hielt ich mich nicht daran. In den letzten Monaten war deutlich geworden, dass Henry über Mary hinweg war und wie es heute den Anschein machte, verstand er sich plötzlich mit Miss Allen sehr gut. Ich konnte zwar nicht von mir behaupten, nicht über Mary hinweg zu sein – aber aus irgendeinem Grund interessierte sie mich plötzlich doch wieder, jetzt, wo sie auf einmal neben mir gestanden hatte. Da ich nun sicher sein konnte, meine Freundschaft zu Henry nicht wieder zu riskieren – warum sollte ich keinen weiteren Versuch starten? Ich sah mich auf dem Platz um und entdeckte schnell Mary, deren dunkles Haar zwischen all den hellen Kleidern und Hüten deutlich herausstach. Sie stand am Spielfeldrand – allein, zu meiner Erleichterung – und schaute dem Spiel zu. "Wäre es sehr unhöflich, würde ich Sie jetzt fragen, wie es sich anfühlt, auf der Verliererseite zu stehen?" Ich ging auf sie zu, lächelte dabei aber, um klar zu machen, dass ich mit friedlichen Absichten kam. Aber ich konnte es nicht lassen, ein wenig darauf herum zu reiten, dass die Hausmannschaft in den letzten Jahren nicht sonderlich erfolgreich beim Cricket gewesen war.

Tom
Den Punktestand zu notieren, stellte sich als undankbare und langweilige Aufgabe heraus, aber ich gab mein Bestes, wenigstens so auszusehen, als hätte ich Spaß dabei. Erst als Lady Sybil mich ansprach, schaute ich nach Minuten wieder woanders hin als auf mein Blatt oder das Spielfeld. "Das glaube ich Euch sofort, aber Ihr vergesst, dass ich als Sozialist die Dorfmannschaft unterstütze", erwiderte ich, lächelte aber ebenfalls. Warum leistete sie mir Gesellschaft, noch dazu, wenn ihre Familie es sehen konnte? Nicht, dass es mich störte. "Aber es ist gar nicht nötig, den Spielstand zu Gunsten der Hausmannschaft zu ändern", fuhr ich fort und zeigte ihr den Zettel. Das Hausteam führte nämlich bereits und irgendwie störte mich das doch nicht so sehr, denn Lady Sybil würde es sicher freuen, die Mannschaft ihres Vaters gewinnen zu sehen.

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#1476

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 21:31
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Ich hatte vorgehabt, noch länger mit Edward zu reden - doch der hatte anscheinend andere Pläne, als er sich durch die Menge bewegte. Wenigstens hatte ich so die Gelegenheit, mit Miss Allen allein zu sein, denn auch Lady Edith hatte sich in Richtung ihrer Mutter verabschiedet. Kurz sah ich auf das Spielfeld. Miss Allen hatte Recht, einige der Diener verstanden wirklich etwas von Cricket. Es sah gar nicht so schlecht aus für Lord Grantham. "Als Freund des Hauses bin ich natürlich für die Hausmannschaft, aber um es ein wenig spannend zu machen, wette ich mit Ihnen auf die Dorfmannschaft", antwortete ich ihr dann und erwiderte sofort mein Lächeln. "Miss Allen, gestatten Sie mir, dass ich sie Elizabeth nennen darf? Wir kennen uns nun schon so lange und diese formelle Anrede passt doch nicht mehr wirklich, finden Sie nicht auch? Ich meine, wir verstehen uns so gut und ich würde mich sehr freuen, wenn Sie mich Henry nennen würden", redete ich dann weiter, denn vielleicht würde ich keine bessere Gelegenheit haben. Wer wusste schon, ob wir nachher überhaupt noch Zeit allein verbringen würden. Mit klopfendem Herzen sah ich sie abwartend an und hoffte, dass sie ja sagen würde - denn das wäre ein klarer Schritt, der unsere Beziehung weiterbringen würde.

Lady Mary
Gedankenverloren hatte ich dem Spiel zugesehen. Henry hatte sich wie eine Klette an Elizabeths Rocksaum gehängt und selbst Edith war im Moment mit ihrem lächerlichen Interesse an Sir Richard Blackwell einer glücklichen Ehe näher als ich. Aber es war ja auch meine Schuld, dass ich es mir sowohl mit Henry als auch mit Edward verdorben hatte. Dessen unerwartetes Auftreten hatte mich zugegebenermaßen leicht aus dem Konzept gebracht. Aufgrund meiner nicht gerade prächtigen Laune hatte ich mich ein wenig abseits positioniert und zugesehen, wie Thomas wieder einen Punkt für unsere Mannschaft holte. Papa würde in Tränen ausbrechen, sollte er heute tatsächlich gewinnen. Meine Gedanken waren anscheinend zu laut, denn ich bemerkte Edwards Anwesenheit erst, als er direkt neben mir stand. Überrascht drehte ich mich zu ihm um. Ich hatte mit weniger netten Worten gerechnet, denn sein Lächeln zeigte, dass er nur Spaß mit mir machte. Hatte ich ihn vielleicht doch nicht vergrault? "Sie sollten den Tag nicht vor dem Abend loben", gab ich nur zurück und erwiderte dann mein Lächeln, bevor ich wieder aufs Spielfeld sah. Er sollte nicht merken, wie sehr mich sein Verhalten im Moment verwirrte. Schließlich waren wir nicht gerade freundlich auseinandergegangen. "Ich hätte nicht gedacht, dass Sie sich so sehr für Cricket interessieren, dass Sie tatsächlich zu unserem Spiel kommen" Ich sah ihn von der Seite an und zupfte dann meinen weißen Handschuh zurecht.

Sybil
Ich musste einfach lachen - natürlich war Branson für die gegnerische Mannschaft. Ich hätte es eigentlich wissen müssen. "Natürlich - selbst beim Cricket halten Sie sich an Ihre Prinzipien", gab ich lächelnd zurück und sah neugierig auf das Blatt. Ich hatte das Spiel nicht allzu aufmerksam verfolgt, umso mehr freute ich mich jetzt über den Vorsprung unserer Mannschaft. "Sie sollten sich auch freuen. Vielleicht lässt sich Papa zu einer Lohnerhöhung überreden, wenn er seinen Sieg feiert", spaßte ich weiter mit ihm und sah immer wieder dem Spiel zu, dass jetzt wirklich spannend geworden war. Man sah Papa förmlich an, dass er unbedingt gewinnen wollte. Ich lächelte Thomas zu, als er uns entgegenkam. "Warum spielen Sie nicht?", fragte ich Branson dann.

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#1477

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 21:56
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
"Ich fürchte, im Moment sieht es eher schlecht für Sie aus", ärgerte ich ihn grinsend, denn die Hausmannschaft führte tatsächlich. Und Jimmy war nicht ganz unschuldig daran. Eine Weile schaute ich ihm gedankenverloren hinterher. Das Spiel war eine gute Möglichkeit, das unauffällig zu tun. Henry riss mich aus meinen Gedanken, als er mir das Du anbot. Mir war gar nicht wirklich aufgefallen, dass er mich tatsächlich noch immer Miss nannte und in meinem Kopf war er ohnehin nur immer Henry gewesen. Es wäre also nur einfacher für mich, ihn auch so duzen zu dürfen – und sicherlich würde Mary es nicht gerne sehen. Fast hätte ich darüber gegrinst, wie Henry sich nur für diese eine Frage um Kopf und Kragen redete, aber natürlich stimmte ich zu. "Natürlich, gerne! Du kannst auch Lizzy sagen, Elizabeth nennen mich eigentlich nur meine Eltern, wenn ich etwas angestellt habe", sagte ich schief lächelnd und schaute wieder aufs Spielfeld zu Jimmy.

Edward
"Hm", nickte ich zustimmend und grinste leicht. Ich war selbst überrascht darüber, wie sehr es mich freute, Mary lächeln zu sehen – und das nicht nur, weil wir im Streit auseinander gegangen waren. "Ich habe den Bruder eines Dorfbewohners vertreten, und anscheinend ist er mir noch immer so dankbar für den Ausgang des Prozesses, dass er mich eingeladen hat", lächelte ich. Manchmal rührte es mich regelrecht, wie dankbar manche meiner Klienten für meine Dienste waren. "Ich habe tatsächlich nicht viel Ahnung von Cricket, ich bin besser gleich ehrlich", fügte ich hinzu und musterte sie von der Seite.

Tom
"Wenn das so ist..." Ich stimmte kurz in Lady Sybils ansteckendes Lachen mit ein. Umso schöner, dass ich derjenige gewesen war, der sie zum Lachen gebracht hatte. Ich musste aufpassen, dass ich keine Punkte vergaß, denn jetzt, wo ich Gesellschaft hatte, war das Spiel schon in den Hintergrund gerückt. "Ich kann kein Cricket spielen", beantwortete ich ihre Frage ehrlich. "Es mag Euch seltsam vorkommen, aber Cricket war kein Teil meiner Kindheit und ich hatte auch sonst nie Gelegenheit dazu." Und, fügte ich in Gedanken hinzu, ich vermisse es auch nicht. Zu meiner Verwunderung war ich plötzlich vorsichtiger mit dem, was ich über die Oberschicht sagte. Lady Sybil war die erste Adlige die ich kannte, die so vollkommen außergewöhnlich war, dass es mir nicht fair erschien, ihre Familie zu diskreditieren, zumindest in ihrer Anwesenheit nicht. Und das, obwohl sie intelligent genug war, mir das sogar durchgehen zu lassen.

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#1478

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 22:12
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Lizzy. Ich wusste nicht, ob ich damit klarkommen würde. In meinem Kopf hatte ich sie nämlich heimlich immer schon Elizabeth genannt, aber ich würde es versuchen. Auch wenn es nicht wirklich ladylike klang. "Sehr gern, Lizzy", versuchte ich es dann und lächelte, weil es ungewohnt war. Ich applaudierte, als Lord Grantham alle zu Tee und Kuchen aufforderte und das Spiel kurz unterbrochen wurde. "Möchtest du auch etwas? Sicherlich wird der Kuchen wunderbar im Sonnenschein schmecken" Lächelnd bot ich ihr meinen Arm an, während auch die Mannschaft vom Platz kam und sich gegenseitig schon einmal für gute Schläge beglückwünschte. Dabei war das Spiel noch lange nicht vorbei, aber die Hausmannschaft schien wirklich siegessicher. Vielleicht kam mir das gerade recht. Sicherlich würde Elizabeth - Lizzy - dann auch guter Laune sein und mein Ziel, sie küssen zu können, würde in greifbarere Nähe kommen.

Lady Mary
"Sie sollten besser andere Belohnungen von Ihren Klienten fordern als Einladungen zu einem Cricketspiel, wenn Sie schon keine Ahnung davon haben", meinte ich und lächelte weiter - worüber ich mich wunderte. Ich hatte immer geglaubt, Edward nie wiederzusehen. Und wenn, dann hatten wir uns in meinen Gedanken immer gestritten. Aber die Realität war ganz anders, denn wir unterhielten uns zugegeben ziemlich gut. Wieder wurde mir bewusst, dass er Charme hatte und dazu intelligent war. "Man merkt Ihnen auch leider an, dass Sie keinerlei Ahnung haben. Meine Mannschaft führt nämlich, also sollten Sie sich eher darauf gefasst machen, nachher auf der Verliererseite zu stehen", ärgerte ich ihn weiter und drehte mich jetzt ganz zu ihm um, wo doch eine kurze Pause auf dem Spielfeld gemacht wurde. Erst jetzt sah ich ihn mir richtig an. Man sah gleich, dass es ihm gut ging. Er wirkte...zufrieden mit sich selbst. Ein Gefühl, dass ich im Moment von mir nicht selbst hatte.

Sybil
Ich stieg in den Applaus mit ein, schließlich war Papa dem Sieg so nahe wie seit Jahren nicht mehr. "Sie müssen sich vor mir nicht rechtfertigen, Branson", antwortete ich ihm lächelnd. "Niemand kann alles" Ich sah ihm zu, wie er den nächsten Punktestand notierte. Dabei kam ich ihm ein wenig näher als sonst und richtete mich gleich auf. "Sybil!", kam Grannys Stimme von hinten und ich zuckte leicht zusammen. Ihr Blick war nicht gerade freudesprühend, als ich mich zu ihr umdrehte. "Es gibt Tee" Ihr Tonfall war unmissverständlich. Entschuldigend sah ich Branson an. "Hoffentlich freuen Sie sich nachher doch ein wenig für die Hausmannschaft, sollten wir tatsächlich gewinnen" Da Granny keine Anstalten machte, sich ohne mich zu bewegen, ließ ich Branson schnell stehen und ging auf sie zu. "Papa wird vor Glück umfallen, sollte er tatsächlich gewinnen", sagte ich lächelnd zu ihr, während wir auf Mama und die anderen zugingen, die sich bereits hingesetzt hatten und eine Tasse Tee tranken. Kurz sah ich noch einmal zu Branson zurück, der immer noch an seinem Platz stand.

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#1479

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 31.12.2017 22:46
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Unter anderen Umständen hätte ich mich in der Spielpause auf den Kuchen geworfen und keinem anderen etwas übrig gelassen, aber heute schaffte ich es gerade so, "sehr gerne", zu sagen. Vielleicht lag es auch daran, dass Henry mit seinen Arm hinhielt, den ich nun wohl oder übel nehmen musste. Zum gefühlt hundertsten Mal in der letzten halben Stunde wagte ich einen Blick in Jimmys Richtung und fragte mich, ob er sah, dass ich mich mittlerweile bei Henry untergehakt hatte. Es war doch wirklich zum aus der Haut fahren – wie viel lieber hätte ich Jimmy jetzt zu seinem guten Spiel beglückwünscht... Dennoch ließ ich mir ein Stück Kuchen und eine Tasse Tee schmecken und sah mich nach Sybil um. Wo steckte sie nur? Bei Lady Rosamund war sie jedenfalls nicht mehr. Und warum lief Mary gerade mit Mr. Armstrong am Spielfeld entlang? Nicht einmal Edith war irgendwo zu sehen. Lassen mich denn heute alle im Stich?

Edward
Ich musste laut lachen, als Lady Mary mich darauf hinwies, dass ich auf der Verliererseite stand. "Na schön, in Zukunft werde ich wohl Listen mit möglichen Belohnungen auslegen", sagte ich und sah sie an, als sie sich zu mir drehte. Unpassenderweise kam mir in diesem Augenblick wieder unser Kuss in den Sinn. Wie lange war das jetzt her? Vermutlich ziemlich genau ein Jahr und wir befanden uns wieder bei null. Momentan war ich mir aber auch noch nicht sicher, wie weit ich es überhaupt wieder kommen lassen wollte. Fürs erste war ich zufrieden damit, mir mit ihr das Spiel anzusehen und zu lachen.

Tom
Ich lächelte, als sie mir versicherte, mich nicht rechtfertigen zu müssen, denn das tat ich ständig. Es war einfach eine Unart von mir. Kurz hielt ich die Luft an, als Lady Sybil sich näher zu mir beugte, um mir beim Aufschreiben der Punkte zuzusehen. Wie sie heute auf mich zukam, war ein befremdliches, aber gutes Gefühl. Es bestätigte mich nur in dem, was ich schon die ganze Zeit vermutet hatte: Sie mochte mich. Ob sie mich so sehr mochte, wie ich sie, wusste ich natürlich noch nicht, aber ich würde es herausfinden. Fast hätte ich genervt geseufzt, als ausgerechnet jetzt die Dowager Countess auftauchte und Lady Sybil zum Tee holte. Ausgerechnet jetzt? Gerade jetzt, weil ihre Enkelin es wagt, mit dem Chauffeur zu reden. Ich lächelte Lady Sybil dennoch zu. "Ich werde es auf jeden Fall versuchen, mylady", sagte ich und war mir komischerweise sicher, dass es mir gelingen würde, wenn Lady Sybil sich freute. Es war ja nur ein Cricketspiel.

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#1480

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 15:11
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Zusammen gingen wir in das Zelt, in dem die Köchin von Downton Tee und Kuchen servierte. Ich ließ Lizzy aussuchen und setzte mich dann ihr gegenüber. Zum Glück waren meine Eltern taktvoll genug, uns allein zu lassen. Auch von den Crawleys konnte ich niemanden in unmittelbarer Umgebung sehen, es war also perfekt. Nur Elizabeth selbst wirkte leicht abwesend, als sie sich immer wieder umsah und mit nicht so viel Appetit wie sonst ihren Kuchen aß. War sie etwa auch so nervös wie ich, weil sie fühlte, dass da zwischen uns noch mehr war? So war ich ständig in ihrer Nähe - ich wollte etwas witziges sagen, ich wollte sie zum lachen bringen und sie irgendwie beeindrucken. Nur kam ich mir dabei immer ziemlich dumm vor. Ich hatte nicht Edwards Selbstsicherheit im Umgang mit Frauen und seinen Charme. "Worum wetten wir eigentlich?", fragte ich sie dann lächelnd. Meine Chancen auf den Sieg standen im Moment nicht wirklich gut, aber noch war das Spiel ja noch nicht vorbei. Vielleicht hätte ich doch auf die Hausmannschaft setzen sollen - dann hätte ich mir einen Kuss als Belohnung wünschen können. Diese Chance fiel jetzt wohl ins Wasser. Aber ich hatte mir in den Kopf gesetzt, sie heute zu küssen und das würde ich natürlich auch versuchen.

Lady Mary
Sein Lachen überraschte mich, ich hatte mich nicht für so lustig gehalten. Wie lang war es her, dass ich richtig gelacht hatte wie er? Es kam mir vor wie eine Ewigkeit. Statt in sein Lachen einzusteigen, lächelte ich ihn einfach weiter an. Mittlerweile waren alle Spieler vom Spielfeld und hatten sich am Teestand versammelt. Ich fing an, langsam in diese Richtung zu gehen und Edward lief neben mir her. Zwar hatte ich keine Lust, mich zu Tante Rosamund oder Mama zu setzen, aber allein am Spielfeldrand zu stehen kam mir auch komisch vor. "Es wäre vermutlich besser. Zum Glück haben Sie keine Wetten abgeschlossen", meinte ich, denn mittlerweile war ich von Papas Sieg überzeugt. Unschlüssig, worüber ich jetzt mit ihm reden sollte - unser letzter Streit war meinerseits noch nicht vergessen und es bestand jederzeit die Möglichkeit, dass wir wieder damit anfingen, also liefen wir ein Stück schweigend weiter. Dachte er auch daran, wie gut wir uns vor einem Jahr verstanden hatten? Und wie er mich einfach geküsst hatte? "Reiten Sie immer noch so gern?", fragte ich dann, denn wenn ich eins von unseren Gouvernanten gelernt hatte, dann war es Konversation.

Sybil
Mit einem Tee vor mir saß ich neben Mama, Tante Rosamund und Granny. Während letztere mir Blicke zuwarf, die ich nicht ganz deuten konnte, war Mama anscheinend mehr als überrascht darüber, dass Mary mit Mr Armstrong redete. Von Edith sah ich keine Spur und ein wenig schuldig fiel mir ein, dass Lizzy jetzt wahrscheinlich allein mit Henry war. Das Gespräch mit Branson hatte mich zu sehr abgelenkt, wie ich feststellte. "Mr Redvers ist wirklich mehr als interessiert an Miss Allen. Er kaut ihr jedenfalls die ganze Zeit das Ohr ab", sagte Tante Rosamund dann und holte mich aus meinen Gedanken. Sollte ich zu den beiden gehen? Und dann? Henry würde sicher einfach weiter mit Lizzy reden, so begeistert wie er von ihr war. Außerdem würde sie schon selbst mit ihm fertig werden. Also trank ich weiter meinen Tee, während die anderen redeten.

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#1481

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 15:27
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Spätestens, als mir klar wurde, dass ich gerade langsam meinen Kuchen kauend in Jimmys Richtung starrte und dabei wahrscheinlich mehr als blöd aussah, riss ich mich zusammen. Ich drehte meinen Stuhl etwas mehr in Henrys Richtung und beschloss, Jimmy für wenigstens eine Stunde zu ignorieren. "Da es momentan so aussieht, als würde ich gewinnen, überlasse ich dir das", lächelte ich, als Henry nach unserem Wetteinsatz fragte. Mir fiel auch überhaupt nichts ein – bei Jimmy hingegen hätte ich sofort ein paar Einfälle gehabt, die bei Henry aber nicht infrage kamen. Als die Spieler sich wieder auf dem Feld einfanden und die Pause vorbei war, stand ich auf. "Wollen wir nicht ein Stück gehen?", fragte ich lächelnd. Wenn ich weiter hier herum saß, kam ich nur doch wieder in Versuchung, zu Jimmy zu schauen. Außerdem störten mich die Blicke, die sowohl Henrys als auch meine Eltern uns ständig zuwarfen. "Wir stehen nämlich unter Beobachtung", fügte ich etwas leiser hinzu und machte eine kaum merkliche Kopfbewegung zu Lady Redvers.

Edward
Ich ging einfach mit, als Mary zum Teestand ging. Warum auch hätte ich stehenbleiben und unsere Unterhaltung einfach unterbrechen sollen? "Als Anwalt lernt man schnell, von Wetten die Finger zu lassen", erwiderte ich, dachte aber bei mir, dass ich sicherlich schon mehrmals gewettet hatte, seit ich Anwalt geworden war – wenn es auch nur um ein Bier bei einer Sportveranstaltung ging. Wir gingen schweigend ein Stück weiter, bis Mary mich nach dem Reiten fragte. "Natürlich", antwortete ich, "aber ich kann nicht behaupten, in London viele Gelegenheiten dazu zu haben." Ich dachte an unsere gemeinsamen Ausritte zurück und verdrängte die Tatsache, dass sie irgendwann auch Henry einfach eingeladen hatte. "Und Sie?" Es war eine rein rhetorische Frage, ich bezweifelte, dass eine Frau wie Mary das Reiten plötzlich aufgab und sich stattdessen dem Motorsport oder Gedichten zuwandte.

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#1482

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 15:47
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Dachte sie etwa das gleiche wie ich? Wollte auch sie mich küssen? Alle Signale deuteten darauf hin. Seit langem taten sie das schon. Noch nervöser als ohnehin schon, stand ich mir ihr auf. Es war die Gelegenheit. Und dass Elizabeth mit mir allein sein wollte, verdeutlichte mir nochmal, dass auch sie vielleicht mehr wollte. Ich hätte sie natürlich nie im Blickfeld meiner oder ihrer Eltern geküsst, das hätte nur Klatsch gegeben, auf den ich gern verzichten konnte. Es musste ja noch nicht alle wissen, wie sehr ich Lizzy mochte. Spätestens unsere Verlobung würde das allen zeigen. Ich lächelte meine Begleitung verschwörerisch an, als sie meine Mutter andeutete. Ja, Mama war mittlerweile felsenfest davon überzeugt, dass ich Elizabeth heiraten würde. Natürlich beobachtete sie uns da. Zu gern bot ich Elizabeth also wieder meinen Arm an und ging mit ihr in die entgegengesetzte Richtung, aus der gerade Edward kam - mit Mary an seiner Seite? Mein letzter Stand war, dass er nichts mehr mit ihr zu tun hatte, jetzt sah es offensichtlich anders aus. Während das Publikum die Spieler anfeuerte, ging ich mit Lizzy weg vom Spielfeld in Richtung des Waldes. "Ich bin froh, dass wir endlich ganz ungestört sein können", sagte ich dann mit klopfendem Herzen zu ihr. Alles deutete darauf hin, dass jetzt die Gelegenheit war. "Ich möchte dir nämlich sagen, dass ich dich sehr mag. Und bitte korrigier mich, wenn es nicht so ist, aber ich glaube, dass es dir auch so geht. Du gehst mir nicht mehr aus meinen Gedanken, jeden Tag denke ich an dich, Eli - Lizzy" Ich lächelte nervös und betete, dass sie mir zustimmen würde.

Lady Mary
Unsere Unterhaltung stockte ein wenig, aber war das verwunderlich? Kurz vor dem Zelt blieb ich wieder stehen, da ich noch nicht die Absicht hatte, mich zu meiner Familie zu setzen und Edward sich selbst zu überlassen. Zu lange war es her, dass ich mit einem Mann unterhalten konnte. "Ja, natürlich", antwortete ich ihm und bemerkte Mamas Blick. Wahrscheinlich deutete sie jetzt wieder mehr, als eigentlich da war. Dies ignorierenden sah ich dem Spiel zu. Ich hatte nicht wirklich Lust, mit Edward über Pferde zu reden - das brachte nur unwillkürlich unsere gemeinsamen Ausritte in mein Gedächtnis. Wieder einmal fragte ich mich, warum er überhaupt heute zu mir gekommen war, um zu reden. Erwartete er eine Entschuldigung von mir?

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#1483

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 16:03
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Als Henry mir seinen Arm anbot, war ich mir plötzlich schon wieder nicht mehr so sicher, ob es eine gute Idee gewesen war, ihn zu bitten, mit mir von der Menge wegzugehen. Trotzdem ließ ich mich an seiner Seite vom Spielfeld wegführen. Mary und Edward kamen uns entgegen, aber Henry machte nicht den Eindruck, als würde ihn das noch großartig stören. Wir gingen ein Stück durch den Waldrand, bis Henry schließlich auf einer Lichtung stehen blieb. Um mir dann zu sagen, wie sehr er mich mochte und wie oft er an mich dachte. Ich hätte nie gedacht, dass man Liebeskummer körperlich spüren konnte, aber in diesem Moment fühlte ich einen schmerzhaften Stich irgendwo zwischen Magen und Herz. Denn ich hätte alles, wirklich alles dafür gegeben, diese Worte von einem anderen Mann zu hören. Nur, dass Jimmy es natürlich anders ausgedrückt hätte. Bei dem Gedanken daran musste ich leicht lächeln, aber natürlich wusste Henry nicht, dass dieses Lächeln nicht ihm gegolten hatte. Schnell schaute ich ihn an und verbreiterte mein Lächeln etwas. "Nein, nein, das... glaubst du ganz richtig", sagte ich und schluckte. Ich fühlte mich schrecklich dabei, ihm Hoffnungen zu machen und gleichzeitig glaubte ich, mich entschieden zu haben, welchen Weg ich gehen wollte: nämlich den als verheiratete Frau. Das Cricketspiel heute hatte selbst mir wieder die Vorteile des Lebens in der Oberschicht nahegebracht. Ich wusste nicht, wo und als was ich arbeiten sollte und ich wollte nicht in der Gosse landen. Vielleicht, wenn meine Eltern nicht pleite gegangen wären und ich etwas Zeit und Geld gehabt hätte, wäre ich irgendwann nach London gezogen, hätte mir dort ein Leben eingerichtet und mir eine Arbeit gesucht. Aber so? Ich holte tief Luft. "Ich mag dich auch sehr, Henry", sagte ich mit fester Stimme und lächelte wieder.

Edward
Zu Marys mehr als kurz angebundener Antwort hatte ich nichts mehr zu sagen und da das Spiel ohnehin weiterging, konzentrierte ich mich wieder darauf. Was mich aber nicht störte, denn ich hatte im Moment weder Erwartungen noch Hoffnungen oder Gefühle für Mary. Ich konnte einfach auf mich zukommen lassen, wie das Ganze sich entwickeln würde – wenn sich überhaupt noch irgendetwas entwickelte. Lediglich auf Kleinkrieg hatte ich keine Lust. Das Spiel neigte sich immer mehr dem Ende zu und es sah tatsächlich aus, als würde die Hausmannschaft dieses Jahr gewinnen. Trotz meiner Loyalität zu Mr. Coyle fand ich, dass auch Lord Grantham es verdient hatte. "Wie es aussieht, haben Sie die Wette tatsächlich gewonnen – das heißt, wenn es eine gegeben hatte", sagte ich.

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#1484

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 16:14
von Rikki • 1.675 Beiträge

Henry
Sie lächelte und allein das reichte schon aus, um mich zu beruhigen. Sie würde niemals lächeln, wenn sie mir einen Korb geben würde. Als dieses dann noch breiter wurde, hätte ich am liebsten einen Freudentanz aufgeführt. Sie mochte mich. Ich hatte mich nicht getäuscht. Sie mochte mich! Ohne groß nachzudenken nahm ich ihre Hände in meine. "Oh, das ist wunderbar, Elizabeth! Du weißt gar nicht, wie sehr ich mich freue", sagte ich, während mein Herz hüpfte. Ich glaubte, noch nie in meinem Leben so glücklich gewesen zu sein. Ich hatte mich endlich getraut und einer Frau meine Gefühle offenbart - und sie erwiderte sie! Wie sollte ich glücklicher sein? Ich danke Lord Grantham unendlich, dass er uns heute zum Cricket eingeladen hatte! Was für ein Tag! Vollkommen benommen von meinem Glück, drückte ich ihre Hände und sah in ihre Augen. Darf ich dich küssen?, fragte ich mit meinem Blick und nach ein paar Sekunden erkannte ich ein Ja. Also beugte ich mich langsam vor, schloss die Augen und legte meine Lippen auf ihre. Ich fühlte mich unbesiegbar.

Lady Mary
Den Rest des Spiels verfolgten wir schweigend, was mir nur recht war. Ich hätte mich zu den anderen setzen können, aber irgendetwas ließ mich genau dort stehen bleiben, wo ich war. Ich schob es auf den besseren Blick über das Spielfeld. "Wohl kaum, wo Sie doch eben gesagt hatten, dass man als Anwalt lieber die Finger von Wetten lässt", antwortete ich ihm dann und sah ihn an. "Aber falls Sie heute doch eine Ausnahme gemacht haben, dann habe ich tatsächlich gewonnen. Nur schade, dass wir keinen Preis ausgemacht haben" Ich lächelte ihn an und applaudierte dann, als das Spiel endlich vorbei war und Papa Carson die Hand gab. Ohne Frage würde er die nächste Woche bester Laune sein.

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#1485

RE: ρяѕ

in Dowɴтoɴ Aввey 01.01.2018 16:23
von Mü~ • 1.639 Beiträge

Lizzy
Ich zuckte leicht zusammen, als er urplötzlich meine Hände nahm und widerstand wieder einmal dem Drang, sie wegzuziehen. Er wirkte so überglücklich darüber, dass ich seine Gefühle – seines Wissens nach – erwiderte, dass ich sofort wieder ein schlechtes Gewissen bekam. Ich gab mir große Mühe, wenigstens halb so fröhlich wie er auszusehen, war mir aber nicht sicher, ob es mir gelang. Die einzige Vorwarnung, bevor er mich küsste, war ein kurzer Blick in meine Augen, aber ich hatte zu spät bemerkt, was er vorhatte. Völlig perplex erstarrte ich kurz. Ich hatte mir die ganze Zeit nur Gedanken darüber gemacht, wie ich auf einen Heiratsantrag reagieren würde. Mir war völlig entfallen, dass zu einer Ehe mehr gehörte, als nebeneinander vor dem Altar zu stehen. Wieder kam mir nur Jimmy in den Sinn, dessen Lippen sich so viel anders und besser anfühlten als Henrys und die viel besser auf meine passten. Aber es half alles nichts, ich musste durchziehen, was ich angefangen hatte. Ich erwiderte seinen Kuss und versuchte, mir meine Kusserfahrung nicht anmerken zu lassen.

Edward
Wieder einmal verwirrte Mary mich, denn sie war plötzlich viel redseliger und lächelte sogar. Diese Frau... "Naja, wir könnten im Nachhinein einen Preis ausmachen", schlug ich lächelnd vor, auch, wenn ich mir darunter nichts vorstellen konnte. Zumal Mary ja gewonnen hatte und somit den Preis erhalten würde. Ich applaudierte ebenfalls, während auf dem Spielfeld große Freude unter den Spielern der Hausmannschaft herrschte. Aus der Ferne sah ich Mr. Coyle den Kopf schütteln.

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